Illustrationen: Lisa Rock

Digitalisierung der Schule - Zurück zur Sinnlichkeit

Während immer mehr Psychologen vor den Folgen der digitalisierten Schule warnen, hat der Aufklärer Johann Bernhard Basedow vor 250 Jahren etwas ersonnen, das auch heute eine Alternative sein kann: Bildung mit allen Sinnen.

Autoreninfo

Jürgen Overhoff ist Bildungshistoriker. Er lehrt an der Universität Münster.

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Manchmal ist es besonders modern, wenn man unmodern ist. Wenn man also nicht dem radikalen Wandel das Wort redet, sondern unaufgeregt und ruhig an dem festhält, was sich über Jahrzehnte oder auch Jahrhunderte bewährt hat und nach wie vor gültig ist. Auch das Alte kann schließlich zeitgemäß und von Belang sein. Man kann eine solche Haltung als traditionsverhaftet bezeichnen – oder einfach nur als besonnen und vernünftig. 

Am Alten festhalten, wenn es zufriedenstellend ist

Mit Edmund Burke, dem Begründer des aufgeklärten Konservatismus, ließe sich selbstbewusst sagen: „Nur mit unendlicher Vorsicht sollte man das einzureißen oder umzubauen wagen, was über einen sehr langen Zeitraum hinweg den gemeinsamen Zwecken der Gesellschaft in einem halbwegs erträglichen Maße gedient hat – wenn man keine anderen Vorbilder oder Muster eines ausgewiesenen Nutzens vor Augen hat.“ 

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Walter Bühler | Do., 21. November 2024 - 12:05

Die Aufklärung hätte ohne vorherige pädagogisch-didaktische Umwälzungen niemals so weitreichende Folgen haben können.

Im Protestantismus wurde der Schule eine neue Rolle zugewiesen. Jede und jeder soll selbst die Bibel lesen und die Lieder im Gottesdienst singen können. Dieser Gedanke wurde noch im 16. Jhdt. von den katholischen Orden aufgenommen, namentlich von den Jesuiten, und dann noch einmal verstärkt von den Pietisten Im 17. Jhdt (Waisenhaus in Halle, nicht weit von Dessau).

Im dreißigjährigen Krieg hat Joachim Jungius das Johanneum in Hamburg geprägt, das Basedow ja selbst besucht hat.

Herr Overhoff ruft dankenswerterweise eine Pädagogik in Erinnerung, die sich auf das Kind und seine Lebenswirklichkeit konzentriert und sich nicht vornehmlich als "wissenschaftliches" Resultat von aktuellen modischen Konzepten aus Religion, Philosophie oder Psychologie begreift.

Erziehung geht der Wissenschaft voran.

Die schönen Illustrationen von Frau Rock sind teilweise etwas zu klein.

Jens Böhme | Do., 21. November 2024 - 14:40

Ich hatte in der DDR von 2. bis 4. Klasse Heimatkundeunterricht. Da wurde die "Heimat erkundet", am Schultisch und außerhalb. Man lernte die Heimat kennen, das drumherum, die Menschen, ein wenig Geographie und Topographie der Umgebung, wie und warum Schneefall, Regen oder Sonne. Das Gesamtkonzept der modernen Schulzeit muss keineswegs darauf aufgebaut sein, aber ein wenig Heimat-Kunde und -Zugehörigkeit täte vielen angehenden Demokraten gut. So muss man sich nicht mit der Rettung von entfernten Südseeinseln beschäftigen, zu denen man keinerlei Beziehung hat bzw. aufbauen kann. Die Revolutionäre aller Generationen, die über Nacht Systeme neu errichten wollen, haben kaum soziale Beziehungen zu Umgebung und Mitbürgern. Sie schweben über bzw. abseits der Grundlagen allen Lebens: Natur ist nicht solidarisch, Natur hat kein gleichberechtigtes Gewissen, Natur ist Kampf, um die besten Plätze.

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