Der Grosse Konferenzsaal im Hauptteil und Hotel des Bürgenstock Resort hoch über dem Vierwaldstättersee / dpa

„Schweizer Friedensgipfel“ - Chance auf Frieden in der Ukraine?

Das am Vierwaldstättersee in der Schweiz stattfindende Gipfeltreffen zum Ukraine-Krieg, das als „Friedensgipfel“ bezeichnet wird, hat Erwartungen geweckt. Doch was ist überhaupt realistisch?

Autoreninfo

Botschafter a.D. Rüdiger Lüdeking war während seiner Zeit im Auswärtigen Dienst (1980-2018) in verschiedenen Verwendungen, u.a. als stv. Beauftragter der Bundesregierung für Abrüstung und Rüstungskontrolle und Botschafter bei der OSZE, mit Fragen der Sicherheits- und Rüstungskontrollpolitik intensiv befasst.

So erreichen Sie Rüdiger Lüdeking:

Zunächst ist festzustellen, dass es kein echter „Friedensgipfel“ ist, besser wäre es, von einem Gipfel der Solidarität für die Ukraine zu sprechen. Und dies nicht nur, weil Russland nicht eingeladen wurde. Vielmehr geht der Gipfel auf eine Initiative von Selenskyj bei dessen Besuch in der Schweiz und dem Treffen mit der Bundespräsidentin Amherd am 15.01.2024 zurück. Zudem sollte er die Friedensformel Selenskyjs, den sogenannten 10-Punkte-Plan, als Ausgangspunkt haben. Dieser dürfte in seinen wesentlichen Punkten für Russland nicht akzeptabel sein.

Zudem stellt sich die Frage, ob die Ukraine mit ihren Forderungen nach einem vollständigen Rückzug aller russischen Truppen von ukrainischem Territorium, der Verfolgung aller russischen Kriegsverbrechen sowie des Aufkommens Russlands für alle verursachten Kriegsschäden eine realistische Basis für einen anzustrebenden Vermittlungsversuch ist; dies gilt, selbst wenn man nach dem Bruch des für das Zusammenleben aller Nationen zentralen Gewaltverbots dies unter gewissensethischen Gesichtspunkten bejaht.

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Klaus Funke | Sa., 15. Juni 2024 - 11:41

Wohl kaum. Dazu fehlen die wichtigsten Akteure, Unterstützer und Beteiligten. Und das ist auch gar nicht beabsichtigt - "Frieden" ist nur im Titel ein Wort. Mehr nicht. Alle Aktionen des Westens wie auch Moskaus deuten auf Verlängerung. Wie lange, so fragt man sich, wird dieses geschundene Land diese Situation noch aushalten. Es ist wie ein Patient an der Herz-Lungen-Maschine. Nur künstlich wird er noch am Leben erhalten. Seitens des ukr. Interimspräsidenten (ein echter ist er ja nicht mehr!) eine verantwortungslose Haltung. Liebte er sein Land wirklich, hätte er längst Schluss machen müssen. Eine ganze Generation junger Männer hat er auf dem Gewissen, und mit ihm die USA und der "humane" Westen. Warum geht man nicht aufs Moskaus Vorschläge ein? Dieser Krieg ist für die Ukraine nicht zu gewinnen. Niemals. Putin wird nicht nachgeben. Da müsste schon ein Staatsstreich ihm die Macht entziehen. Doch das wird nicht passieren. Stattdessen Spielchen im Westen. D. als NATO-Drehscheibe.

deswegen will ja Selenskyi einen 3. Weltkrieg Nato gegen Russland. Und wenn ich mir das Szenario der letzten Wochen anschaue sind die Europäer und besonders wir Deutsche wieder bereit. Für seine Sportpalastrede in Berlin wurde der kleine Gernegroß ganz in Braun ja auch begeistert beklatscht.

Urban Will | Sa., 15. Juni 2024 - 12:02

Khaki-Träger aus Kiev.
Seine Forderungen bedeuten nur eines: Präsidentschaft auf Lebenszeit und weitreichende Befugnisse aufgrund dauerhaften Kriegsrechts. Und das Geld für Anzüge kann er sich auch noch sparen.
Der Rest ist unrealistisch, das Todesurteil für Tausende seiner Landsleute, eine „Garantie“ der fortwährenden Zerstörung seines Landes.
Der infantile Westen ist offensichtlich nicht bereit, mal ein paar Jahrzehnte zurück zu denken und ernsthaft über die Motive Putins zu evaluieren. Immer nur die gleichen Sprüche, man ist sie leid.
Die Vorschläge Chinas – dabei ist es doch völlig irrelevant, ob es Russland nahe steht, denn der nun tafelnde Westen steht zu 100% hinter der Ukraine – sind vernünftig und wären ein guter Anfang.
Die Forderungen Putins – so meine Einschätzung – entsprechen fast genau seinen Kriegszielen. Und nach allem, was er investiert hat, wird er davon nie ablassen.
Es wäre wünschenswert, wenn endlich die Vernunft zurück kehrte in diese verrückte Welt.

Ernst-Günther Konrad | Sa., 15. Juni 2024 - 12:37

"Zunächst ist festzustellen, dass es kein echter „Friedensgipfel“ ist, besser wäre es, von einem Gipfel der Solidarität für die Ukraine zu sprechen."
Bereits die Einleitung Ihres Artikels sagt richtigerweise alles.
Ich gebe einer solchen Zusammenkunft erst dann das Substantiv -Friedenskonferenz-, wenn auch die Konfliktbeteiligten an einen Tisch kommen. Ohne Russland ist das alles was? Genau. Augenwischerei und eine Scheinveranstaltung.

Jochen Rollwagen | Sa., 15. Juni 2024 - 13:28

Aufgrund neuerlicher Sanktionen der USA sowie der EU gegen Rußland ist der Handel von Dollars und Euros an der Moskauer Börse jetzt beendet worden. Russische Unternehmen können jetzt "offiziell" diese Devisen nicht mehr gegen Rubel tauschen. Das ist für eine Wirtschaft, die lediglich Öl, Gas und Getreide produziert und alles andere importiert - unschön. Der Rubel verlor am Freitag spontan 2% gegenüber Dollar und Euro, die Talfahrt wird sich jetzt beschleunigen. Erste Banken in China und Kirgisistan haben bereits die Geschäftsbeziehungen mit russischen Banken beendet, in Rußland kam es zu "bank runs" weil alle versuchen noch irgendwie an Dollar oder Euro zu kommen.

Daß der Irre im Kreml genau parallel dazu seine Forderung nach bedingungsloser Kapitulation der Ukraine (vulgo: "Waffenstillstand") erneuert hat beweist, daß er sich aus der Realität komplett verabschiedet hat.

Hans Süßenguth-Großmann | Sa., 15. Juni 2024 - 22:53

Antwort auf von Jochen Rollwagen

ja irgendwie bezahlt werden. Dann wird eben in Yuan abgerechnet. Der Einfluss des Dollars wird schwinden.

Armin Latell | Sa., 15. Juni 2024 - 14:53

ohne beide Kontrahenten an einem Tisch ist einfach lächerlich. Es gibt ca. 190 Staaten auf diesem Planeten, 160 davon wurden eingeladen, 92 sind mehr oder weniger aktiv dabei, die Hälfte davon westl. "Demokratien". Eine Mär also das Mantra von "die Weltgemeinschaft ist gegen Russland". Der Westen möchte jetzt dauerhaft den korrupten Staat Ukraine, weil er ja die westl. Werte verteidigt, mit Geld und Waffen unterstützen, also eine Blankovollmacht für unbegrenzt Tod und Verderben ausstellen mit der Folge, dass die ukrainischen Männer ausgehen oder in Deutschland ihren "Geschäften" nachgehen und dafür Soldaten des "Wertewestens", Ausnahme usa, den Krieg fortführen. Nicht einmal Orwell ist das eingefallen.

Jens Böhme | Sa., 15. Juni 2024 - 15:07

So wie die Besatzung der Westbank durch Israel, ist auch die Besatzung der Ostukraine durch Russland durch nichts mehr zu verhandeln.

Ingofrank | Sa., 15. Juni 2024 - 19:24

anstaltung ohne die zweite Kriegspartei und dem dritten Global Player China der dankend absagte ?
Viel Lärm, viel Geld für nichts. Und der Krieg mit vielen weiteren Toten wird dank westlicher Unterstützung für eines der korruptesten Staaten immer weiter gehen. Auch Dank der deutscher Unterstützung.der Parteien der „nationalen Front“ = alt etablierte Parteien.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Franziska Huber | Sa., 15. Juni 2024 - 19:26

Die Schweiz hätte gut daran getan, keine der beiden Konfliktparteien einzuladen, sondern nur Staaten, die sich von keiner der beiden Seiten vereinnahmen lassen. Was wir bräuchten, ist ein internationales Schiedsgericht, vor dem dieser Konflikt objektiv verhandelt wird, nach rechtsstaatlichen Grundsätzen, so wie es im Zivilrecht üblich ist. Anwälte für jede Seite und neutrale Richter.

Dietmar Philipp | Sa., 15. Juni 2024 - 20:53

Eigentlich fehlt der Veranstaltung "Friedensgipfel" die Grundlage, nämlich die Gipfel. Eine Veranstaltung mit Schauspieler, ohne Akteure. Alle spielen mit "Des Kaisers neue Kleider" und demonstrieren der Weltöffentlichkeit ihre Dummheit.

Ronald Lehmann | So., 16. Juni 2024 - 02:20

Bei diesen Kriegstreibern der übelsten Art braucht man sich dann nicht zu fragen

WARUM
& NIE WIEDER 🤣🤣🤣
hier sehen sich viele Block-Parteien-Mitglieder gerade dazu, die Büchse der Pandora zu öffnen 👹👹👹👹👹👹

wie übrigens auch damals am 28.02.1998
aber wie immer
schlechtes, unbequemes wird verdrängt oder unter den Teppich gekehrt

zumal Putin, wenn auch kein lupenreiner Demokrat wie Scholz (Ex Cum)
oder Friedens-Nobelpreisträger Obama mit 6 unterzeichneten Kriegen 😈

der vertuttelnde Handlanger Biden
oder der kleine Napoleon Macron

alles Gestalten, die auch in einen Western spielen könnten
aber nicht Staatsmänner, wo ich mich vor Ehrbezeugung in die Knie gehen würde

& wir Erdenbürger haben doch erlebt, was passiert, wenn wie im Irak ein Saddam Hussein beseitigt wird

666 mal ist es schlimmer geworden & Christen wurden danach verfolgt😱

& so wäre es bei Putin. Ich bin mir leider sehr sicher
was nach ihm kommt wird für EUROPA SCHRECKLICHER

BETET für Putin, dass er an der Macht bleibt

Kurt Janecek | So., 16. Juni 2024 - 15:54

Nachdem das Einkassieren der Krim und das Niedermachen der Russlandstämmigen in der Ost-Ukraine schief gegangen ist, kann der Westen nur noch den Krieg auf ganz Europa ausweiten um Russland in einen Vielfrontenkrieg zu hetzen.

Man sollte Putin nicht unterschätzen!

Man sollte auch die westlichen "Führern" nicht überschätzen!
Es sind überwiegend Maulhelden und keine Strategen.