Film der Woche: „Bonhoeffer“ Von bösen Mächten Radikale Rechte und Evangelikale in den USA haben Dietrich Bonhoeffer für sich entdeckt. Auch das Biopic „Bonhoeffer“ geriet in den tobenden Kulturkampf. Dabei ist der Film ideologisch unverdächtig. Allerdings überzeichnet und verzerrt er deutlich. VON URSULA KÄHLER
Film der Woche: „Flow“ : Alles im Fluss Die Filmwelt ist begeistert von der Odyssee einer Katze, die mit vier tierischen Freunden einer Sintflut entkommt. „Flow“ funktioniert ohne Worte – und ist ein tiefgründiges Animationskunstwerk. Die europäische Koproduktion erhielt nun einen Oscar. VON URSULA KÄHLER
Franz Rogowski im Porträt : Roter Teppich Dauerläufer Er verkörpert Außenseiter und gebrochene Helden. Doch auch in seinem neuen Film „Bird“ ist Schauspieler Franz Rogowski fast zu schön, um Star zu sein. VON DIETER OSSWALD
Film der Woche: „Like A Complete Unknown“ : Die Antwort weiß allein der Wind In dem Biopic „Like A Complete Unknown“ verwandelt sich Timothée Chalamet oscarverdächtig in den jungen Bob Dylan. Den wahren Menschen hinter dem Künstler kann und will der Film nicht ergründen. Sein Fokus liegt auf dem Wichtigsten: Musik. VON URSULA KÄHLER
Film der Woche: „Flight Risk“ : Höllentrip über den Wolken Mel Gibson gehört zu den umstrittensten Künstlern seiner Zunft. Um die Branche zu stärken, ernannte ihn Donald Trump zu seinem Sonderbotschafter in Hollywood. Ein fragwürdiges Unterfangen. Gibsons Thriller „Flight Risk“ ist allerdings solides Popcornkino. VON URSULA KÄHLER
Film der Woche: „Maria“ : Ennui vom Feinsten Das Biopic „Maria“ erzählt von den letzten Tagen der Operndiva Maria Callas. Eigentlich eine gute Idee. Doch trotz Starbesetzung mit Angelina Jolie und stilvoller Ästhetik langweilt der Film. Der legendären Sopranistin wird er nicht gerecht. VON URSULA KÄHLER
Film der Woche: „Babygirl“ : Sie sah, sie kam, sie siegte In dem Erotikdrama „Babygirl“ lebt eine begehrenswerte Frau mittleren Alters ihre masochistischen Sexfantasien mit einem jüngeren Liebhaber aus. So schonungslos mutig, lasziv und verwundbar hat man Nicole Kidman noch nie gesehen. VON URSULA KÄHLER
Oscar-Nominierungen : Ausnahmen bestätigen nicht die Regel Unter den nominierten Produktionen für die diesjährigen Oscars sind auch drei mit deutscher Beteiligung. Das macht Hoffnung, darf jedoch nicht über den gegenwärtig kritischen Zustand des heimischen Filmschaffens hinwegtäuschen. VON URSULA KÄHLER
Film der Woche: „Der Graf von Monte Christo“ : Er hat noch eine Rechnung offen Ein richtig guter Abenteuerfilm braucht weder bildgewaltige Action noch technischen Firlefanz. Liebe, Leid und Rache eines starken Protagonisten reichen völlig aus. So wie in der neuen Adaption des Romans „Der Graf von Monte Christo“. VON URSULA KÄHLER
Zum Tod von David Lynch : Psychoanalyse ohne Therapie David Lynch war der große Surrealist des amerikanischen Kinos. Seine Filme zeigten die Doppeldeutigkeit der Welt, die Wirklichkeit hinter der Wirklichkeit. Damit erinnerte er uns Zuschauer auch immer daran, was die Stärke von Kino ist: das Erzeugen von Illusionen und Uneindeutigkeit. VON ALEXANDER GRAU
Film der Woche: „A Real Pain“ : Millennials auf Holocaust-Tour In der sensiblen Tragikomödie „A Real Pain“ reisen zwei junge Amerikaner auf den Spuren ihrer jüdischen Vergangenheit nach Polen. Im Zentrum steht jedoch nicht die Konfrontation mit dem Holocaust, sondern die quälende Selbstfindung der beiden Männer. VON URSULA KÄHLER
Deutsche Filmindustrie : Am besten nichts Neues Dem deutschen Film geht es nicht gut. Er ist weder künstlerisch noch wirtschaftlich erfolgreich. Das liegt auch an der falschen Filmförderung. Der deutsche Film braucht mehr Geld für Entwicklung und zugleich weniger Menschen, die in diese Entwicklung hineinreden. VON RÜDIGER SUCHSLAND
Film der Woche: „September 5“ : Mediale Zeitenwende Als amerikanische Sportreporter 1972 live vom Münchner Olympia-Attentat berichten, schreiben sie Mediengeschichte. Klug und spannend beleuchtet „September 5“ den Terroranschlag aus Sicht der Nachrichtenmacher und deren moralisches Dilemma. VON URSULA KÄHLER
Reform der Filmförderung : Kein Happy End für den deutschen Film Deutschland war lange Zeit ein attraktiver Filmstandort in Europa – und ist es heute nicht mehr. Die gute Nachricht lautet: Es wird auch 2025 eine Filmförderung geben. Allerdings droht eine Hängepartie mit schweren wirtschafts- und kulturpolitischen Folgen. GASTBEITRAG VON CHRISTIANE SCHENDERLEIN
Film der Woche: „Freud – Jenseits des Glaubens“ : Die letzte Sitzung „Freud – Jenseits des Glaubens“ inszeniert ein fiktives Treffen zwischen dem Atheisten Sigmund Freud und dem anglikanischen Autor C.S. Lewis. Die theologische Redeschlacht gleicht einer analytischen Therapie und ist so erhellend wie unterhaltsam. VON URSULA KÄHLER