Moritz Gathmann (r.) im Gespräch mit Ralf Hanselle / Screenshot

Moritz Gathmann in der Ukraine - „Den Ukrainern ist ein Durchbruch gelungen“

Cicero-Chefreporter Moritz Gathmann ist für eine längere Reportage in den Süden der Ukraine gereist. Während dort Kiews Truppen große Geländegewinne erzielen, legt der Rückzug der russischen Armee auch Stück für Stück die Grausamkeiten dieses Krieges frei. Im Gespräch mit dem stellvertretenden Chefredakteur von Cicero, Ralf Hanselle, berichtet Gathmann über aktuelle Kriegstaktiken, gefälschte Referenden und Gerüchte über Kollaborateure.

Cicero Cover 01-25

Autoreninfo

Hier finden Sie Nachrichten und Berichte der Print- und Onlineredaktion zu außergewöhnlichen Ereignissen.

So erreichen Sie Cicero-Redaktion:

Während die ukrainische Armee auf die Stadt Cherson vorrückt, ist Cicero-Chefreporter Moritz Gathmann in der Nähe der Frontlinie unterwegs, um von den Rückeroberungen der ukrainischen Armee sowie vom Alltag der Zivilbevölkerung in den Städten und Dörfern nahe der Front zu berichten. Obwohl Putin das Gebiet um Cherson gerade erst annektiert hat, gehen ihm nun innerhalb weniger Tage hunderte Quadratkilometer Land erneut verloren. 

Im Gespräch mit Ralf Hanselle, dem stellvertretenden Chefredakteur von Cicero, berichtet Gathmann davon, wie die Zivilbevölkerung die russischen Scheinreferenten erlebt hat, was der Krieg emotional mit den Menschen macht und wie man in den zurückeroberten Gebieten im Süden des Landes über einstige Freunde und Nachbarn denkt, die möglicherweise mit den Russen kollaboriert haben. Zudem berichtet Moritz Gathmann von einem Besuch in einem ukrainischen Stahlwerk und gibt so Einblicke in eine zumindest oberflächliche Normalität des Krieges in der Ukraine.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar
  • Ohne Abo lesen
    Mit tiun erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Cicero Plus Inhalte. Dabei zahlen Sie nur so lange Sie lesen – ganz ohne Abo.

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Albert Schultheis | Do., 6. Oktober 2022 - 20:40

Was sollte in diesem Krieg der Russen gegen die Ukrainer anders sein als im Jugoslawienkrieg? Bekanntlich sind die Bürgerkriege die grausamsten, denn jeder Kombattant muss irgendwann selber Hand anlegen an seinen Nachbarn, den ehemaligen Kollegen, Freund oder Schwager. Den Kollaborateuren der Ukrainer geht es schlecht, wenn die Russen einfallen, aber bilden wir uns ja nicht ein, den Kollaborateuren der Russen ginge es besser, sobald die Ukrainer zurückkehren. Über Letzteres wird nur nicht berichtet bzw wer darüber berichten würde, täte das unter Gefahr für Leib und Leben. Die Tatsache, dass wir darüber nichts erfahren, ist bereits stärkstes Indiz, dass es so ist. So wie in Jugoslawien sitzen auch hier die eigentlichen Drahtzieher und Kriegsgewinnler weit weg in Washington. Sie mögen sich noch so sehr die Hände reiben, in ihrer Hybris gar die Aorta ihrer Vasallen wegbomben, sie werden diesen Krieg nicht gewinnen, so wie sie seit '45 keinen Krieg mehr gewonnen haben.

Allerdings werden nur jene der Russen in den deutschen Medien kolportiert. Aber das gehört eben zur Propaganda der Parteinahme für die Ukraine, deren Präsident einen atomaren Präventivschlag der Nato gegen Russland fordert.
Selenskyi scheut in seinem Wahn nicht davor die Welt in eine atomare Auseinandersetzung zu treiben, oder sind es die USA die ihn das sagen lassen?

Umfallen, Hass auf den Westen und insbesondere die USA bis unter die Schädeldecke.

Die USA haben (seit 1945, wie der Forist meint), keinen Krieg mehr gewonnen? Spielt das hier eine Rolle?

Gut, die Russen haben das vereinzelt"besser" gemacht: in Syrien Krankenhäuser bombardiert, in Tschetschenien die Stadt Grosny dem Erdboden gleichgemacht. Sie wurden mit Schimpf und Schande aus Afghanistan vertrieben, konnten sich aber immerhin gegen das kleine Georgien "behaupten" und haben nun offensichtlich in dem eigentlich in jeder Hinsicht unterlegenen Ukraine einen halbwegs adequaten Gegner gefunden. Da können sie noch so viele Städte bombardieren, Menschen ermorden oder verschleppen, Frauen vergewaltigen und Terror verbreiten: im Moment zumindest sind ihre Vernichtungsangriffe gestoppt.

Aber halt: Der dekadente Westen ist laut dem Foristen ja immer Schuld! Grundsätzlich, egal um was es geht. Putin, ein Schwächling, liess sich zum Angriff "verführen", handelte "nur in Notwehr".

Geschenkt.

Das einzige, was man den Amerikanern im Zusammenhang mit dem JUG-krieg vorwerfen kann, ist dass sie den Europäern zu lange zugetraut haben, die Konfliktparteien zu einer friedlichen Lösung zu bewegen. Nach dem Massaker von Srebrenica (8000 Tote) und dem Angriff auf einen Markt in Sarajewo (68 Tote) haben dann ein paar Luftangriffe auf serbische Stellungen ausgereicht, um den Genozid zu beenden. Mit dem Ausbruch des Krieges hatten die USA absolut nichts tun. Das haben serbische und kroatische Nationalisten ganz alleine hinbekommen.
Niemand hat die Ukraine aufgehetzt. Es war Russland, das 2014 die Krim annektiert und Grüne Männchen in die Ost-Ukraine geschickt hat. Seit dem 24. Februar führt der Kreml offen einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen ein Land, das seit 30 Jahren unabhängig ist. Ich bezweifle auch, dass Putin "aufgehetzt" wurde. Ich glaube, er ist von sich aus hinreichend motiviert, persönliche und kollektive Minderwertigkeitskomplexe auf diese Art zu kompensieren.

Gerhard Lenz | Fr., 7. Oktober 2022 - 10:02

So schön es auch wäre: Es fällt mir schwer, daran zu glauben, die überfallene Ukrainie könnte tatsächlich den Aggressor Russland in Schach halten.

Denn dann wäre das Gerede von der gewaltigen Militärmacht Russland im Prinzip nur heisse Luft gewesen. Wofür ja auch einiges spricht: Wer sich seiner Stärke bewusst ist, hat es nicht nötig, im Wochentakt der Öffentlichkeit neue Wunderwaffen zu präsentieren, oder durch kolossale Militärparaden seine angebliche Unbezwingbarkeit behaupten zu wollen.

Auch politisch ist eine Niederlage Russlands schwer vorstellbar. Putin hat sich praktisch seit Amtsantritt als harter Hund produziert, der niemals aufgibt. Selbst wenn er dabei erbärmlich lächerlich aussah.

Und so werden seine neuerdings friedensbewegten Anhänger ja auch nicht müde, einen russischen Diktatfrieden als einzig realtistische "Verhandlungslösung" zu preisen.

Denn sonst droht uns ja die "Bombe". So die Argumentation, die keine ist, weil sie doch nur Putins Propaganda wiederholt.

Bernd Windisch | Fr., 7. Oktober 2022 - 11:30

und überzeugende Gerüchte. Der Krieg wird wohl nur noch wenige Wochen von den Russen durchzuhalten sein.

Übrigens überzeugende Kriegslist. Wasser und Strom abschalten und schon wollen auch die Russen nicht mehr in den betroffenen Städten wohnen.

Wahrscheinlich nehmen wir in Deutschland deshalb auch sehenden Auges sogenannte Blackouts in Kauf, um auf der einen Seite die Ukraine zu unterstützen und auf der anderen Seite die Russen abzuschrecken gar nicht erst in deutsche Städte einzufallen. "Seht her, wir haben das Licht schon selbst ausgemacht."

Ja Herr Lenz die fünfte Kolonne Moskaus, hier im Forum, hat sich fürchterlich geirrt. Die Welt kann so einfach sein! „Everything is going to be fine in the end. If it’s not fine it’s not the end.” (angeblich Fernando Sabino)

Jochen Rollwagen | Fr., 7. Oktober 2022 - 13:29

Wenn Herr Gathmann - und der Cicero - es unterstützt, daß ein Mensch wie Herr Zelensky und seine Kumpane Nuklearwaffen bekommen, dann soll er mit solchen Beiträgen weitermachen. Da geht die Reise im Moment hin. Die Statements aus Kiev und die Begleitmusik aus Washington sind mehr als eindeutig.

Ich persönlich finde das komplett irre.

But that's just me.