Ein Kind zeigt in Niger eine Russland-Fahne / picture alliance

Russlands Strategie für die Sahelzone - „Ständiger und treuer Verbündeter“

Russland bildet derzeit enge Bündnisse in der gesamten Sahelregion und wird davon wirtschaftlich und politisch profitieren. Moskaus militärische Aufrüstung in Nordafrika stellt dabei eine ernsthafte Bedrohung für Europa dar.

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Ronan Wordsworth ist Analyst bei Geopolitical Futures.

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Es steht ein Datum fest, an dem die Vereinigten Staaten ihre Militärstützpunkte in Niger vollständig aufgeben werden: Am 15. September sollen die amerikanischen Streitkräfte abziehen – zu einer Zeit, in der der Westen weiter an Boden gegenüber dem russischen Einfluss in der Sahelzone verliert. Während dies geschieht, zeichnet sich ein klareres Bild von Moskaus umfassenderer regionaler Strategie ab.

Die Sahelzone ist seit langem eine Brutstätte des weltweiten Terrorismus. Ursprünglich wurde sie im sogenannten Globalen Krieg gegen den Terror als Bedrohung für Afrika und für die Sicherheit der USA und Europas identifiziert, weil sie das Potenzial hat, Extremismus zu nähren und Extremisten über legale Migrationskanäle nach Europa zu leiten. Es überrascht insofern nicht, dass Brüssel und Washington jeweils Hunderte von Millionen Dollar in der Sahelzone ausgegeben haben, wobei Niger einen beträchtlichen Teil der amerikanischen Ausbildung und Unterstützung erhält. Die Tatsache, dass Russland nun inmitten eines stagnierenden Krieges in der Ukraine Ressourcen und Personal nach Afrika entsendet, zeugt von der Bedeutung der Region.

Dies erklärt, warum die USA im März Verhandlungen über den Verbleib in Niger aufgenommen haben. Während dieser Gespräche gaben US-Beamte an, dass sie der nigrischen Junta einen Weg zur Fortsetzung der Beziehungen aufzeigten, der einen geplanten Fahrplan für die Rückkehr zur Demokratie (den kein nigrischer Führer vorlegen konnte) und ein Überdenken ihrer Entscheidung, Yellowcake, ein Urankonzentratpulver, an den Iran zu liefern, beinhaltete. Die Gespräche waren offensichtlich erfolglos; Berichten zufolge hat die Junta bereits zugestimmt, den Verkauf von Hunderten von Tonnen dieser Substanz an den Iran voranzutreiben, auch wenn sie dies bestritten hat. Mitte Mai trafen sich Beamte aus den USA und dem Niger erneut, um in letzter Minute die Spannungen abzubauen und im Lande Fuß fassen zu können, doch auch diese Gespräche scheiterten, sodass die Frist für Washingtons Abreise abgelaufen ist.

Niger steht stellvertretend für die russische Strategie in Afrika

Die USA haben seither einen Großteil ihrer Unterstützung für Niger eingestellt. Obwohl einige in der Regierung erwartet hatten, dass die Lieferungen von Dingen wie Drohnen und Waffen weitergehen würden, sollte dies nicht überraschen. Washington stellt Ländern wie Niger zwar tonnenweise Material zur Verfügung, doch ist dies an Bedingungen geknüpft: Amerika neigt dazu, Regierungen, die durch Putsche an die Macht gekommen sind, keine militärische Unterstützung zu gewähren, und verlangt im Gegenzug in der Regel bestimmte Gespräche und ein gewisses Maß an Einfluss.

Moskau hat keine solchen Vorbehalte. Es hat eine lange Tradition als Waffenlieferant in der Region und nutzt seine Beziehungen, um sich bei den Regimen beliebt zu machen. Russland hat der nigrischen Regierung bereits Flugabwehrsysteme sowie rund 100 russische Soldaten und Militärausbilder zur Verfügung gestellt, um die lokalen Kräfte im Kampf gegen den Terrorismus zu schulen. Die Tatsache, dass Russland Drohnen, Ausrüstung, Waffen und Munition ohne Einschränkungen zur Verfügung stellt, wird es weiterhin von Washington unterscheiden, wenn es mit Regierungen in ganz Afrika zu tun hat.

Niger steht stellvertretend für die russische Strategie in Nord- und Westafrika, aber es ist nur eines von vielen Ländern, die der Kreml zu umwerben versucht. Sao Tome und Principe beispielsweise haben kürzlich ein Abkommen über militärische Zusammenarbeit mit Russland unterzeichnet, das militärische Ausbildung, logistische Unterstützung und „mögliche Kooperationen“ mit russischen Schiffen und Flugzeugen vorsieht. 

Der Präsident von Guinea-Bissau besuchte unlängst Moskau und erklärte, Russland sei ein „ständiger und treuer Verbündeter“. Guinea-Bissau hat seit November 2018 ein Militärabkommen mit Russland, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass während der Reise des Präsidenten ein aktualisiertes Rahmenabkommen vorgeschlagen wurde, um die militärische Zusammenarbeit zu verstärken. Russland kündigte außerdem an, dass es eine Botschaft in Äquatorialguinea eröffnen wird. Die EU reagierte nur langsam, hat sich aber inzwischen sehr besorgt über die Entwicklungen geäußert.

Russlands Ziele: Neue Freunde und Handelspartner

Warum ist Russland an diesem Teil Afrikas interessiert? Erstens ist Moskau seit seinem Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 auf der Suche nach befreundeten Regierungen, die es auf der internationalen Bühne unterstützen und ihm helfen, eine diplomatische und wirtschaftliche Isolation zu vermeiden. Viele Regierungen in ganz Afrika sind auf die Darstellung des Kremls eingegangen, der den Krieg als antiimperialen Konflikt darstellt. Die Ukraine hat sich gewehrt und Außenminister Dmytro Kuleba bei vier Besuchen seit Anfang 2022 in ein Dutzend afrikanischer Länder entsandt (von denen einige noch nie zuvor eine ukrainische Regierungsdelegation empfangen hatten). Kiew entwickelte auch eine auf Afrika ausgerichtete Kommunikationsstrategie, um der russischen Propaganda entgegenzuwirken.

Zweitens baut Moskau einen Handelskorridor auf, um natürliche Ressourcen aus der Region nach Russland – und weg von Europa – zu leiten. Russland liefert Waffen und Militärausrüstung, während seine Paramilitärs die afrikanischen Militärs und die Bergbauunternehmen schützen. Im Gegenzug erlauben die afrikanischen Militärjuntas russischen Firmen, Gold, Öl, Diamanten und andere wertvolle Rohstoffe zu fördern. Von dort aus kann Russland die Rohstoffe nach Norden zu libyschen Häfen transportieren, wo sie auf Schiffe verladen und dann ins Ausland verkauft werden. (Dank seiner engen Partnerschaft mit Libyen ist Russland auch in der Lage, sein Erdgas als libysches Gas zu tarnen und nach Europa zu verkaufen, was die europäischen Bemühungen untergräbt, seine Abhängigkeit von russischer Energie zu beenden, und gleichzeitig die Kassen des Kremls füllt.) 

Sollte Niger Yellowcake an den Iran verkaufen, wie sowohl nigerianische als auch westliche Beamte behauptet haben, dann wäre der Korridor zum Mittelmeer eine ideale Route. Er ist auch eine hervorragende Wahl für Migranten, die Europa erreichen wollen – eine Reise, die Moskau und Weißrussland in den letzten Jahren nicht nur gebilligt, sondern erleichtert haben, um Zwietracht in der europäischen Politik und Gesellschaft zu säen.

Schließlich, und das ist für die westlichen Interessen vielleicht am folgenreichsten, versucht Russland, seine Verbündeten vom Mittelmeer bis zum Atlantik zu vereinen. Seit langem strebt Russland nach Marinestützpunkten an den Küsten Afrikas (es hatte bereits ein Abkommen mit dem sudanesischen Staatschef Omar al-Bashir geschlossen, der 2019 durch einen Staatsstreich entmachtet wurde). Im Februar begann Moskau Berichten zufolge damit, das westafrikanische Land Togo zu umwerben, um seinen Sahel-Korridor bis zum Atlantischen Ozean zu erweitern. 

Andernorts in Westafrika hat der kürzlich in sein Amt eingeführte senegalesische Präsident den Antikolonialismus betont und damit Zweifel an der Zukunft der Beziehungen zwischen Dakar und Frankreich, seiner früheren Patronagemacht, geweckt. Er hat auch offen über eine Annäherung an die prorussische Allianz der Sahelstaaten (bestehend aus Burkina Faso, Mali und Niger) gesprochen. Für Russland würde ein atlantischer Marinestützpunkt einen sichereren Zugang zu den transatlantischen Handelsrouten bedeuten und seine Logistikkette zu seinen Verbündeten in der Sahelzone unterstützen.

Einfluss in Afrika stärkt Moskaus Verhandlungsmacht

Im Mittelpunkt der russischen Afrika-Strategie steht derzeit Libyen, dessen rivalisierende Behörden beide gute Beziehungen zum Kreml vorweisen können. Lange Zeit kämpften Wagner-Söldner an der Seite der Truppen von General Khalifa Haftar im Osten des Landes, während russische Diplomaten Kontakt zur Regierung der Nationalen Einheit in Tripolis hielten. Neben den mehreren tausend ehemaligen Wagner-Söldnern, die sich bereits im Land aufhielten, schickt Russland seit Februar auch Berufssoldaten nach Libyen. 

Allein im vorigen Monat wurden 1800 Soldaten und mehrere hundert Spezialeinheiten entsandt. Seit April haben russische Fregatten mindestens fünf Mal militärische Ausrüstung nach Tobruk geliefert. Moskaus militärische Aufrüstung in Nordafrika stellt eine ernsthafte Bedrohung für Europa dar, aber es ist wahrscheinlicher, dass die russischen Streitkräfte in der gesamten Region eingesetzt werden, als dass sie in Libyen bleiben.

Nach dem Rückzug aus Afghanistan sind die USA entschlossen, auch den Abzug aus Niger reibungslos zu gestalten. 100 US-Soldaten sind bereits abgezogen, aber etwa 1000 verbleiben dort vorerst. Sie werden eine teure Drohnenbasis zurücklassen, die den Regierungen der Sahelzone Informationen und Aufklärung für ihren Kampf gegen islamistische Aufständische lieferte. Washington ist jedoch nach wie vor davon überzeugt, dass es wichtig ist, islamistische Extremistennetzwerke in der gesamten Sahelzone zu überwachen und gegebenenfalls aktiv zu zerschlagen, und sucht daher weiterhin nach einem neuen Standort für seine Antiterroroperationen.

In der Zwischenzeit hat Russland aktiv dafür gesorgt, dass dies keine leichte Aufgabe für die Vereinigten Staaten sein wird. Moskau baut nicht nur Verbindungen zwischen seinen afrikanischen Verbündeten auf, sondern versucht auch, weiter in die portugiesischsprachigen Länder vorzudringen. Auch die Zusammenarbeit mit dem neuen senegalesischen Präsidenten und anderen Ländern an der Atlantikküste, darunter Togo, hat Priorität. Durch die Bildung engerer Bündnisse in der gesamten Region wird Russland wirtschaftlich und politisch profitieren und gleichzeitig die Fähigkeit erlangen, die Nato auf neue Weise zu bedrohen. All dies wird Moskaus künftige Verhandlungsmacht stärken.


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Franz Stradal | Mo., 3. Juni 2024 - 08:24

Niemand in Afrika will nach China oder Russland auswandern. Die Menschen dort sind nicht dumm.
Wir geben ohne Grund Milliarden an Entwicklungshilfe und lassen Millionen in die EU und USA Einwandern. Geben aber 0,0 Technologie, Infrastruktur, bauen keine Wirtschaft dort (Weil Lieferketten und alles ist ganz schlimm).
Den Einfluss den China und Russland haben basiert nicht auf Geschenken und Moral, sondern billigen Waffen und miesen Arbeitsplätzen (besser miese Arbeit als Hunger, eigentlich einfach).
Solange wir Open Border und ganz viel Moral anbieten, sind wir und die USA nur eine Lachnummer.
Auch die ganzen politischen Forderungen wie Afrika zu funktionieren hat, lächerlich; ganz zu schweigen von den Klima Milliarden. Das ist bestenfalls postkolonialer Rassismus. Das müssen, und werden, die afrikanischen Völker schon selber herausfinden.
Wir sollten mit dem Wuchern was wir haben. Technologie, Produktivität und Wohlstand. Moral ist die Politik der Dummen.

Maria Arenz | Mo., 3. Juni 2024 - 08:47

Da hopsen und singen sie wieder, die fröhlichen Menschen des Globalen Südens. Wie wäre es, wenn man sie künftig konsequent auch nach Rußland weiterleiten würde, wenn die Früchte der russisch- afrikanischen Freundschaft ihnen auf die Füße fallen und ihr eh schon elendes Leben vollends unerträglich machen? Nach der bewährten Arbeitsteilung wird dann aber dem bösen kapitalistische Westen der Vorzug gegeben....

Volker Naumann | Mo., 3. Juni 2024 - 15:07

Antwort auf von Maria Arenz

@ Maria Arenz

Die Menschen müssen gezwungen werden, ihre Probleme in ihren
Ländern selbst zu lösen, Hilfe dabei kann man diskutieren. Der gegenwärtige Irrsinn, die Besten von ihnen gehen noch weg (und auch einige andere!)
wird nicht zu Lösungen führen. Das Demographiegerede ist doch nur eine Ausrede, Migration auf niedrigem Level gab es schon immer und wird es auch immer geben, jetzt ist die Sache aber völlig außer Kontrolle (nicht nur in DE).

MfG

Armin Latell | Mo., 3. Juni 2024 - 15:45

Antwort auf von Maria Arenz

da gehören mindestens 2 dazu: die, die sich weiterleiten lassen und die, an die weitergeleitet werden soll. Und ganz sicher wäre: in China oder Russland würde man den Kalifats- oder Islamforderern sehr schnell sehr intensiv die Flügel stutzen. Wäre gar nicht so schlecht, nur hier in Dummland ist das straflos möglich. Btw: kommen nicht auch gerade aus der ukr viele "Flüchtlinge", die dort zufällig gerade studiert haben? Oder aus Weißrussland? Übrigens: in die usa kommen die auch nicht, ist das nicht merkwürdig? Weil da kein Wassertaxi hinfährt? Oder gar, weil die Amis die Goldstücke nicht haben wollen?

Albert Schultheis | Mo., 3. Juni 2024 - 16:17

Antwort auf von Maria Arenz

Soweit mir bekannt ist, waren die Zeiten in Afghanistan unter der Besatzung der Sowjets nicht die Schlimmsten in den letzten 100 Jahren. Soweit man erfährt sind die Mädchen unter den Kommunisten tatsächlich zur Schule gegangen - was die Amis und ihre deutschen Vasallen am Hundukusch immer nur auf Bannern als Forderung vor sich her trugen, aber niemals wirklich umsetzten.

Keppelen Juliana | Mo., 3. Juni 2024 - 16:43

Antwort auf von Maria Arenz

schauen sie auf youtube "der große Plan..." aus der "Anstalt" vom ZDF. Das gibt einen kleinen Einblick in die Flüchtlingsproblematik der EU.

Christoph Kuhlmann | Mo., 3. Juni 2024 - 08:53

Da bedanken wir uns doch gerne bei der Anti Gaddafi-Koalition, in der Friedensnobelpreisträger Obama den globalen Geltungsanspruch amerikanischer Moralisten geltend machte, während Frankreich und England postkolonialen Reflexen erlagen. Der Mann hielt nicht nur Libyen zusammen, sondern kontrollierte auch große Teile Nord-Westafrikas. So etwas geht natürlich nicht mit Truppen, die von einer freien Presse kontrolliert werden. Aber wie wir sehen mit ein par hundert Söldnern einer Diktatur. Es wäre so schön wenn sich die USA endlich aus Afrika und dem Mittleren- und Nahen Osten zurück zögen. Mehr Chaos richtet Putin auch nicht an. Die zentrale Aufgabe jedes Staates ist die Kontrolle der Gewalt. Jede Gruppe, die diese Gewalt kontrolliert ist ein Fortschritt auf dem Wege zur Zivilgesellschaft. Dieser Weg ist lang. Da sind 1000 Jahre ein realistischer Maßstab, von der Stammesgesellschaft zur Demokratie. Das werden die USA nie kapieren.

Mario Felizzi | Mo., 3. Juni 2024 - 09:05

"Amerika neigt dazu, Regierungen, die durch Putsche an die Macht gekommen sind, keine militärische Unterstützung zu gewähren"

Hier habe ich gelacht.
Nur amerikanische Putsche sind gut.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 3. Juni 2024 - 09:57

Wenn Amerikaner "Freunde" suchen und für sich Staatenlenker gewinnen, sich gar mit ihnen einzulassen ist das alles völlig normal, dient ausschließlich der Demokratieförderungen, dem Aufbau des jeweiligen Staates und ist natürlich völlig uneigennützig. Nein, keine geopolitischen Interessen, kein Interesse an Rohstoffen, kein Einfluss auf diese Staaten in Hinblick auf deren Verhalten zu Russland und China. Geht aber Russland diesen Weg, rein geschäftlich, ohne Einmischung in die Politik dieser Staaten, sondern nur um seinen Handelsraum zu erweitern und natürlich auch Einfluss zu gewinnen und ebenso geopolitisch sich Vorteile zu verschaffen, stellt das eine Bedrohung dar. Man sollte sich schon fragen, warum die USA, GB, Frankreich und die EU Pfründe verlieren bzw. bei den meisten afrikanischen Staaten keinen Fuß mehr in die Tür bekommen. Wir lasen schon etliche Artikel hier im Cicero die beschrieben, wie der "Wertewesten" mit den Afrikanern umgehen. Viel Erpressung und Einmischung.

Walter Bühler | Mo., 3. Juni 2024 - 15:19

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

... ein Imperialismus der Werte ist etwas ganz anderes als der Imperialismus der früheren Zeiten. Das glauben auch Frau Baerbock und Frau Schulze, und in ihrer edlen Einfalt können sie es nicht fassen, dass es Afrikaner gibt, die das nicht so sehen.

Was Russland angeht: Allmählich sollten auch Politiker verstehen, dass ein Land, dass so offen in die Enge getrieben wird, sich dagegegen wehrt, möglicherweise sogar mit den gleichen Methoden, die die USA und die alten Kolonialmächte selbst gewohnheitsmäßig anwenden. Für Russland ist es aber sicherlich insgesamt ganz positiv, wenn es von unseren Politikern, Politikberatern und Journalisten weiterhin so unterschätzt wird wie bisher.

Und an der Kampffähigkeit der Bundeswehr ändert sich ja bisher auch nicht allzu viel.

Norbert Heyer | Mo., 3. Juni 2024 - 10:38

Es ist nicht zu übersehen: Europa schmiert ab. Irre Handlungsweisen und deutsche Selbstvernichtungs- Gelüste öffnen den Weg für Russland und China, neue Kontakte in Afrika zu knüpfen. Der Ukraine-Krieg und die Massen-Migration nach Europa hat die finanziellen Spielräume noch weiter eingeschränkt. Die BRICS- Staaten füllen lustvoll die entstandenen Lücken und ziehen langsam, aber sicher immer mehr unabhängige Staaten auf ihre Seite. BRICS verfügt jetzt schon über 80% der Bodenschätze und auch die Anzahl an Menschen bewegt sich in gleicher Größenordnung. Mit anderen Worten: Die „Weißbrote“ werden in Zukunft am Katzentisch sitzen und nicht mehr das Maß aller Dinge sein. Ein vermeidbarer Krieg mit völliger Selbstüberschätzung des Westens mit einer immer kritischer werdenden Weltlage hat die ehemaligen Weltführer entmachtet. Die EU kann nur mit Reformen überleben, aber D wird finanziell nicht mehr in der Lage sein, alle Verpflichtungen zu übernehmen. Abstieg auf Raten, Dummheit hat gesiegt.

Armin Latell | Mo., 3. Juni 2024 - 12:07

für die Rückkehr zur Demokratie...Warum sollte eine Putschistenregierung so etwas wollen? "Amerika neigt dazu, Regierungen, die durch Putsche an die Macht gekommen sind, keine militärische Unterstützung zu gewähren", da scheint die ukr ja die große Ausnahme zu sein. So oder so, die Russen und die Chinesen sind um ein Vielfaches cleverer als die Amis oder möglicherweise die eu, die ja nur ein höriger Vasall der usa ist. Klar ist, dass immer weniger Staaten auf Bevormundung und Einmischung in innere Angelegenheiten stehen. Bin gespannt, wann der nächste prowestliche Putsch in der Region stattfindet. Im Herbeiführen eines solchen sind die Amerikaner doch Meister. Zweifellos unterstützen die Russen auch die Migration in die eu, bis dieses künstliche Gebilde hoffentlich schnell platzt.

Markus Michaelis | Mo., 3. Juni 2024 - 12:29

Russland scheint mir zu einseitig auf den Kampf gegen Europa und den Westen fixiert - sich fast schon darüber zu definieren. Ob das langfristig geostrategisch so schlau ist, wage ich zu bezweifeln. Die Welt verändert sich rasant, Kräfteverhältnisse verschieben sich und in diesen Kooperationen ist Russland nicht nur der kontrollierende "Gönner", sondern all die Kooperationen (nicht nur in Afrika, auch mit China, Kaukasus, Turkstaaten etc.) wirken auch auf Russland zurück. Ob man langfristig wirklich eine gemeinsame Weltsicht hat, bezweifle ich. Dass Russland genügend Kräfte hat, um nicht zwischen all den Rückwirkungen zerrieben zu werden, würde ich nicht als gesichert annehmen. Vielleicht sollte man es einfach laufen lassen, selber (auch nach innen) wehrfähig bleiben und abwarten - irgendwann wird man vielleicht sogar Russland helfen müssen, um es vor dem Zerrieben-Werden zu bewahren?

Wolfgang Henning | Mo., 3. Juni 2024 - 13:06

Der Westen fordert, dass sich Länder ihre Partner, Verbündete und Staatsformen, selbst aussuchen dürfen. Das ist grundsätzlich richtig und gilt auch für die Länder des ehem. Warschauer Paktes, sowie die Länder der früheren Sowjetunion.

Wenn die Länder Afrikas sich nun von China und Russland angezogen fühlen, sollen sie auch das Recht haben, mit diesen Ländern enge Verbindungen einzugehen. "Der Westen" ist mit seinen Versuchen, den Ländern der sog. "Dritten Welt" andere Werte überzustülpen, gescheitert.

Andererseits muss den Ländern klar sein, dass es keine "Rosinenpickerei" geben kann. Die Unzufriedenen der afrikanischen Länder müssen sich dann den jeweiligen "Freunden" zur Migration zuwenden.
Die Länder des Westen und Norden sind nicht verpflichtet, die Migrationgsströme aus dem Süden unkontrolliert aufzunehmen.

Albert Schultheis | Mo., 3. Juni 2024 - 13:35

Ein guter Tag für den Niger:
"Am 15. September sollen die amerikanischen Streitkräfte abziehen"!
Überall im Sahel fliegen die westlichen Kolonisatoren und Blutsauger, USA und Frankreich, raus und das ist gut so! Ob der Nachzug durch die Russen und Chinesen ihnen ebenso grenzenloses Verderben bringen wird, wird man sehen. In Afghanistan war die Zeit der russischen Besatzung die beste Zeit, die das Land in 100 Jahren erlebt hatte.
Wie gut es den Schwellenländer unter US-Einfluss ergeht, erleben wir gerade in der Ukraine. Es ist nur gut, dass sich die BRICs-Staaten endlich emanzipieren und sich von uns losmachen. Eine bipolare Welt ist jedenfalls besser als jede monoklonale Pax Americana!
Übrigens war die Nummer mit dem "Yellowcake" bereits einer der fundamentalen Lügenbausteine zur Begründung des Überfalls auf den Irak. Aber die Amis schrecken nicht davor zurück, uns immer wieder denselben Bullschitt ins Haar zu schmieren.

Detlef Beck | Mo., 3. Juni 2024 - 14:10

weiter in die portugiesischsprachigen Länder vorzudringen". Es sei daran erinnert, dass die SU einst, wie auch andere soz. Staaten, diese Länder mit Studienplätzen, Wirtschafts- und Militärhilfen unterstützte, aufbauend auf die Beziehungen mit den antikolonialen Befreiungs-bewegungen (MPLA, MLSTP, etc.), während Portugal im Unterschied zu Spanien, trotz fasch. Diktatur in die NATO aufgenommen wurde (Militärstrategie>Demokratie). Wirtschaftlich verkündet die RF bestimmt bald die terms of trade, wie einst die USA (1 $ in LA investiert, 4 $ rausgeholt).
Was Lybien betrifft, bewerten viele dort wie bei den Putschisten in der Sahelzone und ihren Anhängern, die "Ausschaltung Gaddafis" anders als der "dem. Westen", so jedenfalls die Auskunft von Thomas Gast (Der Legionär,YT), einst bei der franz. Fremdenlegion gelistet.