Wie geht es mit der SPD und dem Verbleib in der Große Koalition weiter? / Fotos: Jörg Brüggemann

SPD in der Krise - Rot bis in den Tod

Mit ihrem Berliner Parteitag hat die SPD den erwarteten Linksruck vollzogen. Eine Antwort darauf, ob sie weiter dieses Land regieren will, ist sie schuldig geblieben. Davon profitieren andere

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Moritz Gathmann ist Chefreporter bei Cicero. Er studierte Russistik und Geschichte in Berlin und war viele Jahre Korrespondent in Russland.

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Christoph Schwennicke war bis 2020 Chefredakteur des Magazins Cicero.

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Als die Delegierten in Berlin gerade bei der Wahl zum SPD-Vorstand ihren amtierenden Außenminister mit einem miserablen Abstimmungsergebnis düpieren, betritt 160 Kilometer südwestlich davon Friedrich Merz die Bühne des großen Saales im Maritim-Hotel von Magdeburg: außerordentlicher Parteitag der CDU Sachsen-Anhalt, eine CDU so, wie diese Partei früher überall war.

Seine Standardrede passt Merz, der mit seinen schlaksigen Gliedern, der spitzen Nase und den weit aufgerissenen Augen immer ein bisschen aussieht wie ein Mensch gewordener Pinocchio, den Ereignissen auf dem SPD-Parteitag an. Gerade ist er bei Francis Fukuyama und der Weltgeschichte, den ganz großen Linien also, als er eine Kunstpause macht. „Wenn Sie dann sehen, was die Sozialdemokraten schon seit Monaten und auch gestern wieder hier veranstalten …“, dann, so sagt er in den aufkommenden Beifall hinein, dann könne man sich schon fragen: „Sind die intellektuell und geistig noch dabei, oder lassen die sich von einem Dauerstudenten, der noch nie in seinem Leben gearbeitet hat, auf der Nase rumtanzen?“ Eine „Selbsthilfegruppe Kevin Kühnert“ sei das, und die Frage stelle sich schon: „Wie lange soll das noch gut gehen?“

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Ernst-Günther Konrad | Fr., 27. Dezember 2019 - 14:36

Mit einer SPD alter Prägung gar nicht mehr. Mit einer neuen SPD? Willö ernsthaft keiner. Stegner hat ja schon mal den Anker geworfen und eine Fusion mit der Linken "angedacht". Genau dorthin werden sich die SPD-Reste hin orientieren. Und ehrlich gesagt, das ist mir egal. Wer nicht hören will muss fühlen. Die SPD übt den Abgesang und hat schon mal sicherheitshalber einen Musiker namens Kevin mit Stimmbruch eingebaut. Ich bin mir sehr sicher, dass er zumindestens für den "alten" verblieben Teil der ehem. SPD den Blitzableiter geben wird, wenn die Spaltung nach außen hin vollzogen wird.
Esken und Borjans, sie sind wie Walldorf und Stadler auf der Ballustrade der Muppet-Show.
Das einzige was die von denen nterscheidet? Sie müssen beide in den Keller um zu lachen.
Cicero kann schon mal das Requiem für die SPD vorbereiten. Icvh müsste nur wissen, wohin ich die Trauerkarte schicken kann.

Die NationalSozialisten hatten seinerzeit Wort den Spruch erfunden: lieber tot als rot. Damit hatten sie aber - ohne es zu registrieren - sich selbst ein Eigentor geschossen, denn die Grundfarbe von braun ist rot. Wenn man rot dunkel einfärbt, erhält man (nicht nur im Farbspektrum) eine ganz gefährliche Mischung aus Menschenverachtung und Lust am Zersetzen Andersdenkender!

Ernst-Günther Konrad | So., 29. Dezember 2019 - 09:17

Antwort auf von Günter Johannsen

"Farbmetrisch wird eine Farbe als Braun bezeichnet, wenn sie durch Abmischen von Rot mit Grün (Rötel) oder von Rot mit Grün und Schwarz (Umbra) entstanden ist." (Wiki)
Ich möchte mir nicht vorstellen, wenn diese Politdarsteller ihre Parteifarben in den Topf werfen, welcher braune Farbton da heraus kommt. Das alles dann nur, um der Machtwillen und den Pfründeerhalt.
Zu allen Zeiten gab es vergleichendes in einem Jahrhundert und dann doch unterschiedliches. Ich mag zwar das ein oder andere Puzzle aus den 1920er Jahren für mich erkennen, sehe aber dann historisch und geografisch doch sehr starke Unterschiede. Insofern möchte ich Herrn Armbrsuter durchaus zustimmen. Die Geschichte vor 1920er Jahren war doch deutlich eine andere, als die unseren letzten 20 Jahre. Klar, Ähnlichkeiten gibt es immer. Und lieber Herr Johannsen, ich bezweifele stark, das ein FJS heute noch so ankäme, wie er es damals tat. Natürlich muss man einwenden, wäre er noch doch, wäre es überhaupt so weit gekommen?

Günter Johannsen | Mo., 30. Dezember 2019 - 10:34

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

Genau so ist das !
Ihnen und allen hier ein en guten Rutsch, auf das 2020 ein merkelfreies, Deutschland wieder demokratisches Land wird ohne linke Dominanz und Hetze mit Wertschätzung und Achtung vor der Würde der Menschen mit eigener Meinung!
Und: Alte Leute sind KEINE Umweltsäue, wie es uns und unseren Kinder die Grün-Linken einhämmern wollen!

Günter Johannsen | So., 29. Dezember 2019 - 12:13

Antwort auf von Günter Johannsen

Der Text sollte eine andere Überschrift erhalten.
FJS war und ist für mich ein seriöser Politiker mit Weitsicht, Intelligenz und
klaren Worten!

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 27. Dezember 2019 - 15:45

Was hat man denn je über Merkel gewusst?
In der Zeit hat die SPD m.E. die Bundesrepublik Deutschland auf Kurs gehalten, wenn nicht gar Politik überhaupt am Leben.
Zugegeben, Borjans und Esken kenne ich nicht, aber sie stehen jetzt an der Spitze, weil Andrea Nahles ging, für mich unfassbar, aber ich habe von zuhause aus gut reden.
Auch nur die minimalste Möglichkeit, dass es eine Minderheitenregierung Merkel geben könnte oder die Grünen keine Neuwahlen benötigen, lässt mich von einem unnötigen Ende der GroKo abraten.
Fusion Linke/SPD?
Ich glaube nicht, dass die Linke sich schon von der DDR völlständig emanzipiert hat.
Die SPD ist eigentlich staatstragend, bedauerlich, wenn viele Mitglieder dies noch nicht wahrgenommen hätten.
Von den Grünen weiss ich das nicht endgültig und ich möchte in einem demokratischen und aufgeklärten Staat leben.
In einem, in dem Militär zur Verteidigung und nicht zur moralischen oder klimagünstigen Weltregulierung genutzt wird.
Ich traue überwiegend der SPD

Günter Johannsen | Sa., 28. Dezember 2019 - 13:44

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

Stehen wir vor der zweiten Zwangsvereinigung von Sozialdemokraten und Kommunisten? Da hat die SPD, die nun zur SED werden will, etwas nicht wirklich begriffen. Wer sich die Sozen mit den Kommunisten vereinigen wollen, müssen sie sehr verzweifelt und heruntergekommen sein, denn die SED-Nachfolgepartei DIE LINKE will Systemwechsel: „Wir stellen die Systemfrage! Für alle von den geheimen Diensten noch einmal zum Mitschreiben: Die, die aus der PDS kommen, aus der EX-SED, und auch die neue Partei DIE LINKE – wir stellen die Systemfrage.“ L. Bisky (SED/DIE LINKE) Aber 1989 zeigte die schikanierte und bevormundete DDR-Bevölkerung klar und deutlich, was sie von einen kommunistischen System hält! Was diese Genossen von des Volkes Meinung und Demokratie heute halten, zeigen sie schon wieder ganz offen, in dem sie den Willen des Souveräns ignorieren und zersetzen! Kurt Schumacher (SPD, als diese noch sozial & demokratisch war!): "Kommunisten sind rotlackierte Nazis ... !

Alfred Zielinski | Sa., 28. Dezember 2019 - 19:12

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

Sehr geehrte Frau Sehrt-Irre,

ich stimme Ihnen bei Ihren Analysen und Hoffnungen oft zu. Hier glaube ich jedoch eher an das Gegenteil, an ein subtil betriebenes Revival einer dann goldenen DDR, einer DDR mit Westwährung und Reisefreiheit sowie (wichtig) befreit von der Gefahr und Lästigkeit eines politischen Wechsels. Die neue Partei bzw. Staatsführung hätte wieder immer Recht und bräuchte gestützt auf umfassende Abhängigkeiten nicht danach Ausschau zuhalten was wir anders machen sollten. Diesen Verlockungen wird kaum zu widerstehen sein.

Liebe Frau Sehrt-Irrek,
warum sollte sich die Linke von der DDR vollständig emanzipieren? In wahrschein-lich nicht allzu langer Zeit erhalten sie eine neue Frontfrau. Frau Merkel zieht be-reits ihre Laufstiefel mit glatter Sohle an. Hammer und Sichel zeigen den Weg.
Sie leuchten Merkel in ihre Heimat zurück. Die Uckermark läßt grüßen.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 30. Dezember 2019 - 11:05

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

"Bucklige Verwandtschaft" und nein, es ist nicht wirklich abwertend gemeint.
Es klingt mir vertraut.
Wir Wossis sind eben auch von Wert:)

Christa Wallau | Fr., 27. Dezember 2019 - 16:07

Ob CDU oder SPD - beide Parteien haben Angst vor
den Wählern, die sie bei einer baldigen Neuwahl mit 99%-iger Sicherheit erneut abstrafen würden. Also wursteln sie weiter und hoffen dabei auf irgendwelche glücklichen Umstände, die ihre Rutschpartie aufhalten (z. B. ein Riesen-Skandal bei den Konkurrenzparteien, besonders bei der AfD oder den Grünen).
In gewohnt gekonnter Weise lächeln Kanzlerin, MInister und Parlamentarier die schlechten Umfragewerte weg und tun so, als sei die Welt für sie in Ordnung.
Wenn die Abgeordneten bis zum Ende der Legislaturperiode ihr Amt behalten, ist für die meisten von ihnen die fette Bundestags-Rente gesichert. Danach sieht man sich eben woanders um. Kontakte hat man ja genug geknüpft in seiner Zeit als "Volksvertreter".
Was das Schicksal des Landes angeht - nun ja, das wird sich finden...

helmut armbruster | Fr., 27. Dezember 2019 - 16:09

und niemand kann ihn lösen.
Ein Blick in die Legenden der Geschichte zeigt uns wie es gehen könnte.
Auch Napoleon I könnte mit einem guten Rat helfen:
Il fault écraser les oeufs pour faire une omelette = Um ein Omlett zu machen muss man die Eier zerdeppern.

Ingo Kampf | Fr., 27. Dezember 2019 - 18:44

Anstatt gezielt das Profil zu schärfen, posaunen Eskins und Stegner Dümmlichkeiten über das Tempolimit heraus. Ich dachte immer, Stegner ist aus dem Spiel - aber anscheinend ist noch für linke Sprüche und Kooperationen als Testballon gut.
Frau Eskins sollte sich mal einen Stilberater gönnen.
Vom Typ „strenge Fürsorgerin“ muß sie runter, sonst rangiert die alte Tante SPD bald bei 10%.

dieter schimanek | Fr., 27. Dezember 2019 - 22:06

Nachdem die SPD die paar letzten verbliebenen Realisten entsorgt hat, steht einem grandiosen Neuanfang nichts mehr im Wege. Ist erst einmal wie es GRR fordert das Wahlalter auf 14 J. herabgesetzt, wird der Stimmenzuwachs enorm sein. Zu Gunsten eines langen Wochenendes, wird dann zusätzlich auch Montags gestreikt. Der Lehrermangel könnte dadurch z.T. behoben werden. Die Amadeu Antonio Stiftung ersetzt die Kultusministerien aller Bundesländer. Zöpfe werden abgeschnitten, Lederhosen verboten und um die Fremdenfeindlichkeit zu eliminieren wird die Kopftuchpflicht für alle eingeführt. Natürlich Gendergerecht auch für Männer. Es muß einfach neu gedacht werden, um zu retten was noch zu retten ist. Ich wünsche allen einen guten Rutsch ins neue Jahr. Laßt es nochmal richtig krachen, danach wird es verboten.

Ms Frei | Sa., 28. Dezember 2019 - 11:32

Antwort auf von dieter schimanek

Gegen die überwältigende Bevölkerungsmehrheit.
Wer bei RRG die dümmeren Ideen hat, interessiert mich eigentlich nicht.
Sollen sie in ihrer Gutmenschenblase gen Himmel schweben. Bis der Ballon platzt.

Mich ärgert viel mehr, dass die CDU sich nicht endlich erhebt gegen die ganzen grünen Merkelklone und Tacheles redet.
Sich deutlich positioniert gegen Genderterror, Lesitungsfeindlichkeit, Industriefeindlichkeit, open border-Ideologie, die ganzen linksextremen lautstarken Communities von extinction rebellion über Amadeu Antonio, Zentrum für Politische Schönheit, Rote Flora, Antifa und wie sich alle schimpfen.
Alle von Staatsknete hervorragend leben, sich geil finden und die arbeitenden Menschen zutiefst verachten.

Wenn dies die CDU nicht anpackt, und zwar deutlich und unüberhörbar, wird als Gegengewicht der rechte Rand gestärkt.

Ihr fehlt eine charismatische Figur wie der geschmähte Johnson.
Die Mitte ist NICHT RRG, sondern der Angestellte, der diesen ganzen Schmarrn finanzieren muss.

Günter Johannsen | So., 29. Dezember 2019 - 13:44

Antwort auf von dieter schimanek

Danke für die aufmunternden Worte … ;-) !
Die Amadeu Antonio Stiftung wird nicht nur Zöpfe abschneiden, befürchte ich. Das MfS hatte noch viele andere abgefeimte Methoden, um andersdenkende Klassenfeine zu zersetzen. Dazu entwickelten diese feinen Damen und Herren viel Phantasie. Außerdem hat man ja gute Kontakte in die palästinensisch-arabische Unterwelt, die noch viel feinere Methoden zum Quälen von Menschen mit Hirn und eigener Meinung entwickelten (siehe Behandlung von Herrn Jamal Khashoggi ! Da können die Genossen nur dazu lernen. Wie sagte doch deren großer Vordenker Lenin: lernen, lernen und nochmals lernen … !

Werner Peters | Sa., 28. Dezember 2019 - 09:57

"Rot bis in den Tod" gilt zwar vornehmlich für die SPD, aber ähnlich für die Union. Herr Schäuble hat heute den Ostdeutschen vorgeworfen, sich weniger als (Gesamt)Deutsche zu fühlen denn primär als Ostdeutsche. Das sei schlecht für die Einheit aller Deutschen. Herr Schäuble liegt hier völlig falsch. Die Ostdeutschen waren und sind seit der Wende echte Deutsche, das wollten sie immer schon sein und seit 1989 erst recht. Im Westen hingegen wurde alles Deutsche bewusst zurückgefahren, man denke nur an Merkels abruptes Wegzurren der deutschen Fahne, das böse Urteil einer führenden Grünen zur deutschen Fahne, das Bekenntnis einer früheren SPD-Ministerin, wonach es keine spezifische deutsche Kultur gäbe. Und der Gipfel des Ganzen: Schäuble bringt seinen Text ausgerechnet in der taz. Noch Fragen, Kienzle ?

Günter Johannsen | Sa., 28. Dezember 2019 - 17:53

DIE LINKE ist die Nachfolgetruppe der SED und in Verantwortung der MfS-Verbrechen (Schild und Schwert der SED/LINKEN). Und: DIE LINKE ist nicht demokratisch! Wohin sind die SED-Milliarden verschwunden? Die gehören dem DDR-Volk. Aber man versteckte sie in gewissen Stiftungen des "Betreuten Wohnen", die jetzt schon wieder "Sprachhygiene" betreiben???
An Eides Statt erklärte damals der Linkspartei-Bundesschatzmeister Karl Holluba: „Die Linke ist rechtsidentisch mit der ,Linkspartei.PDS‘, die es seit 2005 gab, und der PDS, die es vorher gab, und der SED, die es vorher gab.“
Mit dieser Erklärung steht sie auch in der Verantwortung für die Stasi-Verbrechen, die bis heute nicht gesühnt wurden. Wer Anspruch auf die SED/MfS-Milliarden erhebt, muss auch für die Verbrechen und Morde einstehen. Mit diesem finsteren Verein will sich diese nunmehr substanzlose SPD gemein machen? Ab jetzt: 4,3 %!