Die Rednerpulte werden vor der Pressekonferenz von Union und SPD zur Vorstellung des Koalitionsvertrages geputzt / picture alliance/dpa | Michael Kappeler.

Digitalisierung im Koalitionsvertrag - Zum Bürokratierückbau wird erstmal ein neues Ministerium gegründet

Die künftige Bundesregierung will den Bürokratierückbau und die Staatsmodernisierung zu einem Schwerpunkt machen. Dass sie dafür ein zusätzliches Ministerium einrichtet, macht das Vorhaben nicht glaubwürdiger.

Ferdinand Knauß

Autoreninfo

Ferdinand Knauß ist Cicero-Redakteur. Sein Buch „Merkel am Ende. Warum die Methode Angela Merkels nicht mehr in unsere Zeit passt“ ist 2018 im FinanzBuch Verlag erschienen.

 

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Wenn schon die Wirtschaft nicht mehr wächst, so wenigstens die künftige Bundesregierung. Diese soll, wie dem heute bekannt gewordenen Koalitionsvertrag zu entnehmen ist, ein neues, zusätzliches Bundesministerium für „Digitalisierung und Staatsmodernisierung“ erhalten. Diese Neugründung und dass die CDU den Minister stellen soll, ist wahrlich keine Nachricht, die geeignet ist, das von sehr vielen Wählern der künftigen Kanzlerpartei CDU schon vor Amtsantritt verlorene Vertrauen zurückzugewinnen. 

Die wesentlichen Aufgaben des neuen Ressorts sind bezeichnenderweise im Koalitionsvertrag unter „2.2 Bürokratierückbau, Staatsmodernisierung und moderne Justiz“ zusammengefasst. Ausgerechnet eine Regierung also, die sich den Bürokratierückbau auf die Fahnen schreibt, erweitert also als ersten großen administrativen Schritt mal eben die Zahl der Ministerien von 16 auf 17. Das erinnert an den alten Stabssoldatenwitz aus der Bundeswehr: „Der neue Befehl zur Vermeidung der Papierflut ist da. Machen Sie mal schnell 100 Kopien!“

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Konstantin Richter | Mi., 9. April 2025 - 17:23

Schade eigentlich, der Erich behält wohl recht: den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf...

Walter Buehler | Mi., 9. April 2025 - 18:19

Sie haben absolut Recht, Herr Knauß, allein schon die Sprache verrät den Geist, der hinter diesen Vereinbarungen steht.
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Wohl in jedem deutschen Klassenzimmer hängen "Klassenregeln", die (angeblich) mit den Schülern gemeinsam erarbeitet worden sind (aber im rauen Schulalltag vom Klassenlehrer wohl schnell aus pädagogischen Ratgebern zusammen kopiert worden sind):

"Niemand wird ausgegrenzt!"
"Nur zusammen sind wir ein team"
"Unsere Stärken sind Zauberkräfte!"
"Auf jede*n von uns kommt es an"
....
Vor der Wand, an denen deartige Regeln deutlich lesbar ausgehängt sind, spielt sich überall jenes reale Schulleben ab, welches zu den immer geringeren Bildungserfolgen führt.
----
Ja, das intellektuelle Niveau unserer Funktionärsparteien wird in solchen Texten sichtbar, und es wird sofort klar, warum solche Vereinbarungen bestenfalls formal, aber kaum
inhaltlich erfüllt werden.

Z. B.:

"Die Koalition will in den kommenden vier Jahren zeigen, dass Deutschland zurück (geblieben?) ist."

Maria Arenz | Mi., 9. April 2025 - 18:53

Wir schaffen erst einmal eine neue Bürokratie, um die Bürokratie abzuschaffen. Die Kerle haben rein garnichts begriffen von den Ursachen der erstickenden Bürokratie. Die besteht nämlich in erster Linie in der Weigerung, den Staat und seine Aufgabenfelder auf das Notwendige zu beschränken und sodann in der Unfähigkeit, zu dessen Regelung von Könnern ihres Fachs vorbereitete intelligente Gesetze zu erlassen. Das Ergebnis sind massenhaft handwerklich grottenschlecht gemachte Murks-Gesetze, die- zwecks Herstellung von "Einzelfallgerechtgkeit" - immer kleinteiligere, z.T in sich widersprüchliche Ausführungsbestimmungen brauchen, die dann immer noch mehr Ausnahmen und Unterausnahmen nach sich ziehen. Um das Elend zu beenden, bräuchten wir einen ganz anderen Politiker-und Beamtententypus, einen Typus, der aber lange vor dem Erreichen der erforderlichen Karrierestufe von dem seit mindestens einem Vierteljahrhundert vorherrschenden MIttelmaß wegegebissen wurde und wird.

Der Wunsch nach Abbau ist nur vorgegaukelt, klingt gut, das hören die Leute gerne. In Wirklichkeit geht es in sozialistisch-kommunistischen Regimes immer um eine Ausweitung des Apparats, zum einen muß der Staat den Bürger kontrollieren, dazu braucht es viel Personal, zum anderen schafft er durch die geschaffenen Stellen immer auch Abhängigkeiten, denn es werden i.d.R. nicht die Besten, sondern die Treuesten/Verdientesten eingestellt!

Das haben die Grünen in der Ampel eindrucksvoll bewiesen als sie die Mehrzahl der insgesamt 11.500 neuen Beamtenstellen zu verantworten hatten!

Ich glaube keine Sekunde an die Versprechen der Weitlinks-GroKo, deren Bilanz wird in jeder Hinsicht verheerend sein!

Außerdem wußte das auch schon der Stoiber als er vor über 10 Jahren in Brüssel die Bürokratie abbauen sollte, das Erste, was er tat, war ein neues Ministerium zu gründen!

Stefan | Mi., 9. April 2025 - 19:10

Es hätte besser ein Ministerium für KI geben sollen, denn dieses Ministerium ist mit einem Telefon mit Wählscheibe zu vergleichen, während die Welt mit dem neuesten Hand + KI telefoniert und arbeitet.
Vollkommen sinnlos das Ministerium und eine Verschwendung von Steuergeld.
Typisch dem Alter entsprechend derer, die das zu verantworten haben.

Wir hatten schon mal im letzten Merkelkabinett eine
junge Digitalministerin von der CSU (Ergebnisse sind bekannt).

In der neuen Bundesregierung wird sie dann
ein Ministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt leiten.

Der Peter und sein Prinzip lassen grüßen, aber wir setzen noch
eine Stufe drauf und alle klatschen mit.

MfG

Ines Schulte | Mi., 9. April 2025 - 19:26

Die "Staatsmodernisierung" steht lt. Artikel obenan. Was ist dabei insbesondere eine "moderne Justiz"? Ist denn die derzeitige Justiz total veraltet und reformbedürftig ? Und was muss umgekrempelt werden?

Wolfgang Döbler | Mi., 9. April 2025 - 21:13

inzwischen lese ich auch schon seit fast zwei Jahren den Cicero. Was meinen die also mit moderner Justiz?

Christa Wallau | Do., 10. April 2025 - 01:21

die glaubten, daß man den Teufel mit dem Beelzebub austreiben könne.
Manche machen auch den Böck zum Gärtner.
Hat aber noch nie funktioniert.

Ferdinand Schulze | Do., 10. April 2025 - 07:03

...noch weniger Indianer, die den Laden mit ihrer Fachkompetenz am Laufen halten könnten. Das wird auch diesmal nichts mit dem Bürokratieabbau, ein mögliches fünftes "Bürokratieentlastungsgesetz" wird zur endgültigen Lachnummer werden.

Ernst-Günther Konrad | Do., 10. April 2025 - 10:39

....dann bildet man einen Arbeitskreis oder ein neues Ministerium. Die nächste Lüge oder nur ein Irrtum beim Wähler? Haben wir uns verhört oder falsch gelesen, wenn es darum ging Bürokratie abzubauen? Ich denke mal, es liegt an uns Wählern, die einfach nicht begreifen wollen, dass die Politik uns einfach nur verar...en will. Und mal ehrlich. Da wollen doch etliche willfährige Politiker Karriere machen und belohnter Maßen hohe Posten abstauben. Und da regen die sich auf über die Operation Abendsonne kurz vor Ende der letzten Regierung? Union und SPD lassen jetzt die Morgensonne strahlen. Hat ja auch was.

Hans-Hasso Stamer | Do., 10. April 2025 - 12:16

Die Frösche gründen einen Arbeitskreis zur Trockenlegung des Teiches. Bruhaha. Preisfrage: was kommt dabei raus? Neue Bürokratie natürlich.

Der Koalitionsvertrag ist eine Kapitulationserklärung der CDU. Schwarz kapituliert, Rot gewinnt. Klingbeil geht mit dem Kuchen vom Tisch, Merz mit den Krümeln.

Dieses Ergebnis zeigt, dass es in der Politik nicht auf den Wählerwillen ankommt, sondern auf die U-Boote in den Institutionen, die Medien, das politische Vorfeld und den Organisationsgrad der eigenen Anhänger.

Für den Wähler bedeutet das maximalen Frust. Er kann nichts mehr tun, als beim nächsten Mal wiederum die AfD zu wählen in der Hoffnung, dass seine Stimme zählt. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Jochen Burghardt | Do., 10. April 2025 - 13:20

Es ist einfach nicht zu fassen, mit welcher Skrupellosigkeit die uns vera.....n. Da der ÖRR und die sogenannten "Leitmedien" fest in linksgrüner Hand sind, können die sich das auch ungestraft leisten.
Und daher werden die in ihrem Cäsarenwahn auch so weiter machen. Bis es irgendwann so richtig kracht. Und dann hat es wieder keiner ahnen können.
Inzwischen bin ich der Überzeugung, dass man jedem gut ausgebildeten jungen Menschen nur noch raten kann, Deutschland so schnell wie möglich zu verlassen.

Andreas Feuchert | Do., 10. April 2025 - 13:51

Das kann nur ein schlechter Witz sein. Mit dem neuen Ministerium schafft man nur wieder neue Zuständigkeiten, Schnittstellen und viele Abstimmungsbedarfe.
Richtig wäre gewesen, dass quer durch alle Instanzen zur Chefsache zu erklären und sich wirklich mit "best practice" auseinanderzusetzen. Es gibt es nämlich schon: Öffentliche Verwaltungen, die sämtliche Vorgänge digitalisiert haben, mit E-Akten arbeiten und viele Vorgänge via Internet anbieten.