Moderator Gerhard Löwenthal während der 500sten Sendung des „ZDF-Magazins“
Heute kaum vorstellbar: der konservative Moderator Gerhard Löwenthal / picture alliance

Prowestlich und prokapitalistisch - Deutschland braucht einen neuen Konservatismus

Kolumne Grauzone: Konservativ zu sein ist wieder „in“. Der linksliberale Zeitgeist macht aus dem einst Verstaubten plötzlich einen Zufluchtsort für Querdenker. Doch um wirklich zukunftsfähig zu werden, muss sich der Konservatismus neu erfinden

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

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Der Konservativismus erlebt eine Renaissance – könnte man meinen. Europaweit feiern konservative Parteien Wahlerfolge. Konservative Stichworte wie „Tradition“, „Volk“ und „Nation“ sickern wieder in die politische Semantik ein. Und anders als noch vor zehn Jahren ist es heutzutage wieder salonfähig, konservativ zu sein oder sich als Konservativer zu bezeichnen.

Was den neuen Konservativismus besonders anziehend macht, ist das Subversive, das ihm anhaftet. Seit seiner Erfindung, also seit der Französischen Revolution, galt der Konservativismus als muffig und verstaubt. Konservativ waren immer die Etablierten und die Eliten. Doch Privilegierte, die sich ängstlich an ihre Stellung klammern, sind alles andere als sexy. Entsprechend uncool war es stets, konservativ zu sein.

Konservativ zu sein ist heute revolutionär

Anders die aktuelle Situation. Spätestens seit den neunziger Jahren herrscht in Politik, Medien und Kulturbetrieb ein dezidiert linksliberaler Zeitgeist. Konservative Gestalten wie der verstorbene ZDF-Moderator Gerhard Löwenthal sind in der heutigen Rundfunklandschaft unvorstellbar – was im Übrigen ein Jammer ist, denn Medien brauchen Vielfalt.

Entsprechend hat sich die gesellschaftliche Ausganglage des Konservativismus geändert. Vom Mainstream der Etablierten hat er sich seit den achtziger Jahren nach und nach zu einer Position der Randständigen, der Querdenker und Widerspenstigen gewandelt. Das macht notwendigerweise attraktiv. Paradoxerweise umweht dem Konservativismus nunmehr die Aura des Revolutionären und Unangepassten.

Unattraktiv nach dem Wirtschaftswunder

Dieser Wiederaufstieg des Konservativismus ist nicht zu verstehen ohne seinen Niedergang. Der klassische Konservativismus war eng verbunden mit jener Klassengesellschaft, die im Zweiten Weltkrieg unterging und deren letzte Refugien von den sozialen Entwicklungen der sechziger Jahre weggefegt wurden. Zudem profitierten große Teile der Bevölkerung Europas erheblich von dem Fortschritt der ersten Nachkriegsjahrzehnte. Die Gesellschaft wurde sozial durchlässiger, Frauen emanzipierten sich von den traditionellen Rollenbildern, der permanent steigende Wohlstand ermöglichte einen individualisierten Lebensstil.

In diesem Klima andauernder Verbesserung galten Konservative als Spielverderber, als griesgrämige Ewiggestrige, die die Zeichen der Zeit nicht erkannten und ein dunkles Gestern gegen das helle Morgen verteidigten. Eine unattraktive Position.

Idealismus ist aus der Zeit gefallen

Das hat sich grundlegend gewandelt. Ein helles Morgen versprechen heute nur noch ein paar unverbesserliche Silicon-Valley-Ideologen. Ansonsten hat sich Ernüchterung breit gemacht, vielleicht sogar Pessimismus. Zu erreichen gibt es kaum noch etwas, umso mehr aber zu verlieren.

Hinzu kommt, dass die alten linksliberalen Gesellschaftsutopien ausgelaugt wirken. Eine Mehrheit hatten sie ohnehin nie. Sie wurden jedoch geduldet, solange sie an das Versprechen von Sicherheit und Prosperität gekoppelt waren. Doch diese Zusage ist brüchig geworden. Internationalismus und Multikulturalität gelten nicht länger als hinzunehmende Garanten des Wohlstandes, sondern als dessen Bedrohung, das linksliberale Heilsversprechen einer zusammenwachsenden Welt als Produkt gefährlicherer Weltverbesserei.

Intellektuelle Skepsis

In dieser historischen Situation ist das Aufkommen eines neuen Konservativismus fast zwangsläufig. Erstmals in seiner zweihundertjährigen Geschichte steht der Konservativismus jedoch gegen die etablierten Institutionen. Eine komplett neue Situation, mit weltanschaulichen Folgen: Konnten Konservative vergangener Zeiten als Vertreter des Establishments darauf pochen, das Gegenwärtige erhalten zu wollen, so müssen sich die neuen Konservativen notgedrungen revolutionär geben: Sie müssen verändern und die aktuellen Zustände beseitigen wollen – ein ideologisches Dilemma, umso mehr, als ein reaktionäres „Zurück!“ auch keine handhabbare Lösung bietet.

Unsere Gesellschaft braucht konservative Kräfte. Um des gesellschaftlichen Ausgleichs willen. Vor allem aber, weil Konservativismus immer für intellektuelle Skepsis stand – unverzichtbar in einer Gesellschaft, in der jede neue Smartphone-Generation zum Heilsbringer hochgejubelt wird.

Rückkehr zu alten Denkmustern nicht möglich

Zugleich muss sich der Konservativismus neu erfinden, da es eine Rückkehr zu den antiwestlichen, antiaufklärerischen und antikapitalistischen Denkmustern des altdeutschen Konservativismus nicht geben kann. Mit den Schriftstellern Ernst Jünger oder Armin Mohler als Säulenheilige wird der deutsche Konservativismus eine Lachnummer bleiben.

Eine Zukunft wird konservatives Denken nur dann haben, wenn es sich an der prowestlichen und prokapitalistischen Tradition des angelsächsischen Konservativismus orientiert. Notwendig wäre das und wünschenswert obendrein. Denn an nichts mangelt es dem aktuellen politischen Diskurs so sehr wie an Vertretern eines intellektuell redlichen Konservativismus.

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Gerdi Franke | Sa., 17. September 2016 - 12:38

Der muss sich nicht neu erfinden. Der war immer da und ist immer noch attraktiv. Ist nur den "Parteien der Mitte" derzeit unbeliebt weil man gerade geschlossen nach links marschiert. Und die sinkende Wählerzahl zeigt wie viele begeisterte Bürger diesen Kurs begleiten. Der deutsche Konservatismus sucht zur Zeit eine neue politische Heimat.

peter hauser | Sa., 17. September 2016 - 17:02

Antwort auf von Gerdi Franke

Löwenthal was der Schnitzler des "Westens", aber er hatte inhaltlich (manchmal zwar Unerträgliches) zu sagen, gegenüber Ideololgen, die im "Osten"die nur polimisierern konnten, hatte er denen manches Veraus.

< Konservatismus ist auch positiv konnotiert.>.......Werte bleiben.
Leider "strömt" ignorantes Streben in hedonistischem Wollen blind in besinnungsloser Vermehrung der Zukunft entgegen( Lust und Gier über Alles).....aber die Dinosaurier sind auch verschschwunden....
Hoffnung bleibt.

Petra Augustin | So., 18. September 2016 - 16:01

Antwort auf von Gerdi Franke

ist eine Eulenspiegelei. Warum denken Sie, dass Ihr Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater unter den gleichen Bedingungen und in den gleichen sozialen Verhältnissen gelebt hat, wie Sie heute? Was wissen Sie von den Zwängen, die die Menschen damals beherrscht haben? Also: Konservativ sein bedeutet nur einen kurzen Blick zurück und ein Zaudern vor neuen Ideen. Manchmal ist dieser Blick hinderlich manchmal aber auch positiv. Jeder Mensch muss sich in seiner eigenen Zeit entscheiden.

Harro Meyer | Mo., 19. September 2016 - 14:11

Antwort auf von Gerdi Franke

Wie will man eine Geisteshaltung des "Schützens und Bewahrens" eine revolutionäre Idee unterjubeln? Da müsste sich die mentale Grundhaltung ändern, und das dauert 5 bis 10 Generationen oder verstärkte Einwanderung. Vielleicht läuft das ja so?

Barbara Kröger | Sa., 17. September 2016 - 12:52

Was wir in Europa brauchen und zwar dringend, ist Vertrauen in unsere eignen Fähigkeiten und Möglichkeiten. Europa ist wirtschaftlich erfolgreich, weil es in erster Linie ein Raum für Individualität und freies Denken ist! Besinnen wir uns auf diese, unsere eigene Identität! Das letzte Jahrhundert hat insbesondere die Zentren Europas zu Recht erschüttert und massiv verunsichert. Es wird Zeit, endlich wieder den Mut zu finden, zu den eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten zu stehen! Dazu bedarf es ganz wesentlich eines offenen, freien, gesellschaftlichen Diskurses!
Die Welt braucht ein kreatives, freies und starkes Europa, in all seiner Vielfalt!

"Vielfalt, frei, offen, Mut, kreativ, Besinnen...", ich muss gestehen, dass klingt für mich wie Propaganda von den Grünen und Linken, Was wollen Sie damit konkret sagen? Was hat das mit Konservatismus zu tun?

Wieso haben wir kein Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten? Das erschließt sich mir nicht so ganz. Und welche Fähigkeiten meinen Sie? Die individuellen? Nun, Sie sollten wissen, was für Fähigkeiten Sie haben. Die gesellschaftlichen? Die anderen Staaten Europas kennen ihren Weg. Deutschland gerade auf den Kriegsfuß mit seinen Fähigkeiten. Die werden in hochherrschaftlicher Art von einer einzigen Person in Deutschland überschätzt und der Hofstaat sieht, dass die Kaiserin keine Kleider anhat, aber klatscht über die neuen Kleider. Diejenigen, die schon immer mit Deutschland auf Kriegsfuß standen, diejenigen wittern gerade Morgenluft und werden von der Kaiserin durch ihr Nichtstun darin bestärkt. Deutschland hat viele Fähigkeiten und die Unternehmen wissen welche und viele fleißigen Leute auch, nur wenn die Generallinie in die falsche Richtung geht, kann man Fähigkeiten haben, wie man will, es nützt nichts, weil die Fahrt an die Wand geht - und mit karacho.

Es ist für mich völlig unverständlich, dass die Mehrheit der deutschen Bevölkerung bislang noch akzeptiert, dass die öffentlich-rechtlichen Medien als Presseorgane der Regierung Merkel agieren. Es ist für mich völlig unverständlich, dass wir bisher im deutschen Parlament keine Opposition haben. Es ist für mich weiterhin völlig unverständlich, dass es so einfach zu sein scheint, in allen etablierten Parteien jegliche Opposition zum Merkelkurs zu verhindern.
Warum akzeptieren wir die planmäßige Umsiedlung von Millionen Menschen, anstatt zu helfen, Kriege zu verhindern, oder zumindest die Bedingungen in den Flüchtlingslagern vor Ort zu verbessern.
Da fehlt es doch gewaltig an Mut, Selbstvertrauen und rebellischem Geist!

Christoph Kuhlmann | Sa., 17. September 2016 - 12:57

Es ist etwas ganz anderes als braves Kind aus konservativem Elternhaus in den Konservativismus hineinzuwachsen, oder in den rechtsfreien Räumen links-liberaler Verantwortungslosigkeit die sozialdarwinistischen Folgen dieser Politik zu beobachten. Jede Generation von sozialen Aufsteigern hat ihre Aufstiegsmoral. Die der Moderne hat sich inzwischen überlebt. Erstens werden die Blind Spots offensichtlich und zweitens überwiegen spätestens in der zweiten Generation die Mitläufer. Es gilt also immer den Kontext zu berücksichtigen. Konservativismus kann Avantgarde sein aber auch simples Mitläufertum. Label wie "neokonservativ" sucht man sich nicht aus, sie werden einem ans Revers geheftet. Der eigene Verstand und die eigene Intuition sind immer die ausschlaggebende Richtschnur. Bündnisse gibt es nur auf Zeit und Parteisoldaten sind Anachronismen aus einer Zeit, in der soziale Mileus nicht ständigen Umwälzungen unterworfen waren. Auch die Anarchie ist schwarz, arbiträr und leistungsoriert.

Arist von Kreyff | Sa., 17. September 2016 - 14:21

Sehr geehrter Herr Grau,

In einem Punkt muss ich Ihrer,zumeist richtigen Analyse vehement widersprechen.
Die Zukunft sehe ich gerade nicht im angelsächsischen Konservativismus,wie Sie das nennen.Der Westen ist amerikanisch und zwar im Gegensatz zu europäisch.Europa muss sich in seinem Eigensein von der us-amerikanischen Hegemonie befreien.
Dazu bedarf es auch,und das betrifft Ihr zweites Kriterium, der Ablehnung des Finanzkapitalismus der Hütchenspieler und Globalisten.
Europa,als konföderatives Projekt, wird den Weg in Konkurrenz zur USA,zu China,Russland und allen anderen Spielern auf dem globalen Markt finden müssen.Dabei wird es zu wechselnden Allianzen kommen.
Die Trennlinien zur überkommenen linken,universalistischen Agenda läuft entlang der Begriffe Heimat,Vaterland,Europa gegen das kulturrelativistische One World Projekt der Globalisierer und Sozialutopisten.

Gerd Taddicken | Mo., 19. September 2016 - 23:02

Antwort auf von Arist von Kreyff

Das trifft zu!

mfg

hans jürgen laumann | Di., 20. September 2016 - 22:24

Antwort auf von Arist von Kreyff

Sehr geehrter Herr Kreyff,

m.E. gehört Russland zu Europa - auch geistig ,kulturell..........
Empört oder übersehen ?

Herbert Trundelberg | Sa., 17. September 2016 - 15:13

eigentlich Konservativ? Ich meine doch Gutes erhalten schlechtes abschaffen. Da hat seit 18 Jahren die sich selbst nennende Mitte / Links Fraktion richtig gehaust und das Gute abgeschafft und das Schlechte gefördert. Das wurde in der Wahlbeteiligung die von 80% teiweise auf 35% gefallen allzu deutlich. Es dürfte unter den Links/Grünen wieder Krieg gespielt werden. Soziale erungenschaften wie die 40 bzw. 35h Woche wurde dem Kapitalismus geopfert und die Vertreter der Arbeiterschaft sprich Gewerkschaften machten mit. Wieviel Mitglieder sind den sogenannten Volksparteien laufen gegangen und den Gewerkschaften. Es hat sich für die Mehrzahl der Bürger ausgelinket. Und das ist GUT so. Wer braucht Vorschriften was er Essen darf und wie er zu Leben hat; N E I N D A N K E

Thomas Robert Rausch | Sa., 17. September 2016 - 15:48

Die antikapitalistischen Denkmuster zu welchen der Konservatismus angeblich nicht zurück könne, sind all gegenwärtig. Insbesondere im Ursprungsland des Kapitalismus, in den USA! Konservieren, ja das muss im Zuge der technischen Revolution dringend neu definiert werden um nicht in eine düstere Renationalisierung zu entgleiten.Wenn der Autor allerdings auf eine Restaurierung der fünfziger Jahre anspielt, so kann ihm getrost ein harter Kampf um Besitzstände vorausgesagt werden, die vom Status,der gesellschaftlichen wie auch der wirtschaftlichen Stellung her,recht heftig ausfallend vor einem Bürgerkrieg nicht halt machen werden. Mann möge diese Auseinandersetzung bitte vorsichtig angehen, sonst spült die technische Revolution die gewollte konservative den Orkus runter, mit allen Besitzständen. Es gibt Menschen, die weinen dem keine Träne nach!

Robert Müller | Sa., 17. September 2016 - 16:39

"Eine Zukunft wird konservatives Denken nur dann haben, wenn es sich an der prowestlichen und prokapitalistischen Tradition des angelsächsischen Konservativismus orientiert." Was soll das sein? Donald Trump? Oder Goldman Sachs und Dt. Bank? Die AFD predigt den Konservatismus der vor-Nazi-Zeit. Ist damit etwa Wilhelm II gemeint? Was ich dagegen vorschlagen würde, ist sich das was wir in der Euro-Krise den Südländern gepriesen haben, selbst ernster zu nehmen. Die "schwarze Null" ist konservativ. Haftung und Gewinne zusammen denken, ist konservativ. (Wie wird das mit der Deutschen Bank und VW? Dürfen die pleite gehen?) Bewahrung der Schöpfung ist konservativ. Außenpolitische Mäßigung ist konservativ (Man denke an Westerwelle - kein Einsatz in Libyen!) Steuern zahlen ist konservativ, weil das unser Staat ist oder besser sein sollte. Und er ist nicht offen für alle Wanderarbeiter auf dieser Welt. Die EU-Wanderarbeiter reichen schon, da braucht keine aus Afrika und Asien.

Nicolas Wolf | Sa., 17. September 2016 - 16:58

Sehr feiner Artikel; Respekt an Herrn Grau und den Cicero

Leyendecker, Volker | Sa., 17. September 2016 - 18:38

Konservativ bedeutet ja nicht Rückwärts gewandt zu sein es Bedeutet das was GUT ist zu Bewahren und was zu verbessern ist zu Verbessern. Das Rad muss ja nicht neu Erfunden werden. Aber alles in Frage stellen ist auch nicht in Ordnung

André Hoppe | Sa., 17. September 2016 - 19:09

Ein Konservatismus, der sich neu erfindet ist ein Widerspruch in sich. Es gilt, Dinge zu bewahren, die sich bewährt haben. Klassischerweise ließe sich dies mit dem Dreiklang Gott - Familie - Vaterland beschreiben. Daraus leitet sich alles weitere ab. Deshalb reicht es eben auch nicht zu sagen, man solle prowestlich und prokapitalistisch sein. Prowestlich zu sein bedeutete zu Zeiten Gerhard Löwentahls die Überlegenheit westlicher Werte in bezug zum christlichen Abendland gegenüber einem aggressiven Sowjetkommunismus atheistischer Prägung. Und prokapitalistisch zu sein bedeutete eben eher rheinischer Kapitalismus denn enthemmter Hedge-Fonds-Kapitalismus. Heute ist es genau umgekehrt. Beschreitet der Westen mehr und mehr den Weg des sozialistischen Atheismus geht Russland - ob ehrlich gemeint oder nicht - eher den umgekehrten Weg. Daher rührt auch die Sympathie für Putin. Jedenfalls kann es keinen ernsthaften Konservativismus geben, für den in seiner Liberalität alles gleich gültig ist.

Henning König | Sa., 17. September 2016 - 19:46

Die Meinungsvielfalt der gesamten Gesellschaft, vom linken bis zum rechten Rand muss im Parlament abbildet werden. Das war einmal so, inzwischen spiegelt sich das Meinungsspektrum nur noch von der Mitte bis nach ganz links in allen Parlamenten ab. Auf diese Weise hat ein viel zu großer Teil der Bevölkerung seine politische Heimat verloren. Es herrscht die Meinungseinfalt mit all den Ergebnissen, die wir heute beobachten können. Verantwortlich für diese Entwicklung ist m. E. in erster Linie der konservative Flügel der CDU. Er hat zugelassen, dass diese Partei zu viele Menschen heimatlos gemacht hat. Die AfD ist das eheliche Kind von CDU und CSU. Diesem Kind wünsche ich mindestens so lange Erfolg bis seine Eltern zur Vernunft gekommen sind.

Dr Lutz Wiederhold | Sa., 17. September 2016 - 19:51

Hoffentlich künftig mehr solcher Artikel...dazu wird es allerhöchste Zeit! Ein moderner Konservativismus sollte
aus meiner Sicht an keine Zeit gebunden sein, sondern als ZEITLOS, also immerwährend gelten, dies allerdings weder rückwärtsgewand noch zu progressiv gestaltet sein, sondern
wertebeständig, denn eine Gesellschaft braucht zum Progress,
also zum gesellschaftlichen Aufbruch zu neuen Horizonten/Perspektiven ein sicheres Wertefundament. Korrekturen sind damit zwar implizit verbunden, dies aber
ohne die komplette Zerrüttung der gesamten Wertebasis,
was aus meiner Sicht zum gegenwärtigen Zeitpunkt auf der politischen, aber auch linksdurchwirkten gesellschaftlichen Ebene ganz rasant passiert!! Der konservative Wertekanon sollte dringend in die öffentliche, mediale Diskussion!
Es ist zu hoffen, dass wir in diesem Land bald wieder eine gesunde Diskurskultur bekommen,die den MEHLTAU wegfegt, der sich insbesondere seit der MERKEL-AERA auf das Land gelegt hat.

Dimitri Gales | Sa., 17. September 2016 - 20:09

Weshalb kam es zum Aufstand im Mai 1968? Weil die konservative Bürgerschicht verkurstet war, mit starren Regeln und Regelwerke ihre Interessen konservieren wollte. Die Folge war ein linker Sturm. Die Linke wiederum hat sich im Verlauf der Zeit diskreditiert, weil ihre naiven und, seien wir ehrlich, zuweilen einfältigen Gesellschaftsprojekte von der Realität zerpflückt wurden. Aber sie hat auch Verdienste erworben. Marktradikale Politik aber wirkt auf eine Gesellschaft destrukturierend.

Den angelsächischen Kapitalismus als leuchtendes Vorbild zu propagieren halte ich für übertrieben . Interessengruppen arbeiten schon seit langem unablässig an der Verbreitung und Festigung marktradikaler Prinzipien in Europa. EU-Brüssel spielt dabei eine nicht unbeachtliche Rolle. Unter Barroso war das gut sichtbar.
Was für England oder die USA gut sein mag (was nicht einmal sicher ist, denn auch dort gibt es in dieser Hinsicht Probleme), ist nicht unbedingt für andere Länder empfehlenswert.

Petra Wilhelmi | Sa., 17. September 2016 - 20:35

Wieso sollte konservativ antiwestlich und antikapitalistisch sein? Was ist Aufklärerisch? Frühsexualisierung und Gender gehören wohl eher nicht dazu. Konservative waren nie antikapitalistisch und spätestens nach dem 2. Weltkrieg nie antiwestlich. Das verwechseln Sie mit den Linken. Der Konservatismus ist nie verschwunden. Wieso auch? Die meisten Menschen in Deutschland haben ihre Nation, ihre Grenzen, ihre Kultur nie aufgegeben und sind in ihr verwurzelt. Zur Zeit ist eine gefährliche Minderheit am Werk, die den Mainstream an sich gerissen hat, Andersdenkende einschüchtert, eine Zensurbehörde ins Leben gerufen hat, die Andersdenkende denunziert und ihre Kampftruppen der Antifa auf die Straße schickt, um missliebigen Personen die Autos anzuzünden. Das war möglich, weil die CDU durch Merkel aus Machtgründen nach links gerückt wurde. Sie hat somit Konservative heimatlos gemacht. Die wehren sich jetzt langsam, was eine logische Folge ist und den Aufstieg der AfD mit begründet.

Andreas Johanning | Sa., 17. September 2016 - 23:06

Das größte Problem für Konservative ist, dass man keine politische Heimat mehr hat. Im Grunde genommen sind alle Bundestagsparteien linksliberal. Deswegen kann die CDU sich vorstellen auch mit den Grünen zu koalieren. Bei der AFD ist noch nicht raus wohin die Reise geht.

peter hauser | So., 18. September 2016 - 02:53

Merkel ist Kohl "light".......sie muß entlich gehen, denn Sie ist machtgeil und renitent in sprachlichen Floskeln im intenatitionalen "Essen" zu Haus.
Sie in unverbindlicher Überheblichkeit und Arroganz vernab vom Volk nur noch mit Worthülsen "mächtig" .....leer uns verläßt.,
Das Sie es nicht eimal dieses zur Kenntnis nimmt und versteht,die Sie hofft ,von von satuierteren Bürgern gewählt zu werden.

Schluß mit Lustig.

Andreas Kuntz | So., 18. September 2016 - 03:29

"Eine Zukunft wird konservatives Denken nur dann haben, wenn es sich an der prowestlichen und prokapitalistischen Tradition des angelsächsischen Konservativismus orientiert."

Falsch. Das wäre kein Konservatismus, sondern Liberalismus. Was auf der Insel politisch gelten mag, gilt auf dem Kontinent bekanntlich gerade nicht.

Und der Notausgang "liberal-konservativ"? Das war mal ein Hit - solange die rote Armee dort hinten stand. Am Grabe des Kommunismus entdecken Liberale (jeder gegen jeden, Berechnung, höher, schneller,weiter) und Konservative (organisches Denken, Mystik,Transzendenz, Ehre) aber doch gerade wieder ihren Antogonismus wieder, der durch das Ergebnis der zweiten Weltkriegs überdeckt, aber nicht gelöst wurde.

Der Liberalismus, das jeder für sich und jeder gegen jeden ist tot. Bis auf das fein klingende Etikett. Es wird am Ende eine konservative Richtung an seine Stelle treten. Der Mensch als Gemeinschaftswesen und mit Seele.

Die Frage ist, was für eine.

Detlev Bargatzky | So., 18. September 2016 - 06:52

"Konservative Gestalten wie der verstorbene ZDF-Moderator Gerhard Löwenthal sind in der heutigen Rundfunklandschaft unvorstellbar – was im Übrigen ein Jammer ist, denn Medien brauchen Vielfalt."

Dieser "Journalist" war in erster Linie ein glühender Verfechter des Kalten Krieges.
Extrem einseitig und Propagandist. Für mich gehörte er immer auf die gleiche moralische Stufe wie sein Pedant "Sudel-Ede".
Dass es einen solchen Journalismus nicht mehr gibt, bedaure ich jedenfalls nicht.

Mir reichen schon die Mainstream-Journalisten des Tansatlantischen Netzwerkes.

Rainer Möller | So., 18. September 2016 - 07:55

Von Mohler hab ich viel gelernt, z.B. seinen Nominalismus und seine Kritik der "Richterknaben".
Muss sich der Konservatismus wirklich neu erfinden? Um nicht ausgelacht zu werden? Ausgelacht von wem? Von seinen linken Gegnern? Geht es Grau um einen Konservatismus, der für Links akzeptabel ist? Und was würde diesen Konservatismus eigentlich von der realen CDU unterscheiden? Die "konservative" Gestik und Mimik? Ist Graus Projekt also evtl. ein bloßer Täuschungsversuch?

Und dann der "Kapitalismus". Ja, in den Zeiten Adenauers und Eisenhowers - in den Zeiten des Paläolibertarismus, des "Freeman", Helmut Schoecks usw., da stellte man sich das noch so vor, dass die Interessen von big business und dem kleinen Arbeiter, Angestellten und Gewerbetreibenden zusammenfallen. Heute sieht man, dass big business auf Sozialismus und notfalls auf Totalitarismus setzt und mit der Freiheit des einzelnen nichts am Hut hat.

Matthes Vogel | So., 18. September 2016 - 09:13

Das ist doch inzwischen auch Rot-Grün. Handlungsbedarf ist nur beim Thema Konservatismus. Diese Position haben Merkel und ihre CDU geräumt. Und es wird eine neue politische Heimat gesucht. Denn der Konservatismus muss sich nicht neu erfinden. Er ist da und ist stark.

Christian Dörr | So., 18. September 2016 - 10:03

Bei "Konservativ zu sein ist heute revolutionär" dürfte allen Linken die Ohren klingeln :-))))
Und: nur mit einem echtem Wertekonservatismus ist unsere Umverteilungsgesellschaft aufrechtzuerhalten. Die Meinungsmächtigen tragen nämlich nichts und nur wenig zum großen Kuchen bei. Umso größer der Frust beim eher konservativen Teil der deutschen Bevölkerung, auf deren Rücken die Umverteilungsparty gefeiert wird. Die von Alexander Grau vertretenen Vorgaben an einen neuen Konservatismus haben Protagonisten wie Merz & Koch verkörpert. Die heutige CDU hat damit NullKommaNull zu tun. Sehr traurig und z.T. schmerzhaft, solchen Figuren wie Kauder, Laschet, Tauber und Altmeier zuhören zu müssen.
Deshalb wird es interessant, wer oder welche Partei diesen neuen Konservatismus vertreten soll.

Ursula Schneider | So., 18. September 2016 - 11:35

Konservative sind m. E. weder Revolutionäre, Subversive noch Querdenker. Schon gar nicht müssen sie sich neu erfinden.

Sie wurden nur nicht gehört, sondern vom linken Zeitgeist mit seiner political correctness und "Schweigespirale" völlig an die Wand gedrängt. Tabus, Sprech- und Denkverbote beherrschen heute den öffentlichen Diskurs und setzen dabei wichtige demokratische Werte wie das Recht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit außer Kraft. Wer links ist, gilt als moralisch gut - Rechte sind des Teufels und werden erbittert bekämpft. Dabei bleiben Wahrheit, Gerechtigkeit, Augenmaß und gesunder Menschenverstand auf der Strecke.

Inzwischen scheinen die Linken endgültig überzogen zu haben. Kein Wunder also, wenn sich zunehmend Widerstand regt, die Angst vor der sozialen Isolation schwindet und die Konservativen endlich zum Gegenangriff blasen.

Reinhard Bäker | So., 18. September 2016 - 11:47

...ist vor allem auch eine Sache des Alters, denn nur ältere Menschen haben einen -oft verklärenden- Blick zurück auf bessere Zeiten. Junge Menschen haben keine andere Wahl, als in die noch unbekannte Zukunft vorzustürmen. Ein von der Werbeindustrie initiierter Jugendwahn in den Medien tut das Übrige. Konservativismus heißt aber auch aus gemachten Fehlern zu lernen, um dann ggf. gehörig in den weiteren Verlauf der Geschichte einzugreifen. Im übrigen scheint mir dieser Jugendwahn, der per Definition von Politik, Medien und Wirtschaft auch immer ein "Abschneiden alter Zöpfe" ist, ein Grund dafür zu sein, daß sich "ältere Menschen" jenseits der 40 bei politischen Entscheidungen, im Berufsleben und auch sonstwo in der Gesellschaft permanent übergangen fühlen. Die Wahlerfolge neuer konservativer Parteien und die Demos älterer Herren im Osten Deutschlands sprechen dazu Bände.

Petra Augustin | So., 18. September 2016 - 15:31

Konservativ bedeutet "bewahrend." Geschichtlich rückblickend und doch gegen Gegenwind geschichtlich vorwärtsgeweht. Möchten Sie Hexenverbrennungen auf öffentlichen Plätzen? Möchten Sie eine Wiederholung 1914? Tausende junger Männer gegen Frankreich und in den Tod? Konservativ scheint statisch zu sein, ist es aber nicht. Da gibt es eine Zeitverschiebung von Generation zu Generation, wobei alle Konservativen immer rückwärtsgerichtet sind. Nun aber zu "prowestlich und prokapitalistisch": Die Engländer haben uns als"Hunnen" bezeichnet und damit die Richtung gegeben, in die wir gehen sollten. Russland ist ein sehr attraktiver Partner für Deutschland. Und da wir seit Jahrhunderten mit Russland verbunden sind, sollten wir da sehr konservativ sein.

Peter Voit | So., 18. September 2016 - 17:27

Erfreulich, daß Herr Grau das, was nicht wenige längst wissen oder spüren, so klar und erfrischend zur Sprache bringt: "Konservativ zu sein ist heute revolutionär".
Doch was sollte das für ein Konservatismus sein, der mit Namen von einst wie Ernst Jünger und Armin Mohler kurzen Prozeß macht und sie zur "Lachnummer" erklärt? Nicht jedes "Zurück" ist reaktionär. Hauke Haien in Storms Novelle "Der Schimmelreiter"pflegt stets sein Pferd mit dem Ausruf "Vorwärts!" anzutreiben - bis zum bitteren. Nur einmal, kurz vorher, als ihm im tobenden Sturm seine Frau mit dem Kind am Deich entgegenkommt, stößt er einen anderen Ruf aus: "Elke", schrie er; "Elke! Zurück! Zurück!" Doch Sturm und Meer "zerwehen" die Worte und lassen "keinen anderen Laut hinein". Wie wohl auch die merkelhörige Presse nichts zuläßt, was zu weit von der üblichen Propaganda abweicht.
Laßt die "dicken Herrn" (E. Bloch) doch lachen, wenn ihrer angeblich christlichen Sicht widersprochen wird!

Bonga Rottanina | So., 18. September 2016 - 21:26

das Problem liegt darin, daß die CDU hatte versaut in ihrer Regierungszeit unsere Leitkultur zu verankern
und jetzt ist zu spät, weil z.B. in Berlin weder die SPD, noch Linken und Grünen wollen dies bei 30 % Multikulti! Wahrscheinlich müssen die Konservativen
(außer der CDU)aktiv werden....

Karola Schramm | So., 18. September 2016 - 21:41

Richtig, Medien brauchen Vielfalt statt Einfalt.
Der Ruf nach einem "neuen Konservatismus" , wie soll der sein ?
Volk und Vaterland sind sehr belastete Begriff,die es schwer haben neutral gesehen zu werden. Volk bedeutet, viele Menschen, Gruppen, Gesellschaft, Bürger.
Unter Volk wrd meistens das "dumme Volk" verstanden.Zu diesem gehörten alle, die nicht adelig oder zur Elite gehörten.
Mit der Demorkatisierung sollte besser von Staatsbürgern oder Bevölkerungen gesprochen werden. Damit sind alle Menschen eines Landes gemeint und der modernde Geruch von Verwesung durch Blut & Boden fiele endgültig weg.
Der "Ruf" wir sind das Volk passte in die DDR-Diktatur. In der Demokratie wird er schnell reaktionär, radikal, aggressiv, fanatisch und grenzt aus. Dann maskiert er sich gern mit konservatien Eigenschaften, die jedoch grundsätzlich friedlich, menschlich und zukunftsorientiert sind.
Man muss den Konservatismus auch nicht neu erfinden, sondern einfach nur vom Reaktionären trennen.

Albert Schabert | Mo., 19. September 2016 - 09:44

Vor 30 Jahren kam ein Wirtschaftswissenschaftler auf die Idee, Reiche wenig zu besteuern, dann würden die mehr Arbeiten und das brächte allen mehr Wohlstand - ein Konservativer? Sicherlich nicht, die Armen wurden ärmer und die Reichen wurden reicher. Selbst der Mittelstand in Deutschland leidet, er trägt die Hauptlast der Steuern. Die neuen Konservativen werden viel sozialer handeln, weil erkennbar ist, dass der momentane Kapitalismus allen schadet, sowohl der Umwelt als auch den Menschen. Ziel muss nicht sein den Wohlstand zu mehren, sondern den Menschen Sicherheit, Freiheit und Unabhängigkeit zu geben und sie nicht in Abhängigkeit und Sklaverei (Hartz4, Niedriglohn) zu bringen. Dieser Weg in das Abhängigmachen wurde die letzten 30 Jahre beschritten, ein Richtungswechsel ist dringend notwendig. Wer für sich selbst sorgen kann braucht keine staatlichen Leistungen.
Albert Schabert

Dr. Waltraud Berle | Mo., 19. September 2016 - 15:47

Das meint doch Konservativismus: Bewahren! Von Wertigkeiten, vom Bewährten. Reaktionär dagegen wäre es, auf altes Zeug zurückzugreifen. Wichtiger Unterschied.
Bewahren will ich etwa
- diesen geordneten National-Staat
- die Freiheit, die das Grundgesetz garantiert
- die freie und soziale Marktwirtschaft, die es auch garantiert, nähme man es für wahr
- die Werte eines christlichen Abendlandes (wozu Nächstenliebe gehört, also Gerechtigkeit)
- die guten Manieren gut gebildeter Menschen
- Verantwortungsethik statt blinder Gesinnung
- die Familien, in denen Kinder behütet und in Ruhe aufwachsen können
- Liebe zur Individualität und zum Unternehmergeist
- die Bewunderung von Leistung
- gute deutsche Organisiertheit (statt Bürokratismus)
- die Nachkriegsbescheidenheit (statt des Berliner Großkotz-Gemütes)
- Sparsamkeit, gutes Wirtschaften
- Innovationskraft
ANSTAND. DISZIPLIN. Schaffen statt Schwätzen.
Ja, würde man hierin übereinstimmen, müsste man das nur operationalisieren.

Uwe Dippel | Mo., 19. September 2016 - 16:33

Es ist wunderbar, dass der Cicero und Herr Grau den Konservatismus aus der Ecke herauszieht, in den ihn gesellschaftlich relevante Kreise gesteckt haben.

Das ist gut und erfrischend. Prima. Ob ich allerdings mit den Analysen und Vorschlägen einverstanden bin, steht auf einem anderen Blatt.

Konservatismus muss weder westlich-angelsächsisch sein, noch prowestlich, noch prokapitalistisch.
Er *kann*, *könnte* das eine oder andere sein, muss aber nicht. Zunächst einmal muss er gesäubert werden von all den schwarz-braunen Elementen, die man ihm teilweise wenigstens angedichtet hat.

Konservatismus darf nicht sich zeitlich zurückfalten in christliche Staatsreligion, Schwulenfeindlichkeit und grundsätzliche Xenophobie.

Konservatismus darf aber gerne erhalten, was sich bewährt hat, seien es erbauliche Architektur, Vielfalten regionaler Gebräuche, Traditionen und auch Küchen. Traditonelle Lebensmittel, Käse und Wurst, Denkmalschutz, Freiheit, aber mit grosser Verantwortlichkeit.

Zoran Trajanovski | Mo., 19. September 2016 - 17:23

Der neue K. ist in erste Linie ein Weltanschaung,polit.Bewegung die an Volk,Raase,Nationalismus festhalten will der immer mehr M. Heidegger als J. Habermas bedeuten wurde.Ja nur nicht Kritisch Denken. K. ist Ideologisch gegen liberale demokratien,gegen Herausforderungen neuer Ideen, gegen uniwersele Werte,Institutionen, soziale Systemen.
Der Deutsche K. ist geschichtlich nicht Gewachsen er wird uns in eine neue Katastrofe füren.
Rückkehr zu alten Denkmustern nicht möglich?
Herr Grau sehen sie mall in BW könnte sich eine Institution wie Integratioministerium nicht behaupten.
Der rassistisch-nationalististisch Herschende Zeitgeist der neue DE Konser. verschweigte und vertuschte 10 Jahre lang Tötunge an Migranten.
Schriftstelerin wie Jelenek war zu tifst betrofen von Kultur des schweigens in DE.
In DE Hersch seit Jahrzehnte ein sogenante soziologische K. der auf scherfste zu Kritisiren sein ist.
Als lezt DE verstän. von westlich sein ist nicht der selbde wie GB oder F.

Detlef Kleinert | Mo., 19. September 2016 - 18:38

Paradoxerweise umweht dem Konservativismus nunmehr die Aura des Revolutionären und Unangepassten. Eigentlich gar nicht paradox: Vor mehr als 40 Jahren hat Strauß bereits gesagt: Wir Konservative marschieren an der Spitze des Fortschritts. Deshalb ist für mich auch klar, daß die Rückbesinnung auf die Nation Fortschritt ist, denn die kulturellen Wurzeln eines Menschen, das, was den Menschen, das Humane ausmacht, liegen in der Region und in der Nation, alles, was darüber hinaus geht, ist pure Illusion oder Demagogie. Wer dies verdammt (wie rot-grün) will den Menschen zu einer seelenlosen Maschine machen, aus gutem – schlechten – Grund, denn die Maschine kann problemlos gesteuert werden. Fazit: Die atomisierte und kulturell entwurzelte Gesellschaft der globalisierten Menschen kann effektiver überwacht, beeinflusst und kontrolliert werden. Genau das ist der von dem liberalen Sozialphilosophen Friedrich August von Hayek in seinem gleichnamigen Klassiker beschriebene „Weg zur Knechtschaft“.

Willy Ehrlich | Di., 20. September 2016 - 12:46

Ich kann in unserem Zeitgeist (Neudeutsch: mainstream) nichts Liberales entdecken, nur Bevormundung und Besserwisserei. Selbst von 2009 bis 2013 hat die FDP versucht, den Zeitgeist ein- bzw. zu überholen ... und schlug lang hin.

Ernst H. Funke | Di., 20. September 2016 - 17:59

Im Artikel und in der interessanten Diskussion vermisse ich die Gegenüberstellung und Abgrenzung der Begriffe „Konservativ“ und „Reaktionär“. Beide bezeichnen, auf politisches Handeln bezogen, etwas Unvereinbares. Und doch werden beide fundamentalen Kategorien heute oft, besonders von jungen Menschen, wie Synonyme benutzt. An dieser Stelle wäre eine Klärung der Begriffe der Diskussion sicher nützlich.

Eugen Weßler | Mo., 26. September 2016 - 16:27

Wenn man von dem "neuen Konservatismus" sprechen will, müßte man ihn auch genau definieren, ansonsten spricht man über den seit dem 18.Jh geltenen politisch Begriff. Damit verbunden sind die "politischen Theorien "des griech. Philosophen Aristoteles.
Daher bin ich der Überzeugung, dass hinter der derzeitige gesellschaftlichen Veränderung (und dies nicht nur in Deutschland) ganz alleine die Ernüchterung vieler Menschen über die Entwicklung der letzten 40 Jahre steht.
Seit den 80-ziger Jahren hat sich die wirtschaftliche Lage für die "kleinen Mann" stetig verschlechtert. Politisch hat sich in den letzten 10 Jahren gezeigt, dass die Welt nicht friedlicher, sondern immer kriegerischer geworden ist. Auf allen politischen Ebenen bis hin zur UNO versagen alle friedlichen Bemühungen. In der EU wird deutlich, dass "wir" nur dann gilt, wenn man für sich Vorteile erringen kann. Globalisierung ist nur für wenige von Vorteil, die meisten Menschen haben nur Nachteile und zahlen den Preis dafür.