Trotz internationaler Anerkennung steckt in Edward Bergers „Im Westen nichts Neues“ kein deutsches Geld / Netflix

Deutsche Filmindustrie - Am besten nichts Neues

Dem deutschen Film geht es nicht gut. Er ist weder künstlerisch noch wirtschaftlich erfolgreich. Das liegt auch an der falschen Filmförderung. Der deutsche Film braucht mehr Geld für Entwicklung und zugleich weniger Menschen, die in diese Entwicklung hineinreden.

Autoreninfo

Rüdiger Suchsland (Foto privat), Jahrgang 1968, ist Kulturjournalist, Regisseur und Filmkritiker.

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Es ist März 2023: Gleich viermal wird die Erich-Maria-Remarque-Verfilmung „Im Westen nichts Neues“ vom deutschen Regisseur Edward Berger in Los Angeles mit einem Oscar ausgezeichnet – mehr als jeder andere deutsche Film zuvor in der Geschichte. Unter den jubelnden Gästen im Dolby ­Theatre: die damals seit einem guten Jahr amtierende deutsche Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Es ist einer ihrer allerersten Auftritte – nach einem langen Jahr des Schweigens. Aus dem Ministerium konnte man damals hören, dass sich die Ministerin erst habe einarbeiten müssen. Nun also war sie eingearbeitet genug, um über neun Stunden an die Westküste der USA zu fliegen und dort im Glanz des deutschen Filmerfolgs auch ein Stück sich selbst zu feiern.

Viel ist im Nachgang dieser Veranstaltung über die skandalöse Tatsache geschrieben worden, dass sich Roth ihren Flug und ihren Aufenthalt von Netflix hatte sponsern lassen. Nach kritischen Presseberichten zahlte sie das Geld schließlich wieder zurück. Nicht weniger peinlich war indes damals die Tatsache, dass die deutsche Filmförderung mit diesem Film nichts, aber auch so gar nichts zu tun hatte. Es war eine reine Netflix-Produktion, die aus Kostengründen in Tschechien gedreht worden war. Deutsch waren Regisseur, Schauspieler und die Buchvorlage. Das war’s!

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Walter Bühler | So., 12. Januar 2025 - 10:28

... auch nicht. in der Kunst Insbesondere kann sie niemals die bei allem notwendige Selbstkritik ersetzen.

Künstler, die selbst an die Reklamesprüche des eigenen Vertriebs glauben, verlieren schnell den Adressaten der Kunst aus dem Auge und machen eine Kunst, die viele Menschen ausschließt.

Ich gehe schon lange nicht mehr ins Kino, weil ich mir langweilige

- Hosen-runter-Streifen,
- Ballermann-Komödien,
- Arme-Diskriminierte-Jammereien,
- Grüne-Apokalypse-Dramen oder
- Brave-Bürger-Beschimpfungs-Orgien

nicht antun will.

Ebenso sind ja auch die modernen "Tatorte" und "Polizeirufe" im ÖRR völlig uninteressant und sterbenslangweilig geworden.

Leider entgehen mir dadurch vermutlich auch ein paar gute Filme, aber die Berichte von eifrigeren Kinobesuchern, die ich höre, enthalten nicht die Botschaft, dass die Mehrheit der neuen deutschen Filme über das brave links-grüne Schüler-Niveau einer "Kunsthochschule" hinausreichen würde.

Originalität muss man anderswo suchen.

Nix für ungut!

Karl | So., 12. Januar 2025 - 10:59

Nein, überhaupt nichts und da wird auch nichts mit mehr Steuergeld kommen, null.
Wenn bei irgendwelchen Filmen das "D" dahinter steht, schalte ich sofort weg.
Deutsche Serien, wie die Polizei - Serien, über die Jeder lacht und alle anderen Serien, so wie die Tatorte, wo man schon vorher den Täter kennt , der nur ein Rechter sein darf, wegschalten.
Deutsche Dokumentarfilme, wegschalten.
Der deutsche Film hat nichts aber auch gar nichts, was irgendwie als herausragend zu bezeichnen ist.
Alles gestellte Szenen, die Dialoge vorhersehbar, Spannung und Psychologie gleich null, der Täter steht nach fünf Minuten fest, Filmmusik, Spannung, Darsteller, mehr als schlecht.
Filme und Dokus aus Dänemark, Schweden und Norwegen, könnte man sich mal als Beispiel nehmen. (z. B. Wallander ).
Wo für der deutsche Film mehr Steuergeld fordert, obwohl sich nichts ändert erschließt sich mir nicht, auch nicht, warum Bürgern Zwangssteuern abgepresst werden, um nichtssagende Produktionen und Filme zu produzieren.
Zitate:
ÖRR, mehr als 10 Milliarden ( 10,027 ) € für ARD und ZDF und Deutschlandradio - Handelsblatt.
Zitat Ende
Weiterhin viel Spaß beim "Schau - Spielern".

Günter Johannsen | So., 12. Januar 2025 - 11:37

weil das der Grün-Linke Staat nicht will?
Das gilt gleichermaßen für den staatstreuen ARD & ZDF: Die letzte Folge von SoKo Leipzig war eine einzige Schande: Propaganda gegen räächts. Räächts ist pööse, links ist gut! Wer gibt sich für diesen Schmarrn her?! Warum wird keine Film über die überbordende Kriminalität von sogenannten Schutzsuchenden produziert. Da hätte man genug Stoff ... ! Dagegen wird der Souverän mit linker Propaganda überschüttet. Kein Wunder, dass eine Gebührenerhöhung strikt abgelehnt wird. Der Souverän will keine einseitige Propaganda. Die ist ekelhaft und erinnert an die schlimmsten DDR-Zeiten , wo die SED-Stasi macht über alle Medien ausübte!

Sven G. | So., 12. Januar 2025 - 15:19

Postulat: Dort wo sich eine mono-ideologische Menschenansammlung um Geld scharrt - kann es keine Kunst geben!

Der Grosse Topf sollte wie ein Berufsgenossenschaftliches Kreditinstitut gestaltet werden.

Jeder(!) nachgewiesen studierte Film-Künstler sollte sich dort einen Sockelbetrag für eine Filmproduktion leihen können, - Zinsfrei im Sinne einer Förderung!
Der bei Erfolg an der Kino-Kasse oder ausgewiesenen hohen medialen Zuschauerzahlen, - durch die flankierende und profitierende TV-Stream-Kinowirtschaft - beglichen wird. Bei Misserfolg - arbeiten gehen - abzahlen, - oder einen wohlwollenden Mäzen suchen.

Subventionierte Kunst ist unecht, langweilig, - und zu meist belehrend im Sinne einer politischen Agenda.

Propaganda war nie Kunst, - nur Missbrauch derer.

Amen.

heißt das FILMSCHAFFENDE oder KULTURSCHAFFENDE, genau so wie Weihnachtsmarkt WINTER-Markt und Engel GEFLÜGELTE JAHRESENDFIGUREN sind!
Jede Diktatur entwickelt seine eigene Sprache: das dritte Reich (siehe „LTI – Sprache des dritten Reiches - Viktor Klemperer) oder auch („Sprache der Aktuellen Kamera“ - Stefan Heim).
"Heute ist es die „Politische Korrektheit“, mit der man unser Denken und Reden wieder in ein enges Korsett zwängen will. So erziehen uns die neuen-alten Volkspädagogen schon wieder das selbständige Denken ab und pressen uns in ihren kleinlich-engstirnigen Denk-Horizont."
(aus "Als das Rote Meer Grüne Welle hatte" GHV)

Sabine Lehmann | So., 12. Januar 2025 - 15:40

Würde der deutsche Film weniger woke Sozialpolitik und stattdessen mehr Unterhaltung generieren, wäre er vielleicht auch erfolgreicher. Schaut man jedoch auf die aktuellen verstörenden Entwicklungen bei TV- u. Filmproduktionen, wird die Zuschauerschaft geradezu erschlagen von vereinheitlichten Erziehungsaufträgen aus Cancel-Culture, "Queer", coloriert "vielfätiger" Besetzung u. Botschaften, die perfekt zur Agenda einer Claudia Roth passen. Dahinter steckt in allen Bereichen ein wirkmächtiges Konglomerat links-grüner Politinteressen, die allesamt meinen, ihre verschrobene Weltsicht wäre Gottes Geschenk an die Menschheit.
Und dieser unsägliche Trend ist fast überall auf der Welt zu spüren. Beim Blick auf die französische, britische, US-amerikanische TV- u. Filmlandschaft wird einem nur noch übel. Selbst alteingesessene Serien bleiben vom woken Wahnsinn nicht verschont. Natürlich alles auf Kosten der Qualität. Zur Realsatire verkommen, der Lächerlichkeit preisgegeben. Was für eine Welt!?

Wilfried Düring | So., 12. Januar 2025 - 16:22

'Der deutsche Film braucht mehr Geld'.
Ich brauch auch mehr Geld!?

Man muß doch mal klar aussprechen: Wer ständig nach Fördermitteln schreit, dessen Produkte sind nicht marktfähig; bzw. Kosten und Erlöse stehen in keinem gutem Verhältnis!
Jetzt bin ich sehr für durchdachte, allerdings möglichst befristete Subventionen (von kleinen Dorf-Läden, -Bäckern, -Schlachtern, Investitionszuschüssen bis zur klassischen Hochkultur von Theater, Konzert, Oper).
Kultur sollte aber generell Kultur sein und bleiben - und nicht zur Auftragskunst verkommen! Schlechte Beispiele sind da der Steuersäckel in Händen der Genossin Roth und die von Hollywood abhängige Streaming-Plattform Netflix.
Sehr gute und handwerklich perfekt gemachte (nicht nur klassische) Konzerte erlebt man oft in kleinen Dorfkirchen. JEDE(r) darf kommen!
DIESE Konzerte sind überwiegend spendenfinanziert. Dort auftretende Künstler haben 'Fördermittel' noch nie gesehen.
Und diese Menschen leben auch!
Kein Geld für grüne Haltungskunst!