Wird es zu Strukturreformen in der Europäischen Union kommen? / picture alliance

Strukturreformen für die EU - Europa dreht sich im Kreis

Ein von Deutschland und Frankreich initiierter Bericht mit Strukturreformen für die EU zielt darauf ab, die Mitgliedstaaten zur Einhaltung von EU-Vorschriften zu zwingen und sie stärker an die Macht der „erfahrenen“ Staaten zu binden. Bisher begrenzte Befugnisse Brüssels sollen ausgeweitet werden.

Autoreninfo

Antonia Colibasanu ist Analystin bei Geopolitical Futures und Dozentin an der rumänischen National Defence University mit Sitz in Bukarest.

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In der vergangenen Woche richteten sich alle Augen auf den Konflikt in Bergkarabach, wo eine Eskalation der Kräfte das fragile Gleichgewicht zwischen Russland, dem Kaukasus und – weniger direkt – Osteuropa zu stören droht. Ebenfalls in der vergangenen Woche kam es zu Spannungen zwischen der Ukraine und Polen, das sich weigerte, ein Verbot ukrainischer Getreideexporte aufzuheben, da die Europäische Kommission es am 15. September auslaufen ließ. Warschau erklärte sogar, dass es in Erwägung ziehen könnte, ukrainische Militärausrüstung nicht mehr durch Polen passieren zu lassen, nachdem Präsident Wolodymyr Selenskyj Polen, die Slowakei und Ungarn beschuldigt hatte, „Moskau zu helfen“, indem sie die Getreideexporte seines Landes behinderten.

All dies deutet auf eine gewisse Ermüdung der Ukraine zu einem Zeitpunkt hin, an dem aufseiten der EU Diskussionen über die Mittel für den Wiederaufbau des Landes beginnen – ein Prozess, der untrennbar mit dem möglichen Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union verbunden ist. Es ist also kein Zufall, dass Brüssel auch darüber nachdenkt, welche Reformen es vor seiner nächsten Erweiterung durchführen muss.

„Gruppe der 12“

Am 20. September erörterten die Außenminister auf einer Tagung des Europäischen Rates einen Bericht, der von Frankreich und Deutschland in Auftrag gegeben und von „unabhängigen“ Experten verfasst wurde, die sich selbst als „Gruppe der 12“ bezeichnen. Der Bericht enthält Vorschläge für Strukturreformen und wurde im Vorfeld einer Ratstagung im Oktober veröffentlicht, bei der die EU-Erweiterung ganz oben auf der Tagesordnung stehen soll. Und obwohl die Schlussfolgerungen nicht mit den offiziellen Positionen Frankreichs und Deutschlands übereinstimmen, lässt die Tatsache, dass der Bericht auf einer Ministertagung des Rates vorgestellt wird, auf eine stillschweigende Unterstützung durch die Regierungen schließen.

Der Bericht schlägt eine Umstrukturierung der EU in vier konzentrische Kreise vor. Diese Idee ist nicht ganz neu. Im Jahr 2006, nach der ersten Vertrauenskrise der Union, hatten der belgische Premierminister Guy Verhofstadt und Edouard Balladur, damals Leiter des außenpolitischen Ausschusses des französischen Parlaments, ähnliche Vorstellungen von einer radialen EU-Erweiterung.

Obwohl beide die Eurozone als inneren Kreis betrachteten, glaubten sie, dass sich die äußeren Kreise unterschiedlich entwickeln würden. Verhofstadt schlug vor, dass die EU letztendlich zu einer Art Föderation wird, indem jeder äußere Kreis langsam in einen größeren Kreis integriert wird. Balladur schlug vor, die EU durch politische Konvergenz und Koordinierung weiterzuentwickeln, und betonte, dass die EU-Mitgliedstaaten nicht gleich seien und daher in Entscheidungsprozessen nicht als gleichwertig betrachtet werden sollten – stattdessen stehe die Eurozone an erster Stelle und solle daher die EU-Integration vorantreiben.

„Zone des freien Marktes“

Später, während der zweiten Vertrauenskrise der EU, sprach sich der französische Gesetzgeber Vincent Le Biez für eine neue Strategie aus. Le Biez‘ 2014 vorgeschlagener Plan der drei konzentrischen Kreise sah die sechs nach Bruttoinlandsprodukt wichtigsten Länder der Eurozone im inneren Kreis vor, umgeben von einer zweiten Gruppierung der Staaten der Eurozone, die als „Wirtschaftszone auf der Grundlage von Koordination und Kooperation“ fungieren sollte. Der dritte Kreis umfasste eine „Zone des freien Marktes, die von der Rechtsstaatlichkeit regiert wird“. Sein Vorschlag scheiterte, als die politischen Entscheidungsträger der EU erkannten, dass die Peripherie ein integraler Bestandteil der Eurozone ist.

Der in der vergangenen Woche von Frankreich und Deutschland vorgelegte Vorschlag übernimmt Teile der bisherigen Vorschläge, sieht aber vier Kreise vor, von denen zwei jene Länder umfassen, die mit der EU zusammenarbeiten, aber nicht unbedingt Mitglieder der EU selbst sind. Der innere Kreis würde aus den Mitgliedern der Eurozone und des Schengen-Raums bestehen. (Es wird allerdings nicht erwähnt, welches Land oder welche Länder diese Gruppe anführen würden.)

 

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Der zweite Kreis würde aus allen EU-Mitgliedern bestehen, die zufälligerweise von Kohäsionsfonds und Umverteilungsmaßnahmen profitieren. Diese beiden Kreise würden den gesamten Block abdecken und die „Kern-EU“ bilden. Die Mitgliedschaft in einem dieser Kreise würde von politischen Reformen abhängen.

Der dritte Kreis würde die mit der EU assoziierten Länder umfassen. Die EU hat Assoziierungsabkommen mit Ländern wie der Ukraine, Moldawien und anderen Ländern des westlichen Balkans geschlossen, aber der dritte Kreis würde diese Staaten nicht unbedingt einschließen. Dem Bericht zufolge müssten die in diesen Kreis aufgenommenen Länder bestimmte Anforderungen erfüllen, darunter die Verpflichtung, die gemeinsamen Grundsätze und Werte der EU einzuhalten, am Binnenmarkt teilzunehmen und einen – wenn auch geringeren – Beitrag zum EU-Haushalt zu leisten. All dies würde aktualisierte Assoziierungsabkommen erfordern.

„Europäische Politische Gemeinschaft“

Der vierte Kreis wäre eine anvisierte „Europäische Politische Gemeinschaft“ (EPG). Für Länder in diesem Kreis ist die einzige Voraussetzung die Bereitschaft zur Zusammenarbeit in Politikbereichen von „gemeinsamer Bedeutung und Relevanz wie Sicherheit, Energie oder Umwelt- und Klimapolitik“. Da geopolitische Faktoren die Hauptgründe für die EU-Erweiterung sind, müssten die Länder, die Mitglied werden wollen, nicht nur in ihrer Sicherheitsstrategie, sondern auch in ihrer Sanktionspolitik mit der EU übereinstimmen, heißt es in dem Vorschlag. Auf diese Weise würde die EPG als Plattform für potenzielle EU-Kandidaten dienen. Nicht alle Länder, die derzeit ein Assoziierungsabkommen haben und eine EU-Mitgliedschaft anstreben, haben sich der EU-Sanktionspolitik gegenüber Russland angeschlossen.

Der Vorschlag konzentriert sich auf die Auswirkungen, die die Erweiterung auf die EU haben sollte, und auf die Reformen, die zur Stärkung des Zusammenhalts notwendig sind. Er besagt, dass die Mitgliedschaft im europäischen Kern – d.h. in den ersten beiden Kreisen – zumindest auf dem „acquis communautaire“, dem Regelwerk der EU, basieren sollte.

Ferner wird empfohlen, dass die derzeitigen Mitglieder eine „strengere Durchsetzung des Rechtsstaatsprinzips“ akzeptieren, indem sie mit Zustimmung von vier Fünfteln im Europäischen Rat Sanktionen gegen die Staaten einführen, die gegen dieses Prinzip verstoßen. Es ist unklar, ob die Sanktionen zum Ausschluss von Mitgliedern aus den beiden inneren Kreisen oder zum faktischen Ausschluss aus der EU führen würden.

Klar ist, dass die vorgeschlagenen Reformen darauf abzielen, die EU normativer zu gestalten, ihre Mitglieder zur Einhaltung von EU-Regeln und -Vorschriften zu zwingen und sie stärker an die Macht der „erfahrenen“ Staaten zu binden. Eine der wichtigsten Reformen, die der Bericht vorschlägt, ist die Änderung der rotierenden Präsidentschaft des Europäischen Rates von drei auf fünf Mitglieder, die jeweils die Hälfte eines institutionellen Zyklus abdecken. Dass der Bericht empfiehlt, dass jedem Quintett „mindestens ein größerer Mitgliedstaat mit größerer Verwaltungskapazität und Erfahrung“ angehören soll, deutet auf eine klare Hierarchie hin.

Undurchsichtige Reformen

Der Bericht empfiehlt auch mehrere wichtige, wenn auch undurchsichtige Reformen der EU-Institutionen und -Verfahren. Er schlägt vor, die Zahl der Mitglieder des Europäischen Parlaments nicht über die derzeitigen 751 hinaus zu erhöhen; erst nach einer Erweiterung des Blocks sollte ein neues System ausgearbeitet werden. (Im Falle einer Erweiterung muss die Kommission entweder die Größe des Kollegiums der Kommissare auf zwei Drittel der Mitgliedstaaten reduzieren oder ein hierarchisches Modell entwickeln).

Darüber hinaus wird in dem Bericht empfohlen, das Abstimmungssystem des Europäischen Rates zu ändern, um der qualifizierten Mehrheit mehr Gewicht zu verleihen. Es werden zwar mehrere Ideen diskutiert – darunter auch eine, die dem Europäischen Parlament mehr Gewicht einräumt –, doch wollen alle dasselbe: dass politische Entscheidungen, mit Ausnahme derjenigen, die sich auf die Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik beziehen, mit qualifizierter Mehrheit und nicht einstimmig getroffen werden.

Theoretisch würde dies Blockaden verhindern und eine schnellere Entscheidungsfindung ermöglichen, aber es könnte auch zu einer Balkanisierung des Parlaments führen, da sich die Länder in bestimmten Fragen zusammentun oder eine Situation schaffen, in der einige ungewollt aus dem „Kern“ des neuen Systems verdrängt werden. Jede Entscheidung, die sich auf die Steuerpolitik der Mitgliedstaaten auswirkt (etwa über die Höhe des Haushaltsdefizits), könnte genau diese Situation herbeiführen.

Schließlich fordert der Vorschlag eine neue Art und Weise, wie die EU ihre Ressourcen definiert und verteidigt. Neben der Verknüpfung von Aspekten wie der Achtung der Rechtsstaatlichkeit mit der Haushaltsfinanzierung schlägt das Papier auch eine tiefgreifende Reform der Art und Weise vor, wie der EU-Haushalt angenommen wird und wofür die entsprechenden Mittel ausgegeben werden. Sollten die Änderungen verabschiedet werden, ist mit einer Überarbeitung von Finanzierungsprogrammen wie der Gemeinsamen Agrarpolitik und den Kohäsionsfonds für benachteiligte Regionen zu rechnen, zumal die Ukraine sowohl ein wichtiger Agrarproduzent als auch die derzeit am stärksten benachteiligte Region Europas ist.

Anfang einer langen Debatte

In der Tat ist die Ukraine die Grundlage für den Bericht und die Inspiration für viele der darin vorgeschlagenen Reformen. Der Inhalt des Berichts verdeutlicht jedoch die Herausforderungen, die sich der EU stellen würden, wenn sie die Mitgliedschaft der Ukraine ernsthaft in Betracht ziehen würde. Es besteht ein breiter Konsens darüber, dass die EU-Erweiterung (und sogar die Integration) reformiert werden muss, um den Prozess fließender und flexibler zu gestalten, aber kein Staat will etwas von seiner Macht aufgeben, um dies zu erreichen. Der Bericht zeigt eine Möglichkeit auf, wie begrenzte Befugnisse die EU effektiver machen und gleichzeitig die Ukraine integrieren könnten.

Es mag noch andere Möglichkeiten geben, aber alle haben das gleiche Ergebnis: Die europäischen Staaten werden etwas von dem verlieren, was sie gewonnen haben. Es ist zu erwarten, dass dies der Beginn einer langen Debatte nicht nur über EU-Reformen, sondern auch über die Beziehungen zwischen der EU und der Ukraine sein wird.

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Hans Jürgen Wienroth | Sa., 30. September 2023 - 16:22

Die EU sollte sich zunächst darüber einigen, wie die Zukunft der heutigen Mitglieder aussehen soll, wie man die Bürger dieser Union mehr in die politischen Prozesse einbinden kann. Bisher ist diese EU bereits an der Erstellung und Verabschiedung einer demokratischen Verfassung gescheitert. Wer von der Rechtsstaatlichkeit und Gewaltenteilung spricht, der sollte zunächst die Grundlage, ein Gesetzesbuch, vorweisen und nicht die Urteile einem selbstherrlichen EuGH überlassen, das sich die Gesetze z. T. selbst gibt. Das ist alles andere als Gewaltenteilung eines Rechtsstaates, das grenzt an Autokratie. Dazu passt auch, dass die Bürger bei weiteren „Vertiefungen“ der EU (Übertragung von Entscheidungen) kein Mitspracherecht mehr haben. Ist das nicht Wasser auf die Mühlen der sog. „Populisten“?
Auf der anderen Seite muss vor weiteren „Machtübertragungen / Erweiterungen“ auch wirtschaftlicher Gleichstand erreicht werden. Umverteilung durch die EU kann zu Machtmissbrauch führen. Wollen wir das?

Hans Süßenguth-Großmann | Sa., 30. September 2023 - 17:10

lässt grüßen. Jeder erreicht seine Stufe der Inkompetenz. Eine Integration der Ukraine würde, jedes andere Mitglied zum Netto Zahler machen, ob diese es wollen steht in den Sternen. Brüssel übernimmt sich, wie sich die NATO schon jetzt übernommen hat.

Tomas Poth | Sa., 30. September 2023 - 17:45

Das wird alles nur Verschlimmbesserung!
Der EU-Vertrag kann nur auf eigenverantwortliche, souveräne Nationalstaaten setzen.
Alles andere fördert nur das Brüssel-Monster, das wir schon kennen.
Man kann dem Club beitreten oder wieder austreten.
Die aus einer Gemeinschaftskasse der Nettozahler(Geberländer) geförderten Projekte müssen unter einer Treuhänderschaft stehen. Bei Austritt aus der EU muß das jeweilige Land diese Kredite der Geberländer zurück zahlen.

Gerhard Lenz | Sa., 30. September 2023 - 18:26

mit der europäischen Einigung. Was angesichts der weltpolitischen Situation besonders besorgniserregend ist. In den USA erscheint die Rückkehr eines narzisstischen Egomanen, der die einst stolze republikanische Partei einer Bande von treu ergebenen Halbverrückten ausgeliefert hat, möglich. In Russland regiert ein durchgeknallter Kriegsverbrecher. Und die Chinesen haben mit Moral und Menschenrechten in etwa so viel gemein wie die AfD mit Demokratie. Ein politisch einiges Europa ist dringend notwendig - der einzelne Nationalstaat, gleich welche Historie er auch vorzuweisen hat, wirkt in Konkurrenz zu den zweieinhalb Großmächten wie eine Witznummer. Nur vereint können Europäer ihre Interessen verteidigen.
Dem stehen Bedrohungen von aussen und innen entgegen. Populisten und Rechtsextremisten möchten das politische Europa zerstören und durch ein lächerliches, weil unverbindliches Europa der Nationen ersetzen. Und nach innen erweist sich eine zu schnell gewachsene EU als handlungsunfähig.

Alle Großmächte zerfallen irgendwann. Das zeigt die Geschichte.
Warum soll man einen europäischen Superstaat schaffen der sowieso dem Untergang geweiht ist?!
Nicht nur Russland, sondern auch die USA und China werden diesen Weg gehen.
Nach Aufstieg kommt der Abstieg.
Ein europäischer Wirtschaftsmarkt kann funktionieren, das zeigt die bisherige Erfahrung.
Ebenso sind gemeinsame Verteidigungsbündnisse möglich.
Superstrukturen lähmen nur, bewirken das Gegenteil.

Naumanna | Sa., 30. September 2023 - 19:03

Ich bin eigentlich ein Fan der Europäischen Union, ärgere mich aber darüber, dass es keinerlei Anstrengungen dafür gibt, den europäischen Gedanken für Jugendliche wirklich attraktiv zu machen. Da wäre so viel möglich. Es gibt kein wirkliches Zusammengehörigkeitsgefühl, was auch an der Sprachbarriere liegt. Anstatt auf Mehrsprachigkeit zu beharren, was eine Illusion ist, niemand kann auf hohem Niveau mehr als drei Sprachen beherrschen und auf Touristenniveau herumstottern bringt nicht viel an Verständigung - sollte man konsequent Englisch als Lingua Franca ausbauen. Oder zumindest die drei offiziellen Sprachen der EU auch verbindlich nutzen - Englisch, Französisch, Deutsch.
Deswegen kann man natürlich weiterhin in alle europäischen Sprachen während der Sitzungen des EU Parlamentes übersetzen. Mich hat das ungemein beeindruckt, dass man in Brüssel während der Tagungen des Parlamentes die verschiedenen Sprachen hören konnte - Kopfhörer - wenn man das wollte. Ich habe das immer aktiv genut

Naumanna | Sa., 30. September 2023 - 19:06

Warum gibt es zB keinen europäischen TV Sender? Es gibt ARTE - wunderbar - aber darüberhinaus sollte es noch weitere Sender auf europäischem Niveau geben, wo Filme wirklich in verschiedene Sprachen synchronisiert oder zumindest mit Untertiteln versehen werden.
Auf diesem Sektor wird leider nichts unternommen. Man hat den Eindruck, die Verantwortlichen sind gar nicht an Verständigung interessiert, sondern nur an wirtschaftlichen Dingen. Sehr triste.

Norbert Heyer | Sa., 30. September 2023 - 20:16

Diese EU geht unweigerlich den Weg ins Nirwana. Wer sich im 9!!! Jahr nicht über Grenzschutz, Verteilung von Migranten, Abschaffung Sommer-Winterzeit, Finanzen und Euro einigen kann, noch mehr Macht zu geben? Wo davon geträumt wird, die Ukraine aufzunehmen, diesen zertrümmerten Staat wieder aufzubauen und gleichzeitig das Verhältnis zu Russland komplett zerstört? Reicht der bisherige Ärger über Undankbarkeit und Großmannssucht des gescheiterten Schauspielers immer noch nicht aus? Wenn wir frei- und mutwillig unsere Industrie zerschlagen haben, fallen wir nämlich als Zahlmeister für alles und jeden aus. Überlegt lieber mal, wie unsere Targetforderungen ausgeglichen werden, oder haben wir die auch schon abgeschrieben? Jede Gesellschaft braucht einen gutmütigen Doofen, aber müssen das immer die Deutschen sein? Versailles liegt über 100 Jahre zurück, scheint aber immer noch akut zu sein. Mal sehen, wie „beliebt“ wir sind, wenn wir als Geldquelle für alles und jeden langfristig ausfallen.

Henri Lassalle | Sa., 30. September 2023 - 20:18

auch die in Deutschland und vielleicht ganz besonders die Ostdeutschen haben das Gefühl politischen und wirtschaftlichen Mächten ausgeliefert zu sein, nichts oder nicht viel mitbestimmen zu können, hilflos Mächten gegenüber zu stehen - daher unter anderem auch der Erfolg der rechtsnationalen Parteien und Bewegungen. Man tut aber alles, um dieses Gefühl zu untermauern. Dazu gehört auch die dem Bürger abstrakt erscheinende EU. Ausserdem wollen anscheinend EU-Technokraten nicht sehen, dass es einen politische Einheitsstaat wohl neimals geben wird. Die EU ist ein Wirtschaftsblock, in dem die verschiedensten (nicht nur europäischen) Interessengruppen agieren.

sprechen Sie? Herr Lassalle, Sie haben ja schon wiederholt Andeutungen über irgendwelche Kräfte im Hintergrund gemacht, die angeblich auf große Veränderungen hinarbeiten.

Vielleicht werden Sie endlich mal deutlicher und sagen uns, WEN Sie meinen.

erwähnt - wo haben Sie die gefunden? Sie müssten eigentlich wissen, wie man sich über die Lobbyeinflüsse und pressure groups, die sich im Brüsseler Europa-Palast die Klinke in die Hand geben, informiert, dazu brauchen Sie mich nicht. Ich betone: Auch nicht zur EU gehörende Mächte machen dort ihren Einfluss geltend und machen gegebenenfalls Druck, manchmal sogar viel Druck auf die Abgeordneten. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, die gesamte EU-Struktur ist eher fragwürdig als befriedigend und ermutigend.

Christoph Kuhlmann | Sa., 30. September 2023 - 23:07

Demokratie verträgt sich nur schlecht mit normativem Denken. Wer nicht kapiert, dass alles, was nicht verboten ist, erlaubt ist und für Verbote qualifizierte Mehrheiten notwendig sind und keine repräsentativen Demokratievorstellungen mit Minderheitenpolitik, der ist kein wahrer Demokrat. Demokratie heißt Volksherrschaft und nicht elitärer Idealismus. Insofern müssen sich erstmal 27 Mitglieder einig werden, ob sie einen europäischen Nationalstaat oder ein Europa der Vaterländer anstreben. Außerdem wird die EU in absehbarer Zeit noch mit so vielen Herausforderungen konfrontiert, dass noch gar nicht abzusehen ist, welche europäischen Koalitionen sie bewältigen werden. Insofern bin ich eher für das freie Spiel der Kräfte.

Ronald Lehmann | Sa., 30. September 2023 - 23:34

& dies National, aber auch Europa & Weltweit

ISMUS ==> das betreute denken, verwalten & entscheiden

im Kleinen wie im Großen
von der Geburt bis zur Bahre
& dies ohne Verantwortungs-Übernahme & nervigen Diskussionen

Ihr schafft das

Wolfgang Borchardt | So., 1. Oktober 2023 - 08:11

unzähligen und immer neuen Regeln fas Unternehmertum aus. Überbordende Bürokratie lässt gerade im Agrarsektor so manchen aufgeben. Dabei wird insbesondere Nebensäcjliches revuliert, während in entscheidende Fragen, etwa der Migrations- oder Vereidingspolitik Handlungsunfäbigkeit vorherrscht. Die Bemünhen sind sdbr stark, aus den europäischen Ländern einen zentralistisch regierten Einheitsstaat - ähnlich der fr<heren SU - zu machen. Das funktioniert jetzt schon nicht und fürferhin auch nur, solange Geld in die ärmeren Länder fließt.