Cem Özdemir will offenbar Nachfolger von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (r.) werden. /dpa

Cem Özdemir will Ministerpräsident werden - Neuerfindung als Landesvater

Cem Özdemir plant offenbar einen Wechsel in die baden-württembergische Landespolitik. Der Landwirtschaftsminister setzt auf Migrationspolitik und erfindet sich dazu als Radikal-Realo noch einmal neu. Welche Folgen hat das für die Grünen?

Autoreninfo

Volker Resing leitet das Ressort Berliner Republik bei Cicero. Er ist Spezialist für Kirchenfragen und für die Unionsparteien. Von ihm erschien im Herder-Verlag „Die Kanzlermaschine – Wie die CDU funktioniert“.

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Drei Mal fragt Sandra Maischberger nach und drei Mal antwortet Cem Özdemir nicht das Erwartbare. „Geht der Ausspruch von Friedrich Merz zu den kleinen Paschas in Ordnung?“, will die Moderatorin in der ARD wissen. Der Grünen-Politiker antwortet, es sei falsch, den CDU-Vorsitzenden in die Rassismus-Ecke zu stellen. Auf den erneuten Vorhalt sagt Özdemir, er lehne eine Sprachpolizei ab. Und schließlich sagt er, wenn Merz das so empfunden habe, sei es so. „Es gibt natürlich die kleinen Paschas, aber es gibt auch das Gegenteil.“

Cem Özdemir erfindet sich gerade neu, er ist ein Meister darin, Kontinuitäten und Brüche zu verbinden. Während die aktuellen grünen Galionsfiguren Annalena Baerbock und Robert Habeck noch im Ampel-Strudel kämpfen, packt er schon die Koffer. Keiner aus dem Grünen-Spitzenpersonal ist schon so lange dabei, und keiner wagt nun so etwas radikal Neues wie er. In diesen Tagen wird Özdemir, der Landwirtschaftsminister, der Ex-Grünen-Vorsitzende, der einstige gefallene Skandal-Grüne. wohl seine Spitzenkandidatur für die Landtagswahl in Baden-Württemberg im Frühjahr 2026 erklären. Der Weg von Berlin auf die Landesebene scheint gewiss – und ist gewiss nicht ohne Risiko. 

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Urban Will | Mi., 23. Oktober 2024 - 16:45

in diesem Land. Was er heute über Migration und deren Folge sagt, ist so banal, dass man nur noch darüber lachen kann. Und hat einen so langen Bart, dass man drauf treten würde, hätte man einen ebensolchen.
Aber dieser Geck darf das einfach, darf einfach Dinge sagen, die vor Jahren noch „Nazi“ waren, weil halt gesagt von der „Schwefelpartei“, und wird dafür auch noch gefeiert.
Es ist schlicht zum Kotzen, für wie dumm in diesem Land das Volk gehalten wird und sich leider in großen Teilen auch halten lässt.
Alles, was die Blauen sagten, stimmte und ist so eingetroffen.
Aber auch seine „Nazisprüche“ werden diesem Wendehals hoffentlich nichts nützen. Und sollten '25 die Schwarzen mit den Sektierern koalieren, dann bin ich mal gespannt, ob '26 die CDU im Ländle, durchaus bekannt, auch historisch, für seine Streitbarkeit und der Fähigkeit zum polit. Wandel, noch bei über 30 steht. Dann kann es vielleicht für beide in einer Koalition nicht mehr reichen.
Übrigens: Cem ist 58, nicht 27.

Volle Zustimmung Herr Will. Ich fürchte nur, die werden Özdemir wählen oder aber schwarz bekommt eine Mehrheit und regiert wieder mit grün. Ich sehe da nicht wirklich Veränderung. Und das grün wie schwarz thematisch bei der AFD abkupfern ist ja nicht mehr neu. Ich hoffe nur, das die AFD so viel Stimmen bekommt, dass sie denen dort in BW wenigstens ordentlich in die Suppe spucken können.
Ich bin da hoffnungsvoll.

Karl | Mi., 23. Oktober 2024 - 16:51

Bitte NICHT, ein Landesvater von mir ist der NICHT.
Die Machtgeilheit und die tausende Euros pro Monat, frohlocken den ersten bekannten muslimischen Günstling der Grünen.
Am Anfang, als Irgendwas, 0'00, als Akraminister, 0,00 und als Michnisterpräsident, 0,00000000000.
Es ist halt WAAAAAAAHLLLLLL, im nächsten Jahr, da muss man sich die immer mehr Rah werdenden Euronen und Privilegien sichern.
Pension, 4500 Euronen, jeden Monat, STEUERGELD, das geht doch ab , oder ?
Ich bin nicht du , wir sind nicht ihr, ich bin was Besseres ich heisse "Michnisterpräsident" Özdemir.
Und das er auch nur 0.0000% etwas gegen die Migranten Flut unternimmt, ist wohl der zu scharfen "Hallal - Kürbissuppe geschuldet !?!
ZITAT:
WER DIE GRÜNEN WÄHLT, HAT DIE KONTROLLE ÜBER SEIN LEBEN VERLOREN.
Zitat Ende

Jürgen Goldack | Mi., 23. Oktober 2024 - 17:03

Wieder ein grüner Politiker auf den Regierungsthron in Baden-Württemberg? Lieber nicht, denn die Erfahrungen der letzten Jahren sollten die Schwaben gelehrt haben, dass Grün vielleicht die Farbe der Hoffnung aber garantiert nicht die Farbe der Regierungspartei sein darf. Nur Parteiklüngel, Positions-Geschacher und extrem großzügiger Umgang mit Steuergeldern waren und bleiben die typischen Merkmale dieser Partei. Und ein Migrationshintergrund ist mit Sicherheit auch kein Befähigungsnachweis zum obersten Landesdiener des Bundeslandes BW! Im tiefsten seiner Seele kann niemand seine Herkunft verdrängen und das soll man auch nicht. Nur ist man mit Politikern mit Migrationshintergrund, die in hohe politische Ämter befördert wurden, seltenst gut gefahren. Mentalität kann man eine Zeitlang verdrängen aber irgendwann gewinnt sie Oberhand - und sie orientiert an der Herkunft!

Wolfgang Borchardt | Mi., 23. Oktober 2024 - 18:43

kalkulieren, damit er mit seinen Aussagen nicht zum zweiten Boris Palmer wird. Dann hat es sich ausgewählt.

... finden mit Recht immer Anklang bei Wählern, egal in welcher Partei sie auftreten. Eine eigenständige Meinung hat nämlich unter unseren deutschen Funktionären inzwischen einen sehr großen Seltenheitswert.

Aber Sie haben natürlich Recht, Herr Borchardt: Funktionäre der grünen Jugend oder Jusos sind sehr oft so kreuzdumm, dass sie solche angesehenen Kandidaten für ihre ideologischen Spinnereien von den Kandidatenlisten wegbeißen oder gar aus der Partei hinausdrängen. Das kann tatsächlich immer passieren.

Ingofrank | Mi., 23. Oktober 2024 - 19:29

Das die Grüne Sekte nicht nur der CSU suspekt ist, sondern ihren Rückhalt bei ihrem Wählerklientel wie bei jungen Menschen verliert, sieht ein Blinder mit einem Krückstock. Somit schwindet der Glaube, sich weiter an den Komen von Regierung & Parlament sättigen zu können. Und da baut der kluge Minister & Parlamentarier vor. Eine wie auch immer geartete Beschäftigung, auf Landes oder Kommunalebene, ist besser als nichts.
Mit besten Gruß aus der Erfurter Republik

Albert Schultheis | Mi., 23. Oktober 2024 - 19:51

Die Ära Grün ist passé.
Die haben genug irreversiblen Schaden angerichtet! Was wollen die werden? Ministerpräsident? Kanzler? - Noch einmal dasselbe Zerstörungsszenario von vorne? Die Grünen haben wohl immer noch nicht realisiert, dass sie eine Splitterpartei geworden sind, Marginalien am linksextremen Rand.

Karl-Heinz Weiß | Mi., 23. Oktober 2024 - 22:00

Die Situation 2011 war geprägt von einer völlig zerstrittenen BW-CDU und der deutschen Hyper-Hysterie nach der Reaktorhaverie in Japan. Der bayerische Umweltminister Markus Söder drohte mit Rücktritt, sollten die deutschen Atomkraftwerke nicht abgeschaltet werden! Der frühere Mao-Verehrer Kretschmann nutzte geschickt diese Lücke und begann mit der Erzählung, hochbezahlte Jobs in der Autoindustrie und die Geringschätzung des Autos ließen sich mühelos vereinbaren. Der CDU-Kandidat wird Cem Özdemir eine ähnliche Show verhageln.

Heinz-Jürgen Jost | Do., 24. Oktober 2024 - 08:06

Cem ist ein anständiger Kerl und durchaus ein gestandener "Schwoab"! Er repräsentiert aber den Typus der ehemaligen eher bodenständigen Grünen aus den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts, wie im übrigen auch der Ministerpräsident Kretschmer. Die Grünen in Baden-Württemberg mit den sektenartigen Berliner Grünen gleichzusetzen halte ich für falsch. Im "Ländle" ist eben so manches anders als in Bääää ... rlin!!!

Gerhard Lenz | Do., 24. Oktober 2024 - 10:19

Angesichts der derzeitigen Umfrageergebnisse dürfen die Grünen erwarten, nach den nächsten Wahlen nicht mehr in der Regierung zu sein. Ob Özdemir, zweifellos eine der vernünftigeren Stimmen bei den Grünen, durch eine vorzeitige Übernahme des Ministerpräsidentenamtes einen Umschwung in der Wählerschaft schaffen könnte, darf bezweifelt werden.

Schlimmer noch, scheint man in eine für Grüne verhängnisvolle Richtung zu schliddern. Einerseits pflegt er offensichtlich besonders duldungsvoll eine spezielle Art von grünem Masochismus, indem er jene umwirbt, die noch immer hemmungslos auf die Grünen eindreschen, die Union. Andererseits scheint man zu glauben, durch die Übernahme schroffer Töne in der Migrationsfrage Wähler zurückgewinnen zu können, so wie es auch die SPD versucht.
Natürlich ist das die falsche Strategie. Statt selbstbewusst für Grundrechte und Europa einzustehen, glauben vereinzelte Grüne, sie müssten eine Politik mittragen, die Migranten oft in die Nähe von Kriminellen rückt.

Ja, auch Sie dürfen noch träumen! Und dann noch so eine Überraschung!

Es nötigt mir erst einmal Respekt ab, wenn sich jemand öffentlich für eine Minderheitenposition einzusetzen wagt.

Hier im Land Berlin ist die Rest-Linke gerade dabei, sich wieder auf die alt-marxistischen, sektiererischen Positionen nach dem Muster der doktrinären K-Gruppen einzudampfen.

Das Ganze wirkt vollkommen kindisch und gehr den Normalmenschen völlig am Arsch vorbei, auch wenn Gysi immer noch dabei ist. Seriösere Linke wenden sich ab, und manchmal sogar dem BSW zu.

Ihre Positionierung zu Russland und Putin versperrt Ihnen, Herr Lenz, aber den Weg zum BSW.

Deshalb würde ich Ihnen raten, lieber weiter die Grünen zu unterstützen und mitzugestalten. Anders als bei diesen armseligen Rest-Linken sind dort weit eher Resultate für Ihren Einsatz zu erwarten .

Das ist wenigstens mein Eindruck. Ein Engagement für die Rest-Linke ist wohl eher für die Katz.

Nix für ungut!

Karl | Fr., 25. Oktober 2024 - 13:03

Der habecksche " Oberguru" lässt ganz andere Töne aus der Tüte.
Zitat:
HABECKS Offenbarungseid: " Unkontrollierte Meinungsvielfalt, " nicht mehr akzeptabel " !!!
Illner: Olaf Scholz, der Kanzler des Niedergangs.
Zitat Ende
Wenn der Hallal - Landesvater nur in die Nähe der Macht kommt, tuen mir jetzt schon die Menschen in Baden - Württenberg leid.
Für die Eignung und Intelligenz für diesen verantwortungsvollen Aftag des " Obergurus", immer schön grüne Blätter fressen und links gedrehte Joghurt.
Soll die grüne Farbe hinter den Ohren zum leuchten bringen.
So kann die Bevölkerung zwischen Scharlatanen, Selbstbeweihräucherrern und den wahren Dienern des Volkes unterscheiden.