Donald Trump beim Parteitag der Republikaner / picture alliance

Siegesgewisse Republikaner - Nie war Wahlkampf schöner

Bei ihrem mehrtätigen Parteitag in Milwaukee treten die Republikaner siegesgewiss auf, während in den demokratischen Weiten der USA der Teufel los ist: Joe Biden hat es nicht nur mit lauter werdender Kritik aus den eigenen Reihen zu tun, sondern jetzt auch noch mit Corona.

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München. 

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Die Einwohnerzahl der Vereinigten Staaten hat sich binnen zweier bis dreier Generationen mehr als verdoppelt. Über 340 Millionen Menschen leben heute im „Land of the free“. Gleichzeitig scheint die Zahl geeigneter Kandidaten für das höchste politische Amt im Land, das des US-Präsidenten, dramatisch zurückgegangen zu sein. 

Überspitzt formuliert, haben die Amerikaner mit Blick auf das aktuelle US-Präsidentschaftsrennen die Wahl zwischen einem Unberechenbaren – oder auch einem „Faschisten“, wie der ZDF-Büroleiter in Washington, Elmar Theveßen, kürzlich im Podcast „Lanz & Precht“ meinte, weshalb der Rundfunkbeitrag bei so viel differenzierter Analyse dringend steigen sollte – und einem Unzurechnungsfähigen, der sich derzeit noch an seine Kandidatur klammert, wie ein Freeclimber an einen Felsen, von dem es hunderte Meter steil nach unten geht. Blöd nur, dass Bidens Greifarm stark zittert. 

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Ernst-Günther Konrad | Do., 18. Juli 2024 - 15:33

Die Frage ist, wie lange? Ja, Trump täte wirklich gut daran, weniger martialisch und aufzutreten, sondern als Versöhner. Was dieses Land braucht ist zunächst ein Brückenbauer, der aber auch die Spaltung der Nation wieder schließt unter der Brücke schließt. Das wird dauern, aber jeden Tag, den er früher anfängt, hilft dem Land und ihm weiter. Ich habe mich übrigens schon seit Jahren gefragt, wer die USA tatsächlich regiert. Das mit Trump ist ja nicht erst seit gestern. Er war bereits bei Amtsantritt, wenn auch nur schwach ausgeprägt bereits tütelich, um es mal liebevoll auszudrücken. Gibt es doch den viel beschworenen "Deep State", der alles lenkt? Sind es die Leute im Hintergrund, Berater, Behördenleiter der CIA, des FBI oder vielleicht das Pentagon irgendein General? Irgendjemand muss doch auch jetzt schalten und walten, jetzt wo klar sichtbar wird, das Biden zeitweise deutliche Aussetzer hat und wir ja nur das sehen, was unvermeidbar ist. Wer weiß, was hinter den Kulissen passiert.

Heidemarie Heim | Do., 18. Juli 2024 - 16:44

Einerseits können Einem die amerikanischen Wähler/innen leid tun angesichts einer solchen Alternativlosigkeit, andererseits haben sie im Gegensatz zu uns noch eine ihren Bedürfnissen und Meinungen entgegenkommende Wahl zwischen 2 Parteien und deren Agenden. Bei uns kann man ja mittlerweile wählen was man möchte, man bekommt immer einen Zusammenschluss von Verlierern bzw. was und wen man grob gesagt überhaupt nicht wollte. Auch die Personen sind gefühlt immer die gleichen bzw. unterscheiden sich nur marginal oder sind wie der oben beschriebene Mr. Vance Sorry! Wendehälse, die mir noch unberechenbarer erscheinen u. somit ebenfalls nicht gerade vertrauenerweckend sind in ihrem Ehrgeiz Macht zu erlangen. Und ja, es war eine schlaue Finte von den Reps einen self made men mit einem Hintergrund wie dem seinen, mit dem sich fast alle identifizieren können gegen das gefühlt abgehobene Demokraten-Establishment aufzustellen. Die Zeit für die Dems einen "Never Bidener" zu finden ist zu knapp. MfG

@ Heidemarie Heim

Aber unter einer "Alternativlosigkeit" leiden die
amerikanischen Wähler/innen nun gerade nicht.

Solange Biden aber Kandidat bleibt, wird sich am gegenwärtigen
Ausschlag des Pendels nichts mehr ändern, es ist zu spät.

Das Handeln der Reps ist doch in Ordnung, es ist Wahlkampf und
sie wollen die Wahl gewinnen, kein Mensch hat den Wettbewerber
behindert, nur die Dems selbst.

MfG

Heidemarie Heim | Do., 18. Juli 2024 - 21:27

Antwort auf von Volker Naumann

Danke lieber Herr Naumann! Da habe ich mich wohl falsch ausgedrückt. Ich meinte vernommen zu haben, das politisch ziemlich mittige Wähler eigentlich weder für den einen noch anderen Kandidaten samt Anhang gerne votieren. Und das, obwohl sich deren Politik doch ziemlich unterscheidet. Was ich bei uns auch mal gern wieder erleben würde. Warum beide Parteien keine guten Nachfolge-Kandidaten/Innen aufbauen, nominieren, die ja durchaus vorhanden sind bei Beiden erschließt sich mir einfach nicht. Wie bei uns in Politik und Medien mit ihren immer gleichen Experten, Gesichtern, Plattitüden und Wahlversprechen, an die sie sich hinterher nicht mehr erinnern geschweige gern erinnern lassen möchten. Ich würde beim Blick über den eigenen Tellerrand wirklich gern mal wieder ein positives Beispiel
o. besser Vorbildlicheres in puncto Gesellschaftsmodell sehen. Haben wir es verlernt o. schlimmer nie richtig gelernt wie wichtig ein für alle funktionierendes freiheitlich geprägtes Gemeinwesen ist? MfG

Danke für die Klarstellung, liebe Frau Heim.

Die Unterschiede zwischen den Parteien sind sehr groß
und auch in ihren Programmen sehr deutlich.

Eine andere Frage ist die "Wählbarkeit" der Kandidaten.

Persönlich vermute ich, dass bei den Dems bis zur nächsten
Woche eine Klärung erfolgen wird (eventuell die Vize nach
vorne rückt?), Bei den Reps baut Trump einen Nachfolger auf
für die nächsten Zeiten.

Beides kann man aus Sicht der jeweiligen Parteien als
logisch interpretieren und hat dann die Alternativen.

Gestatten Sie mir bitte noch einen persönlichen Hinweis,
der beklagenswerte Zustand bei uns und ähnlich in der
EU zwischen den Parteien (gibst Du mir, dann gebe ich Dir)
stört mich ebenfalls, lieber eine echte klare Alternative.

Der Wähler weiss bereits vor der Wahl, es kommt alles
ganz anders (leichte Übertreibung ist möglich) und die
zur Wahl Stehenden wissen das auch und handeln so .
Danach reibt sich dann der Wähler erstaut die Augen
und es kommt bestimmt keine Freude auf.

MfG

Sabine Lehmann | Do., 18. Juli 2024 - 17:12

Mir scheint die Corona-Diagnose ein willkommener Anlass zu sein sich ohne Gesichtsverlust aus dem Amt verabschieden zu können. Wäre ja auch blöd zu sagen, sorry Leute, der US-Präsident hat leider Alzheimer.
Es könnte sein, dass tatsächlich in den nächsten Tagen ein Anderer ins Rennen geschickt wird. Zu wünschen wäre es in jedem Fall, denn die Wahl zwischen Not oder Elend ist nicht gerade erquicklich, weder für die US-Amerikaner noch die Welt.

Thomas Romain | Do., 18. Juli 2024 - 19:43

Wahr ist, dass Biden körperlich einen schwachen Eindruck macht. Dass Biden unzurechnungsfähig sei, sagen nicht einmal die grössten Kritiker seiner Kandidatur. Bei der über einstündigen Pressekonferenz dieser Woche, mit freien Fragen zu allen möglich Themen machte er einen intelektuell guten Eindruck, informiert und auf der Höhe der Fakten. Man kann sich die Aufzeichnung bei Interesse ansehen.
Trotzdem - aufgrund seiner Erschöpfung und offenbar geringer Fitness, macht er nicht den Eindruck für weitere 4 Jahre Präsidentschaft gerüstet zu sein.
Warum Anspielungen auf krude Verschwörungstheorien hier auftauchen ("wer regiert das weisse Haus"?) ist allerdings nicht verständlich und für den Cicero so eigentlich auch untypisch.