Javier Milei während seines Vortrags bei der Hayek-Gesellschaft / dpa

Javier Milei in Deutschland - „Libertad! Libertad! Libertad!“

Wer hierzulande für radikale Freiheit und den Rückbau des Staates plädiert, muss mit Verunglimpfung rechnen. Die Berichterstattung über die Verleihung der Hayek-Medaille an Javier Milei ist ein Lehrstück in Sachen medialer Manipulation. Dabei lohnt es sich, dem argentinischen Präsidenten zuzuhören.

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

So erreichen Sie Alexander Grau:

So ganz konnte man sich dem Pathos des Augenblicks nicht entziehen. Als der argentinische Präsident Javier Milei den glasüberwölbten Veranstaltungssaal betrat, schien der Raum schlagartig mit Energie erfüllt. Umgeben von seiner Entourage marschierte der gedrungene Mann mit der wilden Frisur und den strahlend blauen Augen fröhlich winkend Richtung Podium. Das Publikum sprang auf. Und die bemerkenswert jungen argentinischen Gäste im Publikum skandierten: „Libertad! Libertad! Libertad!“

Was für ein Kontrast zu Deutschland. Dass junge Menschen hierzulande „Freiheit! Freiheit! Freiheit!“ jubeln, ist eine eher exotische Vorstellung. Sehr viel wahrscheinlicher ist, dass junge Deutsche für die Einschränkung der Freiheit streiten, für Verbote, Regelungen und Vorschriften.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Norbert Heyer | Mo., 24. Juni 2024 - 15:57

Ich bin ein großer Befürworter von Recht und Freiheit - sie sind das Symbol einer demokratischen Gesellschaft, die bei uns anfängt, umgewandelt zu werden. Mileil geht aber mit der Kettensäge zu Werke, wenn er Ministerien abschafft und Tausende von Menschen von heute auf morgen in die Armut schickt. Das kann jeder - wenn ich einen Staat dadurch saniere, dass ich Tausende fristlos entlasse, Renten radikal kürze, Sozialleistungen abschaffe, Mieten kürze und meinem ganzen Volk jegliche soziale Basis entziehe. Das sind keine Reformen, das ist ein brutaler, radikaler Schritt auf dem Weg in einen Bürgerkrieg. Intelligente Reformen machte Schröder, gegen alle Widerstände und opferte sein Amt dieser Reform, von der Merkel alle Wohltaten finanzierte. Jetzt sind die deutschen Zauberlehrlinge am Ende und sehen in Mileil vielleicht sogar ein Vorbild, wenn hier das Ende der Fahnenstange erreicht ist. In Wirklichkeit wäre es nur der Anfang vom Ende eines einst vorbildlichen demokratischen Staates.

Bei uns werden derzeit Ministerien durch die Ampel mit vielen Stellen aufgebläht, um willige Parteigänger unterzubringen. Der gesamte Energiebereich ist bis in die entlegensten Ecken mit grünen Pateisoldaten besetzt. Vernünftige Politik kann da nicht mehr geschehen. Auch die Verfilzungen von Parteien, Gewerkschaften und NGOs lassen kein effektives Arbeiten mehr zu. Das kann man fast schon als Vetternwirtschaft bezeichnen, die nicht nur in Wirtschafts- und Umweltministerium, um sich zu greifen scheint, jedenfalls wenn man manchem Medium Glauben schenken darf.

Ich habe auch noch nicht gelesen, dass die Menschen in Argentinien verhungern, nur weil Mileil die Sozialleistungen drastisch gekürzt hat. Welche der fast 10.000 neuen Beamtenstellen der Ampel halten Sie denn für unverzichtbar? Oder muss der Staat sie durchfüttern und selbst Pleite gehen, weil diese einmal eingestellt wurden? Schnelle Einsparungen sind nur mit der „Rasierklinge“ möglich.

Alexander Brand | Di., 25. Juni 2024 - 13:15

Antwort auf von Hans Jürgen Wienroth

den ÖRR darf man auch nicht vergessen, der gehört als erstes abgeschafft respektive privatisiert!

Es ist wie Sie schreiben, die Stellen die der Staat schafft, haben drei Funktionen die in einer funktionierenden Demokratie bzw. in einem Rechtsstaat NICHTS zu suchen haben:

1. Belohnung derer die dem (Links-)Staat treu und bedingungslos dienen
2. Ausbau der Überwachung, der Kontrolle und der Steuerung des Bürgers
3. Ausbau der Macht des Staats und Abbau der Individualrechte

Heute gelesen; "Warum es in Ordnung ist,den AFD-Parteitag zu verhindern..."
Die VDG-Jugend,in Abwandlung der Worte Kurt Schumachers über die Einheitssozialisten Pankows,sind die Rotgrünlackierten Nazis.Bei der VDG ist folgerichtig Milei ein "Kapitalist der die Demokratie beseitigen will.Es wird allerhöchste Zeit,die VDG aus dem Spiel zu nehmen.For Ever...

Markus Michaelis | Mo., 24. Juni 2024 - 16:01

Argentinien hat ganz offensichtlich sehr tiefliegende Probleme. Der paternalistische Staat mit seinen vielen Beschäfitgungsmaßnahmen scheint ein Teil der Probleme zu sein, korrupte Eliten ein anderer, beides scheint aber auch oft ineinanderzugreifen. Ob dafür eine Radikalkur notwendig ist und was funktioniert, weiß keiner. Was Milei macht, mag schlimm enden oder nicht, aber ich würde mir auch mehr Offenheit wünschen, sich mit den Problemen auseinanderzusetzen.

Es geht mir auch zu schnell und zu einfach, dass unsere Leitmedien Attribute wie "menschlich, offen, demokratisch etc." verteilen, um das Gute und Richtige zu markieren, und Attribute wie "rechts, menschenfeindlich, undemokratisch etc.", um das Schlechte und Falsche zu markieren.

Das mag manchmal angemessen sein, manchmal sollte man aber auch genauer hinschauen und darlegen, dass es schwierige Abwägungen mit vielen Unbekannten sind.

Henri Lassalle | Mo., 24. Juni 2024 - 16:07

schmerzlos. So wie vor der Wahl Mileis konnte es nicht weitergehen, das Eis musste aufgebrochen werden. Argentinien hat enormes Potenzial, es kann wieder zu altem Reichtum zurückfinden. Aber nicht mit den noch aktiven Pressure Groups, Eliten mit eigenen Interessen und Cliquen.
Der irische Schriftsteller und Bühnenautor George Bernard Show schrieb: "Freiheit heisst Verantwortung, und deshalb fürchten die Menschen sie" (die Freiheit). Wahre Worte.

Wirtschaft braucht drei Dinge: Freiheit, Vertrauensgewinn und vor allem Geld. Ohne Kapital ist gar nichts, ohne Vertrauen auch nicht - gerade das versucht Milei zu gewinnen.

Karl-Heinz Weiß | Mo., 24. Juni 2024 - 16:15

Ein wenig instruktiver Beitrag. Explizit benennt der argentinische Präsident den Ökonomen Hans-Hermann Hoppe als Vorbild. Und der hält wenig bis gar nichts von demokratischen Prozessen. Aber beim Autor des Beitrag führt offenbar allein schon die Nennung des Begriffs "Freiheit " zu Begeisterungsstürmen. Die löste zu Beginn seiner Amtszeit auch ein anderer Argentinier aus. Zwischenzeitlich rät er zunehmend zum Hissen der weißen Flagge.

Hans v. Weissensand | Mo., 24. Juni 2024 - 18:05

über einige Kommentare im Forum bin ich überrascht. Zum einen versucht Milei nicht mehr und nicht weniger als die dicke Staatskruste aufzubrechen. Eine erfolgreiche Wirtschaft braucht einen freien Raum um sich entfalten zu können. Die damit Probleme haben...stellen Sie sich vor sie möchten in der DDR ein Unternehmen gründen ...so wie ich...

Christoph Kuhlmann | Mo., 24. Juni 2024 - 21:23

Jurist und Politologe lehrte schließlich an der London School of Economics.
"Hayek warnt vor der Gefahr der Tyrannei, die zwangsläufig aus der Kontrolle wirtschaftlicher Entscheidungsprozesse durch zentrale Planung der Regierung resultiere, und vertritt die These, dass die Aufgabe des klassischen Liberalismus und Individualismus zwangsläufig zum Verlust der Freiheit, zur Schaffung einer repressiven Gesellschaft, zur Tyrannei eines Diktators und zur Leibeigenschaft des Individuums führe.
Hayek sieht hinter Faschismus und Sozialismus eine gemeinsame Wurzel in der zentralen Wirtschaftsplanung und in der Macht des Staates über das Individuum." Der Regierung sei sein zentrales Werk, Der Weg zur Knechtschaft, zur Lektüre empfohlen. Auszüge davon gehören in jeden gymnasialen Lehrplan. In Deutschland gibt es glücklicherweise ein Rasiermesser gegen ausufernden zentralstaatlichen Dirigismus. Die schwarze 0 beim Staatshaushalt. Mehr als alle Brandmauern schützt sie das Land vor Totalitarismus.

Peter Saulus | Mo., 24. Juni 2024 - 22:25

Das sind die Konsequenzen einer verfehlten Politik. Schulden machen bis zum geht nicht mehr, die Welt mit versorgen, den Mittelstand ruinieren und sich dann wundern wenn der Kessel platzt.

Ernst-Günther Konrad | Di., 25. Juni 2024 - 08:29

Ich habe auch zufällig beim Zappen diese Tagesschaumeldung gehört und lese in einigen Msm, das dort Milei regelrecht zerrissen wird. BILD und Focus, die ich regelmäßig quer lese, berichteten auch schon negativ über ihn. Ich war aber schon vorgewarnt durch den Artikel von Herrn Käufer. Überhaupt reagiere ich immer besonders vorsichtig, wenn der Mainstream jemand als "rechts" darstellt und besonders heftig über die Person hetzt. Da weiß ich, du musst genau das Gegenteil denken, dann kommst du fast immer in die richtige Richtung. Aber wie dem auch sei. Die Argentinier haben ihn gewählt, feiern ihn, trotz durchaus heftigen wirtschaftspolitischen Einschnitten und Änderungen, müssen ihn also aushalten. Das Menschen im zujubeln und Libertad zurufen, muss ich zur Kenntnis nehmen, bin aber auch nicht so blauäugig zu wissen, dass man sich solche positiven Geister in Veranstaltungen bestellen kann, damit sie einem zujubeln. Milei ist erst am Anfang seiner politischen Umsetzung. Geben wir ihm Zeit

Johannes | Di., 25. Juni 2024 - 10:18

und das Ausblenden von Informationen und einer anderen Perspektive sind die Grundpfeiler von Tagesschau.de, die dieses Medium als totalunbrauchbar für die Meinungsbildung macht.

Albert Schultheis | Di., 25. Juni 2024 - 11:11

Die verstehen ja nicht einmal, wovon der Mann redet! Annalena hält die ganze Welt für ein kleines Barby-Püppchen im feministischen Außenministerium mit angeschlossenem Beauty-Salon und den Robert für einen ungepflegten, lümmeligen BWL-Studenten im Grundstudium nach 31 Semestern! Das ist die Gräm-de-la-Gräm Deutschlands! RotGrüne Khmer on Tour!

Bernhard Marquardt | Di., 25. Juni 2024 - 11:52

Jahrzehntelang haben Regierungen das Land in allen wesentlichen Bereichen verlottern lassen,
besonders unter A.K.,munter fortgeführt mit der „Ampel“. Desaster wohin man blickt.
Trotz rasant steigender Staatseinnahmen will das Geld nicht reichen. Mit vollen Händen zum Fenster hinaus. Der Zusammenhang zwischen Migrantenmassen und Wohnungsmangel liegt auf der Hand. Statt Handeln Schönreden und Aufblähung der Klientel- und Vetterleswirtschaft.
Hunderte Millionen für NGO's, wobei bereits die Merkel-Regierung eigentlich eine „Angie-O“ war.
Gesetzliche Krankenversicherung in Dauernöten, die Pflegeversicherung ebenfalls.
Trotz erheblicher Zuschüsse aus Steuermitteln droht ein kräftiger Anstieg der Sozial-Nebenkosten.
Die Renten können nur mit Steuermitteln von inzwischen 112 Mrd. Euro ausgezahlt werden. Eine Lösung ist aus Feigheit vor den Wählern nicht in Sicht..
Droht ein Ende mit Schrecken, wenn das Kanzleramt jetzt verdoppelt und mit Mauern, Wassergraben und Stacheldraht gesichert wird?