Papst Franziskus bei der Messe zur Eröffnung der Bischofssynode / dpa

Päpstliches Klima-Papier „Laudate Deum“ - Die Kirche will ihre Nützlichkeit beweisen

Im Beisein der Klimaaktivistin Luisa Neubauer wird im Vatikan das neue Umweltschreiben des Papstes vorgestellt. Darin klingt Franziskus wie ein Prediger der Klima-Apokalypse. Aber der Klimawandel ist keine Glaubensfrage und braucht daher auch keine Glaubensantworten.

Leven

Autoreninfo

Benjamin Leven, promovierter Theologe und Journalist, ist Redaktionsleiter Online der katholischen Zeitschrift Communio

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Das Konzept des Weltuntergangs ist tief in der christlichen Kultur verankert. Die apokalyptischen Bilder der Bibel, wie sie im Buch Daniel und in der Johannesoffenbarung geschildert werden, haben in der Geschichte regelmäßig Endzeiterwartungen geweckt. Dürren, Überschwemmungen, Hungersnöte und Seuchen galten als Vorboten der letzten Dinge. Immer wieder riefen im Mittelalter umherziehende Propheten die Menschen auf, sich durch Buße und Askese auf das Kommen einer neuen, besseren Welt vorzubereiten. Manche von ihnen erklärten sich selbst zum Messias und ließen sich von ihren Anhängern als gottgleiche Wesen verehren.

Zweifellos ist die Art und Weise, wie man im Westen mit der globalen Klimaerwärmung umgeht, von solchen Vorstellungen geprägt. Vielleicht schließen sich die christlichen Kirchen deswegen so bereitwillig der Bewegung an. Beim ökumenischen Gottesdienst zum Tag der deutschen Einheit in Hamburg sprach der Klimaforscher Mojib Latif. Tags darauf veröffentlichte Papst Franziskus in Rom ein neues Klima-Papier. Zur Vorstellung des Schreibens haben die Verantwortlichen die deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer in den Vatikan eingeladen.

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Peter William | Do., 5. Oktober 2023 - 12:27

mal was nützliches Beiträgen will wie wäre es damit ihren Anhängerinnen und Anhänger n Verhütungsmethoden zu erlauben. Das würde zumindest was bewirken.

Albert Schultheis | Do., 5. Oktober 2023 - 12:35

Wenn der heilige Stuhl oder der unfehlbare Ohrensessel des Pontifex schon solcher fragwürdigen Klinkenputzer wie der "deutschen Klimaaktivistin Luisa Neubauer" bedarf (Klimalügnerin wäre angebrachter) - dann ist das der beste Beweis dafür, dass dieser Vatikan aus dem letzten Loch pfeift! In 5 Jahren wird der ganze Klima-Spuk vorbei sein und die neue Enzyklika wird zusammen mit den Urteilen eines deutschen Verfassungsgerichtes in peinlichem Stillschweigen in der Versenkung verschwinden. Kein Mensch wird in der sengenden Sonne verglüht sein - aber eine gigantische Menge Kapitals wird sich in neuen Taschen befinden und die Wirtschaft wird in Deutschland am Boden liegen - sehr zur Freude unserer Genossen Bolschewiki hier im Forum.

Tomas Poth | Do., 5. Oktober 2023 - 12:43

Es ist sicher nicht falsch, daß auch Pabst und Kirche sich über dieses Thema Gedanken machen.
Es löst ja anscheinend bei einigen Menschen eine Seelennot aus, wie z.B. "Letzte Generation" oder "Extinction Rebellion".
Hier liegt dann aber doch ein Auftrag für die Kirche Hoffnung zu verbreiten und nicht Untergangsstimmungen zu verstärken!
Hoffnung verbreiten kann man mit den ganzen wissenschaftlichen Beiträgen, die der einseitigen CO2-Hysterie widersprechen und auch Belege dafür liefern!
Die Kirche könnte daher eine Plattform bilden, auf der das ganze Bild zum Thema Klimawandel dargestellt und in fairer Weise kontrovers diskutiert werden kann, ohne sich der Nötigung interessierter Kapitalinteressen hinzugeben!

Also Kirche mach dich auf den Weg, vorurteilsfrei und als ehrlicher Makler das Thema zu moderieren, anstatt es für alte Bibel-Apokalypsen zu mißbrauchen.

Helmut Bachmann | Do., 5. Oktober 2023 - 13:50

Dies hat in der kirchlichen Geschichte Tradition. Nun also ein Sozialist. Schade, ich fand den gut am Anfang. Aber er scheint sehr selbstbezogen zu sein, hat seine Aggression nicht gut im Blick und hat erschreckend wenig in Glaubensfragen beizutragen. Eine politische Kirche braucht kein Mensch, kann weg. Bismark hatte sie in Deutschland endgültig klein bekommen und nun versuchen sie es wieder. Nie wieder politische Kirche!

sie war und ist immer auf der Seite einer Ideologie, und zwar der vermeintlichen Sieger. Sei es Pius XXII. im WK II oder jetzt Franziskus, der gekonnt (trotz seines hohen Alters) auf den dahinrasenden Klimazug aufspringt . Wie auch Neubauer vertritt Franziskus nicht das gesicherte Wissen, sondern den Glauben, das ist ein gewaltiger Unterschied.

Jens Böhme | Do., 5. Oktober 2023 - 14:18

"Stattdessen empfiehlt er [Papst], sich an der „Interaktion zwischen Mensch und Umwelt“ zu orientieren, wie sie in „indigenen Kulturen“ praktiziert werde." - Ja, was waren das für schöne Zeiten, als Landwirtschaft, erfolgreiche Aussaat und gute Ernte vom Segen der Kirche oder Priestern abhängig waren. Und wenn doch gehungert werden musste, noch inbrünstiger gebetet, mehr Kirchgänge absolviert und mehr Zuwendungen an die Kirche flossen. Ähnlich der religiöse Sozialismus: wenn der nicht funktionierte, noch mehr Verzicht gefordert, um das allseits gute Ziel irgendwann angeblich zu erreichen. So wie wir heute arbeiten, werden wir morgen leben (Frida-Hockauf-Methode). Wer noch sozialistische Arbeit kennt weiß, wie das Leben aussah. Heute gibt es NGOs, Beauftragte und ähnliche leistungslose Jobs, die ähnlich aufgebaut sind.

Henri Lassalle | Do., 5. Oktober 2023 - 14:21

Nein wirklich nicht; wen interessiert, was er redet? Es gibt immer noch Gläubige, insbesondere in den mässig oder wenig entwickelten Ländern, hierzulande wird er via Medien gehört, aber nicht erhört. Ausserdem sagt er auch nur das, was sozialkritische Zeitgenossen äussern. Natürlich kommt die Klimahysterie fast einem Delirium nahe und scheint in alte diverse Weltuntergangsgefühle und Bilder anzuschliessen. Es zeigt, wie antiquiert der Mensch (nicht nur in diesem Bereich) in Wirklichkeit ist. Insbesondere die Kath.Kirche war immer ein Gegner naturwissenschaftlicher Erkenntnis, weil die exakte Wissenschaft Antithesen gegenüber kirchlichen Dogmen bietet. Dies betrifft auch die zum irrationalen tendierende Klimadiskussion.
Goethe meinte à propos Glauben: "Glaube ist Liebe zum Unsichtbaren, Vertrauen auf das Unmögliche, Unwahrscheinliche". Ich glaube nicht, aber der sternengefüllte Himmel mit seinen unbegreiflichen Dimensionen stimmt mich demütig. Jedoch einen Bibelgott gibt es nicht.

H. v. Weissensand | Do., 5. Oktober 2023 - 15:27

"Aber die Klimaerwärmung ist keine Glaubensfrage. Deswegen braucht sie auch keine Glaubensantworten. Wie dem Problem zu begegnen ist, muss ganz profan wissenschaftlich diskutiert, gesellschaftlich ausgehandelt und politisch entschieden werden". Mir fällt zum Papst nur Luther ein: "Lehrt er doch nichts als eitel Abgötterei"

Ronald Lehmann | Do., 5. Oktober 2023 - 15:43

Ich habe über 30 Jahre gebraucht, um zu erkennen, dass das Himmelreich in einen SELBST ist & das man SELBST den Balken im Auge sieht, um das Licht & die Liebe für den Weg der Wahrheit, der Vergebung & der Erkenntnis zu erfahren
Seit ich persönlich aus der Kirche ausgetreten bin, bin ich durch meditieren, beten & einer Art Zwiegespräch viel, viel näher an Gott gekommen ??? bzw. innerlich erfüllter geworden & dies ist fmp. wahnsinnig schön & wünsche es allen Menschen, die erfüllt sind mit Liebe, Vergebung & Demut.
& bitte, Demut hat absolut nichts mit duckmäusertum zu tun

Auf jeden Fall wird fmp. eine neue Ära (nach den Fischen - Symbol der Urchristen zwei Fische - dann die des Wassermannes, weil die Gestirne anders herum verlaufen) des Glaubens kommen, weil alles in der materialistischen Welt Zyklen unterliegt.

Vielleicht (wieder?) mit zwei Geboten mehr, statt 10 dann 12 Gebote sind, wo Vergewaltigung & auch Unzucht an Kindern als jeweiliges Glaubens-Verbot dogmentiert wird.
Amen-Shalom

Criticon | Fr., 6. Oktober 2023 - 09:30

„Der ethische Verfall der tatsächlichen Macht wird durch Marketing und falsche Informationen verschleiert, die nützliche Mechanismen in den Händen derer sind, die über größere Mittel verfügen, um durch diese die öffentliche Meinung zu beeinflussen.“

Ganz und gar zutreffend, zumal für jeden, der sich nicht vom angeblich freiheitlichen Kapitalismus die passenden ideologischen Scheuklappen hat verpassen lassen.

Gerhard Fiedler | Fr., 6. Oktober 2023 - 10:00

auch mich macht der sternengefüllte Himmel mit seinen unbegreiflichen Dimensionen und Miliarden an Sternen und Galaxien demütig. Und auch mir gibt der Bibelgott dazu keine Antwort. Doch einen Schöpfer von allem muß es geben. Jedenfalls spricht mehr für diesen als für eine ewige Materie aus dem Nichts. Doch so wie Christen sich diesen vorstellen und an ihn glauben, kann er nicht sein, sondern ganz anders. Der Kampf ums Dasein bestimmt seine Schöpfung. Das Stärkere setzt sich in ihr durch und sorgt so für sein ständiges "Es werde". Gutes, Böses, Gerechtigkeit, Liebe, Barmherzigket und dgl. passen dazu nicht. Und die Menschheit wird da nur zu etwas auf Zeit. Er, der Schöpfer, ist wie er ist und jenes biblische "Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein" nur ein schöner Traum von Menschen. Mein Fazit: Alles offen lassen!

"...einen Schöpfer muss es geben"
Es mag so etwas wie ein "System" geben, ein besonderes, wirklich allmächtiges Naturgesetz, das sieht man ja auch unter anderem an Phänomenen wie die omnipräsente Symmetrie in der Natur als Aufbausystem. Einen personifizierten Gott kann es nicht geben, das ist eine infantile Phantasie. Die französischen Aufklärerphilosophen wie Jean-Jacques Rousseau sahen in der Natur das Göttliche; das war schon ein Fortschritt und bereitete die Revolution von 1789 vor, denn bis dahin war der König der Stellvertreter Gottes auf Erden, der Papst war lediglich für das Liturgische competent und zuständig.

Luigi | Fr., 6. Oktober 2023 - 11:51

Wer die Wirren der aktuellen Weltgeschichte wahrnimmt, stellt fest wie Kirche von weltlichen Machtzentren für ihre Zwecke instrumentalisiert wird. Ganz besonders sieht man das an der Zerrissenheit der orthodoxen Kirchen in Russland und der Ukraine. Putin hat seine orthodoxe Kirche fest im Griff, um sich für seine krude Weltsicht den göttlichen Beistand zu sichern. Auch die christlichen Kirchen wurden zu Zeiten Hitlers in ähnlicher Weise indoktriniert. Schrecklich die Bilder von Priestern im dritten Reich, die ihre Hand zum deutschen Gruß erhoben. In ähnlicher Weise droht jetzt eine Inanspuchnahme durch die Klimabewegung. Ich wünsche mir eine Kirche, die das Problem zwar benennt, ihre Schäfchen aber nur ermahnt, Lösungen zu arbeiten, ohne Lösungsvorschläge zu präferieren.