Grüner Pass
Geimpft, EU-konform und gläsern: der Bürger anno 2022 / dpa

Corona als Katalysator für die Digitale Identität - Normal ist eine Frage der Zeit

Zugang nur mit Zertifikat: Die Corona-Krise hat für breite Akzeptanz eines Modells gesorgt, das zuvor wegen grund- und datenschutzrechtlicher Bedenken wenig Anklang fand. Warum also beim Impfpass haltmachen? Diese Frage rückt auch in Brüssel erneut in den Fokus. Der Weg zur digitalen Identität ist dort längst beschritten. Datenschutz-Experten wie Thomas Lohninger warnen vor der digitalen Überwachungsgesellschaft.

Philipp Fess

Autoreninfo

Philipp Fess hat Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaften studiert und arbeitet als Journalist in Karlsruhe.

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Vielleicht erinnern Sie sich noch an die Diskussion um den Immunitätsausweis. Der damalige Gesundheitsminister Jens Spahn hatte sich Ende April 2020 mit dem „zweiten Gesetzentwurf zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ wenig Freunde gemacht. Vor allem nicht bei den Grünen und der SPD.

Deren Mitglieder hatten den Vorstoß scharf kritisiert, Genesenen aufgrund ihrer – damals nur vermuteten, heute erwiesenen – Widerstandsfähigkeit gegen eine erneute Infektion mit Sars-CoV-2 wieder „alte“ gesellschaftliche Freiheiten zu gewähren. Aber nicht nur, weil sie die Vorstellung für absurd hielten, dass sich Menschen reihenweise einem noch nicht vollständig ergründeten Risiko aussetzen und sich zu Corona-Partys verabreden könnten, um endlich zu erkranken. Der Tenor war ein anderer.

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Rainer Mrochen | Mo., 14. Februar 2022 - 13:20

Wenn der in Zukunft durch und durch digitalisierte Mensch wahr geworden sein wird, (ich darf dazu Raymond Kurzweil`s - Menschheit 2.0 - deutsche Übersetzung, als Literaturhinweis geben), dann brauchen wir uns um den Planeten, als analoge Lebensgrundlage, keine Gedanken zu machen. Orwell`s 1984 ist ja auch nur noch eine Randnotiz der Geschichte.
Menschen kennen keine Selbstbeschränkung wenn es um die Umsetzung von Möglichkeiten geht. Wer den Einsatz von Atomwaffen nach wie vor als Option für möglich hält, der experimentiert auch mit Viren und kennt sonst keine Grenzen. Science Fiktion war Gestern. Die Realität und ihr wirklich Werden ist nur eine Frage der Zukunft und deren Dauer.

Bernhard Marquardt | Mo., 14. Februar 2022 - 14:03

möchte man da rufen. In Deutschland ist die Sensibilität für Datenschutz nicht sonderlich ausgeprägt. Zumal bei den vielen völlig naiven Jüngeren und leider auch bei diesbezüglich eher bildungsfernen Politikern, denen die Lobbyisten der Datensammler vermeintliche Vorteile und Machtzuwachs in die Ohren säuseln.
Krankenkassen bieten bereits Rabatte gegen die Übertragung von Daten aus den smarten Uhren Sportbegeisterter. Und bekommen sie auch!
Wer nur eine leise Ahnung hat, welchen Missbrauch Kranken- und Lebensversicherungen oder aber Arbeitgeber mit den Gesundheitsdaten der Menschen treiben können (und werden!), dem sollten sich bei den immer wiederkehrenden Versuchen staatlicher Institutionen zur „Überwindung lästiger datenschutzrechtlicher Hemmnisse“ die Nackenhaare sträuben.
Respice finem!
Auf der anderen Seite ist den Behörden untersagt, im Smartphone eines Asylbewerbers nachzusehen, woher er denn wirklich stammt, nachdem er zuvor den Pass weggeworfen hat.

Alexander Brand | Mo., 14. Februar 2022 - 14:23

"Digitalisierung". Bietet er doch bisher nie dagewesene Möglichkeiten jeden lückenlos zu überwachen, nur darum geht es dem Staat, wenn er von „Digitalisierung“ spricht.

Es war noch nie möglich JEDEN mit einfachen Mitteln bis in den hintersten Winkel zu überwachen. Das Geschriebene, das Gesagte, jeder Schritt und jede Aktivität, jeder Einkauf wird überwacht.

100% gläserne Bürger, davon träumen Regierung seit jeher und keiner kann entkommen, wer Digital ablehnt wird von jeglicher Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen!

Aus der Überwachung wächst die Kontrolle und die Manipulation.

Zum ersten Mal trägt eine Technologie zur allgemeinen Verdummung des Menschen bei. Menschen überlassen das Denken, das Schreiben, das Suchen, das Lesen, das Kommunizieren der Technik, sie verlernen das was sie in Jahrtausenden erlernt haben, sie entwickeln sich zurück!

Es wird der Tag kommen an dem die heute als Segen verkaufte „Digitalisierung“ zum Fluch der Menschheit wird.

Verstand verkommt zum Werkzeug des Menschen entwickelt sich wieder zurück.

Ich glaube fest daran, dass die menschliche Entwicklung hier auf Erden schon öfters mal höher/ weiter entwickelt war & dann immer wieder auf Los zurück gehen musste.

Die vielen Sagen, Geschichten bis hin zu Jules Verne, Monsterwellen, Monstertiere, Drachen, die Karte von Piri Reis ( selbst im Neuen Leben-DDR), Knochen von Riesen, von Langschädel, Ufo & Entführungen von selbst ranghöchsten Offizieren, technische Erfindungen, die heutzutage noch nicht geklärt werden konnten - Nein, ich habe viel Phantasie, aber all die Geschichten kann sich der Mensch nicht ausdenken.
Und sind wir mal ehrlich. Es ist wie in der Politik oder im Krimi, die Wirklichkeit holt alles ein wie Brust oder Keule, wo wir uns tot gelacht haben & heutzutage die Realität wesentlich größer ist. Oder 1984!
Vielleicht sind wir doch wie in der Matrix angeschlossen? Sag niemals Nie!
Aber an eins glaube ich fest. Es gibt einen Schöpfer - No Zufall!

Sie ganz sicher recht. Eine Zivilisation erreicht Größe, Macht und Reichtum durch harte Arbeit, Verzicht und Kriege. Der Reichtum wiederum führt immer zur Dekadenz, zumindest bei der Mehrheit und die Dekadenz führt zum Niedergang der Zivilisation. Dieser Zyklus ist leider unvermeidbar denn der Mensch ist per se nicht lernfähig.

Der wohlstandslinke Mensch ist Ausdruck purer Dekadenz, er rühmt sich damit unglaublich fortschrittlich und zivilisiert zu sein, dabei hat er es nur verlernt zu überleben. Wie bei den Römern faszinieren ihn die „Barbaren“ und es werden die „Barbaren“ sein, die seinen Niedergang herbeiführen und er wird dabei applaudieren wie es damals die Römer taten.

Wir befinden uns in der Endphase einer Zivilisation – im Niedergang und wir sind auch noch stolz drauf!

Sicher ist für mich auch, daß alle die von Ihnen erwähnten Geschichten keine reine Fiktion sind, es ist mit definitiv mehr dran so wie am Universum mehr dran ist als wir es erdenken können.

Ingofrank | Mo., 14. Februar 2022 - 15:06

denke Erich Mielke (für die jüngeren Foristen, war Chef der Staatssicherheit= Zuständig für die Komplettüberwachung der DDR Bürger) hätte seine helle Freude, auch über die zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten („Errungenschaften“) gehabt. Toll, ganz toll! Der nächste Schritt ist da der
„Obermoralminister mit grünem Parteibuch, der dann die gendergerechte Sprache inkl. aller Telefone von uns Bürgern überwachen läßt. Enteignung von allen zum Wohle aller kommt dann auch noch. Und das wallen wir?
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Ein damit verbundenes Punkte-System, das - wenn es dann mal kein Bargeld mehr gibt - einer/m mal für ein, zwei Wochen (kann gesteigert werden, wenn jemand sich unwillig zeigt) das Bankkonto sperrt ... der Hunger treibt's "nei" in den "Gral der Gläubigen". Und die Minuszinsen (die man ja heute schon hat), kann man bei den "Bösen" auch gleich noch mitsteigern ... Geld braucht der Staat immer.
Tja, Mielke bzw. die DDR war ihrer Zeit zu weit voraus ;) Ironie am Nachmittag ;)
Mit ebenso freundlichen Grüßen aus Frangn

Gerhard Lenz | Mo., 14. Februar 2022 - 16:09

Staat und unserer Demokratie nichts anfangen können, sehen sich natürlich schon gnadenlos einem Überwachungsstaat ausgeliefert.

Dass man gleichzeitig der AfD die Treue hält, einer Partei, die mit Demokratie und Freiheit mindestens "fremdelt", ist schon reichlich paradox.

So wehrt sich ein Forist ja auch gegen die digitale Überwachung (durch das System), versteht aber nicht, warum man nicht die Daten von Migranten nach Lust und Laune durchstöbern kann.

Datenschutz? Nur für Biodeutsche!

Wird aber andererseits an die mehr als überfällige Digitalisierung beispielsweise an Schulen berichtet wirft man den Demokraten Unfähigkeit vor. Immer, wie es gerade passt.

Digitaliserung hat Risiken. Jeder Zugriff auf den eigenen Computer hinterlässt Spuren, und überall lauern Algorithmen, die dem fleissigen User je nach Surf-Vorliebe schon mal ein Angebot über die neue Sonderausgabe von "Mein Kampf" einblendet, wenn er lange genug "alternative Medien" konsultiert hat.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 14. Februar 2022 - 16:13

Die Überwachung hat doch schon längst begonnen. Es wird doch nur an der wievielten Verbesserung gearbeitet? Die meisten Menschen machen doch auch freiwillig mit. Die wissen doch eh schon alles. Stimmt. Noch wird es als moderne und zeitgemäße, erforderliche Neuerung verkauft und besonders gerne zum Schutz der Gesundheit und nur zum Besten der Nutzer. Man braucht vieles auch gar nicht heimlich zu machen, die Menschen, gerade die jüngeren, die mit Tablet und Internet aufgewachsen sind, machen da besonders gerne mit. Lebensgestaltung mittels Handy und Computer läuft doch bereits. Wir haben den Kampf für Datenschutz längst verloren. Viele Zeitgenossen teilen doch gerne via asozialen Medien alles über sich und "Freunde" mit, stellen sich als Influencer ins Netz und die Profilneurotiker nutzen alles und jeden um sich bekannt zu machen. Payback hier und Deutschlandkarte dort, Bankkarten und jede Menge RegistrierungsApps. Das alles braucht Strom und wer der ausfällt? Die Erde am Klima stirbt?