
- Brodkorb liest
Das Totengeläut der Demokratie ist so alt wie sie selbst. Aber seit ein paar Jahren wird wieder etwas stärker gebimmelt, beobachtet Mathias Brodkorb in aktuellen Sachbüchern.
Anspruch und Wirklichkeit
Eigentlich leben wir gar nicht in einer Demokratie. So lautet eine der Kernthesen von Bruno Frey und Oliver Zimmer. Und beide haben völlig recht: In echten Demokratien übt das Volk selbst die Herrschaft aus und bestimmt nicht bloß seine Vertreter. Dieser andauernde Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit ist die wesentliche Kraftquelle des Populismus dieser Tage. Aber die Autoren wollen nicht über einen schlichten Irrtum aufklären, sondern die repräsentative Herrschaft in eine wirklich demokratische verwandeln. Der Weg dorthin fällt eigentümlich technokratisch aus.
Die politischen Verbände sollen vom Territorium gelöst und allein an Sachfragen ausgerichtet werden. Wenn es um Schulfragen geht, gehört man einem völlig anderen Verband an, als wenn es um die Belange der Wasserversorgung geht. Und in allen wichtigen Fragen soll von allen auch noch abgestimmt werden können. Die Bürger dieses „neuen Föderalismus“ könnten allerdings in Zeitnot geraten. Denn Sklaven, die sich währenddessen um alles Nötige kümmern, gibt es ja nicht mehr.
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