Literaturnobelpreis für Hang Kang Prämierung entsprechend dem Weltproporz – und der Weltstimmung Die Schriftstellerin Han Kang erhält den Literaturnobelpreis „für ihre intensive poetische Prosa, die sich historischen Traumata stellt und die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens offenlegt“. Die 53-Jährige ist die erste Preisträgerin aus Südkorea. VON BJÖRN HAYER
Preisvergabe und Vetternwirtschaft : Der Kulturfilz Der Bericht von Ronya Othmann und Juliane Liebert aus einer Literaturjury könnte nur die Spitze des Eisbergs sein. Darunter scheint ein bislang verborgener Selbstbedienungsladen zum Vorschein zu kommen. VON BJÖRN HAYER
Literaturnobelpreis für Jon Fosse : So unabschließbar das Allzumenschliche Mit Jon Fosse erhält den diesjährigen Literaturnobelpreis eine Stimme, die dem schrillen Diskursgetöse unserer Tage die leisen Töne des privaten Scheiterns entgegenstellt. VON BJÖRN HAYER
Zum Tod von Martin Walser : Kartograf einer deutschen Seelenlandschaft Mit Martin Walser starb eine der letzten wortgewaltigen Stimmen der bundesrepublikanischen Nachkriegsära. Das Politische trieb ihn stets an, doch schrieb er nie aus der Perspektive urbaner Intellektuellenzirkel. VON BJÖRN HAYER
Publikationsverbot von „Sinn und Form“ : Sind Sie eine Zeitschrift? Hier geht’s zur Selbstbedienung Das gerichtliche Publikationsverbot von „Sinn und Form“ wirft grundlegende Fragen zur staatlichen Förderung von Periodika auf. Warum wir endlich transparente Kriterien für Publikationen benötigen, die am Tropf der öffentlichen Hand hängen. VON BJÖRN HAYER
Was macht Claudia Roth? : Frau Staatsministerin Abwesend Mehr als ein Jahr ist Claudia Roth nun im Amt. Doch als Staatsministerin für Kultur und Medien hat sie sich weder durch besonders ingeniöse Reden, noch durch kulturpolitische Weichenstellungen einen Namen gemacht. Wo ist sie überhaupt geblieben? VON BJÖRN HAYER
Literaturen im Dezember : Plumpsklo, Porno, Polytheismus Péter Nádas bleibt mit seinen „Schauergeschichten“ weit hinter seinem Können zurück, und Julian Barnes fragt in „Elizabeth Finch“, ob der Polytheismus die Welt besser gemacht hätte. VON BJÖRN HAYER UND MARIA WINKLER
Deutscher Buchpreis 2022 : Ändert nicht die Zeichen, zerstört die Ordnung! Kim de l’Horizon erhält in diesem Jahr den Deutschen Buchpreis. Die Entscheidung ist bei allen aktivistischen Tendenzen nicht nur ein politisches Statement, sondern auch ein Bekenntnis zu ästhetischer Radikalität, meint Cicero-Literaturkritiker Björn Hayer. VON BJÖRN HAYER
Literaturnobelpreis : Wir alle sind ein Stück Annie Ernaux Dieses Votum ist politisch und unpolitisch zugleich: Die französische Autorin Annie Ernaux hat den Literaturnobelpreis bekommen. Seit langem kürt die Schwedische Akademie damit wieder einmal eine populäre Autorin und verleiht sich und dieser Auszeichnung eine ganz neue Aufmerksamkeit. VON BJÖRN HAYER
Thomas Brussig verlässt S. Fischer : Ein Verlag hat Angst Der Erfolgsautor Thomas Brussig verlässt seinen Verlag. Denn das Traditionshaus S. Fischer schreckt vor einem Rechtsstreit mit dem ehemaligen NVA-Offizier Holger Bismark zurück, der namentlich im Brussig-Roman „Das gibts in keinem Russenfilm“ erwähnt wird. In der Causa geht es aber nicht nur um Juristerei, sondern auch um Verantwortung. VON BJÖRN HAYER
Zum Tod von Dieter Wedel : Der unbeirrbare Macher Das Werk des Film- und Theaterregisseurs Dieter Wedel wirkt als fantastische Synthese aus Unterhaltung, Gesellschaftskritik und Erinnerungskultur. Dieses Werk hat trotz aller Skandale und Vergewaltigungsvorwürfe der letzten Jahre nichts an seiner Wucht eingebüßt. VON BJÖRN HAYER
Zum Tod von F.C. Delius : Mit Kraft und Zärtlichkeit Mit Friedrich Christian Delius stirbt nicht nur ein literarischer Chronist der Bundesrepublik, sondern auch ein Erzähler, der Zärtlichkeit zum Prinzip erhob. Ein Nachruf. VON BJÖRN HAYER
Kriegsfilme : Die Kamera der Gewalt Krieg und Kino haben eine enge Verwandtschaft – von King Vidors „The Big Parade“ bis Christopher Nolans „Dunkirk“. Aber was können uns Filme über Schlachten und Schützengräben in unserer aktuellen Situation zeigen? VON BJÖRN HAYER
Leipziger Buchpreis : Entscheidung für die Ästhetik Die Jury der Leipziger Buchmesse hat mit den Gewinnern Tomer Gardi, Anne Weber und Uljana Wolfe eine vorzügliche Entscheidung getroffen. Am erfreulichsten ist der Belletristikpreis für Tomer Gardis Roman „Eine runde Sache“. Als so anspruchsvoll und so vergnüglich zugleich erweisen sich nur wenige Texte. VON BJÖRN HAYER
Nominierungen für den Preis der Leipziger Buchmesse : Die Verfehlten Nach der Absage der Leipziger Buchmesse fallen nun auch die Nominierungen für den Leipziger Buchpreis unambitioniert aus. Einzig Heike Geißler und Tomer Gardi halten ästhetische Qualität hoch. Emine Sevgi Özdamar und Katerina Poladjan schreiben solide, aber brav. Und Dietmar Dath war sowieso schon immer überschätzt. VON BJÖRN HAYER