Die britische Premierministerin Theresa May
Die Premierministerin will sich von der Rebellion der ehrwürdigen Lords nicht beirren lassen / picture alliance

Großbritannien - Fische halten sich nicht an Grenzen

Bis Ende März will die britische Premierministerin Theresa May offiziell den Austritt aus der EU erklären. Doch die Mitglieder des Oberhauses machen ihr das Leben schwer. Langsam dämmert allen, welche Kosten und Mühen mit dem Brexit verbunden sind

Tessa Szyszkowitz

Autoreninfo

Tessa Szyszkowitz ist Londoner Korrespondentin des österreichischen Wochenmagazins Profil. Im September 2018 erschien „Echte Engländer – Britannien und der Brexit“. Foto: Alex Schlacher

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Die Meuterei gegen den Brexit hat begonnen. Und sie fordert erste Opfer. Der 83-jährige konservative Politiker Michael Heseltine wurde am Dienstag von Premierministerin Theresa May als Regierungsberater gefeuert. Sein Verbrechen: Heseltine hatte im House of Lords, dem Oberhaus des britischen Parlaments, gegen May rebelliert. Der europhile Konservative will den Brexit zwar nicht stoppen, aber die Regierung zwingen, dem Parlament am Ende des Austrittsprozesses aus der EU ein Mitsprache- und de facto Vetorecht über das ausgehandelte Scheidungsabkommen zu erteilen.

Michael Heseltine
Michael Heseltine / picture alliance

366 Lords und Ladies stimmten für die Gesetzesänderung, die jetzt erneut vom Unterhaus behandelt werden muss. „Frau May hat sich entschieden, mich zu feuern“, erzählt Lord Heseltine beim Frühstück zwei Tage später, „jetzt kann ich wenigstens frei reden. Vor einer Woche hätte ich Ihre Einladung nicht annehmen können.“

Andere Umstände

Die Rebellion der ehrwürdigen Lords löst einige Unruhe in der britischen Politszene aus. Doch die Premierministerin will sich nicht beirren lassen. Bis Ende März will Theresa May die Austrittserklärung der Briten in Brüssel einreichen. Das sieht sie als Auftrag des EU-Referendums vom 23. Juni 2016, bei dem knapp 52 Prozent der Briten den Brexit forderten. Heseltine aber findet: „Das Parlament ist der Souverän. Dieser reflektiert den Willen des Volkes. Der Wille des Volkes kann sich ändern, wenn sich die Umstände ändern.“

Die Welt 2016 war vielleicht eine andere als sie es 2018 sein wird. Deutschland, Frankreich und die Niederlande wählen 2017 neue Regierungen. Wer weiß, wie das die EU beeinflussen wird? Deshalb soll das Parlament am Ende über das mit Brüssel ausgehandelte Abkommen diskutieren und abstimmen dürfen. May hat bisher nur zugestanden, dass das Parlament am Ende den Deal abnicken darf.

Die Mutter aller Scheidungen

Trotz aufflackender Proteste unter Abgeordneten in beiden Häusern im Westminsterpalast hat die konservative Regierung im Unterhaus – der gewählten und entscheidenen Kammer – immer noch eine bequeme Mehrheit für den Austrittsantrag. Die Tories sind fast alle auf Regierungslinie – und viele Labour-Abgeordnete auch. Sie waren zwar persönlich für den Verbleib in der EU, wollen aber heute nicht gegen den Willen ihrer Wähler den Brexit verhindern.

Der Austrittsprozess dürfte also noch Ende dieses Monats beginnen, aber wird er ein Erfolg? Richtig euphorisch klingt keiner mehr, der sich eingehend mit den Einzelheiten dieser „Mutter aller Scheidungen“ beschäftigt, wie der britische EU-Parlamentarier Richard Corbett die Trennung zwischen Briten und EU nach einem knappen halben Jahrhundert nennt. Teuer wird es sowieso: Die EU beginnt die Verhandlungen mit der Forderung, die Briten müssten erst mal 60 Milliarden Euro an bestehenden Verpflichtungen für Pensionen und Haushalt zahlen. Corbett glaubt, dass es hinsichtlich der EU überhaupt nichts gebe, von dem sich Großbritannien sinnvoller Weise trennen könnte. Nicht mal die Fischerei: „Fische halten sich nun mal nicht an nationale Grenzen.“  

Unsicherheit auch für deutsche Unternehmen

Die Briten müssen mit Brüssel bis 2019 einen Scheidungsvertrag und ein Übergangsabkommen festlegen, das den Rahmen für die später auszuhandelnden Beziehungen vorgibt. May und ihre Brexit-Minister haben angekündigt, dass das Vereinigte Königreich aus dem Binnenmarkt, der Zollunion, dem Europäischen Gerichtshof und dem Nuklearforschungsprogramm Euratom austreten will. Demnach könnte danach mit der EU nur ein Freihandelsabkommen ausgehandelt werden, wenn auch weiterhin mit möglichst niedrigen Zöllen gehandelt werden soll. Das kann Jahre dauern. Die Verhandlungen können auch schief gehen, weil alle EU-Partner zustimmen müssen. Vielen britischen Geschäftsleuten stehen deshalb die Haare zu Berge: Immerhin gehen fünfzig Prozent der britischen Exporte in die EU.

Nicht nur die Briten haben ein großes Interesse an geringen Handelsbarrieren, auch Deutschland hofft darauf. Vor allem die deutsche Autoindustrie mit etwa 40 Milliarden Euro Umsatz im Vereinigten Königreich könnte Einbußen erleiden. Deutsche Autos werden nicht nur auf den britischen Inseln verkauft. BMW baut seine Autos teilweise sogar dort. Heute zu den Bedingungen des Binnenmarktes mit Waren- und Personenfreizügigkeit. Und morgen?

Neue Jobs in Frankfurt?

Diese Unsicherheit führt nicht nur in der Führungsetage der Autofirmen zur Entwicklung von alternativen Plänen. Investitionen ausländischer Firmen in Großbritannien werden vielerorts überdacht, weil die Post-Brexit-Zukunft vollkommen unklar ist. Internationale Banken und Versicherungen haben bisher die City of London als Finanzstandort nicht nur für Großbritannien, sondern für ganz Europa genützt. Gut 60.000 Menschen sind allein in deutschen Banken und Versicherungsfirmen in London beschäftigt. Nach dem Brexit wird der Zugang zur EU aber nicht mehr automatisch bestehen, das sogenannte Passport-Recht für Firmen, Dienste und Angestellte geht nach dem, was die Regierung bisher angekündigt hat, verloren.

Gerade für Deutschland bedeutet das auch Chancen: Banken und Jobs könnten nach Frankfurt abwandern. Vorteile sehen Brexit-Fans auch für Großbritannien. Wenn das Land den EU-Regeln nicht mehr unterliegt, könnte es Großkonzerne zu besseren steuerlichen Bedingungen anlocken. Dafür aber müssen Großbritannien und die EU erst einmal voneinander entwoben werden – juristisch ist das eine monströse Aufgabe, die laut Michael Heseltine etwa 1.600 neue Verordnungen bedeutet.

„Ihr Job ist ein Albtraum“

Noch hat der Brexit nicht begonnen. Die britische Wirtschaft wächst mit 1,8 Prozent fast so schnell wie die deutsche mit 1,9 Prozent. Das britische Pfund hat allerdings nach dem Brexit-Votum gleich 15 Prozent an Wert verloren. Steigende Preise dürften in den kommenden Monaten in den britischen Haushalten spürbar werden. Die Unsicherheit über die Zukunft Großbritanniens aber auch der EU selbst werden die Verhandlungen erschweren. „Ich halte es für falsch, von Theresa May zu verlangen, dass sie jetzt ihre Karten auf den Tisch legen soll. Wenn sie das tut und dann in den Verhandlungen mit Brüssel Kompromisse macht, wird die britische Presse ihr vorwerfen, sie sei umgefallen“, meint Lord Heseltine. Er fügt fast mitleidig hinzu: „Ihr Job ist ein Albtraum.“

Jetzt, wo sie ihn gefeuert hat, wird der erfahrene Politiker, der schon Margaret Thatchers Aufstieg und Fall aus nächster Nähe beobachtet hat, die Eiserne Lady 2.0 nicht mehr beraten können.

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martin falter | Fr., 10. März 2017 - 12:32

teuer und schwierig werden. Für die Britsche Seite aber am meisten. Sie werden es noch merken.

Kostas Aslanidis | Fr., 10. März 2017 - 12:33

ist unübertroffen. Viele denken wohl vor der EU lebten die Menschen in Höhlen. GB hat demokratisch entschieden und es ist zu akzeptieren. In jedem Land der EU ist die Ökonomie am Boden und für sowas wird propagiert. Wir haben verstanden, ohne EU geht die Welt unter. Vor der EU ging es Griechenland super, das Land seitdem ruiniert. EU wir danken dir.

Ich glaube, niemand hat Griechenland gezwungen, den Euro einzuführen. Und die nicht unerheblichen EU-Mittel wurden glaube ich auch gerne mitgenommen ...

2. "Und wo sind die jetzt?"

Antworten:
1. Div. Milliarden € an Struckturhilfen alt, plus 360 Milliarden € Stütze neu für die Rettung griechischer Banken und den griechischen Staat um überhaupt noch weiter existieren zu können. Plus brandaktuell, erneute 5 Milliarden € .
2. Verbraucht, verplempert, verschwendet, selbstbedient und, in reichlich Auslandsimmobilien gut betuchter Griechen. Da in Griechenland so selten die Sonne scheint musste selbstverständlich auch, z.B. frisches Gemüse, importiert werden.
Bonusantwort:
Selbstverständlich z.T. auch in z.B. div. U-Booten, Panzern und sonstig, brauchbarem Schießzeug.

Interessant nicht wahr?
Ich freu mich, Ihnen Herr Schmitz, behilflich sein zu dürfen.

für die Grosskonzerne. Der ganze griechische Mittelstand würde mit Plan ruiniert damit die Grosskonzerne( vor allem aus dem Ausland) alles unter sich reissen. Das Schiesszeug brauchen wir, wegen der "Guten Nachbarschaft (Türkei) "Partner Deutschlands"und Siemens und andere Deutsche Firmen haben durch Schmierereien riesige Gewinne gemacht. Mir ist Griechenland lieber als die Kriegstreiberei aus Deutschland. Alle Betrüger aus Deutschland und Griechenland wurden gerettet und aufs Volk gewälzt. Niemand hat GR geholfen, ganz im Gegenteil. Ich erkenne die Hetze wirkt, alle sind Böse ausser Deutschland. Bald wird GR ihr kleinstes Problem sein wenn überall die Lunte brennt. Die Grosskonzerne haben die kleinen EU Länder auseinander genommen. D ist das einzige Lande das von der EU profitiert. Es heisst ja die Deutsche EU. Schadenfreude dauert nie lange und kommt als Boomerang zurück. Wir wollen diese verlogene
EU nicht und vor der EU war alles besser.

Richtig, Herr Pohl. Sehr gut. Also, es ist ja heute der Tag des Herrn und ich wollte eigentlich gaaaaaaanz friedlich sein, aber als ich diesen unsäglichen, ja nachgerade unverschämten, Kommentar las, ging mir der Hut mit Haaren hoch. Ihr schöner Konter holte ihn wieder auf mein weises Haupt zurück.

hat sich Griechenland der EU aufgedrängt.
Herr Weigel wollte erst das Griechenland die Kriterien erfüllt... dann musste alles sehr schnell gehen.
Also nicht jammern wenn die See mal rauer wird. Ohne die EU wäre Griechenland voraussichtlich freier aber auch frei Pleite zu gehen.

Es tut mir leid, was die EU-Oligarchie unter deutscher Führung mit dem griechischen Volk macht, und ich entschuldige mich dafür.
Sehen Sie aber bitte auch ein, dass das alles (seit Maastricht) nicht möglich gewesen wäre ohne Beihilfe der griechischen Oligarchie, die heute bereitwillig die Interessen ihrer Armen und Lohnabhängigen opfert. Dazu gehört übrigens auch die Syriza-Regierung. 2015 hat es andere Optionen gegeben. Ich will gar nicht wissen, womit Tsipras dazu gebracht wurde, da mitzuspielen.

In GB hat eine Minderheit der Wahlberechtigten so entschieden, weil das Referendum so idiotisch angesetzt war wie es nur sein konnte. Kein Quorum und keine verfassungsändernde Mehrheitserfordernis, die dem Thema angemessen gewesen wäre. Eine Perversion von Demokratie in einem Land, das die Parlamentssouveränität erfunden hat. In GR geht es nicht um Höhlen, sondern um das Fehlen eines handlungsfähigen, effektiven und einigermassen effizienten Staatsapparates. Das GR-System, und damit kollektiv das griechische Volk, weigern sich, wissentlich und willentlich seit 1982, aber im Prinzip schon seit 150 Jahren, einen solchen zu organisieren.

Endlich spricht Herr Kopp etwas an, was mich seit dem Brexit Votum gewundert hat! Eine derart wichtige Entscheidung - genau so bedeutend wie eine Verfassungsänderung ohne qualifizierte Mehrheit durch die Gesamtheit der Wahlberechtigten kann eigentlich gar n icht gütltig ein! Aber offensichtlich ticken die Briten anders, schließlich haben sie ja nicht einmal eine geschriebene Verfassung.

haben ganz einfach viele EU-Bürger die Nase gestrichen voll !
Brexit war der Anfang vom Ende der EU -
Folgen werden :
Grexit, Nexit, Frexit, Italerit , usw.

Adieu EU, wir hatten eine schöne Zeit ...

Ich stimme Ihrem Kommentar vollkommen zu, Herr Aslanidis!
Die Kassandrarufe was uns alles blüht, wenn die EU wegbricht, sind allmählich nervtötend, und auch diesbezüglich darf man sich wieder einmal fragen: Cui bono?

Ich stimme Ihrem Kommentar vollkommen zu, Herr Aslanidis!
Die Kassandrarufe was uns alles blüht, wenn die EU wegbricht, sind allmählich nervtötend.
Hinsichtlich dieser Brüssel-Diktatur darf man sich wieder einmal fragen: Cui bono?

Ja, wahrscheinlich gab es dort deshalb erst einmal einen Putsch und danach ein durch den Papandreu-Clan abgewirtschaftetes Land auf dem Status einer Bananen-Republik. Richtig ist: Es war saudumm von der EU, in diesem Land Milliarden zu versenken. Tun Sie bitte aber nicht so, als hätten die Griechen nichts damit zu tun: Steuerhinterziehung als Volkssport, notorische Korruption, permanente Streiks und als Gipfelpunkt die Wahl einer kommunistisch- faschistischen Regierung. Und dann: Die europäischen Nachbarn erst anbetteln und dann in vielfacher Weise beschimpfen und erpressen. Ja, es ist auch richtig, daß die EU in vielerlei Hinsicht katastrophal versagt hat und ich sage ihr kein gutes Ende voraus. Doch Ihr Spruch: "In jedem Land der EU ist die Ökonomie am Boden": Schauen Sie sich einmal die ökonomischen Daten von Deutschland, NL und DK an und vergleichen Sie sie bitte mit denen der EU-Südstaaten. Und Sie werden erkennen, daß es besser ist, sich erst zu informieren und dann zu schimpfen

So ganz verstehe ich Ihren Kommentar nicht, bevor Griechenland in der EU war ging es denen gut. Die Griechen haben enorme Vorteile, bzw. Gelder von der EU erhalten.

Wie traurig und besserwisserisch Ihre Meinung zur Lage Ihres Landes doch ist, Herr Aslanidis.
Da viele Griechen offenbar noch immer nicht begreifen, dass sie mit ihren unrealistischen Ansprüchen die eigene Wirtschaft an die Wand gefahren haben, wird Ihr schönes Land erst nach Generationen kuriert sein. Noch nicht einmal im Privathaushalt ist ein immenser Schuldenberg in kurzer Zeit abbaubar! Ihre werten Vorfahren aus der Antike konnten wesentlich besser rechnen als Sie + Ihre Landsleute heute! Die Gläubiger werden noch in 100 Jahren an griechischen Türen klingeln.
Die Italiener sind auf dem besten Weg dahin: auch Herr Draghi segelt die EU-Finanzen in die Flaute. Gute Nacht Europa!

Holger Stockinger | Fr., 10. März 2017 - 13:09

Was ein "Ratgeber" an "Ratschlägen" eigentlich gibt, erninnert gelegentlich ans Vogelreich. Der männliche Pfau als schönste aller "Lordschaften" benutzt seine Schwanzfedern und man ist baff, wie diese "aus dem Nichts" plötzlich farbenprächtig und mustergültig vor Augen erscheint.

Eine "Volksabstimmung" einkassieren zu wollen vom "House of Lords" mit der Begründung, das "Parlament" sei der "Souverän", entlarvt im Grunde den gesamten "Parteiendemokratie-Circus".

Für Deutschland sind die überwiegend leeren blauen Stühle im Reichtagsgebäude via "Phoenix-Life-Sendung" längst symbolisch geworden für den "Redebedarf" der Partei-Listen-Gewählten "Damen und Herren Abgeordnete". Lediglich beim sogenannten Hammelsprung wird dann das "Sitzungsgeld" zurecht eingestrichen.

Ob "Ihre Lordschaft" eine besondere "Demokratie-Verständnis-Fähigkeit" inne hat, darf in "dubio pro reo" gelten.

Norman Wahmhoff | Fr., 10. März 2017 - 13:13

„Wer ein WARUM zum Leben hat, erträgt fast jedes WIE.

Damit mein Land weder in zwei Generationen muslimisch regiert wird, eine US-Militärbasis bleibt, noch von Russland annektiert wird, bin ich ebenfalls zu Opfern bereit.

Die beste Verhinderung von "monströsen Aufgaben" ist übrigens der freie Markt. Ich habe Politiker nie darum gebeten, in meinem Namen Milliarden hin und herzuschieben.

Caroline Schwarz | So., 12. März 2017 - 13:15

Antwort auf von Norman Wahmhoff

ob es 2 oder 3 Generationen dauern wird weiß ich nicht, aber es wird sicher so kommen, wir sind auf dem besten Weg dazu! Sie sprechen von amerikanischen Militärbasen! In Österreich sprachen wir von der Besatzungsmacht, ein "feiner" Unterschied. Das ist seit fast 62 Jahren vorbei, Österreich hat ja einen Friedensvertrag bekommen, Deutschland nicht!!
Und was eine Annektion durch Rußland betrifft, da hätten sie nicht viel davon, wenn die in der Eifel gebunkerten 27 amerikanischen Atombomben hochgehen!

Dr. Roland Mock | Mo., 13. März 2017 - 20:23

Antwort auf von Caroline Schwarz

So ganz sind Sie leider nicht bei der Wahrheit, liebe Frau Schwarz: Es gab in 1990 sehr wohl einen Friedensvertrag mit Deutschland, genannt Zwei-plus-vier-Vertrag. Und was Österreich betrifft: Die Besatzung durch die Stalinsche Sowjetunion mit amerikanischen Militärbasen zu vergleichen ist schon abenteuerlich. Beten Sie jeden Tag, daß die Russen seinerzeit abgezogen sind. Und ich wiederum fühle mich in der Nähe amerikanischer Militärbasen und unter dem Schutz der NATO pudelwohl.

Robert Flag | Fr., 10. März 2017 - 14:13

Wahrscheinlich hat es Michael Heseltine immer noch nicht verdaut, bei der von ihm angezettelten Revolte gegen die Eiserne Lady letzten Endes leer ausgegangen zu sein. Dann auch noch zuschauen zu müssen, wie "Thatcher´s poodle" auf dem Premierministerposten installiert wurde, muß schon bitter gewesen sein. Jetzt hat er endlich mal wieder die Chance in die Schlagzeilen zu kommen.
Gnadenlose Selbstdarsteller gibt´s eben nicht nur in Deutschland.

Andreas Müller | Fr., 10. März 2017 - 14:14

Es ist eine bittere Ironie, dass die Brexit-Hater, die immer von der Demokratie und der Jugend gesprochen haben, ihre schwindenden Hoffnungen jetzt auf ungewählte alte Lord-Männer (WASPs) setzen müssen. Das tut weh.
Dabei war die Mehrheit im gewählten Unterhaus überwältigend, selbst von Labour, und die regierenden Tories haben Labour bei einer Nachwahl gerade einen Sitz im linken Kernland abgenommen. Es war das erste Mal seit den 1930er Jahren, dass ihnen das als Regierungspartei gelungen ist.
Natürlich ist der Prozess schwierig und er wird Verlierer produzieren, aber er könnte genau so weiterlaufen und alle Hoffnungen enttäuschen:
https://hintermbusch.wordpress.com/2016/07/30/brexit-wie-geht-es-weiter/

Thorsten Rosché | Fr., 10. März 2017 - 14:59

........aber es wird sich langfristig gesehen lohnen aus der Pleite EU auszusteigen. Und ihr seit Merkel los, Glückwunsch GB !!!

Michaela Diederichs | Fr., 10. März 2017 - 16:32

Antwort auf von Thorsten Rosché

lieber Herr Rosché, bin ich EU-Fan. Aber langsam bin ich auch am Zweifeln, denn die Dinge laufen irgendwie immer mehr aus dem Ruder. Den Brexit abzuwickeln wird langwierig und teuer werden, aber dann hat man ja Erfahrung, falls es zum Frexit kommen sollte. Beste Grüße, Michaela Diederichs

Thorsten Rosché | Sa., 11. März 2017 - 11:15

Antwort auf von Michaela Diederichs

ich bin Fan von Dingen die funktionieren. Dieses Konstrukt war von Beginn zum Scheitern verurteilt und hatte bei Gründung rein politische Gründe. Europa ist ein Kontinent, aber kein Staatenbund und wird auch nie einer werden. Dazu sind die Unterschiede zwischen den Völkern + Staaten in jeder Hinsicht viel zu groß. Es war eigentlich jedem klar, nur den Politikern nicht. Wie immer halt ! Aber dazu ist bereits alles gesagt. Schönes Wochenende.

Bernhard Kopp | Sa., 11. März 2017 - 20:17

Antwort auf von Michaela Diederichs

Aber nicht der real-existierenden EU. Bei 6-10 Mitgliedern, alle mit relativer politisch-kultureller Ähnlichkeit, konnte man noch 'ever closer union' denken, obwohl dies schon vor Jahrzehnten fragwürdig war. Dafür sind das sogenannte EU-Parlament, das nie ein vernünftiges Parlament werden konnte, und die EU-Kommission so angelegt wie sie sind. Es ist unmöglich, EU-27 auf dem gleichen konzeptionellen Grundgedanken weiterzuführen. Wir müssen an eine Konföderation denken, und dazu die konstitutionelle, die institutionelle und die verfahrensbezogene Konzeption neu denken. Demokratische Legitimität und Kontrolle und Bändigung des parasitären Monsters sind unabdingbar. Die heutige EU kann nur dahinsiechen. Juncker's jüngstes Weissbuch,das auch von einem Politologiestudenten im 5. Semester verfasst sein könnte, ist der beste Beweis.

Holger Stockinger | Fr., 10. März 2017 - 15:39

Daß "Rache" süß sei, weiß ein Sprichwort. Daß er jetzt "Redefreiheit" besitze, könnte man zwischen Trotz und Selbstherrlichkeit verorten, täte der Begriff der Redefreiheit ein niedriges Gut sein.

Wer Schillers "Don Carlos" einmal gelesen hat, erinnert sich.

"Geben Sie Gedankenfreiheit, SIRE!"

Daß das Aussterben von Rede- und Gedankenfreiheit im angeblich "linksliberalen Klima" von New York bis Brüssel mittlerweile zur Mode geworden ist, sieht man auch deutlich im ehemaligen "Land der Dichter und Denker".

"Linke" Straßenkämpfer wie die ANTFA erhalten vom "Familienministerium" einer Frau Schwesig (SPD) Steuergelder und Mitgliedern einer Partei namens AfD werden "vorerst" nur Autos "abgefackelt".

Gedankenfreiheit ergo nur für die Gutmenschen der metaphorisierten SED und die "GRÜNEN"?

Karin Zeitz | Fr., 10. März 2017 - 19:33

gehören der Oberschicht und den Gewinnern der Globalisierung an. Es wäre schon erstaunlich gewesen, wenn sie ohne Wenn und Aber den Grexit befürwortet hätten. Ob die Kosten des Grexit höher sind als die Einsparungen, die durch den Wegfall der Zahlungen an die EU, weniger Migration und Wegfall der Zahlungen der Sozialkassen an EU-Bürger aus anderen Ländern zukünftig zu verzeichnen sind, kann heute keiner sicher bewerten.

Holger Stockinger | Fr., 10. März 2017 - 20:47

darf nun "unterscheiden", ob Merkel ohne SPD besser sei als Schulz ohne CDU.

Mit etwas Heinrich Heine könnte man meinen, Deutschland sei ein "Trauermärchen".

Von der "Blauen Bluse" zum Breitscheidbussi: Merkel ruft und Erdogan antwortet.

Wollt Ihr Meer?

Shakespeare: "DER STRURM" ...

Hans Jürgen Wienroth | Fr., 10. März 2017 - 21:57

Frau Szyszkowitz zeigt die Kosten und die Handelsrisiken, die auf GB mit dem Brexit zukommen, auf. Wir alle wissen noch nicht, welche Kosten gemeinsamer Markt und gemeinsame Währung für uns noch bereithalten. Wenn ich die Risiken des unkontrollierten, freien Weltmarktes für uns sehe, bekomme ich Angst um Europas Zukunft. Ich würde mir für unser Land auch einen „Dexit“ und einen Kanzler wünschen, der sagt: Deutschland First.
Folgender Link mit einer Analyse als Anregung für eine Diskussion mit den „Abgehängten“ der Zukunft:
https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/helds-ausblick/freihandel-ist-ni…

Sepp Kneip | Fr., 10. März 2017 - 22:09

Es ist beim Brexit genau wie bei der Wahl von Trump. Das hochmütige Establishment hat einfach nicht damit gerechnet und ist überrumpelt worden. Das hat keiner so gerne und deshalb mosert man. Statt aus solchen Vorkommnissen die Lehren zu ziehen, wie das der Wähler mit auf den Weg gegeben hat, verschanzt man sich hinter die alten Positionen und hofft darauf, dass die gleichgeschalteten Medien das Rad zurückdrehen könnten. Sowohl Frau May als auch Trump sind harte Nüsse. Sie respektieren den Wählerwillen und lassen sich davon nicht so leicht abbringen. Die Briten können ruhig zusehen, wie sich die EU weiter zerlegt, ohne auch nur einen Schritt auf die Länder zuzugehen, die echte Reformen verlangen. Nur, die neue "Führerin des Westens", Frau Merkel, ist völlig ungeeignet hier etwas zu bewegen. War sie es doch, die den Karren so tief in den Dreck gefahren hat. Ich bin sicher, dass sich die Briten, wenn auch mit ein paar Wehen, von der dumpen EU abnabeln können.

Steffen Sommerfeld | Sa., 11. März 2017 - 01:44

Der Brexit ist das Böse, nicht zuletzt da er doch tatsächlich durch eine Volksabstimmung initiert wurde. Haben wir gerade in Deutschland verstanden. Demokratie gibt es nur wenn Aristokraten oder Berufspolitiker die Entscheidung haben, der Rest darf dann gerne die Rechnung begleichen.

Ansonsten wieder kein stichhaltiges Argument. "Wird schwierig", "könnte sein", "Möglicherweise" etc. Wenn gar nichts mehr hilft wird eben der Wert des Pfundes herangezogen, das ist immer gut da sich immer irgendwas damit "beweisen". Seht das Pfund wird schwächer nach dem Brexit ganz schlimm für den Konsum, seht das Pfund wird stärker ganz schlecht für den Export.
Warum UK nun nicht zur 2. Schweiz in Europa werden sollte konnte auch noch kein Anti Brexit Journalist erklären..und die Schweizer leiden bitterlich darunter nicht in der EU zu sein.
Das deutsche Aussenhandelsvolumen dürfte den Briten jddenfalls vollkommen egal sein was das hier zu suchen hat...

Steffen Sommerfeld | Sa., 11. März 2017 - 02:01

Ein wenig Reflektion täte der Autorin auch gut zu. Im August 2016 erkĺärt sie den Brexit zum Problem da "Im Frühling war die britische Wirtschaft mit 0,6 Prozent noch knapp gewachsen. Für die kommenden Monate aber wird eine Rezession erwartet." jetzt heisst es beiläufig "wävhst mit 1,8%". Sicher ein ernstes Problem für UK durch den Brexit.
Aber Achtung "wird überdacht", "Innvestitionen gestoppt".
Seriös wären hier auch mal Fakten. Wieviele Firmen haben ihre Dependancen geschlossen? Wieviele Arbeitsplätze gibt es weniger? Dem Wirtschaftswachstum scheint das nun nicht geschadet zu haben und mit den vielen tausenden zu verlegenden Jobs nach Deutschland ist sicher nicht die Börse gemeint. Die agiert wieder wie die EU Kommision und genauso erfolgreich.
Vollkommen unseriös ist die Behauptung UK hätte 6p Mrd. Euro zu zahlen aufgrund des Brexit. Wenn überhaupt soart UK Mrd. da es die Target Verpflichtungen nicht trägt. Die bezahlt dann Deutschland, derzeit 800 Mrd.

paul brandt | Sa., 11. März 2017 - 06:47

Die Kritiker des Brexit verfehlen die
Sache.Nicht wirtschaftliche Interessen fuehrten zum Brexit, die
Frage politischer Freiheit ,und diese gegen Fremdherrschaft,entschied.
das Votum.Dazu lese und hoere
man Nigel Farage, Daniel Hannan.
Wer die Politik auf oekonomische
Fragen reduziert,begreift nichts.

Caroline Schwarz | So., 12. März 2017 - 13:25

Antwort auf von paul brandt

stimme ich zu 100% zu. Das war doch von Anfang an klar, wenn man Briten im Original hörte, die einfach ihr Parlament, ihre Gerichte usw zurück wollten. Aber das ist einer Bevölkerung deren Motto "Geiz ist geil" ist nicht vermittelbar. Einem Land das sich mit seinen 256 Milliarden Handelsbilanzüberschuss brüstet und dem es offensichtlich egal ist,welche Handelspartner dadurch ruiniert werden.

Frank Seyler | Sa., 11. März 2017 - 10:54

Ich erinnere mich noch sehr gut daran, als versucht wurde die Schweiz dazu zu bringen, in die EU einzutreten , mit allen Mitteln. Damals wurden die gleichen Argumente benutzt jetzt beim Brexit:hohe Kosten, Arbeitslosenzahlen gehen hoch, wirtschaftlich abgehängt etc. etc. ein Blick in die heutige Schweiz genügt!

Jens Richter | Sa., 11. März 2017 - 10:59

...am Werk zu arbeiten hart und mühselig. Die EU ist weit entfernt davon, gut organisiert zu sein. Viel guter Wille und viel Arbeit wären nötig, aber wie gesagt, zerschlagen ist viel einfacher und macht wohl auch Spaß. "Europa der Vaterländer", "Euro weg", alles Parolen, die zeigen, dass ihre Verkünder in einer Zeit steckengeblieben sind, als Chinesen zwischen Mobiltelefon und Spaten noch nicht unterscheiden konnten. Die Zeiten sind vorbei. Und warum ein exportabhängiges Land wie Deutschland eine "starke DM" braucht, erschließt sich mir nicht. Ach so, die Briten "haben entschieden", oder doch nur abgestimmt? Eine Entscheidung setzt einen Prozess voraus. Abwägen, das Für und Wider, Bilanz ziehen. Haben das die "Brexiteers" getan? Ich habe da meine Zweifel.

Dieter Weise | Sa., 11. März 2017 - 11:26

Polen ist wirtschaftlich der 6. stärkste Staat der EU !!! Und braucht die finanzielle Hilfe in Milliardenhöhe der Staatengemeinschaft ??? Das muss mir mal einer erklären. Wie stehen dann die anderen eigentlich da ? GB hat den richtigen Schritt gemacht, Verlierer + Zahler wird mittelfristig Deutschland sein.

Christoph Kuhlmann | Sa., 11. März 2017 - 13:35

Die Auguren prophezeien seit Mitte letzten Jahres den Niedergang des Inselreiches. Bisher ist nichts davon eingetreten. Es kam zu keinerlei Kapitalflucht, im Gegenteil, die auslänsischen Börsianer nutzten die Gelegenheit des niedrigen Pfundkurses sich billig mit Aktien einzudecken. Dieser wirkte auch wie ein Konjunkturprogramm bei den Exporten. Importe werden teurer, was wiederum die Nachfrage nach englischen Produkten steigen lässt. Solange das Einkommenswachstum über der Inflationsrate liegt ist das kein Problem. Das Erwachen kommt frühestens in zwei Jahren, wenn May bald Artikel 50 zieht. Ich würde mich nicht wundern, wenn es kurz vorher noch eine Art Boom im Handelsaustausch gäbe um die Zölle zu vermeiden. Ich verstehe Heseltine auch nicht, sobald Artikel 50 inkraft tritt, ist es für eine Umkehr zu spät, unabhängig davon ob das Unterhaus den Austrittsvertrag ablehnt oder nicht, wird der Austritt nach zwei Jahren vollzogen. Dann eben einseitig seitens der EU ohne Vertrag.

Barbara Kröger | Sa., 11. März 2017 - 13:42

Tja Frau Szyszkowitz, mit den Kosten ist das so eine Sache. Informiert man uns in Deutschland, welche Kosten die Merkelsche Politik noch für uns bereit hält? Sind Ihnen da verlässliche Zahlen bekannt?

Die britische Bevölkerung hat mehrheitlich für einen Brexit gestimmt. Warum werden Entscheidungen eigentlich immer und immer wieder in Frage gestellt?
Vielleicht sollten Politiker endlich damit anfangen, selbstkritisch über ihr Handeln nachzudenken?

Ursula Schneider | So., 12. März 2017 - 11:12

Diese enorme Summe hat mich neugierig gemacht. Laut Info der "Deutschen Wirtschafts Nachrichten" beschäftigt das EU-Parlament über 6.000 Angestellte (verschlingt allein 1/3 des HH), die vor allem mit dem "Wanderzirkus" zw. Brüssel u. Straßburg beschäftigt sind, weil man sich unsinnigerweise zwei Tagungsorte leistet. Das Parlamentsgebäude in Straßburg steht an etwa 300 Tagen im Jahr leer. Das bedeutet den monatl. Umzug von rd. 3.000 Personen mit Tonnen an Fracht über 530 km!

Nächster Skandal: die immensen Pensionsansprüche. Viele EU-Abgeordnete, so heißt es, sparen sich auf Kosten der Steuerzahler im Steuerparadies Luxemburg eine zweite Pension an (macht rd. 50.000 € mehr im Jahr). Da dieser Pensiondfonds in der Finanzkrise hohe Verluste hatte, entschied das EU-Parlament kurzerhand, die Löcher mit Steuergeldern zu stopfen!

Wer kontrolliert eigentlich diese unverschämte Selbstbedienung, die ja noch mehr Aspekte hat? Wäre das nicht auch mal ein Thema für den CICERO?

Dr. David Alon | Mo., 13. März 2017 - 11:59

a)" Die Meuterei gegen ..erste Opfer." Meuterei, Opfer...b)"Sein Verbrechen: .." c) "Heseltine aber findet: „Das Parlament ist der Souverän" Weder Heseltine noch die Autorin wissen, dass der Sovereign die Queen ist! d) Briten müssten erst mal 60 Mia..". UK wird diese Forderungen nie akzeptieren e)"Gerade für Deutschland bedeutet nach Frankfurt abwandern"...Wishful thinking;ganz im Gegenteil, schreibt das Wallstreet im Jan f)"Immerhin gehen fünfzig Prozent der britischen Exporte in die EU." FAKT:--USA 14.6%+ GER 10.1%+CH 7.2% China 6%+F 5.9%+NL5.8%+IRreland 5.5%+E 2.8%+B 2.7%+I.4%+S 0.9%.=36.2 %. Die Korrespondentin der Arbeiterzeitung und des Profils denkt wohl, dass China, die Schweiz, RU und die UAE und Canada zur EU gehoeren. "hat, die Eiserne Lady 2.0 nicht mehr beraten können." Theresa May kann gut auf seine Ratschlaege verzichten.Fazit: Artikel von Psychlinguists beurteilen lassen, und ihr Nachhilfeunterricht in Mathe Stufe Primarschule verpassen.Weshalb waehlte das UK Brexit?