Emmanuel Todd / laif

Interview mit Emmanuel Todd - „Der Westen hat seine Werte verloren“

Emmanuel Todd ist die Kassandra des Westens. Der US-Elite attestiert der französische Anthropologe und Historiker im Interview „intellektuelle Blindheit“ bei anhaltendem Herrschaftswillen. Der Westen befinde sich mit seiner aggressiven Wertepolitik allerdings immer mehr auf dem Weg in eine Selbstisolation.

Autoreninfo

Clemens Traub ist Buchautor und Cicero-Volontär. Zuletzt erschien sein Buch „Future for Fridays?“ im Quadriga-Verlag.

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Herr Todd, Ihr jüngstes Buch „Der Westen im Niedergang“ ist in Frankreich schon ein Bestseller und erscheint nun zur Frank­furter Buchmesse auch auf Deutsch. Das Buch wird in insgesamt 20 Sprachen übersetzt. Was denken Sie, warum es weltweit auf ein derart großes Interesse stößt?

Wissen Sie, was ich noch interessanter finde? Sie sprachen es an, das Buch wird in 20 Sprachen übersetzt, jedoch nicht in die Weltsprache Englisch. Für mich ist diese Tatsache die ultimative Bestätigung meiner Thesen und der wahre Erfolg meines Buches. Mein vergangenes kritisches Buch über die USA „After the Empire“ wurde von der Columbia University Press verlegt. Es ist für mich ein äußerst amüsanter Triumph, dass die angelsächsischen Eliten anscheinend mit derartiger Kritik an ihnen selbst nicht umgehen können.

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Günter Johannsen | So., 13. Oktober 2024 - 14:18

Lieber Herr Düring,
"Wir dürfen uns der folgenschweren Einsicht nicht länger verschließen: Israel kämpft auch UNSEREN Kampf! Darum: 'Wir alle sind Israel - und Israel ist in uns allen!' (Geert Wilders)"
Da stimme ich Ihnen zu 100 % zu: Israel kämpft unseren Kampf für Freiheitliche Demokratie und gegen Versklavung von Frauen und Menschen mit eigener Meinung ... kurz gesagt gegen menschenverachtenden Islamismus und Kommunismus (die früher und auch heute Kampfgefährden gegen die Menschlichkeit waren und sind - siehe PLO/MfS/RAF)!

Markus Michaelis | So., 13. Oktober 2024 - 14:48

die Sicht auf Russland kommt mir dagegen zu unkritisch vor. Auch wenn vieles, was Todd sagt, nicht falsch ist - es gibt viele andere Argumente, die auch nicht falsch sind. Ich glaube, da stehe ich, wenn es um die Sicherheit für mein Lebensumfeld geht, den USA doch näher als Russland, wenn man sich entscheiden müsste.

Wahrscheinlich muss man das Ganze ohnehin mehr eingebettet sehen in das Ende einer 200-jährigen Dominanz (demografisch, wirtschaftlich, militärisch, kulturell) Europas (mit "Anhängsel" USA) über die Welt. Das wird noch einige Verwerfungen mit sich bringen.

Was ich teile, ist die Kritik an der "Werteorientierung" des Westens - die ist viel zu unkritisch, weltfremd und eher schädlich, so, wie wir das im Moment betreiben.

Bernhard Marquardt | So., 13. Oktober 2024 - 15:05

Putin ist vernünftig,
Amerika und die NATO dumm und böse,
das Schicksal der Ukraine egal. Aha.
Putin ist ein skrupelloser Massenmörder, ein Kriegsverbrecher, in dessen Auftrag ein Nachbarland in Grund und Boden gebombt wird, massenweise Zivilisten umgebracht, Frauen vergewaltigt und Kinder verschleppt werden. Und ein notorischer Lügner.
Wer das beschönigen und glauben machen will, man könnte mit diesem Monster ernsthafte Friedensverhandlungen führen (etwa ein von Angst getriebener Scholz-Putin-Pakt über den Kopf der Ukraine hinweg?), hat noch nie etwas vom „Münchner Abkommen“ gehört und von dessen Folgen.
Polen, Balten und Tschechen und natürlich die Ukrainer selbst haben mit dem Hitler-Stalin-Pakt bitterste Erfahrungen gemacht.
Die deutschen und offenbar auch die französischen „Friedensbewegten“ sind völlig verblendet (um ein weniger nettes Adjektiv zu vermeiden). Sie verhalten sich de facto wie Putins Handlanger.
Ob sie das gerne hören mögen oder nicht. Putin jedenfalls freut's.

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