Boris Pistorius und Olaf Scholz / dpa

Soap Opera im Wahlkampf - Endlich mal Spaß mit Scholz

Unser Genusskolumnist hat mit der SPD eigentlich wenig am Hut. Doch das Spitzenkandidaten-Spektakel fand er äußerst amüsant. Sonst ist ja auch nichts Besonderes los. Er rät allgemein zur Gelassenheit und wird sich bald wieder heftigen Schlemmereien widmen.

Autoreninfo

Rainer Balcerowiak ist Journalist und Autor und wohnt in Berlin. Im Februar 2017 erschien von ihm „Die Heuchelei von der Reform: Wie die Politik Meinungen macht, desinformiert und falsche Hoffnungen weckt (edition berolina). Er betreibt den Blog „Genuss ist Notwehr“.

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Eines muss man der SPD ja lassen. Sie sorgte für den bislang größten Entertainment-Faktor im beginnenden Wahlkampf. Offenbar inspiriert vom legendären Kandidaten-Bashing innerhalb der CDU/CSU vor der vergangenen Bundestagswahl im September 2021, das dem von seinem bayerischen Widersacher Markus Söder kräftig gerupften Spitzenkandidaten Armin Laschet den sicher geglaubten Sieg kostete, wollte auch die SPD ein derartiges Stück aufführen. Mit dem Unterschied, dass es dabei diesmal um eines nicht ging: den Sieg bei den kommenden Wahlen.

Grummeln aus der Gruft

Die Hauptrollen waren klar verteilt. Auf der einen Seite der Stoiker Olaf Scholz, der sich als erneuter Kanzlerkandidat offenbar für alternativlos hält. Und auf der anderen Seit der laut Umfragen derzeit populärste Politiker der SPD, Verteidigungsminister Boris Pistorius, der zwar jegliches Scholz-Bashing vermied, aber zeitweise deutlich zu erkennen gab, dass er sich einem entsprechenden Ruf der Partei nicht verschließen würde, denn er sei schließlich „Parteisoldat“.

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Christoph Kuhlmann | Sa., 23. November 2024 - 09:18

Immerhin, es gibt da noch Widerstand in den moralisch-normativ vorgezeichneten Untergang der ehemaligen Arbeiterpartei. Eines der Fragezeichen, die man bei Pistorius setzte, war ja die Wirtschaftskompetenz. Nun, man fragt sich warum Scholz die Wirtschaft Habeck auslieferte und auch noch ein neues Wirtschaftswunder versprach. Dabei hätte Boris Pistorius als Verteidigungsminister die besten Voraussetzungen den industriellen Niedergang aufzuhalten, wenn VW die Werke schließt. Schließlich war Wolfsburg der Produzent des Kübelwagens und hat bis in die 70er die Bundeswehr ausgestattet. Da könnte man doch eine Symbiose aus Industriepolitik und Zeitenwende gestalten. Die Werke sind frei, bloß der Staat bestellt nicht. Damit wäre dann auch das Überleben des Verbrennungsmotors gesichert und viele Arbeitslose könnten sich bei der Bundeswehr bewerben. Eine Wehrpflicht für Bürgergeldempfänger wäre auch zu überlegen. Man sieht also, man könnte über die Bundeswehr viele aktuelle Probleme lösen.

Gerhard Lenz | Sa., 23. November 2024 - 10:09

Demnächst regiert uns wohl eher der Fritz, da kann der Olaf noch so laut ein zweites Wunder versprechen.
Macht aber nichts, denn auch der Fritz hat so manches Wunder versprochen. Man darf gespannt sein, wie er beispielsweise die Chinesen überzeugt, dass unsere Benzinqualmer besser sind, als ihre Batterieautos. Oder wie er Donalds raubritterlichen Zollschröpfungen begegnet. Kommt es, wie es kommen muss, dann war es das ganz schnell mit dem Fritz. Selbst wenn er höchstpersönlich ein paar hübsche Atommeiler in die Landschaft stellt. Alles überschaubar..

Dann können wir froh sein, dass ein Herr Pistorius brav abgewartet hat. Dann werden ihm die Herzen zufliegen. Falls die Sozis in der Zwangs-GroKo nicht zu viel Unsinn gemacht haben.

Echte Konkurrenz ist nicht in Sicht. Alices braungesprenkeltes, blaues Wunderland ist doch überschaubar. Sarah stammt vom Stamm der Eintagsfliegen ab, und Christian? Wer so gut lügt, hat sich selbst erledigt. Und Robert darf eh nicht ran.

Wer bleibt? Boris.

Ingofrank | Sa., 23. November 2024 - 10:39

weiter gehen.
Dafür werden die Protagonisten Esken, Klingbeil und nicht zuletzt Scholz und sein Fraktionschef und andere der Führungsriege schon sorgen. Da bin ich mir mehr als sicher.
Eine Aufholjagd wie gegen Laschet ist auf Grund der Regierungsleistung der Fortschrittskoalition im Einzelnen, und Scholzens Rolle als Kanzler im Besonderen, kaum zu erwarten.
Zwei Fragen drängen sich da auf. 1. wohin wandern die verdrossenen Wähler der Sozen ? Ich denke mal die Grüne Sekte & die AfD werden Stimmzuwächse verzeichnen können. Der mögliche Anteil der CDU, wird sich in überschaubaren Grenzen halten. Und 2. reicht das Wahlergebnis der Sozen überhaupt noch aus, mit der Union in eine GroKo einzutreten ? Und das als zwei Parteien Koalition ? Oder muss die Grüne Sekte mit Harbeck mit ins Boot und wir müssen noch einmal einige Jahre ( ich gehe bewusst nicht von 4 Jahren aus !) einen grünen WM und oder Energieminister ertragen bis endgültig das Licht erlöscht ?
Mit f G a d Erfurter Republik

Walter Bühler | Sa., 23. November 2024 - 11:38

Ja, in Berlin-Mitte ist es im November so, wie es halt ist.

Die nagelneue Tram M10 kommt nicht, fällt aus usw. weil die grün-rot-nachhaltigen Verkehrsplaner die Straßenbahnlinie (quasi als Verkehrsberuhigung) in die Invalidenstraße (auch vor dem Hauptbahnhof) und in die Friedrichstraße hineingezwängt und zusätzlich die Ost-West-Achse am Brandenburger Tor zur praktisch dauergesperrten Event-Meile umfunktioniert haben.

Auch vor Habecks Ministerium, das ja an der Invalidenstraße liegt (und in dem längst kein Fenster mehr erleuchtet ist) steht der Verkehr.

Wer von West- nach Ost-Berlin muss (oder umgekehrt), steht im Stau: Böse PKW und böse LKW genau so wie gute Straßenbahnen und gute Busse. Und da auch bei der guten Bahn immer was kaputt ist, ist natürlich auch der S-Bahn-Verkehr auf der Stadtbahn nur eingeschränkt möglich.

Supergute Radfahrer auf ihren privilegierten Strecken sind sehr selten, denn es ist (trotz Klimakatastrophe) sehr kalt. Schneeregen.

November in Berlin.

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