Mohammad Rasoulof gilt als die bedeutendste kritische Stimme des iranischen Gegenwartskinos. / Foto: Paul Grandsard/Anzenberger

Mohammad Rasoulof im Porträt - Die Saat des Widerstands

Mit seinen Filmen kämpft der Regisseur Mohammad Rasoulof gegen das theokratische Regime im Iran. Im Frühjahr 2024 floh er aus dem Iran, nachdem er zu acht Jahren Haft verurteilt worden war. Sein Protest hat es von Hamburg bis nach Hollywood geschafft.

Autoreninfo

Ursula Kähler ist promovierte Filmwissenschaftlerin und arbeitete unter anderem am Deutschen Filminstitut & Filmmuseum in Frankfurt am Main. Sie veröffentlichte „Der Filmproduzent Ludwig Waldleitner“ (2007) und „Franz Schnyder. Regisseur der Nation“ (2020).

 

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Die Zelle war so groß wie ein Tisch. Zum Schlafen gab es den Boden und zwei kratzige Decken. Das Licht brannte immer. Nach fünf Wochen Einzelhaft wurde der Filmemacher Mohammad Rasoulof mit anderen Gefangenen zusammengelegt. Seine siebenmonatige Strafe begann im Juli 2022. Die Haftbedingungen im berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis bezeichnet er als katastrophal. Doch was er erlebt habe, sei nichts im Vergleich zur Qual anderer. „Ich denke, sie waren noch nett zu mir.“

Verurteilt wurde der 52-Jährige wegen regimekritischer Stellungnahmen in sozialen Medien – und wegen seiner Filme. Sie handeln von Zensur, Meinungsfreiheit, Machtmissbrauch und moralischen Konflikten. Rasoulofs Figuren bewegen sich zwischen Anpassung und Widerstand, Tradition und Moderne. Ein explosives Spannungsfeld, permanent verdichtet durch den Druck des autoritären Mullah-Regimes. Als politischer Regisseur versteht sich der Iraner nicht. In erster Linie sei er Künstler, der glaubt, dass die Erzählung von menschlichem Leid dem Kino Bedeutung verschafft.

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