Sozialismus mit menschlichem Antlitz: Sahra Wagenknecht / dpa

Neue Wagenknecht-Partei - Noch stärkere Ränder und eine schrumpfende Mitte

Eine Wagenknecht-Partei bedeutete nicht nur das Ende der Partei Die Linke auf Bundesebene. Sie führte auch zu einer einschneidenden Veränderung der Parteienlandschaft – eine Zersplitterung, die Erinnerungen an die Weimarer Republik wachwerden lässt. 

Hugo Müller-Vogg

Autoreninfo

Dr. Hugo Müller-Vogg arbeitet als Publizist in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zu politischen und wirtschaftlichen Fragen, darunter einen Interviewband mit Angela Merkel. Der gebürtige Mannheimer war von 1988 bis 2001 Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

So erreichen Sie Hugo Müller-Vogg:

Noch ist nichts offiziell. Wenn die Linke-Ikone Sahra Wagenknecht jedoch Bild bereits die vier Kernpunkte ihrer neuen linken Partei skizziert, dann spricht viel dafür, dass sie den Schritt wagen wird. In Umfragen steht die noch zu gründende neue Partei jedenfalls schon recht gut da. Demoskopen geben ihr bis zu 25 Prozent im Bund und über 40 Prozent in den ostdeutschen Ländern. 

Solche Zahlen sind freilich mit Vorsicht zu genießen. Eine Partei, die es noch gar nicht gibt und deren Programm ebenso wenig jemand kennt wie die führenden Personen neben Wagenknecht, ist eine Projektionsfläche für vieles. Eines lässt sich aus den Zahlen jedoch schließen: In der Bevölkerung gibt es einen weit verbreiteten Unmut über die in Bund und Ländern regierenden Parteien. Für „Wutwähler“ könnte Wagenknecht ein zusätzliches Angebot bieten, ihren Frust auszudrücken.  

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Arne Petersen | So., 10. September 2023 - 15:21

An den Gedanken haben wir uns schon gewöhnt, nicht mal Marietta Slomka erklärt uns heute Abend, dass das auch wieder falsch war. Welche Farbe wollen wir Ihr geben? Eher Hot Pink als Orange?

Nicole Sittner | So., 10. September 2023 - 15:23

Die beschriebene Veränderung der Parteienlandschaft klingt interessant. Allerdings komme ich zu einer anderen Einschätzung: Hubert Aiwanger hat angekündigt, die freien Wähler bundesweit aufzustellen. Damit ist die FDP dauerhaft obsolet, was auf das Konto von Lindner geht! Eine mögliche Wagenknecht-Partei wird voraussichtlich die Stimmen der bisherigen Linkspartei einsammeln sowie die der SPD-Wähler. Das wird - meiner Meinung nach - dazu führen, dass die SPD unter 10 Prozent rutschen wird. Die Grünen werden vergleichsweise konstant bleiben. Ihre Wähler sind gut betuchte Großstädter, die mit der Wahl der Grünen ihr Gewissen beruhigen möchten ... Es ist schwer vorhersehbar, wie lange dieser Trend anhalten wird. Maßgeblich wird sein, wichtige Schaltstellen in Staat, Gesellschaft und Medien von Grün- und Linksversifften zu befreien. Nur so werden wir unsere Demokratie und die damit verbundenen Freiheits- und Menschenrechte behalten können.

Joachim Baumeister | So., 10. September 2023 - 15:38

Diese Frau wird vollkomen überschätzt. In ihrem eleganten Auftreten und ihrer beinahen druckreifen Sprache und der immer leichten Überheblichkeit, kommt sie bei bestimmten Menschen gut an, die sich von ihr beeindrucken lassen. Dabei sind Wagenknechts Aussagen in der Regel banal. Frieden mit Russland, ja ja, das will doch jeder. Aber nicht so. Und nicht mit dieser verbrecherischen Clique im Kreml. Der Wagenknecht geht es auch gar nicht darum. Ihr geht es um eine politische Veränderung in unserem Land, dazu helfen ihr die russischen Themen, insbesondere, wenn es um Sanktionen gegen Russland geht . Für sie ein guter Aufhänger.

Wilfried Düring | So., 10. September 2023 - 16:02

Der Autor begreift es nicht! CDU/CSU, SPD, Grüne und FDP sind Teil des PROBLEMs, und wenn überhaupt - können nur Teile der CDU Teil der Lösung sein/werden. Das die drei Ampel-Parteien irreversibel abgewirtschaftet haben, müßte mit Blick auf Wirtschaftskrise, tödlich hohe Energiepreise, flüchtende Investoren und sterbendem Mittelstand jedem klar sein, der noch bei Verstand ist. Wenn Wagenknecht und Freunde es gut machen, fliegen neben der FDP (als Strafe für ihren gemeinen Verrat) auch die Grünen aus allen ostdeutschen Landtagen. Und vielleicht, vielleicht in Sachsen oder/und Thüringen auch die sozial-desolate SPD. Sollte das wahr werden, feier ich eine Woche durch! Eine gemäßigte und sich den kommunistischen Verbrechen stellende Linke hat dann ihre Berechtigung, wenn sie durch ihre Poltik dazu beiträgt, daß auch Arbeitsnehmer, kleine Selbstständige und Klein-Rentner in Sicherheit und bescheidenem Wohlstand leben können. 'Wokes großstädtisches (arbeitsscheues) Jungvolk' sind da: FEINDE!

Heidemarie Heim | So., 10. September 2023 - 16:09

Doch dazu fehlte und fehlt nach wie vor die Courage, werter Hr. Dr. Müller-Vogg! Für mich jedoch inzwischen die ehrlichere Alternative als ein Sammelsurium sich widersprechender Interessen, die Selbstbeschäftigung innerhalb einer Koalition und die sich daraus ergebenden lahmen Kompromisse. Aber selbst das hat man sich verbaut beim Errichten von Mauern, denn was soll denn passieren, wenn wie in Thüringen geschehen die "Falschen" den Plänen und Anträgen einer solchen Minderheitsregierung zustimmen? Aber noch aus einem anderen Grund fände ich eine solche Regierung eventuell gar nicht so schlecht. Denn m.E. müsste sich Politik, Partei und deren Personal erheblich mehr anstrengen, die Opposition sowie alle Wähler von ihren Ideen, Abwägungen, Handlungsweise, Argumenten in einem viel breiter angelegten, vielseitigeren Debattenraum und Klima zu überzeugen, um Mehrheiten dafür zu bekommen. Doch dafür reichen bisher "typische" Karriereverläufe wie wir aktuell beobachten können sowieso nicht aus.

Es scheint sich noch nicht groß herumgesprochen haben, aber in Thüringen scheint sich ein „Zweckbündnis“ aus AfD, CDU & FDP zusammengefunden zu haben, die gegen die dunkelrote, rot grüne Minderheitsregierung die Grunderwerbssteuer senken will. Das soll diese Woche passieren. Da bin ich gichtig gespannt auf das „links grüne Getröte auf allen Kanälen & Sendern und in der Presse. Bin gespannt. Hoffentlich haben Voigt CDU & Kenmerich von der FDP die richtigen „ E ….r“ in der Hose & drücken das durch. Es sei denn Mischpoke Rammelo knickt wie beim Abstand Windmühlen vor Ortschaften ein um diese Unheilvolle Allianz zu verhindern.
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Heidemarie Heim | Mo., 11. September 2023 - 14:24

Antwort auf von Ingo frank

Diese Ihre Nachricht lieber Herr Frank erreicht mich zwar nicht in Südafrika;) sondern im sonnigen RLP, wo sich schon die alten Römer gern niederließen und demnächst umzubenennende Eingangstore in die Landschaft pflanzten, nichts desto trotz welch schockierende, schicksalhafte Kunde ereilt uns da!? 😲 Tja, keine Ahnung wie es um die Cojo... der von Ihnen genannten Fraktionsanhängern bestellt ist;), aber wenn sie den Hausbesitzern mit einem genehmigten Windrad im Vorgarten auch noch die Grundsteuer erhöhen bzw. ihre Zustimmung dazu geben, könnten CDU und FDP endgültig einen schlimmen Unfall auf ihrer schmalen Gratwanderung erleiden.
Und wenn nicht, sollte man schon mal die Großpackung Ohropax bereit stellen, denn ich rechne dann nicht mit ein bisschen Getröte, sondern mit Mauersturz-Posaunen a la Jericho. 🤣 LG

Enka Hein | So., 10. September 2023 - 16:50

...eine W Partei ist "strikt gegen offene Grenzen ist und dafür plädiert, gnadenlos abzuschieben, „wer sein Gastrecht missbraucht“. Da schlagen „rechte“ Herzen höher."
Warum sollte denn ein AFD Wähler deswegen wechseln?
Bei der Umfrage von Allensbach hätte ich gerne Mal die Fragen gesehen und deren Einstufung.
Eher eine Pseudoumfrage im Sinne der Regierung bzw. der linksgrünen Panikschieber.
Es werden eher mehr von den Grünen zu W wandern als von AFD.
Aber auch Herr MV kann's nicht lassen.Die AFD als Höcke Partei zu definieren ist typisch linksgrünes Narrativ.
AFD ist eher Weidel. Intelligent und Wortgewand.
Warten wir Mal Bayern und Hessen ab. Blickrichtung auf SPD und Grüne.
Und dann reden wir nochmal.

Heidrun Schuppan | So., 10. September 2023 - 16:55

wenn der Markt alles richten soll, haben wir ja die Liberalen, die Gelben. Wenn eine Wohnung, Wohnen allgemein, dem Markt überlassen bleibt wie ein Auto (für Lindner: ein Porsche) oder ein Zentner Kartoffeln, von mir aus auch ein Kilo Heilbutt (für Lindner: Austern), dann werden sich die Probleme am "Wohnungsmarkt" weiter verschärfen – natürlich auch die unkontrollierte Einwanderung. Einfach Hirnrissig – seit 2015 sind mehr als drei Millionen Menschen nach D eingewandert. Dass dies die Wohnungsnot verschärft, dürfte jedem klar sein, der nicht mit einem goldenen Löffel im Mund auf die Welt kam. Und ich bin sicher, dass S. Wagenknecht das auch so sieht. Die Politik ist gefordert, aber die etablierten Parteien schlafen den Schlaf der Gerechten. 400.000 NEUBAUTEN pro Jahr – das scheint die einzige Lösung für GrüneSPDCDUFDP zu sein. Die merken nicht einmal nach zwei Jahren Ampel, dass das Humbug ist – noch mehr Familiennachzug soll es richten?

Ich glaube ich habe schon mehrfach auf die Wohnungssituation hingewiesen und auch die „Nachteile“ eines Mietendeckels a la DDR hingewiesen und möchte auch nicht weiter darauf eingehen. Nur einen Tipp. In den „Ost“ Dritten
Läuft immer mal ein Polizeiruf 110. Sehen Sie sich mal solch ein Filmchen vor 89 gedreht mal an. Nicht wegen der drögen Story, sondern sehen sie sich die Außenaufnahmen, die Wohnungen, Straßen usw. bewußt an, und vergleichen Sie den „West- Standart in gleichem Zeitraum. Und dann, wurde noch im Fernsehen der DDR „gesiebt“ um alles noch in einem besseren Licht erscheinen zu lassen. Schauen Sie es bewußt an, und dann beurteilen Sie ihre Beobachtungen als Ergebnis sozialistischer Wohnungspolitik subventioniert mit mehrjährigen Wartezeiten …. Überlegen Sie sich, ob Sie das wirklich wollen.
Der „Markt“ ist nicht vollkommen, aber viel besser für die Mehrheit der Bevölkerung, als linke sozialistische Ideen.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Ernst-Günther Konrad | So., 10. September 2023 - 17:11

Für mich jedenfalls nicht die derzeitigen Wähler der etablierten Parteien. Es sind die Menschen, die vergeblich nach bürgerlich-konservativer Politik suchen und sie eher bei der AFD finden. Der Rest ist links-grün bis linksextrem. Und richtig, noch ist diese Partei nicht gegründet, sondern angebliche "Vertraute" wollen wissen, sie käme bald. Und die vier Wagenknecht Punkte halte ich für einen Versuchsballon. Erst mal schauen, wie die Wähler reagieren, erstmal die Wahlen in HE und BY abwarten, erstmal Kreis-Landes-Verbände aufbauen und eine Bundespartei installieren. Erstmal Geld in die Hand nehmen und "geeignete" Freiwillig suchen, die Parteiarbeit machen wollen. Die Wagenknecht Getreuen dürften da nicht ausreichen. Und das eine solche Partei der AFD so viel Wähler abnimmt, damit die stark schrumpft halte ich für ein Ammenmärchen. SPD und Grüne, die LINKE sowieso, die müssen vor allem Angst haben. Warum sollen Blaue, die man gerne als braun bezeichnet, plötzlich rot wählen und werden?

Uli | So., 10. September 2023 - 17:32

Ich denke, dass Wagenknecht mit einer neuen Partei die einstige SPD ersetzen kann und die AfD eben die CDU. Der Rest hätte dann die Bedeutung der Splitterparteien, wie wir sie historisch kennen. Sprich: Bevor SPD und CDU absurde linksgrüne Ideologie übernahmen.

Theo Lackner | So., 10. September 2023 - 17:49

Wenn die etablierten Parteien intern nicht mehr integrationsfähig sind, ist genau das wohl das Ergebnis. Allerdings gebe ich einer Wagenknechtpartei keine lange Lebenserwartung. Dort sammeln sich Leute, die oft in ihren alten Parteien nicht kompromissfähig waren,,und die sollen jetzt Wagenknechts sehr spezieller Mischung die Stange halten?

Brigitte Simon | So., 10. September 2023 - 18:01

Völlig uninteressant. Fakt ist, unsere Jungs sind Basketball Weltmeister 2023. Da laufen bei mir die Tränen.

Kein Fakt ist für mich Wagenknechts Gründung ihrer Koketterie-Partei Hätte Wagenknecht eine reale Chance gegen Frau Weidel? Keine Chance.

Allerdings entstünde mit dieser weiteren Partei eine zusätzliche Brandmauer gegen Scholz und seiner unfähigen Räuberbande - siehe Habeck, siehe Faeser -. Wie sähe es mit Scholz´ Husarenstück Deutschlandpakt aus.?Bekommen die Grünen Angst vor Farbverlust? Welche Farben tragen FDP und SPD? Grau bis blaß!

liefen auch, weil die Mitteilung kam, das Hansi Flick gefeuert wurde. Einer der etwas besseren Tage für den deutschen Sport.
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Jens Böhme | So., 10. September 2023 - 19:34

Herr Müller-Vogg, versuchen Sie Ihren Blick über den deutschen Tellerrand. In anderen Staaten sind neue erfolgreiche Parteien schon lange in Regierungsverantwortungen. Deutschland hinkt lediglich hinterher. Grundsätzlich bewegt sich die Menschheit auf das zu, was ihr durch die Natur in die Wiege gelegt wurde: Auseinandersetzung, Streit, Kampf.

Ingofrank | So., 10. September 2023 - 20:46

und 40 % im Osten.
Da greife ich mir nur eine der vier Ecksäulen heraus: Der Wirtschaft vorschreiben was zu produzieren ist ! = sozialistische Planwirtschaft pur
Frau Wagenknecht ist und bleibt den kommunistisch, sozialistischen Ideen verbunden, die überall auf der Welt gescheitert sind. Auch auf deutschem Boden. Warum Herr Müller- Vogg beschreiben sie die Ostdeutschen für so bescheuert, die gleichen Fehler zu wiederholen. Wir haben unsere Erfahrungen & Warnungen vor sozialistischen feuchten Träumen an unsere Kinder und Enkel weitergegeben.
Die „Westdeutschen“ allerdings haben diesbezüglich vielleicht noch Nachholbedarf. Man träumt immer von Dingen die man noch nicht erlebt hat. Sie sind in einer freiheitlichen Demokratie großgeworden, verschont vom Sozialismus.
Und, Frau Wagenknecht wird mit ihrer sozialistischen Partei scheitern, egal wie sie sie „tauft“ Die Zeit der linksgerichteten Parteien ist am abklingen, auch im Buntland Germany.
Mit freundl. Gruß aus der Erfurt Republik

Urban Will | So., 10. September 2023 - 21:13

Wagenknecht nicht funktionieren.
Selbst wenn sie den Blauen ein paar Stimmen nimmt, so wird sie schnell entzaubert werden, wenn sie wirklich anfängt, die Wirtschaft staatlich regulieren und (was anzunehmen ist) die Steuern erhöhen zu wollen.
Ihre Ansichten zu Migration und Waffenlieferungen sind gut, doch hat sie diese bei de AfD abgekupfert und noch sind Wahlen ja geheim also muss niemand fürchten, geköpft zu werden, wenn er Blau wählt.
Ich gebe dem Autor Recht, dass die Linken wohl verschwinden werden und das wäre schon mal ein Erfolg dieser neuen Partei.
Und ich hoffe, dass die verbliebenen Altparteien zu dermaßen dämlichen und unmöglichen „Extremverhinderungs – Koalitionen“ gezwungen werden, dass sie noch mehr absacken.
Es muss eine bürgerlich – konservative Wende her! Und zwar schnellstmöglich.
Wenn schnellstmöglich nicht geht, dann halt über den Umweg der Unregierbarkeit im derzeitigen Kuddelmuddel.
Wann wacht die verdammte CDU endlich auf??

Es geht nicht darum, ob Sozialismus funktioniert oder nicht. Man sieht, dass auch Freiheit und Demokratie nicht funktioniert, die Tendenz zur Autokratie wächst. Natur und Existenz sind keine steingemeißelten, immerwährenden "Gleichgewichte". Das gilt auch für Gesellschaftssysteme.

Gute Frage. Das frage ich mich schon seit Mitte der Merkelschen Amtszeit um 2015. Aber je weiter die Zeit seit 2015 verging, um so mehr verlor ich das Vertrauen in die CDU die ich seid meiner ersten freien Wahl in Bund & Land immer wählte. Mein Endgültige Bruch mit dieser Partei, war die Weisung Merkels die Kämmerich- Wahl rückgängig zu machen. Ich habe die Wahl live im mdr MIT verfolgt, und konnte nichts undemokratisches feststellen. Das die AfD ihren eigenen völlig unbekannten Kandidaten nicht wählt war mir Glocken Klar. Letztendlich ist das doch nichts anders, wenn eine „Allparteienkoalition“ eine Wahl- Empfehlung gegen einen Kandidaten einer nicht genehmen Partei ausspricht.
Nein, die CDU wacht nicht auf. Und ohne die Fehler Merkels zu benennen, passiert noch schlimmeres: Das Vertrauen in diese Partei nimmt stetig ab. Wie soll einer CDU die Wende gelingen für die sie in großen Teilen die Verantwortung trägt? ?
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Frank Klaus | So., 10. September 2023 - 22:19

Mich erinnert die gegenwörtige Politik der "Mitte" eher an die Zeit nach 33 (Rassismus, nur diesmal umgekehrt, nämlich antiweis und antideutsch) einserseits und an die DDR (Sozialismus, Pseudowissenschaft, Verfolgung Andersdenkender) andererseits. Mehr Extremismus und weniger Demokratie als unter Merkel und jetzt der Ampel geht ja wohl wirklich nicht. Beide Regierungen standen und stehen unter grünen Vorzeichen. Und die Grünen sind mit weitem Abstand die extremistischste Partei Deutschlands. Die Aussagen von Grünen, die die Demokratie offen verachten und abschaffen wollen, sind Legion.

Tomas Poth | So., 10. September 2023 - 22:58

Die Linke, als Randpartei wird es überall rausschmeißen, da übernimmt Wagenknecht die Prozente, auch ein bißchen von der SPD und den Grünen. Die Reste-SPD bekommt ein bißchen von Grün, beide geben etwas an die CDU ab, die ihrerseits an die AfD abgibt.
Wie auch immer, Links, Mitte und Rechts bleiben erhalten, mit prozentualer Verschiebung zu Mitte-Rechts. Die Zeit ist reif, es war schon viel zu lange zu viel LinksGrün, seit Merkel! Das war nämlich nicht CDU, auch wenn das so geheißen hat.

Markus Michaelis | So., 10. September 2023 - 23:45

Weimar wird oft nur so gelesen, dass keine ausreichenden Kräfte die Demokratie verteidigt haben. Man kann dasselbe auch als mangelnden Konsens in Zeiten des Werteumbruchs beschreiben.

Heute haben wir wieder einen Werteumbruch: die Rolle Europas und des Westens in der Welt wird schnell schwächer, die Einbettung von D in Europa ist ein Wandel, weil Europa vielfältiger ist als Deutschland. Auch die globale Einbettung bringt Vielfalt und Wertewandel. Demografische Verhältnisse verschieben sich. Durch Migration kommt noch mehr Vielhalt und Wertewandel ins Land. Der normale gesellschaftliche Wandel und technologische Wandel kommen obendrauf.

Es ist wahrscheinlich normal, dass bei soviel Vielfalt und Wandel alte Werte nicht einfach so weiterlaufen. Es wäre merkwürdig, wenn das einfach so durch neue Konsenswerte ersetzt würde, die sich in den alten Parteien bruchlos entwickeln.

Sind mehr Vielfalt und unklare, vielfältige, miteinander unverträgliche Sichtweisen und Parteien nicht zu erwarten?

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 11. September 2023 - 06:53

nicht ausschliesse, noch flexiblere ökonomische Überlegungen in ihr Programm einbauen kann, dann wird sie zu einer "Gefahr" für Linke und SPD oder zu einem Anschub für die SPD, sich wieder stärker gesamtgesellschaftlich zu profilieren.
Da die Linke im Osten nach wie vor stark ist, wird sie dort Stimmen abnehmen können, nicht aber bei der AfD.
Weimar?
Das war der Sprung in eine parlamentarische Demokratie nach der Abschaffung der Monarchie. Ich möchte mal die Briten sehen, ob das heute ohne Probleme geht.
Wir haben m.E. eine politisierte Gesellschaft bis in den Tierschutzverein.
Gefühlt regieren NGOs, eher noch profilierte/"katapultierte" Einzelfiguren, gerne auch vor allem medial.
Was kann da noch "schlimmer" werden?
Es geht nichts gegen die Grünen?
Früher ging nichts gegen die FDP.
Aber je kleiner die Grünen sind, desto weniger fallen sie ins Gewicht.
Eine intelligente Linke mit Frau Wagenknecht & Co, mal sehen, wohin das langfristig führt.
Viele Entwicklungen brauchen nur Formate?

Es wrd verglühen. Irgendwas mit Sozialismus hat in Deutschland keine Chance. Die SPD brauchte Godesberg, um diesen Begriff endgültig zu tilgen. Selbst die CDU hat ihr Ahlener Programm einfach vergessen.

Ich glaube, der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) war die letzte sozialistische Organisation, jedenfalls in der BRD..

Christoph Kuhlmann | Mo., 11. September 2023 - 09:23

Die repräsentative Demokratie mit Volksparteien, bei denen man nie weiß, was man am Ende für eine Politik bekommt, erodiert. Parteien, die nicht vor der Wahl sagen, wo sie stehen, verlieren Stimmen. Ich sehe die Gründung gerade in Bezug auf die Wahlbeteiligung positiv. Es darf nicht sein, dass zentrale Themen, wie die Einwanderung gegen den Willen der Mehrheit der Bevölkerung politisch operationalisiert werden. Die Kosten verschleiert werden und die Berichterstattung der freiwilligen Selbstzensur unterliegt. Von Springer, von FAZ über ÖRR bis hin zu Spiegel und Zeit. Bei den konservativen Medien, scheint das abhängig zu sein, wer gerade regiert. Es besteht die Hoffnung, dass die Grünen die Möglichkeit verlieren, mit 14 % die Politik dieses Landes in zentralen Bereichen zu dominieren. Zumal sie sich mehr und mehr als Partei für das gut abgesicherte Bürgertum profilieren, das keine Rücksicht auf das Wirtschaftswachstum nehmen muss.

Henri Lassalle | Mo., 11. September 2023 - 14:54

könnte der Wagenknechtpartei Stimmen zuführen. Viele Menschen haben das Gefühl: Welche Partei auch immer bisher an das Steuerrad der Macht gelangt ist, es ändert sich nichts oder nicht viel, ausser die Probleme, die grösser, komplexer werden und an die Menschen herandrängen. Die Kanzlerwahl-Parteien und Lobbys haben es sich in der Republik kontinuerlich eingerichtet und wollen nichts anderes als ein "weiter so" - das meinen viele Bürger. Es wäre vielleicht gut, wenn ein "Störfaktor" wie Frau Wagenknecht mal etwas anderes bietet und vielleicht Menschen Hoffnung gibt, die inzwischen resigniert haben.