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Akrobatik mit der Impfstoffproblematik: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn / dpa

Jens Spahns Impfstoff-Kommunikation - Was, bitteschön, ist ein „Impfangebot“?

Seit Wochen wirbt der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn damit, „im Sommer allen ein Impfangebot machen zu können“. Nur was heißt das eigentlich? Selbst sein Ministerium scheint das nicht definieren zu wollen. Dabei ist die wichtigste Frage nicht die nach dem Angebot, sondern die nach dem Impftermin.

Bastian Brauns

Autoreninfo

Bastian Brauns leitete das Wirtschaftsressort „Kapital“ bei Cicero von 2017 bis 2021. Zuvor war er Wirtschaftsredakteur bei Zeit Online und bei der Stiftung Warentest. Seine journalistische Ausbildung absolvierte er an der Henri-Nannen-Schule.

So erreichen Sie Bastian Brauns:

„Das Ziel ist weiter, im Sommer allen ein Impfangebot machen zu können“ – da war er wieder, dieser hoffnungsvolle Satz des Bundesgesundheitsministers heute im Haus der Bundespressekonferenz. Seit einigen Wochen schon wiederholt Jens Spahn (CDU) diesen Satz immer wieder. Aber was genau meint er damit eigentlich? Und wer könnte es besser wissen, als er selbst und seine Kommunikationsabteilung? Doch die Pressestelle des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) hüllt sich in Schweigen. Auf zweifache Anfrage von Cicero heißt es schließlich schriftlich von einer Sprecherin nur dünn: „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir Äußerungen des Ministers nicht kommentieren.“

Dabei geht es nicht ums Kommentieren, sondern ums Definieren. Und weil die Anfrage „Was heißt „Impfangebot“ konkret?“, unbeantwortet bleibt, drängt sich der Verdacht auf, dass der Begriff bewusst unklar gehalten werden soll. Schon die neblige Formulierung „im Sommer“ klang vielmehr nach Smog als nach Sonne. Die Bundeskanzlerin selbst wollte bei ihrer vergangenen Pressekonferenz konkreter werden und sagte, der Sommer – damit das auch geklärt sei – der gehe bis einschließlich 21. September. Man hätte also auch sagen können, „Impfangebot“ bis zum Herbstanfang. Aber geschenkt.

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Heidemarie Heim | Fr., 29. Januar 2021 - 16:49

Nun seien Sie doch mal nicht so kleinlich lieber Herr Brauns;)! Ich habe schließlich auch das Ziel und die Absicht mindestens Hundert zu werden. Auch wenn es meine Ahnentafel und das vorhandene Genmaterial nicht unbedingt hergeben das Jahr 2058 gesund und munter zu erreichen;). Aber Spahn`sches Sommer-Sonderangebot hin oder her, vielleicht wird es zur realen Chance/ Tatsache, das der wann immer bestellte und gelieferte AZ-Impfstoff aufgrund seiner "Altersbegrenzung" mir zu einem früheren Impftermin! verhilft. Was sicher ebenfalls so gar nicht im Sinne der Erfinder zweideutiger Angebote und deren möglichen Interpretationsvarianten war. Aber als Deutsche kenne ich mich mit trickreichen Sonderangeboten, Rabattschlachten und Ellenbogeneinsatz bei Ausverkäufen ganz gut aus.
Dank Ihnen, dem Cicero und meinen Mitkommentatoren bewege ich mich dahingehend auch sicher auf politischem "Angebots-Terrain"!
Alles Gute und allen ein schönes Wochenende! LG

Ingo Frank | Fr., 29. Januar 2021 - 17:38

In der freien Wirtschaft wird i.d.R. ein Angebot zur Erfüllung von Dienstleistungen an denjenigen abgegeben, der diese Dienstleistung braucht. Es besteht aus Beschreibung,Menge, Preisen und Liefertermin. Spätestens bei der Verhandlung werden Sanktionen besprochen und diese bei Vertragsabschluss dessen Bestandteil.

Was passiert, wenn man aus welchen Gründen auch immer, kein Angebot abgeben möchte. (kein z.B. Impfstoff ,Kapazität, zu wenig Gewinn, Zeitpunkt nichterfüllbar usw.) Dann wird das Angebot so gestaltet das es gleich vor Verhandlung aussortiert wird und i.d. Tonne landet.
Das wäre dann ganz vereinfacht: ein Impfangebot.
Ein Angebot ohne Nennung des Impfstoffes, ohne verbindlichen Thermin wann + wo die Impfung erfolgt. Und ... natürlich ohne einklagbare Sanktionen.

Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Bernd Muhlack | Fr., 29. Januar 2021 - 18:02

Einer der genialsten Filme ever!

Don Vito Corleone (Marlon Brando) sitzt an seinem Schreibtisch und der Consigliere Tom Hagen flüstert ihm etwas ins Ohr.
"Aaaah, si, si. Mache ihm eine Angebotte, er nix könne ablähne, si! Und jetzt geh, geh - iche musse denke nach, si?"

Gestern erhielt ich seitens der DAK (Erklärungsbote) zwei Gutscheine für je 3 FFP2-Masken - MfG ihre Bundesregierung.
Trotz massiver Probleme der Bundesdruckerei relativ schnell - als Vulnerabler ist man eben priorisiert!

Die Kanzlerin nannte dieses ominöse Datum: 21.09.!

Und sie trennte das Land von den Wassern und den Tag von der Nacht - und sie sah, dass es gut war!
Also bis zum 21.09. ein (hinreichendes?) Angebot - bei hoher Nachfrage!
Wäre die Kanzlerin Marie Antoinette würde sie sagen: "Das Volk schreit nach Impfstoff? Soll es doch Zuckerwasser trinken!"

Ich denke dass die 3 (?) Landtagswahlen im März ein Stimmungsbild erkennen lassen.
"Corona" ist wohl das absolute Überthema - leider!

Ich bin Briefwähler!

Hallo Herr Muhlack, Sie sind leider falsch versichert.
Meine Krankenversicherung gönnt uns 2x je 6 FFP 2-Masken. Allerdings gegen je 2,00 € kostenbeteiligung.
Ich kann Sie gerne werben!
Die "Werbe(Kopf)prämie" teilen wir brüderlich.

„Im ersten Quartal 2021 wolle man allen über 80-Jährigen ein Impfangebot machen.“ So, so. Politik hat immer die Aufgabe die strukturellen Voraussetzungen und Möglichkeiten bereitzustellen. Aufgabe und Zweck ist auch die Sicherung des Lebens im weitesten Sinne.

Wir haben in Deutschland kein Erkenntnisproblem, sondern ein gewaltiges Umsetzungsproblem. In bestimmten Disziplinen herrscht ein katastrophales Management vor.

Bei dem „Corona-Impf-Projekt“ ist ja bereits die Terminvergabe kläglich gescheitert. Wenn mehr Impfstoff verfügbar ist, braucht es ein belastbares IT-System für die Impf-Termin-Vergabe.

Noch besser wäre es, die älteren Gruppen würden angeschrieben werden und einen verbindlichen Termin mitgeteilt bekommen, der dann bestätigt werden kann.

Ansonsten, gib alle Hoffnungen auf. Dann bleibt nicht mehr viel vom Vertrauen in Rationalität und Vernunft.

Lisa Werle | Fr., 29. Januar 2021 - 18:49

Wenn ich zu der 'Performance' dieses Herrn Ministers meine Meinung deutlich sage, wird sie nicht veröffentlicht. Ich kann diese Ausflüchte, diese Verdrehungen, dieses Gelaber, diese - in meinen Augen - Lügen nicht mehr hören. Jens Spahn hat sich einige Corona-Pannen zu viel geleistet und übernimmt nach wie vor keine Verantwortung für sein Handeln. Sein peinlicher, egozentrischer Auftritt bei der Wahl des CDU-Vorsitzenden hat sein Ansehen bei mir dann endgültig ruiniert. Niemand in der CDU/CSU macht auch nur noch annähernd einen akzeptablen Job, getoppt von der CDU-Dame in der EU. "Es gab eine verbindliche Bestellung" sagt vdL. Eine "verbindliche Bestellung" - aha. Dilettantismus - wohin man schaut. Durch den Tausende sterben müssen.

Günter Schreiber | Fr., 29. Januar 2021 - 21:40

Vor einigen Wochen habe ich in einem Leserkommentar zu einem FAZ-Artikel auch schon die Frage gestellt, ob das Impfangebot im Sommer darin besteht, dass man einen Termin im ersten Halbjahr 2022 genannt bekommt. Bei aktuell 900 Corona-Toten am Tag versteht man, warum andere Länder rund um die Uhr impfen. Derweil schreckte mich eine andere Nachricht auf. Anja Kohl teilte in Börse vor acht mit, dass die EU den Impfstoff im November bestellt hat und im Januar bei Biontec/Pfizer große Mengen nachgeordert hatte, wofür erst die Produktionskapazitäten ausgebaut werden müssen. Bei 440 Mio. Einwohnern hätte die EU schon im November mindestens 900 Mio. Dosen, besser gleich 1 Milliarde, bestellen können. War den Verantwortlichen die Einwohnerzahl der EU nicht bekannt? Dieses Impfdesaster wird Zigtausende das Leben kosten. Ich habe den Eindruck, die Politik hat den Ernst der Lage immer noch nicht erkannt! Warten wir, welche unverbindlichen Absichtserklärungen im Impfgipfel am Montag folgen werden.

Christoph Kuhlmann | Fr., 29. Januar 2021 - 22:56

die EU hat zu lange und zu gut verhandelt. A) sind andere Länder deutlich weiter und b) wenn irgendwo eine Produktion ausfällt, wartet garantiert der Kunde, der am wenigsten zahlt. Auch für aktuelle Bestellungen gilt, Kosten der möglichen Konventionalstrafe + höheres Angebot. Die EU muss genau so zocken, wie Israel, die USA und England. Die kann den internen Streit verhindern aber sie wird gnadenlos über den Tisch gezogen wenn sie sich auf Liefervereinbarungen zu Tiefstpreisen verlässt.

werner.gottschaemmer@yahoo.de | Sa., 30. Januar 2021 - 21:08

Antwort auf von Christoph Kuhlmann

Ist es richtig, dass die EU Gesundheitsbeauftragte, eine Frau Kyriakides aus Zypern ist? Weiterhin, Frage, welche Qualifikation hat sie denn? Und welche Qualifikation hat die Dame Frau Gallina, die, wiederum von der zuvor genannten Zypriotin mit den Verhandlungen betraut wurde. Ich konnte lesen, die Frau ist Dolmetscherin. Hm, beste Vorraussetzungen würde ich sagen. Da fällt mir ein, ich traue mir eine Kantlerschaft zu, wer hat es gesagt, genau Frau Kobolde. Wenn Fähigkeiten und Qualifikationen keine Rolle spielt, lebt es sich wunderbar! Gute Nacht Freunde...

Reinhard Oldemeier | Sa., 30. Januar 2021 - 10:29

sagte einst Herbert Wehner als er über Willi Brandt sprach.
Ich denke der Spruch passt auch zu den Herrschaften die zur Zeit an der Regierung sind.
Die Wahrheit ist man will nicht zuviele Menschen in den Medien sehen die mit Beatmungsgeräten im Krankenhaus liegen. Das ist die Wahrheit !
Der holperige Start um die Impfung der über 60 Jährigen sind die Blaupause für die restliche Impfkampagne. Der Sommer ist dabei der heikelste Fall. Viele Menschen wollen dem Stress entfliehen und das letzte Jahr vergessen. Den Leuten jetzt zu sagen der Urlaub fällt ins Wasser im wahrsten Sinne des Wortes, würde nicht nur sehr viel Unmut hervorrufen sondern etwas mehr als Unmut. Daher haben einige Strategen in den Wahlzentralen beschlossen, diese Nachricht erst nach den Wahlen in den Ländern, den Leuten zu verklickern. Der Kanzlerin ist es egal, dieses Problem hat der Nachfolger. Somit kann Sie erstmal in wolkigen Aussagen baden.

erst hatte Wehner Angst mit nach Moskau zu fahren und dann das. Ein undurchschaubarer Politiker.

Aber zu Ihrer Hypothese: Das Mimimi, wenn der Uraub wieder ausfiele, wäre unüberhörbar. Und dann die Angst vor überfüllten Krematorien. Warum hat man nicht längst einfachere Beamtmungsgeräte entwickelt, wie bei Ford in den USA? Die Dräger Geräte sind weltweit gefragt und inzwischen Mangelware. Ebenso wie der Impfstoff, auch vorhersehbar. Alles scheint irgendwie planlos zu sein. Die Wahlstrategen wissen das und auch, dass dann ausgerecnet die wirre Coronaleugner- und Impfgegnerpartei AfD gewählt wird. Kompetenz ist nur noch als anstrengungslose "soziale Kompetenz" gefragt. Gut, dass wir darüber geredet haben.

Armin Latell | Sa., 30. Januar 2021 - 12:45

bekomme ich ja im September ein Angebot, in dem man mir mitteilt, dass ich Ende 2022 geimpft werden kann, so ich es den will. Das ist wie beim TÜV: der ist zwar abgelaufen, aber ich kann nachweisen, dass ich in 3 Monaten einen Termin habe. Also alles bestens...

Lutz Gerke | Sa., 30. Januar 2021 - 17:46

Die Impfung ist notwendig vor allem gegen Corona. Wir befinden uns in einem Notstand, was wohl kein denkendes Wesen unter den Abgeordneten, Ministern, Bürokraten abstreiten wird einschließlich des Herrn Drosten, des Kollegiums des RKIs, der Ärzte und vorrangig der Kanzlerin.

Jetzt ist die Sachlage glasklar. Wenn ein alter Mensch an Corona stirbt, ist das bedauerlich. Aber deshalb wird der Staat nicht handlungsunfähig. Gibt es jedoch einen Ausbruch in den Parlamenten und die Abgeordneten liegen Wochen, Monate in Quarantäne, werden schwer gezeichnet, daß sie nie wieder ihr Mandat ausfüllen können, oder sterben gar, bricht das Staatswesen zusammen und es herrscht Anarchie.

Die Prioritätenliste für die Impffreiwilligen ist also hierachisch, beginnend bei der Kanzlerin, den regierungsverantwortlichen Fraktionen, den übrigen Abgeordneten herunter zu den Bürokraten und Polizisten. Die Schutzbefohlenen stehen ganz unten - zu allerletzt die alten Menschen.

Das ist rechtlich unzweifelhaft.

Stefan Jarzombek | So., 31. Januar 2021 - 04:18

Herr Spahn kann de facto also nichts genaues zu Impfung, Impftermin und Impfstoffbeschaffung sagen.
Das ist vielleicht politisch korrekt, hilft jedoch niemandem weiter.
Mir persönlich stellt sich kurz vor den Wahlen immer öfter die Frage möchte ich überhaupt weiterhin Böcke zu Gärtnern machen.
Schönen Gruß aus Rheinland Pfalz.