Kathrin Schmidt im Porträt Schratin mit Schreibblockade Im deutschsprachigen Literaturbetrieb gilt Kathrin Schmidt als Geächtete. In den Wendejahren vom Feuilleton gefeiert, gilt sie heute vielen Kritikern als zu rebellisch. VON RENÉ SCHLOTT
Ullstein cancelt J.D. Vance : Hintergrundchecks für Literatur Der deutsche Verlag von J.D. Vance nimmt dessen „Hillbilly-Elegie“ von 2016 aus dem Programm, weil deren Autor nun Trumps Vizepräsident ist. In der Buchbranche herrschen offenbar Einheitsbrei, Mitläufertum und politische Korrektheit. VON GIDEON BÖSS
Preisvergabe und Vetternwirtschaft : Der Kulturfilz Der Bericht von Ronya Othmann und Juliane Liebert aus einer Literaturjury könnte nur die Spitze des Eisbergs sein. Darunter scheint ein bislang verborgener Selbstbedienungsladen zum Vorschein zu kommen. VON BJÖRN HAYER
Internationaler Literaturpreis – Haus der Kulturen der Welt : Whistleblower im Kulturbetrieb Literaturpreise sollten nach literarischen Maßstäben vergeben werden. Schwierig genug im hochpolitisierten Kulturbetrieb. Doch die nun öffentlich gemachten Interna um den Internationalen Literaturpreis 2023 zeigen, dass es der Jury vor allem um Herkunft, Ethnie und Geschlecht der Autoren ging. KOLUMNE: GRAUZONE
PEN Berlin : „Auf jeder Baustelle geht es respektvoller zu“ Im PEN Berlin streitet man sich über Israel und Antisemitismus. Diverse Autoren sind ausgetreten. Der Schriftsteller Ralf Bönt beklagt im Interview das ungeschickte Auftreten der Vorsitzenden Deniz Yücel und Eva Menasse und erklärt, warum er trotzdem Mitglied bleibt. INTERVIEW MIT RALF BÖNT
Romane : Die deutsche Literatur schreibt sich ab Populär, flach, deformiert durch Marketing und Instagram: Die deutsche Romanliteratur dämmert ihrer Bedeutungslosigkeit entgegen. Das meiste kommt über das Stilniveau einer Gebrauchswertprosa nicht hinaus. VON DANIEL HAAS
dbv gegen Entfernung missliebiger Bücher : „Wir schreiben den Leuten nicht vor, was sie zu lesen haben" Der Deutsche Bibliotheksverband beobachtet mit großer Sorge einen bundesweit zunehmenden Druck auf Bibliotheken, bestimmte Werke aus ihrem Bestand zu entfernen. Entsprechende Bestrebungen gebe es aus dem linken wie rechten politischen Spektrum, heißt es. Doch bei den Forderungen alleine bleibt es nicht mehr. In der Zentralbibliothek des Berliner Bezirks Tempelhof-Schöneberg etwa wurden bereits mehrfach heimlich Bücher zerrissen. VON NINA SCHMEDDING
Uwe-Tellkamp-Doku : Der Fall Deutschland Am vergangenen Mittwoch lief auf dem Kultursender 3Sat eine erstaunlich entspannte Dokumentation über Uwe Tellkamp, jenen Dresdner Schriftsteller, der im gängigen Jargon als „umstritten“ zu bezeichnen wäre. Das durchaus vorhandene Bemühen der Dokumentation, Tellkamp und dem Osten Deutschlands näherzukommen, mündet in einer gewissen Ratlosigkeit. Das war absehbar. Denn es gibt gar keinen Fall Tellkamp, sehr wohl aber einen Fall Deutschland. KOLUMNE: GRAUZONE
Deniz Yücel und der PEN : Signale müder Geister Der Streit um Deniz Yücel hat die Aufmerksamkeit noch einmal auf das PEN-Zentrum gelenkt. Doch inhaltlich ist von der Schriftstellervereinigung nichts mehr zu erwarten. Obwohl der PEN laut Statut für Meinungsfreiheit einsteht, war von ihm in den vergangenen Jahren nichts zu hören, wenn diese bedroht war - etwa durch Cancel Culture oder die Diffamierung Andersdenkender. VON RALF HANSELLE
Schriftstellerverband PEN : Destruktives Schmierentheater Der PEN zerlegt sich selbst. Bei der Mitgliederversammlung des Schriftstellerverbandes in Gotha hat dessen bisheriger Präsident Deniz Yücel erst einen Abwahlantrag überstanden. Und ist dann mit einem Affront zurückgetreten: „Ich will nicht Präsident dieser Bratwurstbude sein.“ VON ULRIKE MOSER
Shortlist Deutscher Buchpreis : Identität, wo findet man dich? Die Shortlist für den Deutschen Buchpreis verzichtet auf unkonventionelle und avantgardistische Kandidaten. Aber sie zeugt von einem guten Kompromiss und bildet den State of the art der Gegenwartsliteratur ab. VON BJÖRN HAYER
Buchmarkt : Groschenroman 2.0 Die Frankfurter Buchmesse beginnt. Aber immer häufiger, so scheint es, greifen ganz besonders Leserinnen zu Büchern sogenannter Selfpublisher. Ein Massenmarkt, der sich auch dank Amazon zunehmend professionalisiert und der auch für klassische Verlage neue Chancen bringt VON RAPHAELA SABEL
Schriftsteller Bodo Kirchhoff : „Gut tat es mir nicht“ Bodo Kirchhoff legt seine Autobiografie vor. Ein Gespräch über den Geist von Achtundsechzig, Zielgruppendeutsch, Selfies, Tattoos – und einen sexuellen Missbrauch ohne Überschrift INTERVIEW MIT BODO KIRCHHOFF
Elena Ferrante : Enthüllung ohne Erkenntnis Die Aufdeckung des vermeintlichen Klarnamens der Bestsellerautorin Elena Ferrante ist journalistisch belanglos. Der Literatur schadet sie sogar. Die zarte Stimme der Person hinter dem Pseudonym könnte nun ganz verstummen VON CONSTANTIN WISSMANN