Bestellt die CDU-Landesvorsitzenden in Sachsen und Thüringen nach Berlin ein: Sahra Wagenknecht / dpa

Wie das BSW die CDU vor sich herzutreiben versucht - Audienz bei Sahra

Ohne das „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) können CDU und SPD in Thüringen und Sachsen schwerlich regieren. Folglich schwelgt die einstige Ikone der Linken im Gefühl ihrer Macht. Und lässt das vor allem die CDU spüren.

Hugo Müller-Vogg

Autoreninfo

Dr. Hugo Müller-Vogg arbeitet als Publizist in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zu politischen und wirtschaftlichen Fragen, darunter einen Interviewband mit Angela Merkel. Der gebürtige Mannheimer war von 1988 bis 2001 Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

So erreichen Sie Hugo Müller-Vogg:

Das „Bündnis Sahra Wagenknecht“ scheint alle politischen Gesetzmäßigkeiten außer Kraft zu setzen. Es ist eine auf die Parteigründerin und Namensgeberin zugeschnittene Kaderpartei, ein in der Bundesrepublik bisher unbekanntes Konstrukt. Das BSW wird von der einstigen Anführerin der „Kommunistischen Plattform“ in der Linkspartei am kurzen Zügel geführt. Wenn neue Landesverbände gegründet werden, ist das Ganze meist in weniger als einer Stunde vorbei. Die Medien müssen draußen bleiben.

Das BSW hat bundesweit nur etwas mehr als 500 Mitglieder. Die halten sich überwiegend an die Parole „Sahra befiel, wir folgen“. Innerparteiliche Demokratie sieht anders aus.

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Markus Michaelis | Do., 19. September 2024 - 15:22

Wahrscheinlich ist das so, dass Wagenknecht "ungewöhnlich" viel Durchgriff in der Partei hat. Andererseits ist allen auch die Gefahr klar, dass eine neue Partei von Extremen unterwandert wird - vielleicht muss man Neuen auch mal die Chance geben, es so zu probieren. In anderen EU-Ländern gibt es das auch - war es bei Macron nicht auch auf eine Person zugeschnitten?

Das alles halte ich aber nur für zweitrangig. Erstrangig ist für mich die Frage, was die "Mitte" macht. In Brandenburg bekommen BSW und AfD zusammen möglicherweise eine Mehrheit.

Muss die Mitte einfach felsenfest zu ihren universellen Prinzipien stehen, oder sind zuviele nicht verhandelbare und universelle Weltsichten der Mitte gegen die Wand gefahren und man müsste mal nachdenken. Ganz unabhängig vom BSW - weil die Welt sich weitergedreht hat.

Keinen Millimeter unverhandelbare Werte preisgeben oder über sich und die Welt nachdenken. Das wäre für mich die Frage.

Jochen Rollwagen | Do., 19. September 2024 - 15:30

Wagenknecht orientiert sich in ihrem Politik-Stil an ihren Vorbildern Lenin und Mao.

Siehe die Wagenknecht-Biographie von Klaus-Rüdiger Mai (ebenfalls ein Ostalgiker - was war das DDR-Bildungswesen doch so toll).

Was soll dabei schon rauskommen.

Der Osten wählt sie.

Wieder.

Volker Naumann | Do., 19. September 2024 - 17:18

Antwort auf von Jochen Rollwagen

Bitte das "Väterchen Stalin" (DDR-Sprache in den fünfziger Jahren)
nicht vergessen.

Wenn man BSW und Die Linke zusammen zieht, sind es in den
Ostländern plus Berlin etwa 20 % im MIttel.

Das wird wohl etwa die "Kernklientel" sein, auf die wir uns auch
zukünftig einstellen müssen als bestehendes Potential.

Wie sich die tatsächlichen Prozentzahlen beim BSW zukünftig
entwickeln, wird man nach der BB-LT-Wahl und eventuellen
Regierungsbeteilungen sehen.

Die CDU führt aber eigentlich ein Trauerspiel auf, denn der
etwas gemäßigte Teil der Linken wird abgelehnt und der
abgespaltene radikalere Teil wird hofiert.

Ob das sich auf Dauer auszahlt, bezweifle ich stark.

MfG

Maria Arenz | Do., 19. September 2024 - 15:52

Herr Müller -Vogg. Soviel Genderkorrektheit muß sein. Mit dem Kotau vor dieser in der Wolle gefärbten Autokratie-Anbeterin macht sich die CDU vollends zum Affen. Wer ihr jetzt immer noch "die Sorge um Demokratie" als Beweggrund abnimmt, um deretwillen sie an der demokratietheoretisch unerträglichen "Brandmauer" festhält, der glaubt auch, daß die sprichwörtlichen Zitronenfalter wirklich Zitronen falten. Statt die Gunst der Stunde zu nutzen, sich um das dumme Brandmauergeschwätz von gestern zu foutieren, und AFD und BSW gegeneinander auszuspielen, um so einen möglichst an den eigenen Vorstellungen vom Wohl Sachsens bzw. Thürigens orientierten Koalitionsvertrag durchzusetzen, liefert man sich einer herrschsüchtigen Kommunistin aus, die allein durch den stark an's Führerprinzio erinnernden Aufbau ihrer Partei schon zur Genüge bewiesen hat, was sie von Demokratie hält. Gegendas BSW ist der "gärige Haufen" der AFD ein Musterbeispiel von demokratischem Ringen.

Es wird behauptet, Gott ist queer, dann ist Beelzebub auch queer?

Wie werden die dann eigentlich gendergerecht bezeichnet,
geht "...bübin" überhaupt?

Der Islam hat solche Probleme nicht, die Glücklichen.

MfG

Manfred Sonntag | Do., 19. September 2024 - 16:20

Ich bin kein "Fan" von BSW, aber ich respektiere Frau Wagenknecht und ihre Partei. Wenn der Herr Dr. Hugo Müller-Vogg schreibt: "Sie beansprucht für sich, letztlich darüber zu entscheiden, ob ihre Landesverbände in Sachsen und Thüringen mit CDU und SPD zusammenarbeiten dürfen oder nicht." dann ist Gaudi im Anmarsch. Hat der Herr etwa vergessen wie Frau Merkel auf Thüringer Wahlen reagierte? War der jemals im Nahen Osten (z.B.: Sachsen, Thüringen)? Überall schwirrt immer noch die Geistes- und Gedankenwelt des Lothar von Trotha sowie Diederich Heßlings durch die Berliner Lüfte und Redaktionsstuben.

S. Kaiser | Do., 19. September 2024 - 16:29

Oooooch …. Katzenjammer bei der CDU? Nun, mein Mitleid hält sich doch sehr in Grenzen.
Wer hat sich denn bitte von der großen Vorsitzenden so weit nach links schieben lassen, dass sich rechts ne Lücke auftat, in die – Überraschung - eine neue Partei gesprungen ist.
Oh Schreck, jetzt aber ganz schnell verteufeln, und eine Brandmauer hochziehen.
Und vllt könnte man sich auch mal fragen, ob es nicht eher an so politischen Koryphäen wie Katja Kipling und Janine Wissler lag, dass die linken Wähler freiwillig und in Scharen lieber zu Wagenknecht abhauen. Es wurde ja keiner gezwungen BSW zu wählen. Warum ist also Wagenknecht vorwerfen, sie sei die Zerstörerin? Und es ist ja nun nicht so, dass Talkshowkönige wie Lanz oder Interviewhelden wie Ronzheimer vor der Kamera besonders liebevoll mit Wagenknecht umgegangen wären.
Nee, nee, Herrschaften, die Schuld liegt ganz bei Euch selbst. Ihr habt Euch da hineinmanövriert, jetzt schauts, wie Ihr da rauskommt und wie Eure Wähler das finden ...

... der CDU-Anhänger.

Müller-Voggs kleine Schweinereien wie das "Führer-befiehl"-Zitat oder sein neuer Mythos von der "ÖRR-Kreation Wagenknecht" zeigt doch nur, wie sehr sich die alte Funktionärsklasse der CD(S)U über den Erfolg des BSW ärgert.

Dabei sind diese (meist merkelianischen) Funktionäre wirklich selbst schuld: Sie haben soviel Unheil angerichtet, dass man sie nur noch allenfalls als das kleinere Übel wählen kann.

Die CDU könnte das BSW vollkommen ignorieren, wenn sie sich nicht länger hinter der anti-demokratischen Brandmauer einschließen lassen würde. Auch bei uns ließe sich mit der AfD - wie in der Schweiz mit der SVP - schnell eine stabile bürgerliche Mehrheit erreichen.

Das Problem ist: BSW und AfD stellen das "Funktionärs-Modell", das Bild vom Berufspolitiker in Frage. Wie schon Bundspräsident Weizsäcker gesehen hat, besteht die größte Gefahr für unsere Demokratie darin, dass "Herrschaft des Volkes" durch die "Herrschaft der Funktionäre" ersetzt worden ist.

Wer,wie Kipping einige wenige Jahre in der unsäglichen Linkspartei "Verantwortung"in dem dunkelrot-grünen Senat von Berlin übernommen hatte,bekommt dann als Anschlußverwendung einen noch besser und nicht abwählbaren Großjob in der Verwaltung dieses durch und durch korrupten Staatswesens.Zweites Beispiel Popp in Berlin.Nichts geleistet und dann den lukrativen Scheißjob zur Altersvorsorge.Mit 45 Jahren vollständig abgesichert.Pensionsansprüche ohne Ende und jetzt schon soviel Scheißgeld ohne Berechtigung.ob linke oder die beschissene VDG...Korrupte Scheißbanden unter sich.

Wolf | Do., 19. September 2024 - 16:33

Die CDU geht auf den Weg der Selbstzerstörung.
Auch das könnte ein Ziel Wagenknechts sein.
Um jeden Preis eine Regierung zu bilden, nur mit dem Ziel, die AfD auszugrenzen, ist pure Dummheit.
Sowohl in Sachsen als auch in Thüringen will der Wähler klar eine Regierung von CDU und AfD. Hier gibt es die meisten Schnittmengen. Politikwechsel ist gewünscht. Russenkuschler und braune Dumpfbacken könnte man leicht kaltstellen.
30% AfD-Wähler darf man nicht ignorieren und eine Politik gegen sie machen.
Die Demokratie hält auch Höcke aus. Und wenn sie nicht liefern und Unsinn machen, dann werden sie eben wieder abgewählt. Denn: Kann es noch schlimmer kommen? Wohl kaum. Das dumme Gerede vom Untergang des Landes für den Fall, dass die AfD in Regierungsverantwortung käme, muss ein Ende haben. Die "Antifaschistische" Brandmauer ist undemokratisch und muss weg.

Robert Hans Stein | Do., 19. September 2024 - 19:13

Antwort auf von Wolf

Eine bürgerliche Koalition aus Union und AfD, und dann wollen wir mal sehen, was von den extremen Ausfällen und Auswüchsen der AfD bleibt. Genau die Russenkuschler und stark Angebräunten stoßen auch mir immer wieder unangenehm auf. Überlasst das Russenkuscheln ruhig dem BSW und tauscht die wirklichen beinharten Nazis gegen vernünftige Politik und Machtoption. Man wir mir wieder vorwerfen, ich setzte zu sehr auf echte Politiker wie Meuthen. Okay, dazu stehe ich. Jedenfalls besser, als Krawallbrüder oder unfähige Träumer, die nicht begreifen, was machbar ist und das Kind mit dem Bade ausschütten würden.

Andreas Braun | Do., 19. September 2024 - 16:37

Kein Landesverband der Union hätte Koalitionen ohne Zustimmung der Parteivorsitzenden geschlossen. Kohl und Merkel wären im Dreieck gesprungen.
Und es ist ein Gebot des Anstands, dass man der Mutter seine Aufwartung macht, wenn man die Tochter ehelichen will.
Man kann ferner davon ausgehen, dass Kretzschmer und Voigt auch in der SPD-Zentrale vorstellig geworden sind. Nur wird darum nicht solches Bohey veranstaltet.
Das BSW ist da und die Wähler haben der Partei dazu verholfen, dass andere sie ernst nehmen müssen. Auch wenn Ihnen das nicht passt, Müller-Vogg. Die Zeiten der Bonner Republik sind endgültig vorbei und die Union muss aufpassen, dass sie hinter ihren selbst errichteten Mauern noch irgendwo die Sonne sieht.
Es ist ein Zeichen schlimmer argumentativer Dürre, wenn einem nichts weiter einfällt, als andere immer nur als Extremisten zu labeln. In der Wirtschafts- und Sozialpolitik finden sich nämlich beim BSW inzwischen mehr Bezüge zur Kohlschen Union als in der Union selbst.

Brigitte Miller | Do., 19. September 2024 - 16:50

"Man darf Voigt und Kretschmer unterstellen, dass sie nicht zuletzt im Interesse ihrer Länder bereit sind, mit dem BSW zu kooperieren"
Wollten sie in Interesse ihrer Länder handeln, würden sie mit der AfD
kooperieren.
Aber darum geht es ihnen nicht.

Sabine Lehmann | Do., 19. September 2024 - 16:51

Würde ich es nicht gut meinen mit Herrn Müller-Vogg, könnte ich ihm jetzt eine gewisse Frauenfeindlichkeit attestieren. Denn Sarah Wagenknecht verhält sich jetzt exakt so Machtaffin, wie sämtliche ihrer männlichen Politkollegen aus allen jemals da gewesenen Parteien. So what, Herr Müller-Vogg? Mögen Sie's nicht, weil sie eine Frau ist? Oder passt Wagenknecht nicht in Ihr ganz persönliches politisches Portfolio?
Die unterschiedlichen Messlatten bei Einigen der schreibenden Zunft sind schon manchmal sehr interessant, diese hingegen sticht noch einmal etwas hervor. Sarah Wagenknecht Zerstörungsambitionen anzudichten wie "Conan der Barbar", entbehrt aber auch nicht einer gewissen Komik;)

Ingofrank | Do., 19. September 2024 - 17:28

das Gehacktesbrötchen von der CDU Voigt richtig am Nasenring durch den Thüringer Landtag von der Kommunistin Wagenknecht geführt. Und dem Sachsen sollte es ähnlich ergehen.
Und ob es Woitkes Nachfolger in Brandenburg besser ergeht wenn die Grünen unter 5% bleiben und die AfD mehr Stimmen einfährt wie prognostiziert, bleibt abzuwarten.
Selber Schuld, wenn die Merz CDU immer noch sich hinter der von SPD, Linken & Grünen aufoktroyierten Brandmauer versteckt.
Das Ignorieren der „niemand will sie Partei“ ist fehlgeschlagen, dasAusgrenzen der politischen Teilhabe wird es auch ! !
Die Blockparteien werden das Spielchen hoffentlich nicht bis zur absoluten Mehrheit der AfD treiben wollen ? Aber so richtig sicher bin ich bei Leibe nicht 🤔
Mit freundlichen Gruß aus der neuen Erfurter Republik

Michael Kaufmann | Do., 19. September 2024 - 19:26

Was ist das denn? Wird jetzt nur noch Parteien und Personen Kult betrieben. Vielleicht sollten die Medien mal wieder an Themen arbeiten.
Wir sind ja nur noch in einem Dauerwahlkampf.

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