Anhänger des „Georgischen Traums“ feiern das Wahlergebnis / dpa

Parlamentswahlen in Georgien - Europäische gegen russische Träume

Die Wahlen in Georgien hat offiziell die Regierungspartei „Georgischer Traum“ gewonnen. Die Opposition erkennt das Ergebnis jedoch nicht an und spricht von Wahlbetrug.

Autoreninfo

Thomas Urban ist Journalist und Sachbuchautor. Er war Korrespondent in Warschau, Moskau und Kiew. Zuletzt von ihm erschienen: „Lexikon für Putin-Versteher“.

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Georgien hat gewählt, und eines ist sicher: Die kleine Kaukasusrepublik wird nach diesem Urnengang am Samstag weiterhin nicht zur Ruhe kommen. Denn Sprecher der vereinigten Opposition erklärten, dass sie den offiziell verkündeten Wahlsieg der Regierungspartei „Georgischer Traum“ nicht anerkennen. Es war eine Richtungswahl über die politische Zukunft des gerade einmal 3,7 Millionen Einwohner zählenden Landes: Wird das Land in Richtung Europäischer Union gehen, wie es auch die Verfassung festschreibt, oder aber wieder in den Orbit Russlands zurückfallen und nach diesem Vorbild ein autoritäres Regime herausbilden?  

Die der Regierung nahestehende staatliche Wahlkommission gab am frühen Morgen das vorläufige Ergebnis bekannt: 54 Prozent für den Georgischen Traum, der seit 2012 an der Macht ist, für das proeuropäische Bündnis aus drei Parteien hätten sich dagegen nur 32,8 Prozent der Wähler entschieden. Nach Schließung der Wahllokale hatten die regierungsnahen Fernsehsender gar 56 Prozent genannt, die sich aus den Hochrechnungen ergeben hätten.  

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Klaus Funke | So., 27. Oktober 2024 - 12:37

Na, Herr Urban, wieder was aus der Ferne orakelt? Kriegen Sie eigentlich viel Geld für Ihre für uns vorhersehbare Berichterstattung? Die Lage in Georgien bleibt vorerst instabil. Das stimmt. Aber nur, weil es der Westen so will. Der Merkelklon von der Leyen wird weiter Gift verspritzen. Es ist aber nicht aufzuhalten, dass sich Georgien dorthin bewegt, wo es hingehört - und das sind Russland und die BRICS-Staaten und nicht die marode und überschuldete EU. Nicht zu vergessen, auch in Georgien ist nicht vergessen, dass die Väter des heutigen Georgien Josef Wissarionowitsch Stalin und Eduard Schewardnatse sind, und nicht ein Herr Saakaschwili. Dieser Halunke hat dem Land nur Krieg und Not gebracht. Es ist folgerichtig, dass die Zukunft Georgiens näher an Russland als an Brüssel liegt. Das lehrt schon die georgische Geschichte. Das Volk Georgiens braucht keine Belehrungen seitens eines alten, verbitterten Russland-Verächters und Rucksack-Polen, namens Urban. Es wird sich richtig entscheiden

Kannte ich noch nicht, ist etwas despektierlich, aber das muss er als Leipziger abkönnen.
Auf den Hr. Urban kann man als Meinungs-Konstante zählen, weniger derjenige für unterschiedliche Sichtweisen.
Einen vermisse ich hier schon länger, den Hr. Jäger, auch so ein Einäugiger Thomas und EU-Nato Kostgänger. Beide sind wohl zu alt, um aus den eingefahrenen Gleisen zu kommen, den anstehenden Wandel positiv zu begleiten.

Tomas Poth | So., 27. Oktober 2024 - 13:30

Das gilt nicht nur für Georgien!
Das gilt für die EU genauso, wie für die einzelnen Mitgliedsstaaten!
Die Kulturen der europäischen Länder sind vielfältig. Diese Vielfalt soll geschliffen werden. Multikulti wird als Waffe benutzt, um diese Vielfalt aufzulösen, um einen verordneten Einheitsbrei, eine "Monokultur" anzurühren, die Welt als monokultureller Ameisenhaufen, gelenkt von Machtoligarchen und von politischen Verwaltungseinheiten kontrolliert.
Last euch einheitlich versklaven und ihr werdet euch frei fühlen, weil es nichts anderes gibt.

Christoph Kuhlmann | So., 27. Oktober 2024 - 14:32

Es reicht auch langsam mit den Osterweiterungen. Die EU dient in erster Linie der Verbesserung der Freiheit und des Wohlstandes ihrer Mitglieder. Würden die Ukrainer nicht so heroisch für Freiheit, Wohlstand und Westbindung kämpfen, wäre es auch nach dem Euro-Maidan bei der Entscheidung von 2008 geblieben. Ein Land, das von korrupten Oligarchen dominiert wird hat in der EU nichts zu suchen. Das ging selbst dem IWF zu weit, wie frisch finanzierte Infrastruktur in den Besitz einzelner Oligarchen überging. Deutschland ist kein Schlaraffenland und die EU ist bereits überdehnt. Die Ukraine hat einiges zu bieten und Massen sind nicht so dumm wie in Georgien und lassen sich fürs demonstrieren bezahlen.

Hans Süßenguth-Großmann | So., 27. Oktober 2024 - 14:50

Georgien und Moldawien produzieren landwirtschaftliche Produkte z.B. Wein die in Russland bekannt sind und in der EU schlichtweg nicht benötigt werden. Was ist eine vernünftige Entscheidung? Sicherlich die, die Absatzmärkte nicht zu verlieren. Die Zielstellung Brüssels soviel als möglich "europäische Erde" zu sammeln und dafür nicht vorhandene Milliarden auszugeben, unterscheidet sich in nichts von Putins Sammelleidenschaft.

Bernhard Homa | So., 27. Oktober 2024 - 14:59

– genau an dieser Ganz-oder-gar-nicht-Haltung krankt die ganze Osteuropa-/Zentralasienpolitik der EU, der USA und von RU sowieso: In vielen dieser Länder gibt es eben traditionell Beziehungen nach RU wie nach Westen – jeder Versuch der total einseitigen Ausrichtung führt zu massiven Konflikten, siehe zuletzt Moldau; und das gilt ganz unabhängig von etwaigen Wahlmanipulationen. Tatsächlich betrachten sowohl RU als auch die EU Georgien und Co. offenkundig nur als "billige" Vorposten im manichäischen Machtkampf, ohne Rücksicht auf die Verhältnisse vor Ort – vom Kreml ist eh nichts anderes zu erwarten, bei der EU aber entlarvt es die Sonntagsreden über Demokratie, friedliche Zusammenarbeit usw. als pure Heuchelei.

NB: Nicht zum ersten Mal wird Autor Urban mit Falschdarstellungen zum Abchasien-/Südossetienkonflikt auffällig – ist das die Art "Osteuropaexpertise", auf die der CICERO seine Berichterstattung gründen möchte?

Walter Bühler | So., 27. Oktober 2024 - 15:30

... von "westlichen" Medien zu Revolten und Revolutionen aufgehetzt und dann im Stich gellassen werden, Herr Urban?

Was ist in Libyen, Tunesien und Ägypten geschehen, in Weißrussland und in der Ukraine?
In Afghanistan? In Myanmar usw.?

Meine Güte, die Welt ist doch kein Abenteuerspielplatz für unser queer-wokes und/oder marxistisches Akademikerproletariat!

Lasst die Georgier, die Armenier, die Moldavier doch SELBST entscheiden, was sie machen wollen und hetzt sie nicht von außen unnötig in Kriege mit ihren Brüdern und Nachbarn, vor denen wir dann sowieso sehr schnell den militärischen Schwanz einziehen.

Und dieser Trump-Sound: "Die bösen anderen fälsch die Wahlen"- ich kann es nicht mehr hören!

Wann gibt es endlich wieder deutsche Journalisten, die nüchtern und sachlich aus der Welt berichten?

All diese selbsternannten, uniformen Weltmissionare, die sich als Journalisten tarnen, gehen mir auf den Geist.

Concordia domi foris pax!

Nix für ungut!

Rainer Dellinger | So., 27. Oktober 2024 - 16:13

Soviel wie ich weis, hat Rußland die Unabhängigkeit Georgiens anerkannt, aber es existieren russische Militärbasen in dem Land. Teile des Landes wird russisch kontrolliert. Natürlich gibt es in Georgien reichlich Rohstoffe, wie Mangan, Kohle, Talkum, Marmor, Kupfer und Gold. Das Interesse der EU, Nato ist groß, Einfluß in dieser Region zu gewinnen. Ich glaube, es entsteht ein neues Konfliktpotential der EU, Nato gegen Rußland.

Jochen Rollwagen | So., 27. Oktober 2024 - 17:19

Als Putin 2008 Georgien überfallen hat hat Obama trotz flehentlichem Bitten Georgiens in Person von Mikheil Saakashvili das Ganze als "regionalen Konflikt" abgetan und nix gemacht. Die Hoffnung war, daß Putin nur ein bißchen in Georgien zündelt (nachdem er zuvor in Tschetschenien gezündelt hatte) und sich damit zufrieden gibt. Die USA waren der Meinung wenn Putin Süd-Ossetien und Abchasien bekommt ist er damit zufrieden und gibt Ruhe. Der Rest ist bekannt.

Das hat das Vertrauen der Georgier in den Westen verständlicherweise komplett zerstört. Jetzt werden sie wahrscheinlich in die beginnenden Regional-Konflikte der zerfallenden russischen Föderation hineingezogen. In Tschetschenien und Dagestan geht's schon los.

Und das ist da um die Ecke.

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