Hat sich Putin vor seinem Vorschlag mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping abgesprochen? / dpa

Russlands Krieg gegen die Ukraine - Was ist dran an Putins angeblichem Friedensplan?

Putin soll eine Friedensregelung auf der Grundlage einer Teilung der Ukraine angeboten haben. Der Vorschlag scheint für ihn selbst nicht besonders attraktiv. Möglicherweise sucht er nach einem Ausweg aus einem Krieg, den er begonnen hat, den er aber nicht zu Ende führen kann.

Autoreninfo

George Friedman, 74, ist einer der bekanntesten geopolitischen Analysten der Vereinigten Staaten. Er leitet die von ihm gegründete Denkfabrik   Geopolitical Futures  und ist Autor zahlreicher Bücher. Zuletzt erschien „Der Sturm vor der Ruhe: Amerikas Spaltung, die heraufziehende Krise und der folgende Triumph“ im Plassen-Verlag.

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Unter Präsident Wladimir Putin marschierte Russland in die Ukraine ein, in der Annahme, dass das Land schnell und vollständig besiegt und Russland bis an die Ostgrenze der Nato erweitert werden würde. Russland hat seine Ziele nicht erreicht, weil es die ukrainischen Verteidigungsinformationen falsch interpretiert und die Reaktionen der Vereinigten Staaten und Deutschlands unterschätzt hat, von denen Moskau annahm, dass sie eine Art von Lösung herbeiführen würden, wenn kein russisches Öl mehr fließt. Stattdessen schickten die USA große Mengen an Waffen nach Kiew, Deutschland kam ohne russische Energie aus – und die Ukraine hielt weiterhin den größten Teil ihres Territoriums.

Das eigentliche Problem bestand darin, dass das russische Militär nicht wirklich in der Lage dazu war, den Krieg zu führen. Aus diesem Grund schaltete Putin die Wagner-Gruppe ein, eine private Verteidigungsorganisation, in die er offenbar mehr Vertrauen hatte als in seine eigenen Kommandeure. Die Wagner-Gruppe und der russische Führungsstab lieferten sich immer heftigere Auseinandersetzungen über die Strategie und die Zuteilung von Nachschub, die in einem Aufstand und später in einem Flugzeugabsturz gipfelten, bei dem der Wagner-Kommandeur ums Leben kam. Seitdem musste sich Putin auf die Führung der regulären Armee verlassen, was dazu führte, dass er nicht in der Lage war, einen entscheidenden Sieg zu erringen.

Putin schlug Frieden vor, nutzte aber die Zeit für einen Angriff 

Es gibt viele Spekulationen darüber, warum die Armee dazu nicht in der Lage war. Meine Theorie ist, dass es Putin an kompetenten Ersatzleuten mangelte. In den vergangenen Wochen hat er jedoch begonnen, auf merkwürdige Weise aufzuräumen, indem er den Verteidigungsminister und weitere Militärkommandeure entließ und ihnen Sonderberater- und nationale Sicherheitsposten zuteilte, während er diejenigen, die über Erfahrungen in der Wirtschaft verfügen, auf Militär- und Verteidigungsposten setzt. Einige der Spitzenkräfte wurden unter Korruptionsverdacht verhaftet. Putin erklärte, der Krieg in der Ukraine sei ebenso sehr eine wirtschaftliche wie eine militärische Angelegenheit, und die Ablösung dieser Führungskräfte sei nicht auf ihr Versagen zurückzuführen, sondern auf den Bedarf an wirtschaftlichem Sachverstand. Er entließ sie mit der Zusicherung, dass sie immer noch in der Lage seien, das Militär zu führen. Es war eine seltsame Entscheidung, die mich an die Ablösung von Managern in wichtigen Positionen erinnert, welche es ihnen ermöglicht, ihr Gesicht zu wahren, und sie im Idealfall von Vergeltungsmaßnahmen abhält.

Die Gründe für die Umbildung wurden Ende voriger Woche deutlicher, als Putin eine Friedensregelung auf der Grundlage einer Teilung der Ukraine entlang der derzeitigen Kampflinien anbot. (Der Vorschlag kam über Quellen von Reuters und nicht über diplomatische Kanäle, was Putin die Möglichkeit gab, ihn offiziell zu dementieren.) Es folgte eine Offensive auf Charkiw. Mit anderen Worten: Putin schlug Frieden vor, nutzte aber die Zeit, die der Westen zur Bewertung des Plans benötigt, für einen Angriff oder eine Verlegung der Frontlinie. Bemerkenswert ist, dass er sich vor seinem Vorschlag mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping traf, vermutlich um materielle oder taktische Hilfe zu erbitten – ein Trick, um die Aufmerksamkeit Washingtons abzulenken. China hat Taiwan kurzzeitig mit Schiffen umzingelt, diese aber inzwischen wieder zurückgerufen. Damit endete die „Drohung“ Chinas, eine zweite Front zu eröffnen.

Putin kämpft um seine eigene Glaubwürdigkeit und damit um sein Erbe

Das Interessante an Putins Vorschlag ist, dass er zwar für seine Feinde attraktiv ist, aber Russlands Problem der strategischen Tiefe nicht dramatisch löst. Er würde einen Krieg beenden, der der Ukraine und den verbündeten Nationen enorme Kosten aufbürdet und einen Großteil der Ukraine unversehrt ließe – aber der Krieg würde trotzdem enden. Auch für Putin, der nach einem zweijährigen Fiasko kaum mehr vorzuweisen hat als Aufstandsversuche, Terroranschläge in Moskau und eine noch immer amtierende ukrainische Führung, wäre damit nicht viel erreicht.

An diesem Punkt kämpft Putin um seine eigene Glaubwürdigkeit und damit um sein Erbe. Er musste eine Geste gegenüber seinem kriegsmüden Land machen – an sich attraktiv, aber bisher nur konzeptionell. Der nächste Schritt muss darin bestehen, eine stabile Front zu schaffen, an der er arbeiten kann. Es sieht so aus, als ob Putin die Schwäche seines Militärs erkennt und versucht, seine Verantwortung für dessen Unzulänglichkeiten durch eine seltsame Umstrukturierung des Personals zu begrenzen. Er versucht auch, die USA zu zwingen, vage Regeln zu akzeptieren, weil die amerikanische Öffentlichkeit den Krieg satt hat. Es gibt dort eine Opposition gegen den Krieg, aber sie ist nicht stark genug, um die USA zum Einlenken zu bewegen.

Möglicherweise hofft Putin auch, dass der Krieg zwischen der Hamas und Israel die US-Waffenlieferungen umleiten wird. Kurz gesagt: Er sucht jetzt nach einem Ausweg aus einem Krieg, den er begonnen hat, den er aber nicht zu Ende führen kann.

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Jochen Rollwagen | Mi., 29. Mai 2024 - 08:29

"Er würde einen Krieg beenden, der der Ukraine und den verbündeten Nationen enorme Kosten aufbürdet und einen Großteil der Ukraine unversehrt ließe – aber der Krieg würde trotzdem enden"

Falsch.

Der Krieg wäre nur solange unterbrochen, bis Rußland wieder neue Kräfte für seine Fortsetzung gesammelt hätte.

Albert Schultheis | Mi., 29. Mai 2024 - 13:13

Antwort auf von Jochen Rollwagen

Nachdenken hilft, meistens, Herr Rollwagen! Wer hat denn die meisten Kriege, Putsch, gewaltsamen Übergriffe in fremde Länder angezettelt und inszeniert seit dem 2. Weltkrieg, Rollwagen? China? Indien oder Russland? Was meinen Sie?

alessandro laporta | Mi., 29. Mai 2024 - 19:28

Antwort auf von Albert Schultheis

Nachdenken hilft wirklich!! Was absolut nicht hilft, ist Ihr Whataboutismus, um wie gewohnt vom Thema abzulenken. Verglichen zu Ihnen hat Herr Rollwagen die Problematik hier sehr wohl verstanden und der "Fehler im Kopf" liegt wohl eher bei Ihnen.
Putin scheint wohl erkannt zu haben, dass er mit seinem Angriffskrieg einen immer höheren Preis zahlen muss. Keines seiner strategischen Ziele hat er bis dato erreicht. Warum sollte er sich langfristig mit dem was er bis jetzt erobert hat, zufrieden geben. Sorry, aber nur Idioten glauben das. Natürlich wird er nach gegebener Pause wieder weitermachen wollen.
Und genau das muss diesem Verbrecher austrieben werden.

Gerhard Lenz | Mi., 29. Mai 2024 - 21:15

Antwort auf von Albert Schultheis

werter Herr Schultheiss. Jetzt bestimmen schon Statistiken, noch dazu höchst subjektive, wer individuelle Kriegsschuld trägt.

Ich zitiere: Nachdenken hilft. Manchmal jedenfalls.

Alexander Brand | Mi., 29. Mai 2024 - 08:53

Grobe Unfähigkeit, Selbstüberschätzung und Ignoranz der Politik sowie Vasallentum den VSA gegenüber führten dazu.

Arte zeigte gestern eine sehenswerte, wenn auch maximal tendenziöse Doku über die neue Achse (des Bösen) China-Rußland-Iran, dazu noch Brasilien, Indien, ZA sowie diverse weitere Länder. Alles in allem rund ¾ der Weltbevölkerung!

Was hat dazu geführt? Kurz:

Unsere Gier, Kurzsichtigkeit, Dummheit hat China zur Weltmacht gemacht.

Unsere Arroganz, Ignoranz, Dummheit und VSA-Hörigkeit haben Rußland als wichtigsten Partner der EU und strategischen Partner in einer Allianz gegen China direkt in die Hände der Chinesen getrieben.

Die Weltlinke die jetzt laut schreit, hat den Iran zu dem gemacht, was er ist.

Die Einmischung des Westens im Nahen Osten hat die gesamte Region destabilisiert und für muslimische Extremisten (hier „Demokratiebewegung“) geöffnet.

Wir wundern uns darüber, daß ¾ der Welt gegen uns ist – ohne Worte! Und der Westen arbeitet am 3 WK, auch das wurde deutlich!

Ich kann Ihrer Analyse durchaus zustimmen. Die EU und speziell auch Deutschland hat fertig, die wollen es nur nicht wahr haben. Und was Herr Friedman hier in diesem Artikel so als Meinung anbietet ist schwach, äußerst schwach. Oder wie Herr Jüdt richtig feststellt, einfach nur oberflächlich.

als richtig an.
Europa spielt für die USA nur noch eine wichtige Rolle im Spiel gegen China.
Der Krieg in der Ukraine hat dafür gesorgt, daß der Bruch mit Rußland für lange Zeit endgültig ist und daß die Europäer endlich ihren Aufrüstungsbeitrag innerhalb der NATO leisten.
Die Rüstungsindustrie und die Fracking-Gas-Produktion in den USA boomen,
während die Pipeline zu Rußland gekappt wurde.
Die Ukrainer und mit ihnen die Europäer, vor allem Deutschland, werden verheizt
in menschenmordenden und sündhaft teuren Kriegs-Aktivitäten.
Alles dient dem strategischen Ziel der USA, sich der Europäer im Kampf gegen
China und seine Verbündeten zu versichern.
Der Krieg wäre vermeidbar gewesen, aber der Wille dazu fehlte in den USA.
Lieber ließen sie Putin Krieg führen als ihm zu viel Einfluß in Europa zu gönnen.

Nun denn, die Amerikaner können das nur, weil wir es uns gefallen lassen!

für den Westen ???

Mit allem nötigen Respekt, solchen Quatsch findet man selbst hier selten.

Wegen eines angeblichen Friedensangebotes eines Kriegsverbrechers, das, wenn es überhaupt existiert, wahrscheinlich wieder nur eine Finte ist, kann der Westen einpacken?

Wirr, aber völlig !

Gerhard Lenz | Mi., 29. Mai 2024 - 08:55

über Hintergrund und Sinn eines Friedensplans, der von Putin & Co. dementiert wird?

Alleine dieser Umstand und die Tatsache, dass Putin ein notorischer Lügner ist., lassen ahnen, was davon zu halten ist.

Viel wahrscheinlicher: Zu den Europawahlen gibt er links- und rechtspopulistischen Verstehern (Wagenknecht) und Verbündeten (AfD) in DE und anderswo ein wenig Hilfestellung: Seht her, Putin will Frieden, die Anderen (die ja sowieso schuldig sind, dass Putin die Ukraine überfallen MUSSTE) sind die Kriegstreiber!

Schöne Worte Herr Lenz.
Die Sache hat nur einen Haken.
Es sind nicht sie Herr Lenz,der auf dem Schlachtfeld stirbt, sondern tausend andere Menschen. 🤷

alessandro laporta | Mi., 29. Mai 2024 - 19:35

Antwort auf von Stefan Jarzombek

"Die Sache hat nur einen Haken.
Es sind nicht sie Herr Lenz,der auf dem Schlachtfeld stirbt, sondern tausend andere Menschen. 🤷"

Dass Tausende auf dem Schlachtfeld sterben, liegt sicher nicht am Foristen Lenz!
Wenn Ihnen wirklich etwas daran liegt, dann richten Sie Ihr Anliegen an den Verantwortlichen im Kreml.🤷‍♀️

Gerhard Lenz | Mi., 29. Mai 2024 - 21:20

Antwort auf von Stefan Jarzombek

Wird Putins Getue damit auch nur eine Spur glaubwürdiger? Glauben Sie wirklich, Putin würde das Morden stoppen?

Ich nicht. Nicht solange er, gleich ob militärisch oder durch Kapitulation der Ukraine, nicht ALLE seine Ziele erreicht hat.

Keppelen Juliana | Mi., 29. Mai 2024 - 09:15

Na einfach ausprobieren und testen dann weiß man ob es ernst gemeint ist. Alles andere Ist Geschwurbel und Kaffeesatzleserei. Es sei denn man will (noch) keinen Frieden weil die Waffengegeschäfte gerade so gut laufen und man glaubt der Endsieg ist nahe, dann versucht man mit allerlei Nebelkerzen und dummen Ausreden dieses Angebot zu desavouieren.

Stefan Jarzombek | Mi., 29. Mai 2024 - 09:40

Wenn Putin Friedensverhandlungen in Aussicht stellt,zu welchen Bedingungen auch immer,sollte sich an einen Tisch gesetzt und sein Vorschlag erstmal angehört werden.
Selensky wird auf Dauer auch nicht noch weiterhin Unmengen von Soldaten verheizen können und danach hoffen weiterhin Präsident der Ukraine zu bleiben.
Ich denke es nähert sich der Zeitpunkt an dem beide Konfliktparteien das Töten satt haben und einsehen müssten das nur Frieden der Weg ist der nun zu gehen ist.
Wenn der Krieg sowieso von keiner Seite zu gewinnen ist,ist jeder weitere Tote zuviel.
Dann wäre der schlechteste Frieden tatsächlich noch die beste Lösung.
Pech hätte dann lediglich die Rüstungsindustrie,denen ein Bombodrom und Waffentestgelände verloren geht.
Frieden wie auch immer ist die einzigste Option,wenn man sich anschaut wie die Ukraine jetzt schon aussieht und wie viele Jahre es braucht,bis alles wieder aufgebaut ist.Geschweige denn,all die Mütter die um ihre Söhne und Kinder trauern.
Frieden ist der Weg.

Norbert Heyer | Mi., 29. Mai 2024 - 09:53

Selbst wenn Putin ernsthaft den Krieg beenden und Friedensverhandlungen führen will, die USA und GB werden da nicht mitspielen. Die Schwächung von Europa und Russland ist für die beiden geopolitischen westlichen Strategen oberstes Gebot. Europa ist wirtschaftlicher Konkurrent und Russland soll endgültig seinen Weltmacht-Status verlieren. Deshalb wurden der BRICS-Staatenbund gegründet, neben China der Hauptfeind des Westens. Die Weltmacht USA im Niedergang, Europa im Abstieg, aber die BRICS-Staaten haben alles, was im Westen fehlt: Junge Bevölkerung, riesige Bodenschätze, wirtschaftliches Wachstum und große Ziele. Deshalb will Russland den Abnutzungskrieg beenden, der Westen aber weiter Krieg führen und damit die Macht behalten. Diese Taktik kann kurzfristig dazu beitragen, aber die Zeit arbeitet eindeutig für die neuen Herren der Welt. D sitzt traditionsgemäß mal wieder zwischen allen Stühlen und wird als der größte Verlierer am Ende für alles zur Rechenschaft gezogen, so wie immer.

Ingbert Jüdt | Mi., 29. Mai 2024 - 10:09

Russlands Problem ist nicht die »Schwäche des Militärs«, sondern der Unwille, den Umfang der Mobilisierung zu erhöhen. Putin möchte vermeiden, Russland in die Nähe des »imperial overstretch« der alten Sowjetunion zu bringen, das Motiv ist also das genaue Gegenteil des ihm unterstellten »Imperialismus«. Der Personalwechsel von Militärs zu Technokraten ist aber nicht »seltsam«, sondern zeigt an, dass er notfalls bereit ist, die Kriegswirtschaft auf Dauer zu stellen. Dass er den Krieg »nicht zu Ende führen kann«, halte ich für eine gewagte These. Da in der Schweiz eine »Friedenskonferenz« stattfindet, zu der Russland gar nicht erst eingeladen wurde, ist es nur folgerichtig, wenn Russland sich über einen inoffiziellen Kanal zu Wort meldet. Die eigentlich spannende Frage ist dabei nämlich, ob der Westen bereit ist, vom bislang verordneten Ziel des militärischen Siegfriedens abzurücken. Genau darauf zielt ja der russische Vorschlag. Über diesen Punkt sieht Friedmans Analyse aber fein hinweg.

Man sollte sich nicht der Illusion hingeben, Putin suche nach Frieden, ohne eine Verzichtserklärung der Ukraine betreffend aller von Russland besetzten und gefoderten Territorien, sowie eine totale Entmilitarisierung der Ukraine erreicht zu haben. Noch hat Putin die Mittel, den Krieg zu verlängern. Ausserdem könnte er etwas anderes nicht gegenüber den Nutzniessern des Putin-Systems vertreten.
Und viele Russen könnten sich fragen: Wozu sind unsere Männer, Väter gefallen. Für nichts?

"Russlands Problem ist nicht die »Schwäche des Militärs«, sondern der Unwille, den Umfang der Mobilisierung zu erhöhen."

Doch das ist es! Wenn die vermeintlich "Zweitstärkste Armee" alles im Feld aufbieten muss, um gegen einen viel kleineren Gegner ein paar Kilometer voranzukommen bzw. bei jeder Schlacht um eine Kleinstadt horrende Verluste hinnehmen muss, dann ist das eine gewaltige Schwäche!
Seit dem zweiten Weltkrieg hat keine andere Armee in einem konventionellen Landkrieg mehr an Mensch und Material verloren als die russ. Armee in 27 Monaten in der UA.

"Die eigentlich spannende Frage ist dabei nämlich, ob der Westen bereit ist, vom bislang verordneten Ziel des militärischen Siegfriedens abzurücken."

Das ist vollkommen irrelevant, weil erst definiert werden müsste, was ein Siegfrieden bedeutet.

"Genau darauf zielt ja der russische Vorschlag."

Das ist kein Vorschlag sondern ein Diktatfrieden und hat mit einer ernsthaften Bereitschaft zu Verhandlungen absolut nichts zu tun.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 29. Mai 2024 - 10:31

Riesenfaktor und ermöglicht der Ukraine evtl., wenigstens langfristig, Selenskyj abzulösen, selbstverständlich in freien Wahlen.
Selenskyj kam evtl. an die Macht durch eine politisch unsichere Situation, die durch den Putsch gegen einen wohl regulär gewählten Präsidenten zustandekam?
Es ziemt sich nicht, zu behaupten, dass ich Herrn Selenkyj "verachte", es passt auch nicht zu mir.
Ich möchte friedlich, fair und positiv bleiben.
Also hoffe ich, dass die Ukrainer Selenkyj abwählen.
Sobald jedoch in den USA evtl. ein "Komiker" versucht an die politische Macht zu kommen, werde ich vorher sagen, was ich von ihm* halte.
Komik und kluges politisches Handeln schliessen sich nicht per se aus.
Der Vorsitzende der Bierpartei in Österreich macht trotz des Namens seiner Partei einen ernstzunehmenden Eindruck.
Frau Bosetti hätte auch in der Politik meine Aufmerksamkeit.
Ach so, zum Text.
Es wird von allem etwas sein und welchen Krieg hätten die USA nachhaltig gewonnen?
Am ehesten den gegen Hitler!

Albert Schultheis | Mi., 29. Mai 2024 - 10:42

Warum sollte Putin gerade jetzt einlenken, wo er doch nur noch etwas abwarten muss, bis Trump in wenigen Monaten an die Macht kommt? Ausgerechnet jetzt, wo seine Panzer stetig nach Westen rollen und ein Durchbruch jederzeit möglich ist. Und wieso Verhandlungen mit einem Westen, der doch immer nur Verträge gebrochen, ganz zu schweigen von Vertrauen und gutem Willen, die dieser immer nur verraten hat. Nein, der Wunsch ist offenbar wieder einmal Vater des Gedankens des Herrn Friedman - wie so oft! Was Russland bitter nötig hat, ist möglichst viel Raum zwischen sich und diesem wölfischen Westen - ukrainischen Raum! Erst wenn dieser gesichert ist, kann uns Putin seinen Frieden diktieren. In Russland weiß man, wie man mit Wölfen umzugehen hat.

Putin wird erst auf die Bremse treten, wenn seine Panzer am Atlantik stehen.

Der Durchgeknallte im Kreml hält sich für unbesiegbar und sieht überhaupt keinen Anlass, zu verhandeln.

Albert Schultheis | Mi., 29. Mai 2024 - 19:21

Antwort auf von Gerhard Lenz

Genau! Bis zum Atlantik! Der Iwan hat es längst bereut, dass er damals seine T34 bei Torgau gestoppt hat. Zu plöt aber auch!

Der "durchgeknallte im Kreml" hält sich nicht für unbesiegbar - er ist unbesiegbar! Schon gar nicht durch einen Toni, Agnes, Rohderich oder den kleinen Napoleon mit großer Klappe. Denn wer ihm zu nahe rückt, kriegt tierisch auf die Schnauze. Und zwar so sehr, dass auch Ihnen, Tawarischtsch Lenz, das Hinterteil auf Grundeis geht. Dann Ihnen viel Spaß noch beim Besiegen, am besten, Sie engagieren sich persönlich!

"Ausgerechnet jetzt, wo seine Panzer stetig nach Westen rollen und ein Durchbruch jederzeit möglich ist."

Nun, Herr Schultheis, russ. Panzer rollen in der Regel nicht lange gen Westen.
Vorher gehen diese in Flammen auf, oder veranstalten ihr berüchtigtes "Turmhochspringen".

"Und wieso Verhandlungen mit einem Westen, der doch immer nur Verträge gebrochen, ganz zu schweigen von Vertrauen und gutem Willen, die dieser immer nur verraten hat."

Sicher, Herr Schultheis, welche Verträge genau wurden denn vom "bösen Westen" gebrochen? Und ich meine jene, die mit Unterschrift und Siegel belegt wurden und nicht irgendwelche Hirngespinste frustrierter Putinstiefellecker.
Mir fällt da ad hoc kein einziger Vertrag ein.

"Was Russland bitter nötig hat, ist möglichst viel Raum zwischen sich und diesem wölfischen Westen - ukrainischen Raum! Erst wenn dieser gesichert ist, kann uns Putin seinen Frieden diktieren."

Jo klar, da können einem schon die Tränen kommen, bei soviel westlicher Wolferei 😂!

Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 29. Mai 2024 - 10:49

Nun könnte man fragen, Hitler and what comes next?
Für viele war das sogleich klar, dies müsse Putin sein.
Es ist nicht so, dass ich nicht auch mal darüber nachdachte, aber NEIN, da die USA und die europäischen Verbündeten m.E. nachhaltig über Hitler siegten, wird es wahrscheinlich kein "next" geben.
Wenn mir aber jemand auffällt, sage ich Bescheid.
Dann muss es immer noch nicht stimmen.
Die evtl. "Gesetzmäßigkeit" politischen Irrsinns und Größenwahns irritiert mich derzeit sehr und auch nicht.
Das "Irrsinnige" ist wohl gebunden an das "Kreatürliche"; das Kreatürliche muss nicht so aussehen, wie Pamina und Papageno es besingen, aber wenn es nichts mit Liebe zutun hat, interessiert es mich nicht besonders
Aber hat Liebe schon jemals gesiegt?
Eher nicht.
Also mal schauen.
Wenn es ausreichend mit Denken zutun hat et vice versa, kann es auch überdauern?
Deshalb schaue ich nicht nur auf kindlichen Protest, wohlgewählte Worte oder mitreissende Gesten.
Aber wenn Leben zu anstrengend wird....

Romuald Veselic | Mi., 29. Mai 2024 - 11:20

dem würde ich kein Wort glauben.
Ihn zu bezwingen, muss/soll auf gleicher Ebene ablaufen, nämlich mit militärisch-wirtschaftlicher Stärke. Einzige Sprache, die Personen mit zu viel XY-Chromosomen am besten verstehen, da ihre Welt besteht aus erektilen Mega-Komplexen, die schwer mit Zureden zu kurieren sind.

Nicht Putin soll mit Ultimaten um sich schmeißen, sondern seine Gegner, mit einem Gegen-Ultimatum, in seiner Fäkalien-Diktion; wie "theoretisch": "Hör zu, du Chief-Bullshit-Officer, es wird anders gemacht", oder ähnlich.

Denn nett o diplomatisch zu sein, interpretieren Gangster & Ganoven v Putins Format, als Zeichen der Schwäche.

H.Altmeyer | Mi., 29. Mai 2024 - 13:20

Heute in der FAZ als Leserkommentar gelesen "Gerade erläuterte einer der wichtigsten Republikaner im US-Senat , Mitch McCornell, ganz freimütig wie die
Rüstungsindustrie in 38 Bundesstaaten profitiere, indem sie die an die Ukraine gelieferten Waffen ersetzen, ohne dass nur ein Amerikaner sterben müsse".
Meine Antwort darauf mit dem Hinweis auf den MIC wurde nicht
gedruckt...
Erbärmlicher Hegemon..

Klaus Funke | Mi., 29. Mai 2024 - 13:26

Putin wartet auf Trump. Der Westen wartet, ob er Russland beschießen darf. Dann wird sich zeigen, wer schneller ist. Putin hat den Finger auf dem Roten Knopf. Er blufft nicht, er kann nicht mehr bluffen. Sollte einer, z.B. die kleine, übereifrige und einfältige Frau Callas aus Estland Marschflugkörper ins russische Kernland schießen, kann es sein, dass dieses "Kleine bevölkerungsreiche Land" (Zitat Putin in Usbekistan) ausgelöscht wird. So verstehe ich Putins Worte. Er steht mit dem Rücken zur Wand und der Westen hat ihn dorthin manövriert. Wir können nur warten und hoffen... am Ende auf Trump. Er ist der Einzige, der mit dem Theater Schluss machen kann. Friedenskonferenz in der Schweiz? Alibiveranstaltung ohne Sinn und Verstand. Schade. Die Schweiz hat sich in ihrer ursprünglichen Form und Funktion gerade abgeschafft.

"Er steht mit dem Rücken zur Wand und der Westen hat ihn dorthin manövriert."

Aha, dann läufts wohl doch nicht so wie geplant, mit der "3-Tages-Spezialoperation".

"Sollte einer, z.B. die kleine, übereifrige und einfältige Frau Callas aus Estland Marschflugkörper ins russische Kernland schießen, kann es sein, dass dieses "Kleine bevölkerungsreiche Land" (Zitat Putin in Usbekistan) ausgelöscht wird. So verstehe ich Putins Worte."

Ja, sicher, das sollten Sie auch als Forums-Kassandra. Nichts anderes erwarte ich von Ihnen🤣.

Wie kommen Sie eigentlich darauf, dass ausgerechnet aus Estland für die Russen eine militärische Gefahr droht?

Tomas Poth | Mi., 29. Mai 2024 - 15:15

Ein Friedmannscher Heißluftballon, zur Stimmungsmache, mal den Puls fühlen?
Dieses rumdeuteln, taktieren, könnte, hätte, wollte, vielleicht usw. fördert nur das Töten und Zerstören. Macht Schluß, beendet einfach den Krieg.
Der Beitrag des "Westens" dazu wäre die Einstellung der Waffenlieferungen.

Klaus Funke | Mi., 29. Mai 2024 - 15:24

"Besonders kleine Länder sollten sich bewusst sein, womit sie spielen!" Eine deutliche und direkte Warnung an Frau Callas in Estland. Wenn Putin überhaupt reagiert, wird er im Falle Estlands, falls man von dort aus Russland beschossen hat, ein Exempel statuieren. Das wird dann seine Wirkung tun, die Gemüter abkühlen und die Überzeugung schaffen, dass Putin nicht nur leer droht. Und im Falle Estlands macht er es wie die USA - ein kleines Land zur Ordnung rufen! Ich glaube, die Callas hat er "gefressen". Aufmüpfige Weiber kann er gar nicht leiden. Da kommt der Macho in ihm hoch. Also Vorsicht, Frai Callas, nehmen Sie das ernst. Oder wollen Sie Estland in ein Trümmerfeld verwandeln, nur wegen einer albernen Kraftmeierei gegen Russland?

alessandro laporta | Mi., 29. Mai 2024 - 21:02

Antwort auf von Klaus Funke

""Besonders kleine Länder sollten sich bewusst sein, womit sie spielen!" Eine deutliche und direkte Warnung an Frau Callas in Estland. Wenn Putin überhaupt reagiert, wird er im Falle Estlands, falls man von dort aus Russland beschossen hat, ein Exempel statuieren."

Sicher Herr Funke, das wird eine Kaja Callas voll beeindrucken. Und überhaupt, warum sollte man von Estland aus Ihr geliebtes Russland beschießen?
Macht militärisch absolut keinen Sinn. Nur mal so zur Erinnerung: der Krieg findet in der UA statt, schon vergessen?

Es erstaunt mich immer wieder, wie sich der deutsche Hasenfuß sofort in seine Feinrippunterwäsche macht, wenn das Rumpelstilzchen im Kreml mal wieder seine offensichtliche Hilflosigkeit zeigt.

Tja, dass Ihr großes Idol offensichtlich Angst vor "aufmüpfigen Weibern" hat, ist amüsant😂. Diese führen ihn ja permanent vor. Weiter so, nur nicht nachlassen "ihr aufmüpfigen Weiber"😎!!

Martin M. | Mi., 29. Mai 2024 - 17:48

Die USA haben in der Ukraine gezündelt. Orange Revolution, Maidan, Sturz des regulären Präsidenten, Nuland-Leaks, Installation einer US-freundlichen Vasallenregierung, ASOW-Krieg gegen den Osten der Ukraine, NATO-Überlegungen...

Die Verlierer sind die Europäer, insbesondere die Deutschen.

Warum sollte Putin gerade jetzt einlenken, wo er am Gewinnen ist? Großbritannien und die USA haben sich im April 2022 gegen weitere Verhandlungen ausgesprochen. Damals dachte man im angelsächsischen Raum, dass der Krieg noch zu gewinnen sei...

Hartmut Krüger | Mi., 29. Mai 2024 - 18:58

Der angloamerikanische >AntiPutinismus<
resultiert aus der Ohnmacht der Unterlegenheit
heraus, und die Übernahme durch die
BRD Regierung resultiert auf der Basis
>mentaler & institutionaler Schwäche<.
Die Hoffnung besteht :
Deutschland wird sich neu erfinden müssen.

Hartmut Krüger | Mi., 29. Mai 2024 - 19:32

Mein Kommentar wurde erwartungsgemäß gelöscht, die BRD ist in der Tat von der DDR übernommen worden.
A propos FRIEDMAN, er sollte seinem Namen
Rechnung tragen und sich für FRIEDEN engagieren, seine Äußerungen werden dem nicht gerecht. Einen schönen Abend noch.