Über dem Berliner Messegelände kreiste während des CDU-Bundesparteitags 2025 ein Flugzeug mit Transparent. / Bild: Imago

CDU und Kirche - Moralapostel und andere Aktivisten

Der Mitgliederschwund der christlichen Kirchen setzt sich fort, zeigt die neuste Statistik. Welche Rolle spielen die schrumpfenden Glaubensgemeinschaften in der Politik? Die Debatte um Migration hat jetzt eine Beziehungskrise zwischen CDU und Kirche ausgelöst.

Autoreninfo

Volker Resing leitet das Ressort Berliner Republik bei Cicero. Er ist Spezialist für Kirchenfragen und für die Unionsparteien. Von ihm erschien im Herder-Verlag „Die Kanzlermaschine – Wie die CDU funktioniert“.

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Die Kritik erschien am Himmel. Mit einem Flugzeug wurde ein Transparent durch die Luft gezogen, sodass es vom Parteitag der CDU auf dem Berliner Messegelände gut zu sehen war. „CDU – unchristlich“ stand darauf. Urheberin war die Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche. „Der Kurs der CDU unter Friedrich Merz steht nicht für christliche Werte und gefährdet massiv unsere Demokratie“, erklärt die Vorsitzende der BAG Asyl in der Kirche, Pastorin Dietlind Jochims. Als Unterstützer werden die aus der Kirche ausgetretene Grünen-Politikerin Claudia Roth angegeben und auch ein bereits verstorbener Kardinal.

Die Migrationsabstimmungen im Bundestag und die von Merz nun womöglich auch in der neuen Koalition durchgesetzte Asylwende hatten vor der Wahl noch weitaus prominenteren Gegenwind von den Kirchen entfacht. Ein Wort gab das andere, das Ergebnis ist nun ein Schub der Zerrüttung im Verhältnis der christlichen Kirchen zu den einst durchaus verbündeten C-Parteien. Auslöser der konkreten Auseinandersetzung war ein Brief des katholischen Prälaten Karl Jüsten und seiner evangelischen Kollegin Prälatin Anne Gidion an alle Abgeordneten. Darin heißt es: „Zeitpunkt und Tonlage der aktuell geführten Debatten befremden uns zutiefst“. Sie seien dazu geeignet, alle in Deutschland lebenden Migranten „zu diffamieren“.

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Hans v. Weissensand | Fr., 28. März 2025 - 08:56

Ich denke das Ding mit unseren Amtskirchen ist durch. Als Lutheraner und Protestant ist man bei dem Führungspersonal besonders geschlagen die Grün durchsetzt ist. Bei den Mitgliederschwund suchen sie eine neue Bedeutung und Allianz en. Die sozialen Einrichtungen laufen selbständig als gGmbH. Seelsorge, Beichte und Gottesdienst sind ein noch Beiwerk. Die Alternativen für einen Luth. Christen sind dann doch rar. Vor allem wenn man eher kein Lobpreis-Christ ist.

Peter William | Fr., 28. März 2025 - 10:17

Hallo ihr Kirchenheinies, es gab vor über 200 Jahren eine Säkularisation. Eure Stimme mag in der Politik gehör finden, wenn aber nicht, weil ihr euch mal wieder mit Sachen befasst, die euch nichts angehen, also eurer übegriffigen Natur fröhnt. Tja, dann folgen die Kichenaustritte Schlag auf Schlag, so wie es in der letzten Dekade halt war. Besinnt euch auf eure Rolle, überlasst die Politik denjenigen mit Mandat und kehrt erstmal vor eurer eigenen Haustür.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 28. März 2025 - 10:28

als "Aktivisten*", vielleicht "christliche Aktivisten"?
Geht das in die Richtung, göttlicher als Gott und christlicher als Christus zu sein?
Mir reichen Glaubende.
Nun ist mir die Position der SPD vermutlich lieber, gleichwohl, wenn CDU´ler* "angegriffen" werden, dann frage ich zumindest nach.
Auf welchen Kirchentagen wurden Vulven gemalt?
Ich interessiere mich mehr für die männlichen Pendants.
Wird es irgendwann "Hochzeitsriten" geben, die die geschlechtliche Vereinigung heiligen?
Nun hatte ich gedacht, es gehe keinesfalls um eine restriktivere Migrationspolitik, sondern überhaupt um eine Migrationspolitik, also etwas mehr als "No Border" und "nun sind sie mal da".
Dass eine Kirche fähig wäre, politische Konflikte zu "entschärfen" und Migration so auf ein eventuell Minimum zu reduzieren, die Idee habe ich schon lange aufgegeben.
Die heutigen Kirchen sind auf einem Level, das ich aber noch erkennen kann.
Für mich ist es evtl."unterkomplex", aber freundlich.
Frieden schaffen ohne Waffen

Markus Michaelis | Fr., 28. März 2025 - 12:37

Wenn ich es richtig verstehe, ist der Standpunkt, dass man für absolut alle Menschen nicht nur offen ist, sondern auch aktiv für sie da ist und sie unterstützt.

Ich verstehe diesen Standpunkt nicht: zum Einen sehe ich nicht, dass die Kirche selber offen ist. Im eigenen Kreis ist man nur mit relativ ausgewählten Menschen zusammen, die genauso denken, wie man selber, und auch nur diese haben eine Chance auf Entscheidungsposten. Ansonsten hilft man allen Menschen - ja. Aber mit Mitteln anderer und mit Abstand. Schwierige Fälle gibt man wieder ab, als gesundheitlich, sozial, politisch, sonstwie zu schwierig, oder als Menschheitswerte verletzend.

Ich kann diesen Ansatz nicht verstehen: offen bin ich für alle, die mir ähnlich sind? Ansonsten postuliere ich, dass jeder Mensch mir ähnlich ist, weil meine eigene Einstellung universell sein soll? Das hat doch nichts mit der realen Menschheit zu tun. Dann müsste doch die Kirche auch die Milliarden zeigen können, die genau hinter ihr stehen.

Es gibt viele Institutionen, die von sektenartigen Netzwerken gekapert wurden, nicht nur die christlichen Kirchen.

EINE Sekte ist in allen Religionen dieser Welt seit Urzeiten präsent: nämlich jene Menschen, die Religion nur als Vorwand benutzen, um individuellen Einfluss in der Gesellschaft oder in der Politik zu gewinnen und/oder den eigenen Lebensunterhalt zu sichern.

Solche Ziele werden nicht öffentlich verkündet, sondern unter religiösen Parolen versteckt, oft auch vor sich selbst. Oft hört man: "Wir sind alle Sünder.", und danach geht es erst so richtig los.

Ein aktuelles Beispiel: Nicht DIE KIRCHE begeht Missbrauch. Es sind Kirchenfunktionäre, die das tun. Diese Funktionäre hübschen sich trotzdem zu moralischen Sachverständigen auf.

Zum Glück kenne ich auch viele ehrliche und menschlich tadellose kirchliche Mitarbeiter. Anderswo gibt es zudem auch böse Menschen.

Aber "Gott ist mit uns", das sollte man nicht mehr auf seine Gürtelschnalle oder auf seine Stirn schreiben.

Straub Klaus Dieter | Fr., 28. März 2025 - 12:54

Auch dieses Jahr 1 Mio Kirchenmitglieder verloren. Warum nur! Kirchenasyl. AFD unchristlich , mir wird nur schlecht. Wer einmal mit den Opfern unserer so christlichen Kirche redete, tritt sofort aus. Migration auch ein Austrittsgrund, dann der überhöhte Beitrag!! Wenn ich dann die Besoldung lesen. Bischöfe von B7-11 und Pfarrerin und Pfarrer von A 13/14 bis A15/16 dann weis ich warum der Austritt richtig ist. Die Scheinheiligkeit von Herrn Hesse und seinem ev. Bruder/Schwester erzeugt bei mir nur einen Schreikrampf. Heist es nicht: Gebt dem Kaiser was dem Kaiser ist und Gott was Gott ist! Ersetzte Kaiser für Volk.

Ingofrank | Fr., 28. März 2025 - 13:31

In der Bevölkerung weiter verlieren……

Eine Institution mit Umerziehungs- Ambitionen,
nämlich der Staat mit seinen „Parteien der demokratischen Mitte“ plus deren NGO‘s Reichen da vollkommen aus.
Es ist schon schwer genug sich seiner eigenen Meinung n o c h zu behaupten trotz des Trommelfeuers der Blockflöten, dem Mainstream allem voran dem ÖRR.
Da braucht es keine Kirchen mehr, die sich ihrer Hauptaufgaben (Glauben und Geisteszuspruch) längst entledigt haben und mit dem eingewandertem Islam kungeln bzw. sich als Krönung des Ganzen, ihrer Kreuze aus falsche Toleranz entledigen. Diese Heuchler braucht niemand mehr.
Wenn sie denn so von der christlichen Nächstenliebe überzeugt sind, warum finanzieren sie nicht die, die sie illegal ins Land holen ? Warum öffnen sie nicht die prall gefüllten Kirchenkassen ? Die Kirchen sind i.ü. diejenigen die im Buntland dem meißten Anteil an Grund & Boden besitzen ……von wegen „arm“.
Mit besten Grüßen aus der Erfurter Republik

....oder wie Luther zu sagen pflegte: die Pfaffen sollen beten und nicht regieren und wie sie schon richtig schreiben, sich um geistigen Zuspruch kümmern. Damit hat er völlig Recht. Da liegt in unserer Gesellschaft einiges im Argen und eine regierungsfremde Kirche hätte die Kraft weit in die Gesellschaft zu verbinden. Leider ist unsere Amtskirche ein ideologischer Trittbrettfahrer und fällt für diese Funktion aus

Wolfgang Borchardt | Fr., 28. März 2025 - 14:15

die nicht regierungstreu war, nach den Fürstbischöfen, die noch das Glück hatten, selbst die Politik zu sein? Jetzt ist man gezwungen, sich an die herrschende Politik zu hängen, die man selbst nicht mehr sein darf. Und segnet Kanonen. Glaube und die Institution "Kirche" sind verschiedene Dinge. Wenn die Kirche dem Glauben keine Heimat bietet, verliert die Kirche Glauben und Gläubige. Wohlgelittene Ideologien sind kein Ersatz.

Ja Herr Borchardt, die gab und gibt es die unabhängigen Kirchen. Die wohl bekannteste war die Bekennente Kirche, im 3. Reich, um Dietrich Bonhoeffer etc. heute sind es die vielen Freikirchen, die natürlich von den Austritten aus den Amtskirchen profitieren. Auch die katholischen Glaubensbrüder haben bei den Altkatholischen eine Alternative.Wie Sie richtig schreiben, mit dem Kirchenaustritt verliert man ja nicht den Glauben an Gott. Wo zwei oder drei sich in meinem Namen finden da bin unter ihnen. Matthäus 18, 20. Luther schrieb vom Priestertum der Gläubigen.

Ingofrank | Fr., 28. März 2025 - 19:40

Antwort auf von Hans v. Weissensand

Um an Gott zu glauben, braucht es diese Kirchen nicht.
Wer u.a. an Schöpfung, Leben und Trost im Schmerz glaubt, braucht dies NGO‘s nicht.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Wolfram Fischer | Fr., 28. März 2025 - 14:32

Auf die Aussage, Christen könnten (sinngemäßes Zitat) "nur Parteien wählen, die sich uneingschränkt... für Migranten einsetzen" kann ich nur noch entgegnen: Christen, die im Oberstübchen noch richtig sind und auch der Ratio eine Chance geben, können nicht Mitglied einer NGO, genannt "Kirche" sein.
Diese Gesinnungsethiker, die jede Verantwortungsetik arrogant, vor "Moral" strotzend, selbstgefällig und selbstgerecht in's Reich des Teufels verweisen, kann ich inzwischen nur noch verachten. Und zwar im Namen der Bibel, die sie offenbar selbst nicht recht kennen. Mal den Barmherzigen Samariter GENAU lesen!
Er sagt nicht: Da ist der Arme unter die Räuber Gefallene. Jetzt sorgt gefälligst für ihn!
Er sagt zum Gastwirt "Sorge für Ihn, und wenn der Silberling (den er dem Gastwirt als Auslagenersatz schon mal gegeben hat), nicht reicht, werde ICH (!) es Dir vergüten, sobald ich wiederkomme".
Nein, ich werde mich nicht für die ganze Welt verantwortlich fühlen. Siehe o.g. Samariter. Null Bock.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 28. März 2025 - 15:06

Warum? Der Gauben spielt doch bei der UNION inzwischen auch fast keine Rolle mehr. Ja, die älteren leben das noch, aber die sterben aus. Merz und Söder haben längst in den kirchlichen Abgesang eingestimmt. Das mit der Migration sind doch nur Scheingefechte. Die haben unter Merkel dieses ganze Chaos begonnen, die Ampel hat es fortgeführt und weiter pervertiert und die ganzen Bezeugungen, man wolle eine Migrationswende hinlegen ist und war Wahlkampfgetöse, soll noch die letzten Konservativen bei der Stange halten, sonst nichts. In welchen Ländern sind die Messerstecher besonders aktiv. Bayern, Berlin, NRW und welche Regierungen haben die? Genau. CDU bzw. CSU geführte Regierungen.
Und wer hebelt die kleinen Schritte, die man glaubte mit der SPD gehen zu können wieder aus? Die SPD natürlich.
Und was machen die Kirchen? Dienen sich den Muslimen und den woken Staatsdelegitimierer an und wundern sich, wenn sie weiter Mitglieder verlieren wie die CDU. Wer seine Klientel verrät verliert.

Die christliche Funktionärs-Kirche - egal welchen Typs - zerstört sich selbst.

Kirche hätte nur eine Chance, wenn dort nicht das woke Gesülze sklavisch nachgeplappert wird, das schon die Tagesschau, Jan Böhmermann, Spiegel, taz, SZ in breiter Front vorgekaut und vorgenuschelt haben.

Wozu soll ein normaler Mensch noch in die Kirche gehen? Die Kirchen leeren sich immer schneller, weil dort eben nur noch langweilige Funktionäre von einem charakterlichen Einheitstyp beim Nachbeten der sattsam bekannten "herrschenden grünen Meinung" anzutreffen sind. Und eine zweitahsendjährige Geschichte lehrt, dass sich "Amtsträger" der Kirche immer an die ideologischen Amtsträger heranschleichen, die in der Politik die Marschrichtung bestimmen.

Dieselbe Ödnis, Herr Resing, triftt aber auch in den politischen Parteien auf, insbesondere auch in der CDSU .

Ob es aber schon immer so schlimm war wie heute?