Florentina Holzinger in „Mond“ / Grandfilm/Ulrich Seidl Filmproduktion

Film der Woche: „Mond“ - Weiße Retterin im goldenen Käfig

In dem beklemmenden Thriller „Mond“ spielt die Performance-Künstlerin Florentina Holzinger ihre erste Filmrolle. Als sinnsuchende Kampfsportlerin reist sie nach Jordanien, um dort drei unterjochte Töchter einer wohlhabenden Familie zu trainieren.

Autoreninfo

Ursula Kähler ist promovierte Filmwissenschaftlerin und arbeitete unter anderem am Deutschen Filminstitut & Filmmuseum in Frankfurt am Main. Sie veröffentlichte „Der Filmproduzent Ludwig Waldleitner“ (2007) und „Franz Schnyder. Regisseur der Nation“ (2020).

 

So erreichen Sie Ursula Kähler:

Das deutschsprachige Kino durchweht diese Woche ein frischer Wind aus Österreich. „Mond“ heißt der zweite Film von Kurdwin Ayub. Wie ihr Debüt „Sonne“, das 2022 auf der Berlinale prämiert wurde, erhält nun auch der Nachfolger besondere Aufmerksamkeit. Beim Filmfestival von Locarno überzeugte er die Jury, die ihm den Spezialpreis verlieh. Die Kritik ist ebenfalls angetan. Der Thriller überrascht mit Natürlichkeit, Prägnanz und Raffinesse. Er bricht mit Klischees und ignoriert Erwartungen. Das mag nicht jeder. Der kurdisch-österreichischen Regisseurin gelingt modernstes, ambitioniertes Arthouse Kino. Es will nicht einlullen. Es will Sehgewohnheiten verstören – und vom wahren Leben erzählen.

Stumme Zeugen

In Sarahs zweckmäßiger Wohnung reihen sich die Pokale in einem Regal aneinander. Stumme Zeugen einer erfolgreichen Karriere als Kampfsportlerin. Sie hatte sich eine der härtesten Disziplinen ausgesucht: Mixed Martial Arts. Gleich zu Anfang liegt sie am Boden des Rings, im Würgegriff ihrer Gegnerin. Sie kommt nicht mehr hoch und verliert dieses letzte Duell. Eine Allegorie für die anschließende Hilflosigkeit, die Sarahs neue Lebensphase eintrübt. Den Profisport hängt sie an den Nagel. Ihrer Heimat Österreich kehrt sie den Rücken. Es folgt der Neustart im Nahen Osten. In Jordanien soll sie drei Töchter einer reichen Familie trainieren. Luxushotel, Limousinen-Service und satter Lohn wirken zunächst märchenhaft. Doch es dauert nicht lang, bis Sarah die wahren, tragischen Lebenszustände der Mädchen entdeckt.  

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Karla Vetter | Do., 27. März 2025 - 20:53

sein muss, möchte ich bezweifeln. Die Frage betrifft vielmehr die Kultur und die Sozialisation der Retterin. Für die Hausangestellten meiner Freundin, damals in Südafrika lebend und meiner Tochter (damals UAE) waren gleichermaßen die Anstellung bei westlich ausgerichteten Familien der Jackpot. Die Hautfarbe der "Retter", wäre da m.E. sekundär. Die Erlebnisse der jungen Frauen bei den jeweils Einheimischen waren teilweise verstörend.