Markus Söder
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder / dpa

Markus Söder zu den Turbulenzen bei den Grünen - „Komplette Unterwerfung“

Bayerns Ministerpräsident Söder sieht im Rücktritt der beiden Grünen-Vorsitzenden einen weiteren Schritt in Richtung Ampel-Ende. Der CSU-Chef forderte Wirtschaftsminister Habeck dazu auf, es Ricarda Lang und Omid Nouripour gleichzutun.

Alexander Marguier

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Ein „Bauernopfer“ sei der Rücktritt von Ricarda Lang und Omid Nouripour gewesen; der Schritt der beiden Grünen-Vorsitzenden mache deutlich, dass die Ampel-Koalition derzeit im Eiltempo zerfalle. Denn der eigentliche Grund für den Rückzug der beiden Parteichefs sei nicht deren eigene Performance, sondern jene der Bundesregierung. Das sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder im Rahmen einer in Berlin abgehaltenen Runde mit mehreren Hauptstadt-Journalisten. 

Söder forderte bei dieser Gelegenheit Robert Habeck dazu auf, es seinen beiden Parteivorsitzenden gleich zu tun und ebenfalls den Hut zu nehmen – der Bundeswirtschaftsminister sei nämlich das „zentrale Gesicht“ der aktuellen deutschen Wirtschaftskrise und damit verantwortlich für den ökonomischen Niedergang. Seine Wirtschaftspolitik sei „gescheitert“, so der CSU-Chef während seiner Fragerunde in der bayerischen Landesvertretung.

Habeck betreibt „Planwirtschaft“

Mit dem nun vollzogenen Schritt an der Spitze von Bündnis90/Die Grünen würde sich die Partei ihrem künftigen Kanzlerkandidaten „komplett unterwerfen“, sagte Söder und erinnerte gleichzeitig an diverse, aus seiner Sicht Fehlentscheidungen des Bundeswirtschaftsministers – von der eingestellten Förderung für E-Autos bis zum Heizungsgesetz. 

Habeck betreibe vielmehr eine Art staatliche „Planwirtschaft“, indem er sein Hauptaugenmerk auf Subventionen und Firmenübernahmen etwa im Fall der in Schieflage geratenen Papenburger Meyer-Werft lege. Die grundsätzliche Erfolglosigkeit von solchen Interventionen zeige sich jetzt im Fall des Chipherstellers Intel, der soeben erst den Bau eines hochsubventionierten Werks in Magdeburg auf Eis gelegt hatte. Ähnliches drohe beim schwedischen Batteriehersteller Northvolt und dessen geplanter Fertigungsstätte in Schleswig-Holstein.

Grüne taugen nicht als Koalitionspartner

Markus Söder forderte – nicht zum ersten Mal – zudem Neuwahlen und bekräftigte sein gutes und vertrauensvolles Verhältnis zum CDU-Chef und gemeinsamen Kanzlerkandidaten Friedrich Merz. Vor allem bekräftigte der bayerische Ministerpräsident seine Ansage, die Grünen kämen nach der nächsten Bundestagswahl für die CSU als Koalitionspartner nicht in Frage. Sie hätten in der Ampel-Regierung „den Praxistest nicht bestanden“ und würden aus guten Gründen in weiten Teilen der Bevölkerung auf einen ausgeprägten Widerwillen stoßen. 

Söder zeigte sich davon überzeugt, dass die Unionsparteien nur bei einer klaren Absage an die Grünen ein Wahlergebnis von um die 35 Prozent erzielen könnten. Er machte zudem darauf aufmerksam, dass in Berlin regierende Grünen-Politiker mit ihren Entscheidungen massiv und vorsätzlich bayerische Interessen verletzt hätten – etwa beim neuen Wahlrecht. Dies werde man im Süden der Republik nicht vergessen.

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Christa Wallau | Mi., 25. September 2024 - 17:12

wenn CDU/CSU nicht gleichzeitig die Brandmauer zur AfD abbauen.
Das ist die einzig logische Konsequenz aus den Wahlergebnissen der letzten Zeit und es bedeutet die einzig wahre Umsetzung des Wählerwillens (1 : 1).

Ansonsten ist keine Umkehr zu vernünftiger Politik in Deutschland möglich.
Die CDU braucht ja einen Koalitionspartner, und die SPD wie auch die FDP haben sich gerade als total unfähig erwiesen, realpolitisch zu regieren bzw. dem Volkswohl dienende Entscheidungen zu treffen.

Das BSW ist eine Wundertüte, wie man sie früher auf dem Kirmesmarkt kaufen konnte.
Mit großen Erwartungen machte man sie auf und fand nichts als Tand darin - glitzernd, aber ohne wertlos.

Es führt kein Weg daran vorbei:
Die AfD muß an der Regierung beteiligt werden - sowohl in den östlichen Bundesländern, die jetzt gerade gewählt haben, als auch im Bund, wo diese Partei bei 20% Wählerzustimmung angekommen ist.

Zuerst meine volle Zustimmung, werte Frau Wallau.

Die Ernsthaftigkeit zu Veränderungen werden wir wohl Morgen
bei der Wahl der LT-Präsidentin in Thüringen sehen.
CDU gemeinsam mit drei linken Parteien gegen die AfD.

Herrn Söder traue ich fast noch ehrlichen Willen zu, aber bei
der CDU habe ich keine Hoffnung mehr, heute wird erst mal
Merkels Geburtstag gefeiert.

BSW hat für mich etwas mit "Oskars Rache" zu tun.

MfG

Urban Will | Mi., 25. September 2024 - 17:52

Person dieser Partei komplett unterwirft und dies dann auch noch negativ belegt, dann hat das etwas Putziges.
Aber egal, der Maggus darf das. Der darf alles.

Sein Postulat, eine Koalition mit den Grünen im Voraus auszuschließen, ist nichts wert, denn dieses Postulat ist die Atemluft nicht wert, wenn es ohne die Sekte nicht reicht für eine Mehrheit.
Eine hoffentlich bald aufgestellte Kanzlerkandidatin der Blauen (ich lege mich da mal auf das Geschlecht fest) muss und wird dies immer wieder den Wählern sagen.
Diese verlogenen Brandmaurer, zu denen sich Söder ja auch noch zählt, werden die Sekte mit rein holen, wenn es reicht. Leider lässt sich das deutsche Wahlschaf gerne immer wieder belügen...

Nur wenn es nicht reicht, wenn also im Bund quasi eine Regierung ohne die Blauen nicht mehr möglich ist oder eine Chaoten-Koalition aus allen Parteien als Alternative steht, wird Wendehals Söder der erste sein, der mit der AfD redet.
Und genau so muss es kommen.

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