Glaubwürdigkeitsproblem: Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris am Sonntag, den 21. Juli, im Garten des Weißen Hauses / dpa

Joe Biden gibt auf - Autosuggestion und Pfadabhängigkeit

Die Präsidentschaftskandidatur von Kamala Harris wäre für die Biden-freundliche Presse ein Mahnmal des eigenen Versagens. Der bedingungslose Zuspruch vieler Medien für einen altersschwachen Präsidenten erweist sich als Bumerang.

Alexander Marguier

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Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

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Halb schob man ihn, halb sank er hin. Beinahe vier Wochen dauerte das unwürdige Schauspiel, um nach dem desaströsen Fernsehduell mit Donald Trump eine abermalige Kandidatur Joe Bidens für das Präsidentenamt doch noch zu verhindern. Vielleicht werden Historiker einst Klarheit schaffen, wer und mit welchen Mitteln letztlich den entscheidenden Einfluss auf den 81-Jährigen hatte, um ihn von seinem bis zuletzt ungebrochen scheinenden Willen abzubringen, sich nicht nur einen Wahlkampf anzutun, sondern auch weitere vier Jahre im Weißen Haus. Im Prinzip war aber bereits nach dem Zusammentreffen mit seinem Herausforderer am 27. Juni in Atlanta klar, dass es nicht nach Plan gehen würde. Zu auffällig waren Bidens Aussetzer und Hinweise auf seine mangelnde geistige Fitness gewesen, um am Ende gegen Trump bestehen zu können. Zumal in einer vor der Weltöffentlichkeit ausgetragenen Fernsehauseinandersetzung, die eigentlich das Gegenteil bewirken sollte. Nämlich einen US-Präsidenten zu präsentieren, der es locker mit so ziemlich jedem aufnehmen kann.

Das Experiment ist gescheitert

Das Experiment am lebenden Menschen vor laufenden Kameras ist brutal gescheitert. Ohnehin: Wer ernsthaft glaubte, in Zeiten von Social Media und mit einem gehässigen Widersacher mit millionenstarker Anhängerschaft sowie praktisch allgegenwärtigen Dokumentationsmöglichkeiten präsidentieller false moves mit Hilfe von Smartphones genannten Taschenkameras lasse sich der wahre Zustand eines Spitzenpolitikers verschleiern, musste in einer Wahnwelt leben. Das hat vielleicht noch bei John F. Kennedy funktioniert, der zeitlebens gegen etliche körperliche Beeinträchtigungen wie Darmgeschwüre und Wirbelsäulenleiden zu kämpfen hatte. Oder bei Franklin D. Roosevelt, der aufgrund einer Gehbehinderung eigentlich auf den Rollstuhl angewiesen war, sich darin aber nicht zeigen mochte, um keine Zweifel an seiner Stärke aufkommen zu lassen.

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Frank Klaus | Mo., 22. Juli 2024 - 17:39

Herr Marguier, glauben Sie ernsthaft, dass die Mainstreampresse jemals ihr eigenes Versagen zugeben würde? Die Mainstreammpresse hat bei allen Krisen der letzten 15 Jahre (Bankenkrise, Eurokrise, Flüchtlingskrise, "Klimakrise", Coronakrise, Ukrainekireg) komplett versagt, indem sie entweder immer völlig danebenlag oder sich für die Propaganda der unsinnigen Regierungspolitik verkauft hat, und niemals hat sie ihr Versagen zugegeben.
Und so hat sie ihre völlige Fehleinschätzung der Person Bidens bereits am Tag seines Rückzugs komplett verdrängt und ist zu schamloser Propaganda zugunsten von Kamala Harris übergegangen, nahtlos.
Wenn der Cicero jetzt dieses Versagen, ja diese bewusste Verweigerung der Mainstreampresse gegenüber der Wahrheit beklagt, ist es bseonders drollig, da der Cicero sich ja gerade unter der Leitung Herrn Marguiers weitgehend an diese Mainstreampresse angeglichen hat.

Sie ersparen mir einen eigenen Kommentar, stimme Ihnen völlig zu.

Sabine Lehmann | Mo., 22. Juli 2024 - 19:16

Antwort auf von Frank Klaus

Wer ausgerechnet dem Magazin cicero den journalistischen Mainstream attestiert, der hat entweder von Tuten und Blasen keinen blassen Schimmer, ist des Lesens bzw. der "Informationsverarbeitung" nicht mächtig oder liest das Magazin schlichtweg nicht!
Mehr ist dazu nicht zu sagen, Herr Klaus.

@Frau Lehmann, ja, nicht nur bei der unkontrollierten Grenzöffnung, dem GRÜNEN-Hype, sondern auch aktuell ist der CICERO eines der wenigen Medien mit differenzierten Analysen. Der Ausstieg aus der Kandidatur wurde wahrscheinlich durch ein politisch eher banales Ereignis verzögert: der frenetische Beifall seiner Ehefrau nach dem TV-Debakel.

Wer auf alle von den etablierten Parteien verursachten Krisen immer nur die eine Antwort hat, nämlich dass die AfD keine Alternative sei, ist in meinen Augen Mainstreampresse.
Natürlich macht es der Cicero klüger als die anderen Mainstreammedien, indem er Alibikritik formuliert. Aber man muss wirklich das Politikspiel sehr wenig durchschaut haben, um nicht zu erkennen, dass genau diese Alibikritik letzlich systemstabilisierend ist. Und mit System meine ich nicht die freiheitlich-demokratische Grundordnung, sondern deren Abschaffung, wie sie von den Altparteien seit spätestens 2015 betrieben wird.
Und ja, es gibt unterschiedliche Grade der Mainstreamhaftigkeit im Cicero: Hugo Müller-Vogg und Volker Resing sind zu 100 Prozent Mainstream, Matthias Brodkorb, Alexander Grau und Ben Krischke irgendwo zwischen 20 und 50 Prozent, und Alexander Marguier vielleicht zwischen 50 und 75 Prozent.
Am Ende kommt der Cicero aber auf deutlich über 50 Prozent Mainstream-Anteil.

Ernst-Günther Konrad | Di., 23. Juli 2024 - 09:42

Antwort auf von Frank Klaus

Bis auf die Kritik an Cicero, kann ich Ihnen uneingeschränkt zustimmen. Wenn Sie persönlich den Eindruck haben, der Cicero würde inhaltlich zu 50% und mehr den Mainstream bedienen, so dürften Sie, was ich hier so lese und seit Dez. 2018, seit dem ich hier kommentiere, selbst feststellen konnte, sehr einsam sein mit Ihrer Bewertung. Hier gibt es nämlich auch andere Foristen die behaupten, der Cicero sei AFD lastige, rechtspopulistisch, bediene das rechtsextreme Lager. Wer diese Foristen sind dürften die langjährigen Leser sicher wissen. So unterschiedlich kann man urteilen. Ich habe den Cicero unter unterschiedlichsten "Chefs" erlebt/gelesen, habe einige Journalisten "kommen" und "gehen" sehen. Frau Hildebrandt, Herr Dr. Kissler, Herr Dr. Paul, um nur einige zu nennen. Ich habe den Cicero immer als relativ ausgeglichen erlebt. Ja, wenig AFD Politiker, dennoch größtenteils neutrale Darstellungen zur AFD und Interviews quer Beet durch alle anderen Parteien, die natürlich mehr sind.

Wo Sie das gerade erwähnen, lieber Herr Konrad, was ist eigentlich mit Herrn Dr. Paul? Ich vermisse seine Artikel schon sehr. Seit Monaten war nichts mehr von ihm zu lesen. Ist er nicht mehr beim Cicero?

Django Reinhardt | Di., 23. Juli 2024 - 10:31

Antwort auf von Frank Klaus

Ihre Einschätzung des Cicero kann man in gewisser Weise nachvollziehen, denn sollte es zu einem Rütlischwur kommen wäre der Cicero eher im Mainstream einzuordnen.
Trotzdem bleibt ihm das Verdienst sich redlich um Balance und Brücken zu bemühen. Insofern weiter so der Cicero.

@ Frank Klaus: Das, was Sie beschreiben, nennt man Meinungspluralismus. Und für diesen bin ich dankbar. Mich nämlich ödet der Einheitsbrei der Mainstreampresse an. Aber ein Magazin zu lesen, das immer zu 100% eine Anti-position einnehmen würde, wäre auch eintönig. Und genau die Positionierung der Redakteure, die Sie beschreiben nehme ich auch so wahr: Die Artikel von HMV und Volker Resing sind mir eher langweilig, von Matthias Brodkorb bin ich ein grosser Fan und Ben Krischke finde ich sehr erfrischend. Herr Grau wiederum wird aber von anderen Lesern dafür hart kritisiert, beständig ein Anti-Mainstream-Narrativ zu bedienen. Und dass Herr Marguier in seiner Rolle als Chefredakteur eine verbindliche, mittige Position einnimmt sehe ich als ausgewogen und nachvollziehbar an.
M.E sollte der Anspruch an ein Presseerzeugnis nicht sein, dass es einem ständig "nach dem Mund schwätzt". Das wäre auch nur eine Form von Alternativlosigkeit, die den eigenen Horizont einschränkt. Nichts für ungut.

Sich nicht einem speziellen "Haltungsstrom" anzubiedern u. eben n i c h t eingleisig zu fahren, das nennt man nicht nur in Fachkreisen differenzierte, distanzierte Berichterstattung. Genau das war früher Goldstandard deutschen Journalismus'. Der Cicero hat ihn sich bewahrt. Und die bloße Tatsache, dass Sie oder Ich nicht bei jedem Artikel d'accord gehen, ist ein gutes Zeichen, das nennt man übrigens Pluralismus u. Meinungsvielfalt. Ihre Einschätzung ist, bei allem gebotenen Respekt, echter "Bullshit".
Lesen Sie die letzen 12 Monate quer durch das Cicero-Magazin. Dafür müssen aber mehrere Sinnesorgane funktionsfähig sein, also neben den Augen auch das Teil zwischen den Ohren;-) Dann noch mal Revue passieren lassen, welche gerichtlichen Klagen von Cicero geführt wurden, um so etwas wie Transparenz u. Widerstand gegen staatliche Übergriffe erkennbar zu machen, Nancys Hausdurchsuchung in den Redaktionsstuben nicht zu vergessen. Dann, Herr Klaus, aber nur dann können wir weiter diskutieren!

Frank Klaus | Di., 23. Juli 2024 - 20:50

Antwort auf von Sabine Lehmann

Sehr geehrte Frau Lehmann, Ihre Bezeichnung meiner Position als "Bullshit" und Ihre Vermutung, dass ich das Organ zwischen den Ohren nicht gebrauche, nötigt mich zu dem Bekenntnis, dass für mich das demokratische Spektrum und der legitime Meinungspluralismus erst jenseits von CDU/CSU, FDP, SPD, Grüne, Linke beginnt.
Und das möchte ich auch an die anderen Mitkommentatoren, die auf meinen Kommentar geantwortet haben, gerichtet sagen: Sie haben, mit Ausnahme von Frau Lehmann, sehr zivilisiert argumentiert, und das weiß ich zu schätzen. Leider leben wir nicht in zivilisierten, demokratischen, pluralistischen Zeiten. Über Merkels Flüchtlings- und Coronapolitik, über Pistorius' Kriegs-, Habecks Energie-, Baerbocks Außen-, Paus' Familien- und Faesers Verfassungsschutzpolitik kann man nicht mehr pluralistisch und demokratisch diskutieren, da all dies meines Erachtens
weit jenseits der Verfassungsmäßigkeit liegt. Der demokratische Diskussionsrahmen muss erst wiederhergestellt werden.

Keppelen Juliana | Di., 23. Juli 2024 - 07:50

Antwort auf von Frank Klaus

allerdings muss ich den CICERO in Schutz nehmen der wenigstens versucht einigermaßen ausgewogen alle Seiten zu Wort kommen zu lassen. Gemessen an der Einseitigkeit des Mainstream ist das ein Lichtblick. Wenn man die ÖR und den Mainstream genießt so wie ich heute morgen die Pressestimmen im DLF kann einem nur übel werden das ist Volksverdummung in Vollendung.

Gerhard Lenz | Di., 23. Juli 2024 - 10:27

Antwort auf von Frank Klaus

So ist er also, der Cicero:

Zu wenig Kritik an den "Altparteien" (das betrifft natürlich vor allen Dingen die Union), zu wenig Lobhudelei für AfD, für Putin, für Trump, zu wenig "Compact-Spirit"

= Mainstream!

Persönliche Frage, Herr Klaus: Haben Sie sich schon Ihren Hoecke-Taler besorgt?

Ach, Herr Lenz, wie schön von Ihnen zu "hören". Ich habe zudem gehört, es gibt jetzt einen Lenz-Taler, den Taler für besondere Verdienste in der Rubrik Demokratieförderung & Meinungsfreiheit. Ach, ich lese gerade, ich hab' mich vertan, ist doch andersherum: die Rubrik heißt "Starrsinn und Meinungsmonopol". Gibt es aber nur in limitierter Auflage, also schnell zugreifen;)

Meine "Vorzüge" werde ich ausgerechnet Ihnen auf die Nase binden, Herr Lenz, ich bitte Sie.

Heidemarie Heim | Di., 23. Juli 2024 - 12:54

Antwort auf von Frank Klaus

Fangen wir hier nun auch an die Redaktion und damit alle Journalisten oder Autoren auf ihre "Gesinnung" zu prüfen oder in Haftung zu nehmen? Das Wort mit Sip.... am Anfang verkneife ich mir bewusst. Wenn ich jemand bräuchte, der mir nur nach dem Mund redet oder an meinen Lippen hängt und sein Fähnchen danach ausrichtet, nicht widerspricht, ohne eigene Persönlichkeit in seine Beiträge einzubringen wie ein Roboter oder KI-mäßig vorgefertigte Inhalte von sich gibt und veröffentlicht, und zum guten Schluss wie viele andere Medien aus Feigheit vor der Auseinandersetzung entweder gleich ihre Kommentarspalten schließen oder auf die richtige "Gesinnung" abzielen was zugelassen ist oder nicht, hätte ich mein C-Abonnement besser gegen einen mir treu ergebenen Hund oder Ähnlichem eingetauscht;-).
Im Übrigen ist es auch u.a. fast schon eine Gnade hier im Forum auf Menschen zu treffen, die noch in der Lage sind sich zivilisiert auszutauschen;-). In diesem Sinne, weiter so und liebe Grüße an ALLE!

Wolfgang Z. Keller | Mo., 22. Juli 2024 - 18:22

Als mich für ziemlich normal haltender und seit Jahrzehnten politikinteressierter Mensch frage ich mich ernsthaft, wie Leute (aller politischen Couleur!) aus den Profilagern (aller medialen Couleur!) so ver-rückt sein können, zu glauben, dass sie IHRE Ansichten und Meinungen in der heutigen Welt einfach einer großen Mehrheit unwidersprochen und unwiderlegt einbläuen können.
Zumindest scheint mir dabei herauszukommen, die Menschen in zwei große Lager zu spalten - oder ist das einfach nur die moderne Version von teile und herrsche?
Von daher mag ich die teils doch recht verschiedenen Meinungen hier im Forum, auch wenn ich bei manchen den Kopf schüttle - aber ich möchte sie deshalb nicht (mehr, gebe ich zu) runtermachen oder für blöd erklären - dahinter lauert nämlich dieser unsägliche Besserwisserdünkel "dem anderen" gegenüber, der, mit Macht ausgestattet, jederzeit in realer Verfolgung, realem Verbot und bis zur realen Verhaftung von rechts wie links führen kann (siehe N.F.) - gruselig!

S. Kaiser | Mo., 22. Juli 2024 - 18:47

Ja, hier sieht man mal wieder, wie weit sich Gesellschaften manipulieren lassen. Weil nicht sein kann, was nicht sein soll. Doch iwann schlägt die Realität einfach zu. Für alle sichtbar. Und trotzdem gibt es selbst dann noch welche, die versuchen das Offensichtliche zu leugnen.
Neurologische Ausfälle sind auf lange Sicht nicht zu verbergen. Rein statistisch zeigen sie sich iwann auch in der Öffentlichkeit.
Es ist wirklich rätselhaft, wie die Ärzte meinen konnten, Biden schon bei seinem aktuellen Zustand noch für eine weitere 4-jährige Amtszeit ins Rennen schicken zu können.
Man fragt sich allerdings auch, wieso Medienkonsumenten sich immer wieder aufs Neue ein X für ein U vormachen lassen. Das geht ja nun schon seit Jahren so, und nicht erst/nur hinsichtlich Bidens Gesundheitszustand.
Das Netz ist zB jetzt schon voll von seltsamen Momenten mit Harris, die dafür berüchtigt ist, völlig deplatziert loszulachen. Es wird spannend werden, wie daraus eine Lichtgestalt gezimmert werden kann.

Davon wird keine Rede sein können. Soweit ich über die Dame informiert bin, wird sie neben Trump ein Leichtgewicht sein. Die Menschen in den USA wollen jetzt "klare Kanten", eine durchschlagende Persönlichkeit, Klarheit darüber wofür der Kandidat oder Kandidatin steht, und zwar unverbrüchlich.

Die Medien werden es schon schaffen, aus der jetzigen Vize eine
Lichtgestalt zu konstruieren, in jedem abgedunkelten Raum kann
man eine einsame Kerze dazu interpretieren. Schlimm und sehr
unappetitlich kann der kommene Wahlkampf werden.

Der eigentlich Höhepunkt kammt aber zu Jahresende, wenn die
Wahl (wahrscheinlich) einen Wahlsieger Trump hervorbringt.
Ein Wort in den Nachrichten fällt mir immer wieder auf, alles
muss unbedingt "trumpfest" gemacht werden. Das richtig große
Hauen und Stechen erleben wir wohl erst Ende 2024, jetzt läuft
eine Art Übungsrunde und Frau Harris wird ihre Rolle weiter spielen,
denn was in den nächsten Monaten noch alle mit dem Präsidenten
passiert, kann wohl niemand vorhersehen.

Ihrem Kafka-Zitat kann ich zustimmen und halte eins von Bismarck
dagegen:

„Nie wird so viel gelogen wie nach der Jagd, im Krieg und vor Wahlen.“
―Otto von Bismarck

MfG

S. Kaiser | Di., 23. Juli 2024 - 11:00

Antwort auf von Volker Naumann

@ Volker Naumann: Ja, das ist überhaupt der Clou. Ein Land, das innerhalb von einem Jahrhundert bereits 2x in den Totalitarismus abgeglitten ist, maßt sich an, eine stabile Demokratie, die seit über 200 Jahren unter Beweis gestellt hat, dass ihre „checks and balances“ funktionieren, belehren zu wollen.
Ein bisschen mehr Demut würde den dtschn Akteuren in Politik und Medien gut zu Gesicht stehen.

Walter Bühler | Mo., 22. Juli 2024 - 19:18

Herr Marguier schreibt über die USA:

"Es sind vor allem weite Teile der Presselandschaft, die nun vor einem Scherbenhaufen stehen: Sie hatten bis zum 27. Juni die hagiografische Erzählung der Biden-Partei übernommen, anstatt zu tun, was die Menschen von Journalisten erwarten und wofür sie sie bezahlen: hinterfragen, recherchieren, aufdecken und kritisch berichten."

Aber stehen die deutschen, besonders die "öffentlichen" Medien nicht noch erbärmlicher da? Ohne Not und ohne Verstand haben sie die "Hagiografien" Bidens aus den USA nachgeplappert und diese Weisheiten "aus zweiter Hand" voller Zynismus als "Wahrheiten" über uns ausgekippt.

Dieser geldsatte deutsche ÖR-Journalismus ist dumm und faul, kriecherisch und rückgratlos.

Zusammen mit der Inkompetenz unserer Berufspolitiker bildet er die Hauptursache für das gegenwärtige Elend der Demokratie in unserem Land.

Gute und aufrechte Journalisten braucht das Land!

Im Cicero kommen sie zum Glück noch zu Wort!

lieber Herr Bühler. - Aus der Zeit gefallen.

So ist z. B. das Wort "aufrecht", das Sie im Zusammenhang mit Journalisten benutzen, kein gebräuchliches mehr.
Ich vermute, daß es jüngeren Leuten überhaupt nichts mehr sagt.

Neulich ist mir der Begriff "Rechtschaffenheit" in den Sinn gekommen.
Kennen Sie eigentlich noch jemanden, der von einem anderen als einem "rechtschaffenen" Menschen spricht?

Stattdessen haben neue Eigenschaftswörter wie "woke, goofy, wild, cool, geil, slay, cringe, crazy" oder "bodenlos" Hochkonjunktur bei Jugendlichen.

Journalisten können nicht besser sein, als die Welt, in der sie aufwachsen und Karriere machen.
Der Fisch stinkt immer vom Kopf her, lieber Herr Bühler. Wo in den Chef-Redaktionen keine aufrechten bzw. rechtschaffenen Persönlichkeiten mehr sitzen, werden auch keine entsprechenden Journalisten eingestellt.

Wir ernten immer nur das, was wir säen bzw. als Unkraut zur Reife kommen lassen.

Sabine Lehmann | Mo., 22. Juli 2024 - 19:21

Gute und zutreffende Analyse des Geschehens, die auch ein Minimum von Respekt dem gesundheitlich angeschlagenen Amtsinhaber gegenüber nicht vermissen lässt. Das Thema Trump hingegen ist eine andere Geschichte.

Chris Groll | Mo., 22. Juli 2024 - 19:52

Im Großen ud Ganzen stimme ich ihrem Artikel zu.
Ja die Presse hat versagt. Das tut sie in den USA genau so wie hier in Deutschland.
Es wird alles was dem linkswoken Spektrum paßt schöngeschrieben.
Heute ein Interviev mit Robert Malone gelesen. Habe ihn in der Coronazeit sehr schätzen gelernt und finde seine nachfolgende Aussage absolut korrekt:
"..... eines ist sicher: Die Presse in den Vereinigten Staaten und anderswo auf der Welt hat in den vergangenen Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen, um Trump zu dämonisieren."

Herr Marguier, das gilt auch für Ihre Aussagen "...Lügner wie Trump..." .."gehässigen Widersacher.."
Zu Präsident Biden ist eigentlich nur zu sagen, daß es widerlich und unwürdig war, wie die linke Presse sich in der Zeit seiner Präsidentschaft verhalten hat. Er tat mir manchmal leid, wenn ich ihn so desorientiert im TV gesehen habe
obwohl ich absolut kein Freund von Sozialisten bin und dazu rechne ich ihn.

Volker Peters | Mo., 22. Juli 2024 - 20:56

Kein Wort zur Rolle der deutschen Medien (inhaltliche Kritik) und dann Sätze wie dieser:

„Ohnehin: Wer ernsthaft glaubte, in Zeiten von Social Media und mit einem gehässigen Widersacher mit millionenstarker Anhängerschaft sowie praktisch allgegenwärtigen Dokumentationsmöglichkeiten präsidentieller false moves mit Hilfe von Smartphones genannten Taschenkameras lasse sich der wahre Zustand eines Spitzenpolitikers verschleiern, musste in einer Wahnwelt leben.“

Schrecklich (Stilkritik)!

Schlechter Beitrag zum Thema!

Werner Zillig | Mo., 22. Juli 2024 - 23:23

Stellung nehmen und Thesen verkünden, meine ich. Ich schaue dem Schauspiel der US-Wahlen und der BRD-Wahlen nur noch zu. Ich versuche das als politisches Unterhaltungskino zu sehen und dabei einen guten Rotwein zu trinken.

Resignation? Was ist eigentlich schlecht am Resignieren, wenn es keine Alternative gibt?

Brigitte Miller | Di., 23. Juli 2024 - 07:58

man sagt, Trump sei ein Lügner
( d a s "Narrativ der msm 🙄 ) : ist Biden etwa kein Lügner?
Sind die mächtigen democrats nicht per se auch Lügner?

Hans Jürgen Wienroth | Di., 23. Juli 2024 - 13:26

Mit ein wenig Abstand zu Ihrem Artikel, Herr Marguier, zeigt sich: Der Mainstream hat nichts dazugelernt. Er hebt Kamela Harris auf dasselbe Podest, vom Herr Biden gerade abgetreten ist. Die Wahl zur ersten Präsidentin im weißen Haus ist ihr fast schon sicher, glaubt man großen Teilen der dt. Presse.

Jens Wolterink | Di., 23. Juli 2024 - 15:10

Lustig ist, dass jetzt wahrscheinlich die Demokraten die Gebrechlichkeit des hässlichsten aller Amerikaner zum Thema machen werde. Wenn man den Kappenträger mal ohne Bräunungscreme gesehen hat, ist das auch vollkommen berechtigt. Aber es ist dann genau so heulicherisch wie dieses ganze gottverdammte Spektakel, dass sich Wahlkampf nennt.

Sicher ein Tipfehler, aber "heulicherisch" gefällt mir in diesem Kontext, lieber Herr Wolterink. Eine perfekte Symbiose aus "heuchlerisch" und "zum heulen". Gehört ab jetzt zu meinem Wortschatz. Wäre doch gelacht, wenn die Rechtschreibreform ganz neue Wege geht....;)