Ein Paar neben ihrem behelfsmäßigen Zelt an der Küste von Beirut / picture alliance

Debatte über den Nahost-Konflikt - Freund und Feind

Schläge oder Gegenschläge werden bejubelt, menschliches Leid als Randnotiz behandelt: Die deutsche Nahost-Debatte scheint genauso außer Kontrolle zu sein wie der Nahe Osten selbst. Ist da noch Platz für Grautöne?

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München. 

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An der Küste von Beirut steht ein behelfsmäßiges Zelt. Es ist schwarz und grau. Daneben steht ein Paar. Die Frau trägt einen schwarzen Hijab, die Sonnenstrahlen fallen nur auf ihr Gesicht. Der Mann trägt ein weißes T-Shirt, kurze Hose, Vollbart. Erster Szenenwechsel: Ein älterer Mann sitzt auf einem Bürgersteig in Beirut. Neben ihm schläft seine Enkelin unter einem Moskitonetz. Der Mann ist geflohen vor den israelischen Luftangriffen auf den Libanon. Jetzt blickt er fragend in die Kamera. 

Zweiter Szenenwechsel: Am Rande einer Autobahn zwischen Tel Aviv und Jerusalem steht eine Frau. Ihre Arme hat sie fest um drei Mädchen gelegt, wahrscheinlich ihre Töchter. An eine dicke Mauer gedrückt warten sie gemeinsam einen iranischen Luftangriff ab. Die Töchter haben Angst. Dritter Szenenwechsel: Ein junger Mann räumt vor einer Gaststätte im Norden von Tel Aviv auf. Eine iranische Rakete hat die Scheibe bersten lassen. Was davon übrig blieb, liegt jetzt verstreut herum. Auch auf den weißen Tischtüchern. Ein Scherbenhaufen. 

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Walter Bühler | Do., 3. Oktober 2024 - 17:46

Ein sehr alte, sehr ungerechte Geschichte in der Menschheit, die sich leider immer noch wiederholt.

Wir als Zuschauer haben keinen besonderen eigenen Verdienst, dass wir (noch) vom Krieg verschont worden sind, und die hilflosen Opfer, die im Kriege leiden, sind in der Regel daran auch nicht selbst schuld.

Und die unbarmherzigen Krieger, die das Töten möglichst effektiv organisieren - auch sie fühlen sich nicht schuldig.

Schuld ist immer der andere, der Feind. Und jede Partei erwartet, dass der Zuschauer auf ihre Seite tritt und kämpft.

Liber Herr Krischke, die "Grautöne", die Sie vermissen, sind das erste Opfer eines ungehinderten Zwanges zur Parteilichkeit.

Ich habe das Gefühl, dass dieser unselige Zwang heute hauptsächlich über die Bilder ausgeübt wird, und zwar von der Partei, der es gelingt, die dramatischsten Bilder zu liefern. Das liegt in der Verantwortung der Medien.und der Journalisten.

Wie 1648 kommt es darauf an, die Feinde irgendwie dennoch an einen Tisch zu bringen.

Albert Schultheis | Do., 3. Oktober 2024 - 21:42

die Gemengelage ist endlos komplex. Egal wo man anfängt oder aufhört, immer trifft man auf die klagende Kreatur, die vor Gewalt, Schmerz und Elend aufheult oder wimmert.
In der Ukraine war die Katastrophe voraussehbar - mindestens seit dem Putsch 2014, aber evtl auch schon 2008. Die USA wollten diesen Krieg - ums Verrecken der anderen! Und im bösen Schatten dieses Krieges meinte die Hamas, ihre Zeit zum Losschlagen sei gekommen. Auch Erdogan und Aserbaidschan sahen ihre Stunde gekommen, und fielen über Bergkarabach her, da deren Schurzmacht abgelenkt war. Was haben sie sich geschnitten: die USA in der Ukraine, noch schlimmer trifft's die doofen Deutschen, am schlimmsten die Ukrainer, die Hamas und die Hisbollah. Leider ehrlich verdient! Aserbaidschan und Erdigan reiben sich die Hände, allein ihr Coup ist im Windschatten des sonstigen Chaos erfolgreich verlaufen - vorerst. Aber vielleicht gelingt den Israelis die Neuordnung mit Gewalt. Aber nur wenn die Leidenden ihre Chance erkennen.

Thomas Hechinger | Fr., 4. Oktober 2024 - 12:05

Antwort auf von Albert Schultheis

Viele Zusammenhänge, werter Herr Schultheis, die Sie beschreiben, sind richtig. Nur an einer Stelle kommen Sie nicht aus Ihrer Denkfalle heraus. Sie verkennen völlig die Rolle Rußlands in der Angelegenheit. Zunächst einmal gab es auf dem Maidan keinen Putsch, sondern einen Volksaufstand. Zu einem Putsch gehören nämlich Militärs oder bewaffnete Kräfte. Präsident Putin will das Auseinanderbrechen des russischen Kolonialimperiums mit allen, wirklich allen Mitteln verhindern. Und deshalb möchte er an der ungehorsamen Tochter Ukraine den Ehrenmord begehen. Die dumme Politik Obamas und des Westens hat diese Einstellung des russischen Präsidenten nicht erkannt. Vielleicht hätte sich mit weniger Überheblichkeit („Regionalmacht“) die Eskalation verhindern lassen. Es bleibt aber die Tatsache, daß nicht die USA den souveränen Staat Ukraine angegriffen haben, sondern Rußland. Die Menschen in der Ukraine und ihre Selbstbestimmung scheinen Ihnen völlig gleichgültig zu sein.

Albert Schultheis | Fr., 4. Oktober 2024 - 22:06

Antwort auf von Thomas Hechinger

"gab es auf dem Maidan keinen Putsch, sondern einen Volksaufstand. Zu einem Putsch gehören nämlich Militärs oder bewaffnete Kräfte." - Weil Ihre a priori-Setzung falsch ist, sind alle Folgerungen daraus, mit Verlaub, Bullschitt! Was glauben Sie, was die Hure Victoria Nuland damals 2013-14 in der Ukraine vorhatte? Was meinte sie mit "Fuck the EU!"? Wer sollte gefickt werden und wer wurde gefickt? Und Ihre "bewaffneten Kräfte" gab es sehr wohl! Es hätte vielleicht im Febr. 2014 einen Volksaufstand geben sollen, aber da lagen plötzlich eines Abends ca 100 Tote auf dem Maidan! Erschossen von den Milizen der Bandera-Nazis, Scharfschützen, die in umliegenden Hotels positioniert waren. Bis heute sind diese Morde nicht umfänglich aufgearbeitet. Immerhin gab es vor einigen Monaten ein Urteil über die Morde: es waren nicht die Sicherheitskräfte des Janukowitsch. Mehrere Sicherheitskräfte wurden sogar Opfer der Scharfschützen. Machen Sie sich schlau, Herr Hechinger, dann reden wir weiter.

Wolfram Fischer | Do., 3. Oktober 2024 - 21:43

Ich schätze Ihre Kommentare i.A. sehr. Hier widerspreche ich.
Schön ausgewogen - und trotzden nur halb gefacht.
Halb gedacht deshalb, weil es da ein zentrales Problem gibt, das hier unterschlagen wird: Der bereits im Islam quasi in dessen Gencode begründete Hass "der Araber" (jedenfalls sehr großer Teile davon) auf die Juden und ihren jüdisch verfassten Staat Israel.
Um es mit Golda Meir auszudrücken: „Im Nahen Osten wird es nur dann Frieden geben, wenn die Araber ihre Kinder mehr lieben als sie Israel hassen.“
Man muss sich nur etwa - die von mir mitbezahlten! - Schulbücher der "Palästinenser" anschauen und man weiß Bescheid: da wird - genau so gewollt! - die nächste Generation von Judenhassern herangezogen!
Und etliche davon werden sich Sprengstofffgürtel umschnallen, um damit möglichst viele Israelis - am besten natürlich: Juden - zu zerfetzen. Die Familie wird mit Terrorrenten versorgt - auch von mir mitbezahlt!
Auf jüdischer Seite sucht man solche Perversionen vergeblich.

Sie haben recht. Ich stehe in dieser Sache eindeutig auf der Seite Israels. Dennoch kann ich über das Leid der Palästinenser nicht hinwegsehen, mag es ursächlich auch im Islam und den kulturell-geschichtlichen Strukturen arabischer Clangesellschaften begründet sein.
Ich will Ihnen ein Beispiel geben. Der Zweite Weltkrieg wurde von Deutschland begonnen mit dem verbrecherischen Kriegsziel, den Deutschen Lebensraum im Osten zu schaffen und die dort lebende Bevölkerung zu versklaven. Im Zuge dessen wollte man sich auch noch gleich durch industriellen Massenmord des jüdischen Volkes entledigen. Dennoch sehe ich auch das Leid der Deutschen im zerbombten Hamburg oder Köln. Und es ist nicht verboten, ob der Auslöschung des barocken Elbflorenz Dresden wehmütig zu werden, oder den Verlust der Heimat von Millionen Vertriebener zu beklagen.

Schuld ist das eine, das Leiden der menschlichen Kreatur das andere.

Wolfram Fischer | Fr., 4. Oktober 2024 - 22:14

Antwort auf von Thomas Hechinger

Alles richtig... ja, das kann und darf man alles betrauern.
Und dennoch gibt es den einen alles entschiedenden Unterschied: den unerbittlichen Hass der islamischen Welt auf die Juden. Das ist nun mal im Gen-Code des Islam verwurzelt.
Der Islam hat ein systeminhärentes Gewaltproblem wie keine andere Gesellschaft weltweit. Und solange Muslime das nicht reflektieren und zu 80% Hamas wählen so wie weiland 2007 nach Abzug der Israelis - sehenden Auges, denn was die Hamas war, ist ja bestens bekannt gewesen: die extreme Fraktion der Muslimbrüder! Und nach den grauenhaft perversen Massakern an Juden am 7.10.23 ein jubelnder Gazastreifen und Jubelarien und Volksfeststimmung bei den "Palästinensern" weltweit. Und sonst: Dröhnendes Schweigen der besagten. Weltweit! Und unveränderte Zustimmung zur HAMAS. Ein solch abgrundtiefer moralischer kollektiver Kollaps einer ganzen Volksgruppe ist eigentlich denkunmöglich! Und daher verweigere ich die Gleichsetzung des Leides der beiden Parteiungen.

Markus Michaelis | Fr., 4. Oktober 2024 - 01:02

Ich denke, das Problem ist, dass es nicht nur Grautöne gibt, sondern auch verschiedenste Farbtöne, auch keine einheitlichen Farben, sondern jede Menge Muster darin, alle mit verschiedenen Bedeutungen, die in ihrer Vernetzung nochmal eine potenzierte Komplexität haben. Menschliche Gehirne sind aber endlich.

Soll heißen: es ist wahrscheinlich normal, dass sich Menschen für das Allermeiste nicht interessieren, und wenn es sie selber betrifft, gibt es eine nicht allzugroße Schicht, in der man versucht, die Dinge komplexer und in all den Farbtönen zu sehen. Dann wird es aber schnell zu komplex und man wechselt entweder zum Ignorieren oder man entscheidet sich für eine Seite (von vielleicht mehreren - nicht unbedingt nur zwei).

Man sollte aber wohl versuchen nicht unnötig früh von den Grautönen zur (endgültigen?) Entscheidung zu wechseln.

Sabine Lehmann | Fr., 4. Oktober 2024 - 02:02

Ein ganz wunderbarer Artikel von Herrn Krischke, sehr berührend. Im Grunde bestätigt er nur die alte "Weisheit", dass Krieg im Grunde nur Verlierer kennt. Und die Verlierer sind Menschen.

Helmut Bachmann | Fr., 4. Oktober 2024 - 08:55

Antwort auf von Sabine Lehmann

die Frage, ob das heißen soll, dass man mit Hitler besser Frieden geschlossen hätte? Ernstgemeint.

Thomas Hechinger | Fr., 4. Oktober 2024 - 13:44

Antwort auf von Helmut Bachmann

Ich lese aus Frau Lehmanns Kommentar nichts heraus, was zu Ihrer Frage Anlaß gäbe.

Helmut Bachmann | Fr., 4. Oktober 2024 - 15:06

Antwort auf von Thomas Hechinger

Der Satz "dass es im Krieg nur Verlierer gibt", stimmt so einfach nicht. Es gab Gewinner als man Hitler besiegt hat. Verstehen Sie das?

„Und die Verlierer sind Menschen.“

Das ist der Kontext. Es geht um die leidenden Menschen, seien es Zivilisten oder Soldaten. Es geht nicht darum, daß man manchmal das Leid von Menschen in Kauf nehmen muß, um ein schlimmeres Übel zu beseitigen. Offenbar haben Sie den letzten Satz von Frau Lehmanns Kommentar nicht beachtet. Ob aus Flüchtigkeit oder mit böser Absicht, lasse ich mal dahingestellt.

Sabine Lehmann | Fr., 4. Oktober 2024 - 17:15

Antwort auf von Helmut Bachmann

Ihre provokative und polemische Einlassung beweist nur, dass Sie weder die nachdenklichen Eindrücke Herrn Krischkes, noch meine Gedanken dazu verstanden haben, oder vielmehr, wovon ich in Ihrem Fall eher ausgehe, nicht verstehen w o l l t e n, Herr Bachmann.
"Hitler zu besiegen", wer sollte darin nicht den Erfolg sehen? Warum diese Erkenntnis meiner Einlassung entgegensteht, ist für mich allerdings nicht zu erkennen. Denn den tieferen Sinn hinter der Unmenschlichkeit jedes Krieges zu sehen, das Leid so vieler unschuldiger Menschen, ist wohl nicht Jedem gegeben. Ihnen jedenfalls nicht, aber das tangiert mich hier auch nicht.

Helmut Bachmann | Fr., 4. Oktober 2024 - 18:27

Antwort auf von Sabine Lehmann

Sie haben ja selbsterkannt, dass ihr Statement zwar rührend ist, aber falsch ist. Der Krieg hat viele Verlierer, wie der Frieden leider auch. Er hat aber auch Gewinner. Schön, dass sie Widerspruch so gut ertragen (das war jetzt polemisch)

Wolfram Fischer | Fr., 4. Oktober 2024 - 22:38

Antwort auf von Sabine Lehmann

Frau Lehmann
Nach den perverser nicht möglichen Massakern vor einem Jahr an über 1.200 Juden gab es einen jubelnden Gazastreifen. Und sonst: dröhnendes Schweigen der Palästinenser. Weltweit!
Die Zustimmung zur HAMAS war (mehr ider weniger) unverändert hoch - 2007 hatten fast 80% der Gazaner die HAMAS gewählt. Die HAMAS, die bekanntermaßen extreme Fraktion der Muslimbrüder! Grenzenloser Hass der Gazaner (und generell großer Teile der arabischen und der gesamten islamischen Welt) auf die Juden. Das ist Gaza.
Wen auch immer es dort trifft, es trifft eine Gesellschaft, die kollektiv vor Judenhass trieft.
Und daher gibt es keine unschuldigen Gazaner.
Und ja... die Kinder!?
Erzogen im Hass auf Juden. Die nächste Judenmörder-Generation. So brutal das klingt.
Auf seiten der Juden ist ein solcher (nahezu) kollektiver in der Wolle gefärbter Hass auf Araber einfach nicht existent.
Und daher geht das unterschiedslose einfühlsame Abwägen und "Mitgefühl heischen" für beide Seiten einfach fehl.

Albert Schultheis | Sa., 5. Oktober 2024 - 10:16

Antwort auf von Sabine Lehmann

Ich möchte Ihrer Empathie nicht zu nahe treten! Aber natürlich ist die Frage des Herrn Bachmann berechtigt. Es gibt Kriege, die müssen geführt werden, weil es immer wieder Menschen gibt, die mit Ihrer hochwohllöblichen "Empathie" nichts anzufangen wissen, bzw sie geht ihnen am Gesäß vorbei. ZB weil die anderen "Ungläubige" sind, weil ihre Frauen Huren sind, weil sie so viele geile Sachen haben, die ich mir einfach nehmen kann, weil die so blöd sind und sich nicht verteidigen. Oder weil jemand der Meinung ist, man sollte die als Volk einfach auslöschen, oder sie versklaven, ... Es gibt in meinen Augen sehr berechtigte Kriegsziele für einen Staat wie Israel, sich mit aller Intelligenz, mit allen verfügbaren technolog. Mitteln zu verteidigen - das schließt für mich sogar die Bombardierung der iranischen Atomanlagen mit ein. Dennoch: der "Shock and Awe"-Überfall der USA in Bagdad und die Bombardierung Dresden waren Kriegsverbrechen, die bis heute nicht gesühnt sind und wohl nie gesühnt w.

Konstantin Richter | Fr., 4. Oktober 2024 - 05:15

Propaganda ist so alt wie der Krieg selbst. Und in diesem gibt es außer bei der Tarnung keine Grautöne. Es würde auch dem Wesen des Krieges widersprechen. Alles läuft immer auf einen Sieg-Frieden hinaus. Verhandlungslösungen kommen nur dann in Betracht, wenn miltitärische Mißerfolge, Patt-Situationen oder generelle Erschöpfung beider Seiten dazu zwingen. P.S. zwischen den Fronten ist es auch nicht schön.

Albert Schultheis | Fr., 4. Oktober 2024 - 10:51

Antwort auf von Konstantin Richter

Der Islam kennt keinen Sieg-Frieden, keine friedliche Koexistenz. Er kennt nur völlige Auslöschung, Vertreibung oder totale Unterwerfung. Sie Konstantinopel, Bergkarabach, From the river to the sea!"

Christoph Kuhlmann | Fr., 4. Oktober 2024 - 07:08

Sie belohnt seltsamerweise die Seite, die mit Raketen auf Zivilisten schießt, während sie ihre Waffen und Zentralen unter Schulen, Wohn- und Krankenhäuser versteckt. Möglichst viele Tote und leidende Menschen in westlichen Medien. Das bedient exakt die Politik von Hisbollah und Hamas. Dann werden die Konfliktparteien moralisch auf eine Stufe gestellt und von der Diplomatie entsprechend behandelt. Das Leid hat Methode und es gibt nur eine Seite, die es bewusst maximiert.

Masel tov Israel!
'WIR ALLE sind Israel - Und Israel ist in uns allen!'.
(Geert Wilders; Sieger der niederländischen Parlamentswahlen 2023; 'Rächter')
Shalom Chaverim.

Helmut Bachmann | Fr., 4. Oktober 2024 - 08:40

sollte jedem bewusst sein. Manch einer mag Pazifismus als Lösung ansehen. Mancher macht es sich auf hohem moralischen Ross gemütlich. Mancher verweigert jeden Kampf. Oft gilt der (Schein)Frieden als das Bessere. Sterben und leiden nicht so viele auf einmal ist das Leid besser zu ertragen. Selbstverständlich ist dies naiv. Jeder muss für sich entscheiden, ob er im Falle des Falles lieber Sklave oder lieber tot wäre. Jeder muss für sich entscheiden, ob er bettelnd der Vergewaltigung und Ermordung seiner Familie zuschaut, oder ob er der Familie des Angreifers Leid zumutet. Die Freude im Krieg über gelungene Schläge der eigenen Seite, sollte sicher nicht lang anhalten. Dass Kampf und auch Gewalt manchmal unumgänglich ist, sollte trotzdem klar sein. Pazifisten machen Konflikte meist schlimmer, denn sie verweigern die Auseinandersetzung komplett und schieben sie auf. Klare Kante wäre gegenüber den Islamofaschisten auch in DE wichtig, denn der Konflikt wird sonst blutiger.

Und klare Sprache, Aussagen sowie dringend gebotene Ansagen suche ich nicht nur im hiesigen politischen Sammelsurium vergebens. Nicht nur hier im Forum, auch bis in den engsten Bekanntenkreis gab und gibt es viel Widersprüchliches was sich meinem Verständnis schlichtweg entzieht. Was besonders Themen wie Doppelmoral, Doppelstandards oder dem Geschwurbel von Friedensdiplomatie zugunsten von Aggressoren freien Lauf zu lassen angeht. Nach dem Motto:" Auch wir verurteilen den Angriff, aber schwurbel schwurbel so viel Leid auf beiden Seiten!" Bis man zu dem Schluss kommt, die Verteidiger ihres Landes/Volkes sind irgendwie auch selbst daran schuld, da sie sich zu beharrlich wie sinnlos angesichts einer Übermacht weigern das Handtuch zu werfen." Da lob ich mir doch noch diejenigen, die ganz unverhüllt zugeben, dass ihnen z.B. die UKR am Hintern vorbeigeht, billiges Gas gut, Sanktionen genau wie die Amis sch.... sind und uns alles viel zu viel kostet. Damit komme ich besser zurecht als...! MfG

Gerhard Hellriegel | Fr., 4. Oktober 2024 - 09:04

1. Der jüdische Landraub in Palästina 1900-1948. "Ein Land ohne Volk für ein Volk ohne Land." Soso.
2. Die Illusion, zwei Staaten würden irgendetwas ändern. Ein gespaltenes Palästina wird nicht lebensfähig sein.
3. Die angeblich unbeteiligten Zivilbevölkerungen. Lieblingsidee, wenn einen selbst die Bomben treffen.
Eltern haften ür ihre Kinder.
4. Der angeblich so schreckliche Terror. Es gibt nur eine Art, tot zu sein.

Fazit: die Kombattanten kommen sich näher. Sie werden sich immer ähnlicher. Ratlos.

Gerhard Lenz | Fr., 4. Oktober 2024 - 09:15

wird sich an der Situation in Nahost nichts ändern. Natürlich leidet am meisten die Zivilbevölkerung. Diejenigen, die den Krieg lostreten, sitzen oft - nicht immer, wie man gesehen hat - in Sicherheit, schaffen es, den Kriegsgräuel zu entgehen, finden Unterschlupf in wohlgesonnenen Staaten.
Frieden will jeder, aber wie der aussehen könnte, weiß keiner. Kommt er zustande, ist er in der Region meist sehr zerbrechlich und in ständiger Gefahr, weil hüben wie drüben eben genannte Hitzköpfe zündeln.
Jüdische Siedler berufen sich auf die biblische Geschichte, wenn sie ihre Siedlungen vorantreiben. Seitdem relig. Fanatiker und Rechtsextremisten in der israelischen Regierung sitzen, glauben sie, freie Hand zu haben. Was auf der anderen Seite Hamas, Hisbollah & Co. sofort und begierig als Begründung aufgreifen wie am 7. Oktober 2023 ihre mörderischen Truppen auf friedlich feiernde Zivilisten zu hetzen - immer auch in der Hoffnung, die Zerstörung Israels ein Stück voranzutreiben. Grautöne? Kaum.

Helmut Bachmann | Fr., 4. Oktober 2024 - 09:59

wundert man sich schon, was hier durchkommt und was wegzensiert wird. Nachvollziehbarkeit gibt es da nicht.

Heidemarie Heim | Fr., 4. Oktober 2024 - 12:00

Schwarz oder weiss, dafür oder dagegen, Mitleid oder Unbarmherzigkeit, Schuld oder Unschuld, Angreifer oder Verteidiger, Überleben oder Tod. Für "Zwischentöne" ist da wenig und wenn es über so manche Grenze hinaus geht was das eigene Gewissen oder eingeforderte Bekenntnisse angehen gar keinen Spielraum. Wer frei ist von Schuld...Meine Empathie haben z.B. alle Unschuldigen, in erster Linie Kinder. Aber bei deren Eltern und allen Erwachsenen kann sich diese leider, je nach deren Gebaren und Überzeugungen
dann oft schon in Grenzen halten. Denn diese haben sich wie ich auch mit den Folgen ihrer Schuld sowie mit ihrem eigenen Gewissen auseinanderzusetzen. Dies ist eine Gratwanderung, die sieht man sich unsere Welt, die Menschheit und deren Hang zu unbarmherzigen Gewalttätigkeiten aus niedersten Motiven heraus an, nie aufhört. Trittsicher bin ich nur in meinem Urteil bzgl. Angreifern, welche ihr ganzes Volk hinter sich wissen wie RU, Hamas usw. und Verteidigern wie UKR, ISR u. deren Lage. FG

„Wir streben unser Leben lang nach Glück. Doch manchmal verlieren wir uns und die Dinge gehen schief. Dann trennt uns nur noch das Recht vom Chaos. Eine dünne Schicht aus Eis. Darunter ist es kalt und man stirbt schnell.“
Diese Worte von Ferdinand von Schirach fielen mir ein als ich Ihre Zeilen las, liebe Frau Heim. Mi h machen diese Worte immer wieder ganz nachdenklich, jedesmal wenn ich sie lese. Obwohl es mich auch immer ein wenig fröstelt bei der letzten Zeile. Vielleicht können Sie ja auch etwas damit anfangen. Wenn man sich selbst verzeihen kann, ist ein wichtiger Schritt schon getan………
Ein schönes Wochenende für Sie:)

Karla Vetter | Fr., 4. Oktober 2024 - 21:27

War sich die zivilisierte Welt im Klaren, dass der IS vernichtet werden musste. Wenn aber Israel Islamisten vom gleichen Kaliber bekämpft, kommen sofort entweder antisemitische oder gegen die rechtmäßig gewählte, momentane Regierung gerichtete Anwürfe zum Vorschein .