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Die letzten 24 Stunden von Gerhard Feige - Sterben ist keine Komödie

Gerhard Feige ist gläubig. Doch auch ihm fällt es in seinen letzten 24 Stunden nicht leicht, Abschied zu nehmen. Sein letztes Abendmahl wird fürstlicher ausfallen als das von Jesus.

Autoreninfo

Björn Eenboom ist Filmkritiker, Journalist und Autor und lebt im Rhein-Main-Gebiet.

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Gerhard Feige wurde 1951 in Halle an der Saale geboren. Der Theologe ist seit 2005 Bischof von Magdeburg. Zudem ist Feige Vorsitzender der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz und gehört dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen an.

Auch wenn ich ein gläubiger Mensch bin, fällt es mir nicht leicht, von der Welt Abschied zu nehmen. Schließlich ist Sterben keine Komödie, sondern eine todernste Angelegenheit. Dazu habe ich sehr persönliche Erfahrungen mit Sterbenden, die friedlich eingeschlafen sind oder zu kämpfen hatten, bei denen es schnell und schmerzlos ging oder die sich lange quälen mussten.
In Erinnerung ist mir, bereits während meiner Dissertationsphase – psychosomatisch bedingt – einmal gedacht zu haben, es ginge mit mir zu Ende. Und dann kommen mir die zahlreichen kleinen und großen, vorläufigen oder endgültigen Abschiede von Menschen und Tieren, Träumen und Idealen oder Plänen und Vorhaben in den Sinn, von denen viele wie ein kleines Sterben waren.

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Christa Wallau | So., 20. Juni 2021 - 11:56

- das sind seine Grundgefühle, von denen Bischof Feige spricht, wenn er an seinen letzten Tag im Leben denkt.
Dies sind hoffentlich auch meine Befindlichkeiten am Ende meines Daseins hier auf Erden.
Nur das Gute, das wir getan und empfangen haben, zählt dann noch.
Und einzig die Liebe, die wir für andere empfunden haben und die uns von ihnen geschenkt wurde,
ist von Bedeutung.

Auf der Grabstele für meine Eltern, die ich zusammen mit dem Steinmetz entworfen habe (Ich stamme aus einer Bauernfamilie), bilden drei Ähren die Form eines Kreuzes und zwischen den
Enden der Ähren habe ich eingravieren lassen.
"Wir sterben, um zu leben".
Es ist das Bekenntnis zu dem, was uns von Jesus Christus als Evangelium überliefert wurde.

Ich wünsche von Herzen, daß mehr Menschen begreifen, welch befreiende Botschaft das Christentum für sie bereithält.

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 20. Juni 2021 - 15:25

Es gibt das Requiem von Mozart, auch das von Verdi und Rossini.
Die Musik kämpft gegen den Schmerz und schliesst dann Frieden.
Meine letzte Geburt war für mich extrem anstrengend und schmerzhaft, es half dann nur noch die Periduralanästhesie.
Für mich hatte ich mir fest vorgenommen, egal, was mit mir geschieht, Hauptsache das Kindlein wird heile geboren.
Auch schon vorher, aber deshalb liebe ich diesen Film mit Romy Schneider so, "Der Kardinal"?
3 Monate später fiel ich ins Koma.
Ich hatte das Gefühl völliger Erschöpfung.
Erklärt das, warum ich besonders Mütter wertschätze?

Bernd Muhlack | So., 20. Juni 2021 - 16:34

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

Also gut: die EINS!
Folglich schreibe ich an Sie, jedoch ist dieses Posting an beide Foristinnen gerichtet.

Wie oft erwähnt ist das Requiem von Mozart meine einzige klassische CD,
selten gehört.
PDA bei einer Geburt?
Ich las kürzlich dass der Anteil von Sedierung u frw. Kaiserschnitt stark angestiegen ist - seltsam.
Aber ich bin ja ein (nur) Mann.
Immerhin war ich schon einmal tot - etwa 20 sec.
Herzkatheter in 2019.
Es knallte zweimal heftig - der Defi - plötzlich ganz viele Leute um mich!
"War ich tot?" - "Im Prinzip ja." - Alle lächelten mit den Augen oberhalb der OP-Masken.

Frau Wallau: drei Ähren in Form eines Kreuzes? Das ist gut!
Unsere Familie ist seit Generationen neuapostolisch.
Es gibt dieses Kreuz mit der auf-/untergehenden Sonne als Symbol.

Ich bin seit Jahrzehnten Atheist, aus diesem Verein ausgetreten.
Die Damen "Wallau-Irrek" (sorry):
Es ist schön wenn man an etwas "Göttliches" glaubt, das hilft sicherlich in vielen Situationen.

Ich wünsche ihnen beiden ALLES GUTE!

für die weichen Linien, die ich an Frau Wallau schätze und respektiere.
Meine Mama und mein Papa wählten vermutlich die letzten Jahre ihres Lebens die Grünen.
Ein frecher Satz meiner Mutter - empfand ich so - mir gegenüber lautete übrigens "Kümmer Du Dich um Hausstaub, ich kümmere mich um Atomstaub":)
Meine Liebe wird immer bei ihnen sein.
Ich mag das Sanctus, auch in der h-Moll Messe von Bach und die einen pflanzen ein Apfelbäumchen, die anderen sprechen vielleicht auch gut zu uns.
So der emeritierte Papst Benedikt.
Die Eröffnung der Bachfestspiele 2021 haben wir jedenfalls, gewissermassen digital mit Papst Benedikt verbringen dürfen.
War schön.
Toll für mich auch Masaaki Suzuki aus Kobe.
Alles kriegen hoffentlich alle Interessierte mit, ich habe immer so meinen Teil.
Kann man das Digitale auch ein bisschen beibehalten?