Trump-Unterstützer bei einer Wahlkampf-Veranstaltung vor den US-Präsidentschaftswahlen / picture alliance

Trump siegt bei US-Wahl - Aufstand der Arbeiterklasse

Die meisten Amerikaner sind keine extremen Randfiguren, sondern hart arbeitende Menschen, die für eine bessere Zukunft ihrer Familien kämpfen. Trumps Erfolg spiegelt die Anliegen einer oft stillen Mehrheit wider, die konkrete Lösungen will statt Symbolpolitik.

Autoreninfo

Lisa Davidson ist Journalistin, freie Autorin und Podcast-Host. Sie lebt in Virginia, USA. 

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Mit einem politisch beispiellosen Comeback kehrt Donald Trump ins Weiße Haus zurück und stößt die Vereinigten Staaten in eine neue, ungewisse Ära. Der deutliche Sieg über Kamala Harris ist weit mehr als nur ein Triumph Trumps: Er ist ein lauter Ruf nach Wandel vonseiten der amerikanischen Bevölkerung. Diese Wahl war weniger ein Bekenntnis zu Trumps Person als vielmehr ein Misstrauensvotum gegenüber dem politischen Establishment der Demokraten, die zunehmend als abgehoben und realitätsfern wahrgenommen werden. Für viele Amerikaner ist der Sieg der Republikaner ein Symbol dafür, dass ihre Sorgen über Inflation, Einwanderung und wirtschaftliche Stabilität endlich Gehör finden – Themen, die für die Demokraten während des Wahlkampfs zu kurz kamen.

Realitätsferne Wahlkampfstrategie

Die Demokraten setzten stark auf ihre Erfolgsserie in den Senats- und Repräsentantenhauswahlen der letzten Jahre. Diese Strategie führte zu einer vorsichtigen Kampagne, die kaum konkrete Alternativen bot und die Partei in altbekannten Narrativen verhaftet ließ. Doch ein grundlegendes Missverständnis prägte von Anfang an die Annahme einer stabilen Anti-Trump-Mehrheit: Die Erfolge in Sonder- und Zwischenwahlen mit niedrigerer Wahlbeteiligung reflektierten nicht die breite Präsidentschaftswählerschaft. 

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Toman Poth | Sa., 9. November 2024 - 13:31

# Die Mehrheit der Amerikaner sind keine extremen Randfiguren, sondern hart arbeitende Menschen, die für eine bessere Zukunft ihrer Familien kämpfen. #

Ich denke das trifft genauso auf Deutschland zu. Nur gibt es hier niemanden der das so fokussiert und konzentriert öffentlich vortragen kann, wie Trump in den USA.
Unsere Politiker taktieren nur, da ist keiner mit Format der "all in" gehen könnte.
Es sind verzagte Bürokraten, Flipperkugeln, der jeweiligen Windrichtungen aus Nato, EU, Parteien und Medien.
Es gibt leider bisher niemanden mit geistiger Stärke und kämpferischer Kraft der eine neue "Ackerfurche" ziehen könnte.

Heidrun Schuppan | Sa., 9. November 2024 - 14:26

Symbolpolitik eine immer größere Rolle spielt, anstatt die realen Probleme der meisten Bürger hier zur Chefsache zu erklären und – ENDLICH – nach Lösungen zu suchen, gemeinsam. Das wäre wichtiger als TikTok-Auftritte sowie Postings auf X. Wie wäre es sich mit den Alltagsproblemen der Steuerzahler zu beschäftigen statt sich mit einem AfD-Verbot? Binden Ressourcen und kostet Geld – aber man muss ja wieder externe Berater mit Aufträgen versorgen. Wie wäre es sich mit den Wohnungsnöten der Bürger hier zu beschäftigen statt weitere Millionen Kostgänger ins Sozialsystem zu holen? Der nächste Dauer-Konflikt klopft nämlich an die Tür: Sudan. Wie viele Sudanesen werden hier Asyl beantragen? Familienzusammenführung, weil schon Sudanesen hier sind? Die Arbeiter und Angestellten hier werden auch für die Gesundheitsversorgung aufkommen müssen, nicht wahr, Herr Lauterbach? Wer soll es denn sonst tun wenn nicht die Beitragszahler hier? Dann doch lieber Symbolpolitik, macht weniger Arbeit ...

Gerhard Lenz | Sa., 9. November 2024 - 16:06

Es gab Zeiten, da sollte im Arbeiter- und Bauernstaat der "neue Mensch" entstehen. Tagsüber malochen, sich abends intellektuell oder schöpferisch bestätigen, das war das Ideal. In Deutschland zogen Linke in Fabriken, um dort den direkten Kontakt mit dem "Arbeiter" zu suchen. Allerdings meist nur mal eben, bevor man sich doch lieber in kuschelige Elfenbeintürme zurückzog.
Die "moderne Linke" kann mit der Lebenswirklichkeit des Arbeiters nicht so viel anfangen. Denn der möchte eigentlich nur gut, vielleicht noch ein wenig "besser" leben, möchte materielle Absicherung.
Revolte der Werktätigen? Es darf gelacht werden.

Und so neigt der "Arbeiter" schon mal bevorzugt jenen Politikern zu, die vollmundig Besserung versprechen, auch wenn es sich um das Blaue vom Himmel handelt. Das sind dann in den USA ein Trump oder bei uns AfD und BSW: Ihre Lösungsangebote sind immer gleich simpel, und die Schuldigen sind immer die da oben, die Eliten, die Woken....

Und nur sie selbst können helfen..

ein reichlich naives Bild der arbeitenden Bevölkerung. Den traditionellen Arbeier, der in Werkhallen Maschinen baut oder in Bergwerken arbeitet gibt es heute weder in den USA noch in DE praktisch nicht mehr und die wenigen mit einer solchen Situation verdienen gut. In den USA finden Sie Arbeiter an den Kassen und beim einräumen in Supermärkten, in Schnellimbissen, als Hilfskraft in Hotels etc. Oft ist das nur einer von 2 oder 3 Jobs weil es sonst nicht reicht. Diese Menschen sind 25, 46 oder 72, meist ohne bessere Ausbildung, meist verschuldet und auf das wenige Geld angewiesen, weil die Rente oder andere Arbeit nicht reicht. Was haben die Demokraten für diese Menschen getan. Krankenversicherung? Seit Obamas Gesetz müssen sie nun etliche 1000 $ dafür ausgeben oder eine fast gleich hohe Strafe zahlen; Geld, das sie nicht haben. Nun erzählen Sie diesen Leuten mal etwas von genderneutralen Toiletten oder Klimaschutz. Ich wäre gern dabei.

Markus Michaelis | Sa., 9. November 2024 - 16:51

Trump ist ein Polterer und spricht auch nicht "das" Volk an. Es gibt viele Motive Rot oder Blau zu wählen. Was die Demokraten (und auch bei uns linke Parteien) glaube ich grundsätzlich nicht verstanden haben ist, dass sie NICHT "die" Menschen repräsentieren, sondern auch nur bestimmte Gruppen.

Von "Links" kommen zuviel Argumente mit "Gerechtigkeit, Menschenrechte" etc. Das ist aus meiner Sicht fürchterlich und fährt gegen die Wand. Menschenrechte sind große Leitplanken, die niemand überschreiten sollte, die aber wenig mit politischen "Normalfragen" zu tun haben. Wer da "Menschenrechte" anführt, sagt faktisch: "wir haben die Wahrheit, alle anderen halten die Klappe". Fürchterlich und nicht demokratisch. Gerechtigkeit ist toll - aber jeder hat seine. Genau dafür haben wir mal demokratische Politik erfunden.

Die "Linken" müssen nicht ein Gefühl für "Die" Arbeiter entwickeln, sondern für die Vielfalt der Menschen und Meinungen. Und dafür, was zus.passt und was eher nicht.

Urban Will | Sa., 9. November 2024 - 17:53

Vorteil ggü der gespielten hier in Deutschland. Es gibt nur zwei große Parteien und keine Brandmauer.
Meine Hoffnung, dass, wie so oft, das, was in den USA geschieht, auf Deutschland überschwappt, wird sich wohl nicht erfüllen.
Die einst Konservativen in D haben sich von den Linksgrünen in die Brandmauer-Falle jagen lassen und sind zu feige und zu dumm, da wieder raus zu kommen. Das sichert den Linksgrünen leider eine dauerhafte Macht zu. Sie werden in jeder Regierung dabei sein, egal wie schlecht und schwach sie sind.
Dieser Schwachsinn geht sogar soweit, dass man einen hinterlistigen, verlogenen Kanzler an der Macht lässt, anstatt ihn sofort zu stürzen, was die Verfassung hergäbe. Nur aus Angst, diese dämliche Brandmauer einreißen zu müssen.
Deutschland steckt als Demokratie noch immer in den Kinderschuhen, bzw. hat sie sich ohne Not wieder angezogen.
Man muss sich schämen für unsere arroganten, dummen Politiker und dieses System.
Trump und d USA sind uns meilenweit voraus.

Reinhold Schramm | Sa., 9. November 2024 - 18:55

Die NSDAP erreichte in der Spitze zwischen 8,5 und 9 Millionen Parteimitglieder. Der Anteil der Frauen lag bei 20 Prozent.
Laut Parteistatistik lag der als „Arbeiter“ geführte Anteil bei 40 Prozent. Nach anderen Berechnungen bei rund 30 Prozent der Mitglieder.
Unter Berücksichtigung der Ergebnisse lag der differenzierte Anteil der in der NSDAP freiwillig organisierten Arbeiter zwischen 2,55 Millionen und 3,6 Millionen.
Damit hatte die NSDAP in der Spitze ihrer Organisationszeit nach 1933 mehr als doppelt so viele Angehörige aus den Reihen der deutschen Arbeiterklasse als vor 1933 die SPD und KPD zusammengenommen erreicht.

PS: Das war vor allem auch dem (permanenten) Verrat der SPD-Führungen seit dem Beginn des WK I. geschuldet und infolge – unter Ebert und Noske – in den ersten Jahren der Weimarer Republik deren Anordnung und Beteiligung am Massenmord aufständischer Arbeiter und Matrosen.

A Otto | Sa., 9. November 2024 - 19:42

was in dem Artikel gesagt wird aber es gibt noch einen weiteren Aspekt der mir wichtig erscheint. Keine Frage, Trump hat mit seiner provokanten Art und Weise glühende Verehrer und viele, die ihn dafür hassen. Aber es war für die Demokraten selten so aussichtsreich die Präsidentenwahl zu gewinnen. Warum? Eine Mehrheit deutlich über 50% lehnte Trump konsistent in allen Umfragen ab. Wieso wurde er dann so deutlich gewählt? Hier kommen die Argumente des Artikels ins Spiel. Eine noch größere Mehrheit insbesondere in der arbeitenden Bevölkerung lehnten die demokratischen Themen (Klimaschutz, Identitäre Inhalte, Immigration) ab für die gerade Kamela Harris als farbige Frau steht. Die Wahl wurde also weniger von Donald Trump gewonnen sondern von Frau Harris verloren.

Henri Lassalle | Sa., 9. November 2024 - 19:54

bestehenden politischen System genug, sie wollen eine signifikante Veränderung, deshalb haben sie Trump als vehementen Anti-Systemverfechter gewählt - das war vorhersehbar. Die Wokismuswelle ist in den USA so gut wie vorbei, Obama ist schon längst Geschichte, ein prosaischer Realismus wird die USA, so kann man hoffen, reformieren und dem Land zu neuer Weltgeltung verhelfen.
Meine Hoffnung ist, dass Trump es gelingt mit Putin einen Deal zu machen; das Töten und Zerstören muss aufhören. Die Ukraine wird nach den Verhandlungen draufzahlen müssen, eine andere Wahl wird sie nicht haben - oder untergehen.

Aber er hat auch "Geschichte gemacht". Er demütigte Mr. Trump vor versammelter NY-Schikaria und stufte die geopol. und militärstrat. "Bedeutung" der RF herab. Und den Friedensnobelpreis hat er ja wohl auch eingeheimst.
Steht vor der Bilanz des 1. afroamer. US-Präs. jetzt ein ´+` oder ein ´-`?

Christoph Kuhlmann | So., 10. November 2024 - 04:20

Fly Over States oder Müll. Das sagt wirklich alles. Das ist eine ganz knallharte Ausbeutung der Arbeiterklasse, deren Einkommen durch permanente illegale Zuwanderung bewusst unter das Existenzminimum gedrückt wird. Wer unter 20 000 Dollar verdient bekommt eine staatliche Krankenversicherung, wer ein paar tausend Dollar mehr verdient bekommt keine. In einem Land mit 7,25$ Mindestlohn hilft nur eine florierende Wirtschaft. Die Inflation hat trotz Wirtschaftswachstum zu Kaufkraftverlusten bei den unteren Einkommen geführt. Ein Kilo Mehl für 10, 50$ ist Wahnsinn. Das gibt es in Deutschland für maximal 2 Euro. Da sind Lebensmittelpreise innerhalb weniger Jahre um mehrere hundert Prozent gestiegen. Wenn dann die Regierung auf die erfolgreiche Bekämpfung der Inflation verweist, ist das doch blanker Zynismus. Es geht um Mieten, Sprit und Lebensmittel. Für mehr reicht es bei vielen nicht. Was haben die Leute von Trump, geringere Spritpreise, weniger Lohndumping und mehr Jobangebote.

naumanna | So., 10. November 2024 - 08:56

Jeder weiss, wo es besser langgehen soll - mehr Politik für die jeweils nationalen Bevölkerungen. "Ein jeder kehre vor seiner Tür und rein ist jedes Stadtquartier" (Goethe) Das bedeutet letztlich MAKE AMERICA GREAT AGAIN - MAKE GERMANY GREAT AGAIN etc --- aber es passiert nichts hier in Deutschland - was zum Teufel steckt dahinter ? Hat bedingt mit dem Problem zu tun: kürzlich las ich, dass in Spanien die Menschen Gesetze durchbringen wollen, dass zB die Population der Wölfe kleiner gehalten werden soll. Hunde werden zerfleischt, Schafe gerissen usw. Wölfe vermehren sich rasant, sie haben keine natürlichen Feinde. Es scheiterte am Veto der EU. Sind wir schon so weit? Können wir keine unabhängigen Gesetze mehr verabschieden? Warum lässt man zu, dass sich die Wölfe uferlos vermehren? Um die Bevölkerung "in Schach zu halten" ? Ist nur ne Metapher für die jetzige Situation. Durch Migration, Klimalügen usw. werden künstlich Probleme erzeugt, die die Bevölkerung destabilisieren sollen.

T Romain | So., 10. November 2024 - 09:15

Schon Paradox: in einem Land, wo traditionell Eigenverantwortung gross geschrieben wird, entgeht ein verurteilter Straftäter weiterer Strafverfolgung nur dadurch, indem er ins höchste Staatsamt gewählt wird.
Ein Präsidentenanwärter, der straffällige Einwanderer konsequent ausweisen möchte ist selber ein Strftäter und weigert und windet sich, sich weiteren Strafverfahren gegen ihn zu stellen, und kündigt statdessen an die verantwortlichen Sonderermittler zu entlassen (was ihm nur aufgrund seines politischen Status möglich ist). Orwell par Excellance!