olympia-in-tokio-augen-zu-und-durch-ioc
Mitarbeiter stehen auf den leeren Plätzen der Tribüne im Komazawa Olympic Park Foto: Eugene Hoshiko/dpa

Olympia in Tokio - Augen zu und durch

Zuschauer werden nun doch nicht bei den Spielen von Tokio zugelassen. Knapp zwei Wochen vor dem Olympiastart liegen die Nerven blank in Japan. Nur noch ironisch ist die Veranstalter-Verlautbarung zu verstehen: Die Spiele von Tokio würden den Sieg der Menschheit über die Pandemie verkünden.

Autoreninfo

Felix Lill ist als Journalist und Autor spezialisiert auf Ostasien.

So erreichen Sie Felix Lill:

Die Sonne scheint über Tokio schon seit Tagen nicht mehr. Beinahe ununterbrochen ist der Himmel grau, Nieselregen fällt auf Japans Hauptstadt nieder. Es passt zur Stimmung: Vergangenes Wochenende erschütterte ein Erdrutsch in der westlich von Tokio gelegenen Präfektur Shizuoka das Land. In der Küstenstadt Atami werden nach einer Schlammlawine noch immer mehr als 20 Personen vermisst, neun sind tot. Und dann greift noch die Delta-Variante des Coronavirus um sich.

Gute Nachrichten könnte Japan dieser Tage gut gebrauchen. Doch das, was am Donnerstagabend japanischer Zeit verkündet wurde, verdeutlicht zunächst nur, wie ernst die Lage ist. Zum vierten Mal seit Beginn der Pandemie hat Japans Regierung einen Ausnahmezustand über die Hauptstadtregion um Tokio verhängt. Damit beginnt der softe Lockdown, der von Ende April an bis vorigen Monat ohnehin galt, von Neuem: Menschen sollen möglichst zu Hause bleiben, Treffen in Gruppen vermieden, Alkohol nicht ausgeschenkt werden.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar
  • Ohne Abo lesen
    Mit tiun erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Cicero Plus Inhalte. Dabei zahlen Sie nur so lange Sie lesen – ganz ohne Abo.

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Yvonne Stange | Fr., 9. Juli 2021 - 12:19

Je weiter die Werte sinken, desto mehr wird Panik geschürt. Kann ja gar nicht anders sein.
Ich erlaube mir, den Chef der Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx zu zitieren, im Blick auf den Herbst: „Es werden kontinuierlich Corona-Patienten auf den Intensivstationen landen, aber eben nicht in überdurchschnittlichen Zahlen wie in der Hochzeit der Pandemie„, so Marx. „Das erleben wir auch bei der Influenza.“ Oha, was "Verschörungstheoretiker" schon die ganze Zeit sagten, Corona ist die Grippe. Na sowas. :-D

Ernst-Günther Konrad | Fr., 9. Juli 2021 - 12:33

Mitgefühl habe ich nur für die Sportler, die sich Jahre lang vorbereiten und dann ohne Publikum für die Medien inszeniert, ihre Wettkämpfe bestreiten.
"Die Spiele von Tokio würden den Sieg der Menschheit über die Pandemie verkünden." Nein, umgekehrt ist es. Die Pandemie beginnt den Sieg über die Menschheit zu erlangen, weil panische Politiker und die Pharma Lobby, die Sportweltverbände nur ihre Machtziele verfolgen und sich finanziell bereichern wollen.
Wenn die Delta Variante doch soooo gefährlich ist, warum wurden die Spiele nicht abgesagt? Wer verdient da wieder im Hintergrund? Folge dem Geld.
Aha. In Japan sind nur 15% geimpft, weil die große Mehrheit zu skeptisch ist. Auch dort ist das Volk klüger als man denkt und läßt sich nicht von der Politik irre machen. Was es nicht alles gibt. Die nennen das Slow Lockdown. Also eines muss ich den Pandemisten ja lassen, im Erfinden immer neuer Begriffe für ihren Einschnitt in die Freiheitsrechte sind sie kreativ.

selbstverständlich nicht. Die Japaner sind nicht "skeptisch", sie sind einfach spät dran. Angesichts niedriger Inzidenzen hat man lange Zeit in Ländern wie Japan und Taiwan Impfungen als nicht dringend angesehen. Das wird sich aber ändern: Die japanische Regierung hat ein massives Impfprogramm angekündigt.

Asiaten haben generell einen ausgeprägten Gemeinschaftssinn: Covid-Leugner und -verharmloser sind dort eine ziemlich verachtete, winzige Minderheit.

Amüsant ist es allerdings, wie sich die Foristen mal wieder winden: Johnson beispielsweise, der Impfungen mit aller Macht fördert, wird ja eigentlich wegen seiner nationalistischen Tendenzen geschätzt. Geht es um Covid, scheint er allerdings vom Erdball verschwunden.
Überhaupt war doch Covid eine Verantwortung der Merkel-Administration, um das Volk in eine Diktatur zu führen.

Scheinbar wirkt sie weltweit: Überall auf der Welt reagieren "dikatorische Obrigkeiten" mit ähnlichen Maßnahmen.

Länder wie Nordkorea vielleicht ausgenommen.

Herr Konrad/ Frau Stange - wie so oft ????
1. Berichtigung:
Es sind keine panische Politiker, sondern Panikmachende Politiker ohne Skrupel& Ehre & Gewissen.
Sie verbreiten jetzt schon wieder die vierte Welle wie einige Foristen hier im C. , obwohl sie keine Ahnung vom Kugellesen haben & die Weltmeere glatt wie ein Kinderpopo sind.
Nein, hier wissen einige mehr & die Lunten wurden bereits entzündet. Vielleicht gibt es schon in einem Reagenzglas Covid XXXXL-Ausführung, die dann wirklich dramatisch ist.
Es wird ja heutzutage noch von den Center-Einstürzen durch Flugzeuge .....
Ein einmaliger PERFEKTER Einsturz von DREI Hochhäusern, die nicht ein Müh (!!!) abtrifteten & wo der Stahl nur so in kleinste Teile zerbröselt wurde, weil Stahl so schnell bricht.
Bin ich jetzt endlich auch ein Schelm, weil ich zwei so unterschiedliche Dinge vergleiche? ??
Aber jedenfalls habe ich vor der japanischen Menschen großen Respekt & sie kommen für m.p. gleich nach der Schweiz & Israel. LG an ALLE ?

Rob Schuberth | Fr., 9. Juli 2021 - 12:58

Meine Headline sagt ja schon alles.
Aber nat. kann man es auch mit der vom Autor verfassten Headline zugespitzter ausdrücken.

In Pandemien muss man, d. h. jede Regierung, global denken und agieren.

M. E. hätte Olympia auch dieses Jahr noch einmal ausfallen müssen, denn die Pandemie ist noch aktiv.

Japan hätte diese klare Entscheidung allerdings deutlich früher treffen sollen.

Karl-Heinz Weiß | Sa., 10. Juli 2021 - 15:19

Erstaunlich, dass trotz Insellage und japanischem Perfektionsstreben keine Besserung der Situation eingetreten ist. China als Systemrivale macht es offenbar besser. Seit der Reaktorkatastrophe scheint das einst vorbildlich strukturierte Land zunehmend von Selbstzweifeln geplagt. Keine gute Ausgangslage im sich abzeichnenden Konflikt im Südchinesischen Meer.