Sahra Wagenknecht / picture alliance/dpa | Carsten Koall

Bundestagswahl und Bürgerschaftswahl - Über das Scheitern des BSW

Nach ersten Achtungserfolgen ist das Bündnis Sahra Wagenknecht zuerst bei der Bundestagswahl und nun bei der Hamburger Bürgerschaftswahl gescheitert. Schuld sind die Inkonsequenz des Projekts und seine Führungsperson Sahra Wagenknecht.

Autoreninfo

Philipp Lengsfeld war von 2013 bis 2017 Bundestagsabgeordneter der CDU und ist mittlerweile parteilos im liberal-konservativen Spektrum aktiv.

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Das BSW, das Bündnis Sahra Wagenknecht, war der politische Senkrechtstarter 2024. Mit aus dem Stand 6,2 Prozent bei den Europawahlen im Juni und fulminanten Ergebnissen bei den ostdeutschen Landtagswahlen sah alles nach einem sicheren Einzug in den 21. Deutschen Bundestag aus. Doch nach der Bundestagswahl und der Wahl zur Hamburger Bürgerschaft sind das Projekt und seine Frontfrau aber schon im März 2025 am Ende. Das BSW scheitert an den 5 Prozent im Bund und verpasst mit nicht mal 2 Prozent den Einzug in die Hamburger Bürgerschaft kläglich.

Für mich ist die Analyse eindeutig: Tieferer Grund für das Scheitern ist nicht etwa die Regierungsbeteiligung in Thüringen und Brandenburg, sondern der eigentliche Grund liegt in der Inkonsequenz und Ängstlichkeit des Projekts und seiner Führungsperson Sahra Wagenknecht. Dabei fing es so vielversprechend an: Das BSW hatte basierend auf den oft brillanten Analysen seiner Frontfrau Sahra Wagenknecht über das politische Totalversagen der Bonn-Berliner-Republik einen inhaltlichen und strukturellen Neuanfang gewagt. 

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Ingofrank | Di., 4. März 2025 - 09:38

anderem Aspekt.
Im „See der Linken“ tummeln sich mit einer nach links orientierten / modernisierten Union, (Wahlbetrug mit Ansage: Abschaffung der Schuldenbremse) der SPD, Grünen, Linkspartei einfach zu viele Fische, die sich da im See tummeln.
Da ist nach „Scheinerfolgen“ als Alternative gegen die Alternative im Osten definitiv kein Platz mehr.
Nur der Hecht könnte da Besserung bescheren In dem er den Alt- Fischbestand „jagt“ um den „See und seinen Fischbestand“ wieder in ein vernünftiges Gleichgewicht zu bringen.
Mit bestem Gruß aus der Erfurter Republik

es gibt in diesem Land einfach zu viele linke und linksextreme Parteien und das BSW gehört trotz aller Beschwichtigungen und Verharmlosungen des ÖRR definitiv zu den extrem weit links stehenden Parteien, gerade deshalb hat der ÖRR auch keine Berührungsängste zum BSW denn es ist das eigene Fleisch! Wagenknecht hat keinen Wandel von der hard-core Kommunistin zur Bürgerlichen vollzogen, das ist nur dem Stimmenfang dienende Fassade.

Mich hat in diesem Zusammenhang das viel zu gute Abschneiden der SED/PDS/Linke erschreckt. Wie kann sowas sein? Die predigen doch nur Wasser und saufen Champagner, Lösungen haben die für kein einziges Problem.

Deutschland krankt an einer massiven Überlast linker und linksextremer Parteien, dem „Erneuerungs-“ und Zerstörungswahn der Linken wirkt kein (konservatives) Gegengewicht entgegen, die drehen völlig frei und das geht nie gut.

Ernst-Günther Konrad | Di., 4. März 2025 - 09:39

Alles was linke Politik klein hält und linke Parteien nicht in Regierungen bringt begrüße ich. Ob nun Sarah in persona oder die gesamte Partei da am Ende Schuld trifft ist für mich zweitrangig. Wichtig ist. Nicht im BT und nicht im HH Senat. Da werden die linken ohnehin bestens vertreten durch SPD und GRÜNE. Das ist schlimm genug. Und ja was Sarah anbetrifft wäre es besser gewesen sie hätte sich zurück gezogen und nicht mittels One Woman Show versucht die Parteienlandschaft neu zu beleben. Soll sie besser die letzten Tage - hoffentlich noch viele - mit Oskar verbringen. Aber der kann es ja auch nicht lassen. Die brauchen es eben im Mittelpunkt zu stehen. Jeder wie er will.
Jedenfalls war es eigentlich absehbar, dass der anfängliche Hype um die Partei nur Schall und Rauch gewesen sind.

Volker Naumann | Di., 4. März 2025 - 12:49

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

Da stimme ich Ihnen zu Herr Konrad, Hauptsache nicht im Parlament
und nicht an der Regierung für alle linkslastigen(Bleibt eine Illusion, klar).

Aber beim BSW sehe ich nicht nur ein Scheitern, es war von Anfang an
ein durch die Medien forciertes und hemmungsloses "Hochschreiben"
des Bündnisses und seiner Führungsfigur. Das Ziel war doch eindeutig,
der AfD Stimmen abjagen. Besonders krampfhaft wurden die,
vereinfacht gesagt. Ultralinken von den gemäßigten klassischen
Linken abgetrennt, und galten nun plötzlich als demokratische Mitte.

Ob der Autor in seiner Annahme richtig liegt, in den drei Landtagen wird
das BSW eine Perspektive haben, wage ich zu bezweifeln, die Kraft ist raus!

MfG

Ingofrank | Di., 4. März 2025 - 12:57

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

wie von ihrer kommunistischen Plattform, den Linken, ihrer „Bewegung“ als Parteienvorläufer und auch jetzt von ihrer Partei.
Genau so I.ü. wie es ihr Vordenker als Ex-SPD Parteivorsitzender & Minister im Kabinett Schröder getan hat. In der Summe für beide: Große Klappe ….. nichts dahinter.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Wolfgang Borchardt | Di., 4. März 2025 - 11:10

Frau W. hatte selbst Zweifel, eine Partei zu gründen. Sie ist eine kluge Analystin, aber dem Machtbetrieb nicht gewachsen. Trittbrettfahrer werden sie ganz aushebeln. Aber das kann auch Herrn Merz passieren, ebenfalls aus der eigenen Partei.

Hans Süßenguth-Großmann | Di., 4. März 2025 - 12:31

Diese Position ist im neuen Bundestag nur von der AfD besetzt. Man muss diesem Wahnsinn, der sich um Selensky herum abspielt etwas entgegen setzen. Es war eben knapp für Sahra und sie fehlt als politische Stimme.

Stefan | Di., 4. März 2025 - 12:44

Das BSW hat seine Wähler verraten und sich im eigenen Hype verrannt.
Sie hätten den Corona Untersuchungsausschuss mit der AfD ins Leben rufen sollen und sich nicht mit CDU und SPD abgeben, nur um viel zu früh in Regierungsverantwortung zu gelangen.
Gier frisst Gehirn, das war schon immer so Frau Wagenknecht.
Die Strafe folgt auf dem Fuß.
Aber sei's drum, gut das es wieder weniger Parteien sind die mitmischen.
Gehen sie auf Rente und genießen sie ihr letztes Drittel mit ihrem Mann Oskar, der Christian von der FDP will ja nun auch voll zum Familienmensch werden ... vielleicht nicht die schlechteste Idee.
Politik ist eben nichts für jedermann und in die Fußstapfen von Rosa Luxemburg tritt meines Erachtens derzeit schon Fräulein Reichinneck.
Übrigens wie war das noch, mit dem Schuster und seinen Leisten, da stellt die Linke doch die besseren Treter her.
Ein Original eben, wie die AfD beispielsweise.

Christa Wallau | Di., 4. März 2025 - 13:09

eine neue Partei zu gründen!
Ich kann da mitreden; denn ich war von Anfang an aktiv bei der Gründung der AfD dabei.
Die Euphorie dieser ersten Zeit wird mir immer in guter Erinnerung bleiben. Nie habe ich mehr patente Menschen aus allen Berufsfeldern und
Schichten getroffen, die sich darum bemühten, der "alternativlosen" Merkel-Politik endlich etwas Vernünftigeres entgegenzusetzen. Der selbstlose Einsatz jedes Einzelnen für das gemeinsame Ziel war enorm! Sonst wäre es nicht möglich gewesen, in kürzester Zeit alle Strukturen zu errichten und gleichzeitig bereits Wahlkampf zu machen.
Dann aber - es begann etwa im 2. Jahr - wurde für mich bereits erkennbar, daß diejenigen, welche sich um führende Positionen innerhalb der Partei bemühten, m e h r ihr eigenes Karriereziel im Auge hatten, als das der gemeinsamen Sache. Es kamen jetzt viele Leute hinzu, die nichts anderes wollten, als einen gut bezahlten Job in der Politik zu ergattern.
Bernd Lucke versuchte verzweifelt, ....

Christa Wallau | Di., 4. März 2025 - 13:09

... die Kontrolle über den Zustrom zu behalten, aber natürlich gelang dies nicht.
Die AfD wurde zum Selbstläufer. Bald übernahm die ehrgeizige Frauke Petry den Vorsitz, und viele der honorigen Gründer verließen enttäuscht die Partei, welche sie doch ins Leben gerufen hatten.
Da die AfD aber mit ihrer Ausrichtung bzw. ihren Themen so sehr ins Schwarze traf wie keine andere, blieb sie trotzdem bestehen u. wuchs seit 2015 stark - trotz Dauer-Diffamierung.
Wagenknecht wollte den Fehler n i c h t machen, die Kontrolle zu verlieren, aber dadurch wurde das BSW zu einer Art von Fan-Klüngel, und fremd Hinzugekommene fühlten sich ausgegrenzt, wie z. B. der Mediziner F. Pürner, der als EU-Abgeordneter das BSW wieder verließ.

Die Machtkämpfe innerhalb von Parteien sind
unvorstellbar hart und abstoßend.
Wie gesagt: Glaube nur niemand, daß es einfach sei, 1. eine Partei zu gründen u. 2. sie dorthin zu führen, wo man sie hin haben will.
Die Eigendynamik ist zu groß u. letztlich entscheidend.

... Erfahrung zu sein.

... Schilderung. Ich finde es aber wirklich prima, dass Sie sich trotzdem weiter in der Sache bemühen und nicht aufgeben.

Dieses Rückgrat sehe ich auch bei Wagenknecht, sie tut, was ihr möglich ist, und das untersscheidet sie schon mal von diesem Haufen konformer Parteifunktionäre.

Deswegen bringe auch ich ihr Respekt entgegen, auch wenn sie andere Meinungen vertritt.

Klaus Funke | Di., 4. März 2025 - 15:54

Machs gut Sahra. Shreib Bücher aber mach keine tagespolitik mehr. Das hältst Du auf Dauer nicht aus und das muss auch Dein Oscar begreifen. Er is Dein Mann, aber politisch hat er Dich nur benutzt. Let it be. Politik ist im Grunde Scheiße. Ein Gift, das Gesunde auffrisst. Genieße Dein Leben, die Welt änderst du eh nicht mehr. Oder schließ Dich der AfD an oder wandre nach Russland aus oder in die USA. Dort kann man ja jetzt wieder Hoffnung haben.

Ja, lieber Herr Funke, da haben sie drastisch dasselbe gesagt, was mir mein Opa einmal mit anderen Worten vermittelt hat.
Mein guter Großvater wurde 1946 von den Franzosen zum Bürgermeister unseres Ortes berufen, weil er erwiesenermaßen Hitler-Gegner gewesen war.
Er widmete sich dieser schwierigen Aufgabe mit großem Engagement und setzte sich vor allem für die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge und den Wiederaufbau der Kirche ein. Noch heute erzählen mir Leute, wie selbstlos er tätig war.
Nach 10 Jahren stellte er sein Amt zur Verfügung; denn er trat in keine Partei ein.
Als ich - damals 14 Jahre alt - ihn fragte, warum er denn nicht mit der Politik weitermache, antwortete er mir in unserem Dialekt: "Ach, Kend, wemmer in der Politik jett wääre well, dann moß mer en Unduuch sinn."
("...wenn man in der Politik etwas werden will, muß man ein Lump sein")
Damals verstand ich ihn nicht. Heute weiß ich, wie sehr er Recht hatte.
Politik ist tatsächlich ein "dreckiges" Geschäft!

Klaus Funke | Mi., 5. März 2025 - 11:45

Als Sahra Wagenknecht den russischen Präsidenten aus rein populistischen Gründen als Verbrecher bezeichnete, war für mich "der Riemen runter von der Orgel". Und so wie mir ging es vielen, wir dachten, das BSW wäre eine echte Alternative. Leider ist sie es nicht. Liebe Sahra, Du bist in Wahrheit für dieses Geschäft nicht gemacht, schreibe lieber ein paar Bücher, erhole Dich, genieße Dein Leben.

HappyLife | Mi., 5. März 2025 - 13:16

Mich nicht. Nochmal das linke Projekt ist komplett gescheitert, aber in Deutschland wird es noch "künstlich beatmet". Selber schuld. Realsatire Deutschland