Erinnern mit der Digitalisierung : „ Was nicht umkopiert wird, geht verloren “ Alles wird gespeichert, aber nichts wird mehr erinnert. Die Friedenspreisträgerin Aleida Assmann über das Dilemma des Hinfortspeicherns im digitalen Zeitalter und die Frage nach der Zukunft der Erinnerungskultur. VON SELMAR SCHÜLEIN
Geschichtswissenschaft vor Gericht : Die Angst der Forscher vor der Wahrheit In Polen wurden zwei renommierte Holocaust-Forscher wegen Verleumdung angeklagt. Die beiden Wissenschaftler, die zur Kollaboration der polnischen Bevölkerung während der deutschen Besatzung forschten, haben sich laut des gestrigen Urteils für ihre Forschungsergebnisse zu entschuldigen. Der Fall beunruhigt die internationale Historikerzunft. VON MATTHÄUS WEHOWSKI
Zum Tod von Ruth Klüger : Gegen den Kitsch „KZ-Kitsch“ nannte die Schriftstellerin und Auschwitz-Überlebende Ruth Klüger den betroffenheitsschwangeren Umgang der Deutschen mit dem Holocaust. Am Dienstag ist sie im Alter von 88 Jahren verstorben. Ein Nachruf von Alexander Grau. KOLUMNE: GRAUZONE VON ALEXANDER GRAU
Gedenkstätte „Haus der Wannseekonferenz" : Die Ruhe nach dem Sturm Im Dezember wurde bekannt, dass der langjährige Direktor Hans-Christian Jasch die Gedenkstätte Haus der Wannseekonferenz verlässt, im Januar löste das neue Ausstellungskonzept Entrüstung aus. Kehrt unter der Leitung von Deborah Hartmann nun endlich Ruhe ein? VON JULIEN REITZENSTEIN
Holocaust-Gedenkveranstaltungen : Von der Unmöglichkeit des Erinnerns Zum 75. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz nimmt das Erinnern kein Ende. Unser Gastautor ist selbst Jude. Ihn nervt die zur Schau gestellte Betroffenheit allmählich. Er fragt: Was bringt es, der Toten zu gedenken, wenn einem die lebenden Juden egal sind? EIN GASTBEITRAG VON SERGEY LAGODINSKY
Holocaustleugnung in Gedenkstätten : „Das Hausverbot für die AfD in Buchenwald ist richtig“ Immer häufiger werden die deutschen Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus mit Holocaust-Leugnern konfrontiert. Der Leiter des ehemaligen KZ Bergen-Belsen spricht sich gegen „Pflichtbesuche“ aus und fordert ein Umdenken in der Erinnerungsarbeit INTERVIEW MIT JENS-CHRISTIAN WAGNER
Russland und Polen streiten über den 2. Weltkrieg : Geschichte als Politik Der 75. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz wird von einem Streit zwischen Russland und Polen überschattet. Russlands Präsident Wladimir Putin wirft Polen eine Mitschuld am Zweiten Weltkrieg vor. Seine Attacke folgt einem bewährten Muster – und sie geht auf Kosten der Holocaust-Opfer VON THOMAS DUDEK
75. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz : „Wer sich für den Hass entscheidet, überlebt nicht lange“ Am 27. Januar 1945 wurde das KZ Auschwitz von sowjetischen Soldaten befreit. Zum 75. Jahrestag hat der bekannte Fotograf Martin Schöller Überlebende für eine Ausstellung porträtiert. Ein Gespräch über das Trauma der Massenvernichtung, Deutschlands Verantwortung und die Frage, woher der Antisemitismus rührt INTERVIEW MIT MARTIN SCHÖLLER
Zentrum für Politische Schönheit : Hybris kommt vor Holocaust Das Zentrum für Politische Schönheit ist dafür bekannt, dass es die Zuschauer seiner Inszenierungen zu Akteuren macht. Jetzt setzen sich Betroffene zum ersten Mal zur Wehr. Hat das Zentrum mit der Instrumentalisierung von Holocaust-Opfern eine Grenze überschritten? VON BERND STEGEMANN
Anschlag in Halle : Rechter Terror ist keine sporadische Gefahr Bei einem Anschlag in Halle hat Stephan B. (27) zwei Menschen erschossen. Wäre der Täter in eine Synagoge gelangt, hätte es wohl noch viel mehr Opfer gegeben. Wir müssen endlich begreifen, dass rechtsextreme „einsame Wölfe“ nicht allein sind, sondern virtuell und international agieren VON FLORIAN HARTLEB
Verschwörungstheorien : „Es ist immer fünf vor zwölf“ War die Flüchtlingskrise nur ein Baustein eines Plans für einen Bevölkerungsaustausch? Verschwörungstheorien haben Konjunktur. Der Wissenschaftler Michael Butter erklärt, warum der Glaube an diese Theorien keine Frage der Bildung ist und warum die Politik ihre Anhänger unbedingt ernst nehmen sollte VON ANTJE HILDEBRANDT
Antisemitismus : „ Der Exodus der Juden wird weitergehen“ Ist der Islam antisemitisch? Wie verändert die Migration die deutsche Erinnerungskultur? Kann Solidarität mit Israel von zugewanderten Syrern oder Irakern verlangt werden? Ein jüdisch-muslimisches Gespräch zwischen dem Historiker Michael Wolffsohn und dem Journalisten Eren Güvercin EIN STREITGESPRÄCH ZWISCHEN MICHAEL WOLFFSOHN UND EREN GÜVERCIN
Antisemitismus : „Auch ohne Geflüchtete haben wir ein Problem mit Judenhass“ Am Al-Quds-Tag marschieren wieder hunderte, überwiegend arabische Israel-Hasser durch Berlin. Der Antisemitismus hat durch muslimische Migranten zugenommen. Dabei, sagt die Migrationsforscherin Sina Arnold, sei Judenhass hierzulande auch ein deutsches Problem INTERVIEW MIT SINA ARNOLD
Antisemitismus : „Es fällt vielen Leuten schwer, das Wort Jude auszusprechen“ Noch immer werden Juden in Deutschland mit Vorurteilen konfrontiert und teilweise sogar angegriffen. Wie es sich anfühlt als Jüdin in Deutschland aufzuwachsen, erzählt Dalia Grinfeld, die Vorsitzende der Jüdischen Studierendenunion Deutschlands SERIE: IM WIRKLICHEN LEBEN
AfD-Rede : Gaulands kalkulierter GAU Alexander Gaulands Rede vor der Jugendorganisation der AfD ist das Werk eines atemberaubend skrupellosen Politikers. Für den Erfolg geht er historisch über Leichen. Ein Scheitern ist ihm zu wünschen VON CHRISTOPH SCHWENNICKE