Auch du bist Trump: Der Kandidat bei einem Wahlkampfauftritt am 31. Oktober / dpa

US-Wahl - Wir alle sind Trump

Bei den Sonntagsrednern Europas und dem linksliberalen Establishment der USA gilt Donald Trump als Gefahr für die Demokratie. Das aber ist verlogen. Er ist vielmehr deren logische Konsequenz, die Wahrheit unseres politischen Systems, seine Verkörperung.

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

So erreichen Sie Alexander Grau:

Demokratie bedeute Herrschaft des Volkes, lernen die Kinder in der Schule. Und viele glauben das auch noch als Erwachsene. Aber das ist ein kolossaler Unsinn. Demokratie ist zunächst einmal eine Herrschaftsform. In ihr herrscht kein Monarch, keine Erbaristokratie, keine Partei und kein Diktator – aber das Volk natürlich auch nicht.

Nüchtern betrachtet sind Demokratien die Herrschaft einer elektiven Aristokratie. Diese Herrschaftskaste übt faktisch die Macht aus und lässt sie sich diese alle paar Jahre bestätigen. Das Adelsprädikat wird dabei nicht vererbt, sondern muss in einem Auswahlprozess erworben werden.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar
  • Ohne Abo lesen
    Mit tiun erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Cicero Plus Inhalte. Dabei zahlen Sie nur so lange Sie lesen – ganz ohne Abo.

Liebe Leserinnen und Leser,
wir freuen uns über eine konstruktive Debatte. Bitte achten Sie auf eine sachliche Diskussion. Die Redaktion behält sich vor, Kommentare mit unsachlichen Inhalten zu löschen. Kommentare, die Links zu externen Webseiten enthalten, veröffentlichen wir grundsätzlich nicht. Um die Freischaltung kümmert sich die Onlineredaktion von Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr. Wir bitten um Geduld, sollte die Freischaltung etwas dauern. Am Wochenende werden Forumsbeiträge nur eingeschränkt veröffentlicht. Nach zwei Tagen wird die Debatte geschlossen. Wir danken für Ihr Verständnis.

Jochen Rollwagen | Sa., 2. November 2024 - 11:42

Trump ist das Produkt der amerikanischen Marketing- und Medienmaschine. In der (ausgesprochen erfolgreichen) TV-Reality-Soap "The Apprentice" ("Der Lehrling") wurde ihm ein Image als erfolgreicher Unternehmer gebastelt, der sein Wissen an hoffnungsfrohe Jung-Unternehmer weitergibt und sie bei Bedarf knallhart aussortiert ("You are fired"). Das ist der Grund, warum er die Wahl 2016 gewonnen hat: Die Amerikaner haben diesen Unsinn, den sich irgendwelche Marketing-Strategen für den Charakter " Donald Trump" ausgedacht haben, geglaubt und darauf vertraut, daß er die US-Wirtschaft genauso "fixt" wie sie das im Fernsehen gesehen haben.
In Wahrheit ist Trump ein Bankrotteur, alle seine "Unternehmen", ob Trump Airlines, Trump Steaks oder Trump was auch immer sind krachend gescheitert. Er hat es sogar geschafft, eine Kette von Casino-Spielhöllen ("Taj Mahal", "Trump entertainment resorts") in die Pleite zu treiben.

Das ist was die USA bei einem Wahlsieg Trump's erwartet.

Derzeit gehen die Zinsen für US-Anleihen durch die Decke. Einem Pleitier wie Trump wird keiner mehr Geld leihen.

Tomas Poth | Sa., 2. November 2024 - 11:47

Es ist die Hybris, Hysterie, Selbstüberschätzung der eigenen Positionen der Teilnehmer im politischen Wahlkampf.
Der Wähler entscheidet. Er sollte bei seiner Entscheidung darüber nachdenken wo sind pragmatische Entscheidungen und Lösungen zu erwarten. Dem sollet man seine Stimme geben.
Ideologisch, moralische Wunschvorstellungen werden keine praktikablen Existenzbedingungen zeitigen!

Stefan Jarzombek | Sa., 2. November 2024 - 11:52

Was hierzulande über Trump gesagt und gedacht wird, spiegelt lediglich das Chaos wieder, welches Politik und Medien angerichtet haben.
Die amerikanische Gesellschaft sieht das alles wohl etwas anders und gibt offensichtlich keinen Pfifferling auf feministische Außenpolitik und woken Mainstream in Europa.
Trump wird's machen und das bedeutet wahrscheinlich Frieden in der Ukraine und ein Plus für die amerikanische Wirtschaft.
Jeder in Europa ist gut beraten es sich mit ihm nicht zu verderben und Verhaltensweisen an den Tag zu legen,die nur schwer wieder gut zu machen sind.
Er ist dann der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und da zeigt sich dann,was es mit der Westbindung tatsächlich auf sich hat.

Gut die Hälfte der US-Amerikaner sieht Trump mindestens ebenso kritisch wie die meisten Deutschen, Franzosen, Briten usw. Er wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch diesmal die popular vote verlieren, möglicherweise aber eine Mehrheit im Electoral College bekommen und dadurch Präsident werden.
Das bedeutet dann nicht Frieden für, sondern mittelfristig das Ende der Ukraine und vermutlich eine weitere Eskalation in Nahost.
Und wer wie Herr Grau glaubt, Trump sei lediglich die zwangsläufige (wenn auch schrille) Konsequenz der repräsentativen Demokratie, der hat den 6. Januar 2021 verschlafen und auch seitdem nicht viel mitbekommen.
Immerhin erkennt Grau an, dass Trump mehr und offensichtlicher lügt als herkömmliche Politiker. Das ist schon mehr als ich ihm (Grau) zugetraut hätte.

Gerhard Lenz | Sa., 2. November 2024 - 11:55

Systemfrage diskutiert und geklärt, aber ein wesentlicher Punkt bleibt unbeantwortet. Wenn Trump ein skrupelloser Schuft ist, der nur an eigene Vorteile denkt - warum wird er gewählt?

Man unterschätze nicht den Wähler, der eben den wählt, der ihn am konsequentesten belügt - ein Widerspruch!

Demokratie hat eine entscheidende Schwäche: Sie kann sich selbst abwählen. Erfüllt wird das dann von dem Bewerber, der sich im demokratischen Wettbewerb erfolgreich behauptet hat, damals Hitler, heute z.B. auch ein Trump.

Leute wie Trump "missbrauchen" das System Demokratie: Es geht nicht mehr um den Austausch von Fakten; am Ende gewinnt nicht mehr der mit den besten Konzepten. Es geht um Populismus, um Emotionen, das Schüren von Ängsten beim Wähler, um die Fähigkeit, sich für bestimmte Wählerschichten glaubhaft als Retter darzustellen. Die AfD macht das recht erfolgreich bei uns, Trump noch gewiefter in den USA.
Das muss nicht so sein, nur hat noch niemand ein wirksames Rezept dagegen gefunden.

Jetzt brauchen Sie nur noch das Wort Trump durch LINKE ersetzen, und schon wird eine Schuh daraus.
Hitler war ein nationaler Linker. Die AfD sind keine Linken.

Es geht nun mal nicht nach Leuten wie ihnen.
Ihre Aussage würde einmal mehr bedeuten, daß alle die nicht in ihrem Sinne wählen, minderwertige und dumme Wähler sind.
Den Aspekt das sich hierzulande angeblich demokratische Parteien zusammenrotten um eine andere Partei zu verhindern lassen sie außer acht. Das genau ist um vieles undemokratischer als ein Donald Trump als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.
Demokratie ist in Deutschland offenbar Ansichtssache und das ist eher nicht im Sinne der Erfinder des Grundgesetzes.

Lenz.
Was Sie im letzten Absatz schreiben („Es geht um Populismus...als Retter darzustellen“) war haargenau die Politik der Altparteien zur Coronazeit.
Trump mit Hitler zu vergleichen ist Stumpfsinn. Vielleicht haben Sie vergessen, dass Trump schon mal regierte und d USA noch immer eine Demokratie sind. Und Hitler ernannt, nicht gewählt wurde, dass ein Hitler unter den Regeln des heutigen GG nie Kanzler geworden wäre. Aber das wollen Sie nicht kapieren, kommen immer wieder mit dem gleichen Blödsinn und einer der schamlosesten und dümmsten Lügen der ggw. Zeit: nämlich der Gleichsetzung der AfD mit der NSDAP.
Ja, Trump ist ein Narziss und er kann lügen. Wie Grau schreibt: er kann es halt einfach gut.
In D lügen derzeit die Altparteien weit mehr als es die AfD je konnte, da sie noch nie regiert hat.
Im Gegenteil: die Blauen nennen Fakten und missliebige Fakten in diesem Land sind halt „Nazi“.
Also halten Sie sich besser bedeckt, denn keiner lügt mehr als Sie und ihre Linksgrünen.

Enka Hein | Sa., 2. November 2024 - 12:19

...werter Herr Grau, nur in einem Punkt gehe ich nicht ganz konform.
Wenn Sie sagen: "Dabei unterschätze niemand die Wähler. Sie wissen, dass Demokratie ein verlogenes Geschäft ist, und wählen daher nicht die Heuchler der Wahrheit, sondern denjenigen, der am offensichtlichsten lügt."
Lügen tun sie alle im Politikbetrieb.
Der Wähler hat es satt erzogen zu werden von selbsternannten linksgrünen "Demokratiebeschützern" die die Gesellschaft mehr gespalten haben, als das es ihre Gegner je könnten.
Trump ist ehrlicher als man es vielleicht wahr haben will.
Er redet Tacheles, ist politisch "unkorrekt", weil die vorgeblich politisch Korrekten dies Korrektheit nur als Monstranz vor sich her tragen, um den politischen Gegner vorzuführen und im Zaum zu halten.
Bestes Beispiel hier die Brandmauer.
Errichtet von linksgrün zum Machterhalt und die CDU fällt drauf rein. Die CDU ist seit Merkel nur noch grün durchsetzt.
Ich hoffe das Trump gewinnt, nur damit die ligrü Idioten Schnappatmung kriegen.

Hanno Woitek | Sa., 2. November 2024 - 12:32

funktionieren.... . Bei uns?! Was für Verrenkungen unternimmt unser Herr Christian Lindner nicht alles mit seinem Marketing team zusammen, um sich als Diamant zu verkaufen... und dümpelt bei unter 4 %. Was sagt uns das. Du brauchtst dazu eine Person mit Charisma, auch gern negativem wie Trump, dann funktioniert das. Nur mit einem Pausenclown - wie Lindner - kannst du als marketing mann die noch so verrenken. Aus dem wird immer nur wieder neu: ein Pausenclown.

Albert Schultheis | Sa., 2. November 2024 - 12:50

"... – aber das Volk natürlich auch nicht." - Da kann auch bei uns im Grundgesetz drinstehen, was da will - die Wirklichkeit sieht in aller Regel ganz anders aus. Ob es um die "Würde des Menschen" geht ("Würde" ist doch ein Konjunktiv!), um die "Zensur" (sie findet natürlich "statt"!) oder um die "Gewalt, die vom Volke ausgeht" (ausgeht, ja, aber niemals wieder "heimkehrt"!) - Grundgesetze sind geduldig.
Was Deutsche, die ÖRR-Irrenanstaltem und die Blockwarts-Medien über Trump reden und schreiben, entblößt zuallererst allein deren eigene ideosynkratische, ideologische Prädisposition im deutschen Tal der Schimmerlosen. Was würden sie so gerne anstelle der Amerikaner wählen! Besserwählen! Aufgeklärte!, Achtsamer! Neun- und Zehnsamer! Dabei sind sie, die Amis, die Checker, die Controller - und wir die verblödeten, hündischen Vasallen, denen man das Fell über die Ohren zieht! Siehe Rollwagen und Lenz.

Gerhard Hellriegel | Sa., 2. November 2024 - 13:03

Wenn die wirtschaftlich-soziale Ordnung mit der politischen nicht mithält, dann kommerzialisiert sich die politische und erodiert. Ein ganz ähnliche Entwicklung wie beim Sport.

Derzeit exemplarisch in den USA zu beobachten.
Es ist nicht nur Zufall, dass ein Geschäftsmann Präsident werden kann. Das kann er nur, weil er bei der Hälfte Resonanz findet, wenn er Politik wie ein Geschäft betreibt. Und er ist nicht der Erste.

Nur dumm, dass sie glauben, es gehe dabei um IHR Geschäft. Und die Ausgebeuteten nehmen die angebotenen Sündenböcke gerne an.
Wer will sich schon mit denen anlegen, von denen man abhängig ist? Insbesondere dann, wenn das gemeinsame Ziel gar nicht strittig ist.
"Die haben es geschafft, ich (noch) nicht."
Da identifiziert man sich doch lieber mit der Nation ("U-S-A! U-S-A! Wo ist die Fahne?"), also mit dem "gemeinsamen" Erfolg. Wie der Fanclub beim Fußball.

Und wir?

Christa Wallau | Sa., 2. November 2024 - 13:04

lieber Herr Grau.
Trump ist nichts anderes als die grobe Variante der Volksverdummung, die sich stolz u. hochtrabend "repräsentative Demokratie" nennt.
In den USA haben die Menschen - im Gegensatz zu DE - die Nase gestrichen voll von all dem hehren, hohlen Geschwätz einer selbsternannten Elite in Politik u. Wirtschaft.
Daher wählen sie lieber den offenen Lügner als die vornehmtuerischen Volksvera...scher vom Typ Bush, Clinton o. Biden u. deren Finanziers.

Die dummen Deutschen merken bis heute nicht, daß ihnen der Boden unter den Füßen wegbricht, weil sie die unfähigsten Politiker der westlichen Welt in Regierungsverantwortung gebracht haben. Im Gegenteil: Sie wählen diese Leute w i e d e r !
Ich kann mich nur wiederholen: Macht euch bloß keine Sorgen um die USA! Da funktioniert die Demokratie noch, und das starke Land wird überleben.
Deutschland dagegen ist bald nur mehr ein gescheiterter Staat, wie es viele auf der Welt gibt.

Alles selbstverschuldet u. keines Mitleids würdig!

Urban Will | Sa., 2. November 2024 - 13:28

versteht oder verstehen will, was Verantwortung bedeutet. Und man als Politiker halt nie für das „zur Verantwortung“ gezogen wird, was man macht. Zumindest in den meisten Fällen.
Nie wird jemand Merkel zur Verantwortung ziehen, die mit ihrer geisteskranken Migrationspolitik mehr Menschen auf dem Gewissen hat als bspw. Honecker.
Oder eben Scholz für seine Lügen, Meineide und den enormen finanziellen Schaden.
Verantwortung bedeutet: Einsicht und meist Rücktritt, Umgang mit Fehlern. Eine Fehlerkultur in unserer Demokratie (anderswo wohl auch) wäre ein großer Fortschritt. Aber es gibt sie nicht (mehr).
Und so wird getrommelt, gelogen, zelebriert, gegockelt.
Und am Ende gewinnt halt der, der es am besten kann oder weil der Gegner dumm ist und Fehler macht (Laschet).
Frustrierend für den Wähler, aber er scheint sich damit abzufinden.
Änderungen gibt es wohl erst, wenn die Realität so gravierend schlecht ist, dass auch der Wähler mal genauer hinschaut. D ist auf dem Weg dorthin.

Norbert Heyer | Sa., 2. November 2024 - 13:44

Wer glaubt, das Politiker ehrlich sind, ist naiv. Ein Zuhälter, ein Betrüger oder ein Heiratsschwindler wird mehr Anstand und Ehrlichkeit haben. Warum ist das so? Wer als Politiker erfolgreich sein will, muss skrupellos, verlogen, verschlagen und wendig sein. Für sein eigenes Fortkommen muss er bereit sein, seinen besten Freund zu verraten. Deshalb kommen auch nur die charakterlich schwächsten Kandidaten weiter und leider ist das heute auch so, dass ihnen elementare Kenntnisse fehlen, um überhaupt ein politisches Amt mit Fachwissen zu führen. Gerade bei den Grünen wird es ja angestrebt, Analphabeten im Bundestag zu platzieren, um dass es da immer bunter und schriller wird. So geht eine Kulturnation an ihrer Blödheit zugrunde. Jeder Politiker muss verschlagen und raffiniert sein, sollte aber als Ausgleich auf etwas geistige Substanz mitbringen. Ich befürchte aber, dass die Ideologen bereits in der Mehrzahl sind und das Niveau der Politik immer weiter absinkt. Europa auf dem Weg hinab.

Ihr Kommentar zu diesem Artikel

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.