Karl Lauterbach und die Affenpocken : Entzieh dem Affen Zucker! Dass notorische Panikmacher wie Karl Lauterbach das Auftreten einiger Fälle von Affenpocken begierig aufgreifen, war zu erwarten. Das eigentliche Problem ist die mediale Berichterstattung, die der deutschen Bevölkerung in ihrer stets latenten Angstbereitschaft mal wieder entgegenkommt. VON RALF HANSELLE
Beschluss zur einrichtungsbezogenen Impfpflicht : Bundesverfassungsgericht: Postfaktischer Wegbereiter des paternalistischen Staates Mit der Entscheidung, dass die einrichtungsbezogene Impfpflicht rechtens sei, hat das Bundesverfassungsgericht ein weiteres Mal gezeigt, dass die Bürger von ihm keinen Schutz vor einem übergriffigen Staat erwarten dürfen. Der Erste Senat hat sämtliche Argumente, die gegen eine solche Impfpflicht sprechen - fehlender Fremdschutz, Impfnebenwirkungen, niedrige Infektionszahlen - konsequent ignoriert. Betroffene sollten erwägen, das Bundesverfassungsgericht nicht mehr in Sachen Corona anzurufen. VON JESSICA HAMED
Von Corona bis Ukraine : Das neue lineare Denken Während der Corona-Pandemie feierten Strukturvorstellungen aus dem 19. Jahrhundert ihre Wiederauferstehung: Statt auf den mündigen, selbstverantwortlichen Bürger zu setzen, galt es, lediglich Anweisungen zu befolgen. Kritische Gegenfragen wurden rhetorisch und ganz praktisch delegitimiert. Eine Ausschlussstrategie, die sich jetzt in Debatten über den Ukraine-Krieg fortsetzt. VON MATTHIAS SCHRAPPE
WHO-Studie: Übersterblichkeit in Deutschland auffällig hoch : Die Unfehlbaren lernen nicht In ihrer jüngsten Studie zur globalen Übersterblichkeit stellt die Weltgesundheitsorganisation der deutschen Pandemiepolitik ein schlechtes Zeugnis aus: Schweden und andere vermeintlich leichtsinnige Locker-Länder schneiden deutlich besser ab. Die Selbstwahrnehmung als erfolgreiches „Team Vorsicht“ muss sich dringend einem Realitätscheck unterziehen, vor allem angesichts einer Neuauflage möglicher Fehler im Herbst. Doch es ist fraglich, ob eine neutrale Evaluation der Maßnahmen jemals zustande kommt. EIN KOMMENTAR VON PHILIPP FESS
Kultur nach Corona : Mit Geld geflutet Corona hat vielen Künstlern zugesetzt. Nicht wenige haben in der Pandemie ihre wirtschaftliche Grundlage aufs Spiel gesetzt. Doch es gibt auch Kulturbereiche, denen geht es so gut wie noch nie. Staatliche Schutzschirme haben dafür gesorgt, dass mancherorts doppelt so viel Gelder geflossen sind wie vor Corona. Eine Recherche in der Zwei-Klassen-Kultur. VON MATHIAS BRODKORB
Landtagswahl in Schleswig-Holstein : Ist Jamaika zu stark zum Weiterregieren? Das Jamaika-Bündnis in Schleswig-Holstein ist populär – so populär, dass es womöglich an sein Ende kommt. So oder so kann Daniel Günther (CDU) entspannt auf die Landtagswahl in Schleswig-Holstein blicken. Er wird aller Voraussicht nach Ministerpräsident bleiben, kurz vor der Wahl am Sonntag liegt er in den Umfragen weit vor der Konkurrenz. VON ULRICH THIELE
Corona-Debatte : Warum die einrichtungsbezogene Impfpflicht Unsinn ist Mehrere Soldaten der Bundeswehr klagen derzeit vor dem Bundesverfassungsgericht gegen die verpflichtende Corona-Impfung. Denn die einrichtungsbezogene Impfpflicht, die vom Bundestag beschlossen wurde, gilt nicht nur für Pflegeberufe, sondern auch in der Bundeswehr. Dabei sind sämtliche Argumente für eine solche berufsspezifische Impfpflicht längst widerlegt. VON BORIS KOTCHOUBEY
Was für ein „Rassismus“? Welche „Privilegien“? : Die offene Gesellschaft und das Märchen vom „weißen Patriarchat“ Linke Aktivisten versuchen, jede Ungleichheit in der Gesellschaft mit „Rassismus“ oder „Sexismus“ zu erklären. Kein Ansatz könnte falscher sein. Warum ökonomische, philosophische, psychologische und biologische Erkenntnisse identitätspolitischen Phantasien widersprechen. VON UWE STEINHOFF
Bolognas Sozialkredit-System : Leben im Jahr 2030: smart, nachhaltig – und totalüberwacht Die italienische Stadt Bologna plant, ein Belohnungssystem für umweltbewusstes Verhalten einzuführen. Kritiker sehen damit in Europa – zusammen mit den Plänen für eine Digitale Identität – ein weiteres Tor für den totalitären Kontrollstaat nach chinesischem Vorbild aufgestoßen. Und tatsächlich stehen in Deutschland die Tore für den Aufbau eines Sozialkreditsystems besorgniserregend weit offen – nicht erst seit der Corona-Krise. VON PHILIPP FESS
Aufarbeitung der Corona-Politik : Das Drosten-Denkmal bröckelt Eine von Parlament und Regierung eingesetzte Expertenkommission sollte die deutsche Pandemiepolitik kritisch bewerten. Nun kam es zum Streit. Der Virologe Christian Drosten hat sich aus der Kommission zurückgezogen. Der Eklat zeigt: Eine unabhängige Aufarbeitung der Lockdown-Exzesse ist dringend notwendig. Drosten ist dafür der falsche Mann. VON DANIEL GRÄBER
Wissenschaft zwischen Gut und Böse : Frankensteins Erben Der Glaube, Wissenschaft entdecke unwiderlegbare „Fakten“ und stehe vor allem im Dienst der Menschheit, wird auch als Szientismus bezeichnet. Dabei gibt es genügend Beispiele aus Geschichte und Gegenwart, um dieses naive Wissenschaftsverständnis infrage zu stellen - von Menschenversuchen über die Atombombe bis zur Gain-of-Function-Forschung. VON JAN DAVID ZIMMERMANN
Deutsche Spitzengastronomie : Luxusrestaurants: Mit Investitionen aus der Krise Das deutsche Gastgewerbe leidet nach wie vor unter den Folgen der Corona-Krise. Doch Luxusrestaurants haben die Pandemie erstaunlich gut überstanden – sie investieren gegen den Trend. Ein Branchenreport aus der Spitzengastronomie im Schwarzwald, in München und Hamburg. VON JOHANNES SCHWEIKLE
Medizin nach Corona : Wir werden einander fremd geworden sein Einst plädierte Hippokrates von Kos für eine Medizin, die nicht schadet, sondern vorsichtig heilt. Mit dem medizinischen Wandel in der Corona-Krise wurden viele hippokratische Grundsätze auf den Kopf gestellt. Als praktizierender Arzt weiß unser Autor, dass der aktuelle Fortschritt der Medizin nicht notgedrungen zu einem menschlicheren Leben führen wird. Ein Plädoyer für eine Rückkehr zu Hippokrates. VON ERICH FREISLEBEN
Ukraine-Krieg : Unsere schmale Gegenwart In der Corona-Krise hat es angefangen, in den Debatten über den Ukraine-Krieg geht es weiter: Wie in der Vergangenheit mit Krankheiten und Kriegen umgegangen wurde, zählt nicht mehr; welche Folgen für die Zukunft das derzeitige Handeln hat, soll keine Rolle mehr spielen. Wir scheinen in einer endlosen Gegenwart gefangen, in der wir nur mehr in Pawlow’scher Manier auf Reize reagieren. VON RALF HANSELLE
Karl Lauterbach und die „Killer-Variante“ : Aus Fehlern nichts gelernt Mit seiner evidenzfreien Warnung vor einer möglichen „Killer-Variante“ des Coronavirus scheint Gesundheitsminister Karl Lauterbach jetzt endgültig den Bogen überspannt zu haben. Nicht nur Virologen wie Jonas Schmidt-Chanasit und Hendrik Streeck werfen ihm Panikmache vor, Kritik kommt auch aus den Reihen der Politik. Dabei führte Lauterbach lediglich seine Tradition fort, selektiv oder schlicht falsch aus Studien zu zitieren. VON RALF HANSELLE