Frank Sinatra (r.) mit Peter Lawford, Dean Martin, Sammy Davis Jr. in „Ocean’s 11“ (1960), in Deutschland sinnig mit „Frankie und seine Spießgesellen“ betitelt / dpa

25. Todestag von Frank Sinatra - Der ewige Rebell 

Frank Sinatra gilt als der erste Popstar. Und das zu Recht. Mit zähem Willen und noch größerem Talent erfand sich der Sohn eines Feuerwehrmanns als Superstar. Dabei rebellierte er stets gegen das, was er zugleich anstrebte: bürgerliche Anerkennung.

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

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Er war der vielleicht größte Entertainer aller Zeiten. Weil er der größte Entertainer des 20. Jahrhunderts war und es im 21. Jahrhundert keine Entertainer mehr geben wird. Und große schon einmal gar nicht. Wir sprechen natürlich von Francis Albert Sinatra, kurz „Frank“ genannt. 

Vielen Kommentatoren gilt Frank Sinatra als erster Popstar aller Zeiten. In gewissem Sinne stimmt das sogar. Denn Sinatra war der erste Künstler, der in allen Massenmedien zugleich mit großem Erfolg präsent war: Schallplatte, Radio, Kino, Fernsehen. Zudem beherrschte er traumwandlerisch das, was einen Popstar zum Popstar macht: sich ein Image und eine ikonische Ästhetik zuzulegen. In seinem Fall: Smoking, Hut, Fliege, Zigarette, Whiskeyglas. Und natürlich damals schon: Affären, Exzesse, zerlegte Bars, verprügelte Reporter. 

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Ernst-Günther Konrad | Sa., 13. Mai 2023 - 12:27

Im Kreise weiterer sehr guter Sänger und Schauspieler. Ich sehe diese alten Schinken immer noch gern. Läßt es mich den Wahnsinn der Gegenwart für einige Zeit ausblenden.
Und das er, wie die meisten sog. Stars heute, den menschlichen Verfehlungen genauso nah war, wie sie heute die ganzen selbsternannten "Stars" geradezu anziehen, wird sich auch nicht ändern. Warum auch? Haben Menschen überhaupt jemals aus der Geschichte und Lebensläufen anderer gelernt. Ich behaupte sehr selten.

Gerhard Lenz | Sa., 13. Mai 2023 - 12:30

Wie man sieht, muss es nicht immer irgendwelcher Wutbürger-Quatsch sein - auch wenn garantiert irgendjemand sich wünscht, hier lieber den xten Verriß von Herrn Habeck, Frau Baerbock oder Herrn Lauterbach zu lesen - frei nach einem bestimmten Franzosen: Ich wüte, also bin ich...

Nun wird die Frage, wer der größte Entertainer des 20. Jahrhunderts war, sicher jeder anders beantworten.

Und "My way" dürfte wohl eher da zur Hymne geworden sein, wo der Wunsch nach "Selbstverwirklichung" eher in gezähmten Bahnen verlief - in Mamis Küche, während der Sonntagsbraten schmorte, oder vielleicht am Stammtisch, wenn nach dem fünfzehnten Bier der Ruf von Freiheit und Abenteuer dank Franky-Boy kaum noch zu zähmen war.

Ansonsten schien Sinatra nie ein Revolutionär zu sein, dafür wirkte er trotz seines manchmal kantig-ruppigen Auftretens doch zu glattgebügelt, zu galant. Der konnte auch im Kessel Buntes auftreten, ohne Helmut im Westen oder Erich im Osten zu erschrecken.

"Und "My way" dürfte wohl eher da zur Hymne geworden sein, wo der Wunsch nach "Selbstverwirklichung" eher in gezähmten Bahnen verlief - in Mamis Küche, während der Sonntagsbraten schmorte, oder vielleicht am Stammtisch, wenn nach dem fünfzehnten Bier der Ruf von Freiheit und Abenteuer dank Franky-Boy kaum noch zu zähmen war."

Ich weiß nicht, ob ich die Kennedys oder die Rockefellers so beschreiben würde, aber Interessante Sichtweise der Dinge!

Dieter Freundlieb | Sa., 13. Mai 2023 - 15:07

Was mir an Sinatra immer so gut gefallen hat, war erstens, dass er so viele Titel mit hervorragenden Big Bands aufgenommen hat - und das mit tollen jazzigen Arrangements für die Bands - und seine unglaublich präzise Diktion beim Singen. Dazu kommt noch, dass viele seiner Lieblingssongs auch noch recht passable Texte aufwiesen.

Sabine Lehmann | Sa., 13. Mai 2023 - 16:37

Abgesehen von der Ära Sinatra u. dessen wunderbarer Musik sind mir aus dieser Zeit noch einige andere Dinge in guter Erinnerung geblieben. Zum Beispiel die Filme, besonders die, in denen man sich selbst und andere nicht so ernst nahm. Da kam erst gestern wieder mal der Film "Unternehmen Petticoat" mit Cary Grant und Tony Curtis, einfach grandios. Diese lockere Mischung aus Charme, Humor, Charisma und Talent rund um Geschlechter-Klischees ist einfach Unterhaltung vom feinsten. Merkmale, die man in dieser Mischung heute nicht mehr findet, weder in der Schauspielkunst noch im Filmgeschäft, und schon gar nicht in anderen Bereichen unserer Gesellschaft, da schon gar nicht. Wurde mir erst gestern wieder gewahr, als ich von dieser Schwachsinnsveranstaltung in Berlin las(wo sonst, das Epizentrum deutscher Inkompetenz). Dort trafen sich tausende Influencer zum "work-life-balance-workshop", oder so ähnlich, um zu "lernen", wie man ohne Arbeit reich wird. Bei uns sagt man: Aus Sch.... Geld machen

Ich weiß nicht, ob bzw. wie schwer es Grau gefallen ist, diese Woche nicht irgendwas über woke/cancel culture zu schreiben, und ich bin sehr angenehm überrascht, dass er den 25. Todestag Sinatras nicht anderweitig politisiert hat.
Dass die Ciceronen auch diesen Artikel zum Anlass nehmen würden, sich an den üblichen Feindbildern (hier: Berlin) abzuarbeiten, war hingegen klar. Was eine Veranstaltung zu work/life balance mit Sinatras Gesangs- und Schauspielkunst zu tun hat, muss man ja nicht verstehen.
Man amüsiert sich einfach darüber und ist erleichtert, dass Frau Lehmann nicht wieder Gewaltfantasien nachgeht.

Christoph Kuhlmann | So., 14. Mai 2023 - 07:48

Nun, ja, wir waren ja alle mal jung. Solange dieses Image die Geschäfte fördert ...

Achim Koester | So., 14. Mai 2023 - 09:05

die ihm zu seinem grandiosen Erfolg verholfen haben soll, sind allerdings nie verstummt, wurden auch in dem Film "Der Pate" angedeutet. Wie auch immer, er war einer der ganz Großen.