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Harmlose „Jihadbräute“ oder Terroristinnen? Die Resozialisierung von IS-Heimkehrerinnen ist ein langer Weg / picture alliance

IS-Rückkehrer - Die unterschätzte Gefahr von Frauen und ihren Kindern

Was wird aus Frauen und Kindern, die vom IS zurückkehren? Viele seien so gewaltbereit wie Männer, schreiben unsere Gastautorinnen. Um sie zu resozialisieren, sollte die Bundesregierung unbedingt ein Programm auflegen. Wie das aussehen könnte, zeigt ihr Entwurf

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Victoria Sophie Hazebrouck hat in Erlangen und in den USA Politikwissenschaften studiert und sich am King’s College London auf Terrorismus und Sicherheit spezialisiert. Gemeinsam mit Anna- Marie-Louise Tiessen hat sie den Think Tank Deradicalization and Security Initiative gegründet.

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Anna-Marie-Louise Tiessen hat in Bremen, in den USA und in England Integrated European Studies studiert und sich am King's College in London auf Terrorismus und Sicherheit spezialisiert. 

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Im Jahr 2014 wanderte eine Wolfsburgerin mit ihren zwei Kindern nach Syrien aus – um ihren religiösen Pflichten im selbsternannten Kalifat der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) nachzukommen. Nun soll sie, mit ihren mittlerweile drei Kindern, „unverzüglich“ zurückgeholt werden – so hatte das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg das Auswärtige Amt (AA) am 07. November dieses Jahres verpflichtet. Keine „konkrete Gefahr“ gehe von der Mutter aus, und ihre Kinder seien traumatisiert und schutzbedürftig, weshalb das AA ihre bereits eingeleiteten Rückholungsbemühungen der Kinder nun um die erwachsene Frau erweitern müssen.

Der Beschluss habe eine „grundsätzliche Bedeutung“, hebt der hannoversche Anwalt, Dirk Schoenian, der diesen Fall vertritt und noch weitere solche Fälle vertreten möchte, hervor. Diese gewünschte Verallgemeinerung ist jedoch gefährlich – denn Frauen und Kinder des IS wurden strategisch von der Terrorgruppe dafür ausgebildet, um das generationsübergreifende Ziel des Jihads in ihren Heimatländern fortzuführen. Aufnahmen aus dem syrischen Flüchtlingslager al-Hawl unterstreichen, dass der Sieg gegen den IS nur territorial und nicht ideologisch gewonnen wurde: Kinder, die ihren Zeigefinger in IS-Manier zum sogenannten tawhid -Gruß hochhalten, singen IS-Slogans und geben selbstbewusst von sich, dass die Ungläubigen – die kuffar – sterben müssen. Frauen greifen das Wachpersonal an, hoffen auf die Stärkung des IS und wünschen sich die Rückkehr ins Kalifat.

Gewaltbereite „Jihadisten-Bräute“ 

Auch wenn jeder Fall einzeln geprüft werden muss, darf nicht von der immer noch anhaltenden Stereotypisierung harmloser Frauen und Kindern ausgegangen werden. Frauen, die hier im Westen als „lediglich“ Jihadisten-Bräute, die nur für die Hochzeit und Ehe nach Syrien auswanderten und so Teil des IS wurden, abgetan werden, sind weitaus mehr: Die Extremistenforscher Erin Saltman und Melanie Smith fanden durch die Analyse von über hunderten von westlichen Frauen, die sich dem IS anschlossen, heraus, dass die Gründe für die Radikalisierung über den männlichen Einfluss hinausgehen und auch die explizite Unterstützung von Gewalt zur Weiterbringung des idealistischen Zieles eines religiösen, radikal islamistischen Kalifats beinhalten.

So zeigt der Fall der Britin Aqsa Mahmood, beispielsweise, dass die junge Frau nicht nur sich selbst, sondern durch ihre Internetpräsenz auch andere radikalisierte, Gewalt, wie die Terroranschläge des 9. September 2001 unterstützt und im Islamischen Staat Teil der weiblichen Polizei, die Al-Khansaa Brigade, war. Es ist nicht viel über das Leben von Frauen im Kalifat bekannt, jedoch weiß man, dass diese Brigade brutal Regeln der Sharia durchsetzten und auch vor Hinrichtungen nicht zurückschreckten. 

Wie aus Kindern Kämpfer werden 

Nach dem territorialen Verlust der Terrorgruppe werden zudem auch Frauen immer häufiger an der Front eingesetzt. So erklärte Europol-Direktorin Catherine De Bolle Anfang dieses Jahres, dass Frauen nicht nur in Syrien, sondern auch im Westen als Kämpferinnen für den IS „unverzichtbar“ seien und auch als Jihadistinnen gefeiert würden, die ihre religiösen Pflichten erfüllen. Doch selbst wenn sich weder die Mitgliedschaft in der Al-Khansaa Brigade noch die militärische Unterstützung in Kampfgebieten bei Frauen nachweisen lassen, die Ideologie ist die gleiche Ideologie, die auch die Männer der Gruppe verfolgen – eine gewalttätige, radikale Ideologie, die von den Müttern an ihre Kinder weitergegeben werden kann und wird.

Da der IS auf keinen elterlichen Widerstand stieß, konnten sie die Kinder durch Geschenke, Geld und intensive Aufmerksamkeit an sich binden, einer „Gehirnwäsche“ unterziehen und mit einer gewalt-befürwortenden Ideologie indoktrinieren. Vor allem Kinder von IS-Kämpfern aus der westlichen Welt wurden gegenüber Gewalt desensibilisiert und in salafistischen Institutionen physisch sowie militärisch ausgebildet. Der IS sah und sieht in den sogenannten Löwenjungen des Kalifats die nächste Generation der stärkeren, besseren Kämpfer, die bei einer Rückkehr in den Westen den Jihad weiterführen können.

Radikalisierung im Gefängnis 

Im Irak wurden deswegen nicht nur Frauen, sondern auch Kinder zwischen neun und achtzehn Jahren, aufgrund ihrer Assoziation mit dem IS zu Haftstrafen verurteilt. Dies ist natürlich nicht der richtige Weg: Gefängnisse gelten als Brutstelle für Radikalisierungen, beziehungsweise intensivieren diese. Es ist auch verständlich, dass die inhumanen Zustände in Flüchtlingscamps nicht zur Deradikalisierung beitragen, sondern das Gegenteil bewirken. Die Bewohner der Camps wünschen sich die Rückkehr zum IS, da sie das Gefühl hatten, dort ein besseres Leben geführt zu haben.

Eine schnelle Rückkehr ist daher wichtig. Diese darf aber nicht unkontrolliert und ohne ein vollständiges und kind- und frauengerechtes Rehabilitations- und Reintegrationsprogramm geschehen. Die meisten Programme konzentrieren sich auf männliche Terroristen, da Männer weiterhin als Schlüsselfiguren in gewalttätigen Aktivitäten in Terrorgruppen sehen – ein fataler Fehler, da die Bedürfnisse und Erfolgsfaktoren pro Zielgruppe im Deradikalisierungsprozess variieren. Länder wie Großbritannien haben dies bereits begriffen und beginnen nun auch, sich auf Frauen zu fokussieren. Ein kindgerechtes Rehabilitations-und Reintegrationsprogramm gibt es jedoch noch nicht. Es ist also wichtig, über den Tellerrand des Terrorismus hinauszuschauen. Für die Erstellung eines kindgerechten Ansatzes lohnt es sich, sowohl praktische Herangehensweisen aus der Vergangenheit als auch Ansätze und Modelle näher zu betrachten. 

Nazi-Ideologie unter den Teppich gekehrt 

Nach dem Zweiten Weltkrieg war es wichtig, dass die Kinder entnazifiziert worden, die Teil der Hitler Jugend (HJ) beziehungsweise dem Bund Deutscher Mädchen (BDM) waren. Die Mächte im Osten und Westen einigten sich jedoch bereits von Anfang an darauf, dass man die Minderjährigen nicht als Nazis, sondern als Opfer verstand, die nicht für die Straftaten ihrer Nation verantwortlich gemacht werden könnten.

Mit dieser Prämisse setzte man in der DDR hauptsächlich darauf, dass das Gefühl der Zugehörigkeit, entstanden in der HJ, im BDM oder im FDJ, fortgeführt wurde. Besonders am Anfang fanden die Zusammenkünfte der FDJ in einer entspannten Atmosphäre statt, in der man gemeinsame Aktivitäten unternahm und sich frei unterhalten konnte. Die vorhergehende Ideologie wurde „einfach“ durch eine andere, kommunistische Ideologie ersetzt und vorhergehende Mitgliedschaften im Nazi-Regime wurden wissentlich unter den Teppich gekehrt – wobei hier die Wirksamkeit fragwürdig ist, da keine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit stattfand. 

Lehren aus dem Dritten Reich 

In der Bundesrepublik konzentrierten sich die Alliierten vor allem auf eine Umerziehung der Minderjährigen durch fundierten Unterricht. Weil der Fokus des faschistischen Regimes auf physischer anstatt auf mentaler Ausbildung lag, hatten die jungen Deutschen extreme Wissenslücken, die mit nationalsozialistischer Propaganda gefüllt war. Das Schulsystem musste daher erneuert, wenn nicht sogar komplett neu aufgebaut werden – ein Prozess, der Zeit brauchte und daher anfänglich den Anschein erweckte nicht zu fruchten.

Auch aus dem Umgang mit ehemaligen Kindersoldaten können Lehren gezogen werden. Während es für sie unterschiedliche Rehabilitationsprogramme gibt, sollten vor allem zwei Schlüsselfaktoren hervorgehoben werden: Erstens ist die therapeutische Behandlung von Post-Traumatischen Belastungsstörungen wichtig, die anfangs noch in Pflegecentern stattfindet. Daraufhin können, als zweiter Schlüsselfaktor, die Minderjährigen mit ihrer Familie beziehungsweise Gemeinde vereinigt werden. Letzteres kann jedoch erst nach intensiver Vorbereitung der Familien beziehungsweise Gemeinden geschehen, da diese die Kindersoldaten für ihre militärischen Taten oder sexuellen Dienste oft verurteilen und verbannen. Die Akzeptanz, dass die ehemaligen Kindersoldaten keine Täter sind, sondern Opfer von totalitären und radikalen Mächten wurden, ist hierbei zentral. 

Vertrauen schaffen mit Geschenken

Die Annahme, dass es sich bei Kindern um Opfer statt um Täter handelt, ist auch im theoretischen Konzept für Jugendstraftäter Child First, Offender Second (CFOS) essentiell. Hier sollen Kinder die Verantwortung über ihren Rehabilitations- und Reintegrationsprozesses übernehmen, um ihre eigene Handlungsfähigkeit in den Vordergrund zu stellen. Das Kind wird als Kind verstanden, und ihm stehen dieselben Rechte zu wie anderen Kindern. Dem Minderjährigen werden in diesem Programm gemäß der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nation seine Rechte zuteil.

Insbesondere geht es dabei um das Recht auf Bildung sowie Ruhe, Freizeit und Spiel – etwas, was in den Flüchtlingscamps kaum gewährt werden kann, weshalb eine schnelle Rückkehr notwendig ist. Erstes Vertrauen kann durch die Bereitstellung von Geschenken, Geld oder Essen gewonnen werden. Sowohl in den analysierten Fallstudien als auch von der Terrorgruppe selbst wurden (materielle) Anreize verwendet, um Kinder an sich zu binden und ihr Vertrauen zu gewinnen – ein wichtiger Faktor, weshalb jedem Kind eine eigene Vertrauensperson gewährt werden sollte.

Therapeuten als Begleiter 

Da die Minderjährigen beim IS sowohl Luftangriffe, Kriegsszenen als auch den Verlust von Familienmitgliedern erleben mussten, sollte die Vertrauensperson eine ausgebildete Kindertherapeut/in sein, die ein besonderes Training für PTBS vorher absolviert hat und das Kind während des gesamten Reintegrationsprozesses begleitet. In dieser Phase ist es zudem wichtig, dass Kinder sich in einer Bruder- oder Schwesternschaft widerfinden, in dem sie ihre Erfahrungen, Ängste und Wünsche offen mit Gleichaltrigen teilen können – natürlich fernab von radikalen Ideologien und anfangs auch von religiösen Ansichten.

Dies soll nicht bedeuten, dass die Minderjährigen ihre Religion hinter sich lassen sollten, allerdings ist es in dem anfänglichen Stadium der Reintegration wichtig, eine radikale Veränderung zu erreichen und sich erst einmal fernab von der Religion zu bewegen – vor allem, da westliche, nicht-muslimische Autoritäten von einer eigenen Definition des moderaten Islams absehen sollten.

Bildung als Mittel zur Reintegration 

Zudem kann in dieser Phase der erste familiäre Einfluss geübt werden, je nachdem, wie das Kind therapeutisch eingeschätzt wird und Fortschritte weg von der gewalttätigen Ideologie macht. Nach der Bildung von Vertrauen und der Trauma-Bewältigung ist schulische Bildung der nächste essentielle Faktor. Sie beginnt eher später im Prozess, da sich Ideologien und Wissen nicht über Nacht ändern. Zudem ist das Kind nach Absolvierung der ersten Phasen aufnahmefähiger und eher bereit, das westliche Feindbild hinter sich zu lassen.

Zuletzt ist es wichtig, dass das Kind wieder mit seiner Familie zusammengeführt und in die Gesellschaft integriert wird. Doch auch die Familie sowie die unmittelbare Umgebung des Kindes müssen auf diese Phase vollständig vorbereitet werden, denn Diskriminierung und rassistische Anfeindungen können das von der Terrorgruppe eingeprägte Feindbild des Westens bestätigen und somit eine Reintegration verhindern.

Trennung von der Mutter? 

Dieses Programm muss als dynamisch verstanden werden. Je nach Alter und Grad der Indoktrinierung muss die Länge und Intensität der einzelnen Phasen auf das Kind angepasst werden. Die Abspaltung von der Mutter ist – wenn es das Alter zulässt – sehr wichtig, dennoch muss diese Trennung so geschehen, dass das westliche Feindbild und der Hass nicht weiter geschürft werden. Jüngere Kinder, die noch familiären Schutz suchen, sollten zunächst mit Großeltern oder anderen Verwandten zusammengeführt werden, bis auch die Mutter Anzeichen zeigt, dass sie sich von der gewalttätigen Ideologie löst.

Solange man IS-Vätern nicht das Zusammenleben mit ihren Kindern anvertraut, sollte man dies auch nicht mit Müttern tun. Nur weil sie nicht unbedingt militärisch im Einsatz waren, heißt es nicht, dass sie weniger gefährlich sind und ihr Kind nicht indoktrinieren. Dennoch darf eine familiäre Trennung nicht kategorisch ausgeschlossen werden. Nach erfolgreichem Abschluss von gender- und altersgerechten Reintegrations- und Deradikalisierungsprogrammen sollten Familien wieder zusammengebracht werden.

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Hans Jürgen Wienroth | Fr., 15. November 2019 - 14:28

Viele Maßnahmen in diesem Artikel sind gut und richtig. Das Hauptproblem bei der Deradikalisierung der Kinder wird die Trennung von den radikalen Eltern sein. Während nach dem 2. Weltkrieg von den Alliierten eine radikale „Entnazifizierung“ der Erwachsenen vorgenommen wurde, muss den IS-Anhängern eine schwere Straftat im IS-Gebiet zweifelsfrei nachgewiesen werden. Eine sehr hohe, fast unüberwindliche Hürde, die das Bundesverfassungsgericht hier festgelegt hat.
Somit können die Eltern und gleichgesinnte religiöse Vereine nach der Rückkehr die Radikalisierung der Kinder fortsetzen. Da sich radikal-islamistisches Gedankengut in unserem Land auf die grundgesetzliche Religionsfreiheit berufen kann, ist eine mögliche Deradikalisierung ohne religiöse Trennung wenig erfolgversprechend. Den säkularen Islam gibt es nach meiner Meinung nur in ganz wenig Gemeinden, deren Einfluss gering ist.
Wir können uns glücklich schätzen, dass vorerst nur ungefährliche IS-Anhänger zurückkehren (lt. AA).

Welche Merkmale weisen diese als geläuterte, ehemaligen, nicht mehr ideologisierten IS-Kämpfer bzw. IS-Heimkehrer aus? Ich möchte mich weiterhin glücklich schätzen können?

Hans Jürgen Wienroth | Fr., 15. November 2019 - 16:54

Antwort auf von Brigitte Simon

Die Aussage, dass von den derzeitigen Rückkehrern keine Gefahr ausgeht soll nach den Medien vom Auswärtigen Amt stammen. Ich gehe davon aus, dass ARD und ZDF keine Fake-News verbreiten.

Jacqueline Gafner | So., 17. November 2019 - 11:49

Antwort auf von Hans Jürgen Wienroth

wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf, Herr Wienroth. Wer sich dem Daesh freiwillig angeschlossen hat und in das Gebiet des sogenannten Kalifats ausgereist ist, litt in meinen Augen schon damals an einem mentalen und emotionalen Defekt, der sich dadurch, dass diese Terrormiliz militärisch besiegt worden ist, nicht einfach in Luft aufgelöst hat. Wer sowas glaubt, ist im besten Fall weltfremd. Daran ändert auch nichts, dass die vorgeblich Geläuterten unter den heute in Lagern und Gefängnissen einsitzenden IS-Anhänger/-innen regelmässig nur Mitläufer/-innen gewesen sein wollen, die "nur" mit logistischen Aufgaben und dergleichen betraut gewesen sein wollen. Ungefragt mitgeschleppte und vor Ort geborene Kinder trifft selbstredend kein Verschulden, ihre Eltern dagegen schon. Letzteren gegenüber ist Blauäugigkeit durchwegs fehl am Platz und unter Umständen gemeingefährlich. Dafür gibt es in der Schweiz bereits ein Beispiel, das erst kürzlich durch die Medien ging.

ist stets "grenzenlos". Freitags für Zukunft ist bereits eingeimpft.

"Feind steht rechts!" scheint zu begründen, dass Zwangsgebühren zu entrichten sind, falls ein "jemand" auf den Gedanken käme, linker Terrorismus wäre unschädlicher als IS-RückkehrerInnen ...

Die IS Mitglieder haben unsäglche Kriegsverbrechen begangen.

Meiner bescheidenden Meinung nach gehören die "Rückkehrer" allesamt vor den internationalen Strafgerichtshof für Kriegsverbrechen in Den Haag.

Nu dort kann man in einem fairen und offenen Prozess klären, wieviel Schuld die einzelnen Mitglieder und/oder Sympathisanten tragen.

Nebei, die Lebenslänglich Urteile dort bedeuten Lebenslänglich, im Sinne des Wortes.

Heidemarie Heim | Fr., 15. November 2019 - 14:55

Der aufgrund länderspezifischer Eigenheiten was bestehende Gesetze und vorhandene Strukturen betreffen lediglich einen Ansatz bieten kann. Derweil wir schon ganz praktisch mit Rückkehrern konfrontiert sind und sich die vollmundigen Erklärungen unseres zuständigen Innenministers was seine Maßnahmen gegenüber diesen potentiell gefährlichen Menschen betrifft, mal wieder als undurchführbar erwiesen. Ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste Punkt in diesem Entwurf sieht vor die Kinder von den sie indoktrinierenden Personen nach Möglichkeit zu trennen, um sie wieder in ein "normales soziales Umfeld" zu überführen. Warum wurde dann z.B. gestern der Vater (Iraker) ohne deutsche Staatsangehörigkeit die Rückkehr nach Deutschland ermöglicht? Warum stand in Tegel neben der Bundespolizei nicht das Jugendamt, welches die Kinder eigentlich in Gewahrsam nehmen müsste bis Identitäten und strafbares Verhalten der Eltern geklärt ist nach deren Verhaftung? Frankreich z.B. geht strikt genau so vor!

Roland Völkel | Fr., 15. November 2019 - 16:37

Antwort auf von Heidemarie Heim

angesichts der im Artikel beschriebenen Zustände bzw. Forderungen, Frau Heim.
Für mich gibt es nur folgendes Szenarium. Die Kinder müssen von den Eltern getrennt werden und in "normalen", sozialen Umfeld "NEU" erzogen werden.
Ansonsten werden daraus tickende Zeitbomden. Bei normalen dt. Eltern scheint es da keine so hohen Hürden zu geben, Kinder dort "rauszuholen"!
Die Mütter und Väter sollten streng von der Allgemeinheit isoliert werden. Alles andere ist wohl vergebene Liebesmüh. Und, wollen die überhaupt Resozalisiert werden?
Warum sollte nachgewiesen werden, ob diese Personen an Handlungen beim IS aktiv beteiligt waren. Für mich reicht es schon, dass sie sich dieser Terrororganisation angeschlossen haben.
Wenn man für hier lebende Menschen (Drogenabhängige, Obdachlose etc.) so einen Aufwand betreiben würde, hieß es wohl: Dafür stehen uns keine Mittel(Geld) zur Verfügung.
Der Normalbürger kann da nur den Kopf schütteln. Ist ja nur sein Geld, dass da "verbraten" wird!

Heidemarie Heim | Fr., 15. November 2019 - 17:53

Antwort auf von Roland Völkel

Das war ich zunächst auch werter Herr Völkel! Jedoch nicht angesichts des Artikels der beiden Expertinnen. Sprachlos machte mich die Naivität unserer Verantwortlichen was den Umgang mit dem Problem betrifft. Sprachlos auch angesichts der Versprechen, abgegeben durch die für die innere Sicherheit Zuständigen. Die genauso gut wie Sie und ich wissen, das man das politische Versagen auf diesem Gebiet nicht mehr rückabwickeln kann. Geschweige die dafür erforderlichen Kapazitäten vorzuweisen hat. Die Mär, das man es hier mit ganz normalen Zivilisten und deren Familien zu tun bekommt, die man mit irgendwelchen flugs aufgesetzten Programmen einfach mal so resozialisiert, oder unter dem Aspekt unserer Religionsfreiheit dazu bekommt bitte doch etwas weniger fundamental zu denken und zu wirken, ist m.E. schlicht absurd. Ein Blick nach Frankreich, deren Umgang mit dem Problem sowie die bescheidenen Ergebnisse der sog. Aussteigerprogramme sind aussagekräftiger als uns allen hier lieb sein kann! MfG

Marianne Bernstein | Fr., 15. November 2019 - 15:01

Natürlich gibt es auch bei Kindern und Frau ein Risiko. Andererseits haben die Schrecken des Krieges und der Flucht diesen Frauen Erfahrungen vermittelt, die keine Theorie und kein Seminar vermitteln kann.
Selbstverständlich ist es wichtig, dass diese Menschen therapeutische Unterstützung bei der Bewältigung ihrer Traumata erhalten und auch geholfen wird Hilfe anzunehmen.
Ansonsten ist der Artikel offensichtlich von Frauen geschrieben, der weder direkt mit den betroffenen Frauen gesprochen noch selbst Kinder haben.
Ansonsten würden sie die Frage ob man den Kindern, die letzte stabile Beziehung auch noch nehmen soll, erst gar nicht stellen.

Heidemarie Heim | Fr., 15. November 2019 - 17:15

Antwort auf von Marianne Bernstein

Welche? Die, der mutmaßlichen TäterInnen, die Traumata von deren mutmaßlichen Opfern wie z.B. der von IS-Anhängern versklavten und misshandelten Jesidinnen, die wir richtiger weise in unsere Obhut nahmen oder die Traumata der zu Kindersoldaten getrimmten Kinder, die zum Stolz ihrer überzeugten Mütter zu kleinen Löwen ohne Pardon für die Ungläubigen zum Kampf ausgebildet wurden? Dann können Sie hier bei uns auch gleich jedes andere gefährdete Kind in seiner wie Sie sagen stabilen Beziehung mit z.B. schwerst drogenabhängigen Eltern belassen.
Wie schwer es ist diese Kinder und Jugendlichen wieder auf ein normales gesellschaftliches Level zu bekommen, allein was deren anerzogene Empathielosigkeit und Verhaltensweisen gegenüber uns,den kuffär betrifft, ist ein langwieriges schwieriges Unterfangen. Dazu sah ich eine verstörende aber ehrliche Dokumentation aus Frankreich, die das Problem von allen Seiten beleuchtete und zeigte wie die dort Zuständigen handeln im Interesse aller. MfG

Ernst-Günther Konrad | Fr., 15. November 2019 - 15:36

Ich halte Ihre Ansätze für richtig. Nur, um es mal ganz pragmatisch zu sagen. Woher die Therapeuten nehmen? Wie lange braucht es, solche Therapeuten speziell auszubilden? Wie will man diese Familien kontrolliert unterbringen und überwachen? Wr´er soll das alles bezahlen? Natürlich ist jeder Staat für seine IS-Anhänger verantwortlich. Natürlich können in seine IS-Welt geborene Kinder nichts dafür, wenn ihre Eltern sie zu dem machen, was sie hoffentlich niemals ausleben werden. Wir machen uns jetzt aktuell Gedanken. Die sind schon teilweise vor Jahren kovertiert und in die Kriegsgebiete gegangen. Ich denke hier wird alles vom Ende her gedacht. Offenbar wurde vergessen was passiert, wenn diese "deutsche" zurückkommen und sich hier ausleben. Die ungesteuerte Migration hat ohnehin viel Ärger und Probleme geschaffen, jetzt noch die Rückkehr solcher "Schläfer" oder "Zeitbomben". Unser Staat bekommt die derzeitigen Probleme in den Griff. Es fehlt überall das ausgebildete Personal.

Sofern jemand in Syrien oder im Irak als Helfer oder Mitglied des als Terrororganisation eingestuften IS einen Rechtsbruch begangen hat - z.B. Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung - dann ist derjenige/diejenige natürlich DORT vor Gericht zu stellen. Und natürlich hat die Verbüßung der Strafe ebenso DORT zu erfolgen.

Tonicek Schwamberger | Fr., 15. November 2019 - 17:36

. . . ich stimme Ihnen zu, insbesondere wenn ich diesen Satz lese: " . . . jedem Kind einen eigenen Vertrauten zur Seite zu stellen ..." Woher nehmen -
- diese Vertrauten, die sicherlich ausgebildete Therapeuten sein sollten? Und wer soll das bezahlen? Ich glaube nicht daran, daß das Ganze so ohne Weiteres funktioniert.-

Übrigens, Herr Konrad, lesen Sie bitte Ihren vorletzten Satz noch einmal durch - ich glaube, da fehlt ein Wort, oder sollte ich mich irren?

Schönes Wochenende an alle!

Ernst-Günther Konrad | Sa., 16. November 2019 - 12:34

Antwort auf von Tonicek Schwamberger

" Unser Staat bekommt die derzeitigen Probleme ni c h t in den Griff. Danke für den Hinweis. Es fehlte das Wörtchen NICHT . Ein häufig entscheidendes Wort. Schönes Wochenende.

Romuald Veselic | Fr., 15. November 2019 - 18:31

Formel - Zit. "Es ist nicht viel über das Leben von Frauen im Kalifat bekannt, jedoch weiß man, dass diese (Khansaa) Brigade brutal Regeln der Sharia durchsetzten und auch vor Hinrichtungen nicht zurückschreckten."
Seit wann werden gemeine/brutale Morde als Hinrichtungen betrachtet? Hinrichtung erfolgt nach gesetzlichen Vorgaben, als Verdikt in angewandter Justiz. Mörder sind keine Scharfrichter.
IS-Schurken unterscheiden sich mental im nichts von den SS-Einsatztruppen. Wieso wird der Scharia-System nicht als Verbrechen gg. Menschlichkeit definiert; wie der Nationalsozismus?
Es wird andauernd herumdoktert wie, was zu deuten ist. Es gibt solche und wiederum andere Akteure, die auf dieser Faschobasis handeln. Es gibt keine moderate oder gemäßigte Verbrecher. Im Kommunismus der Linken, wäre all diese Typen zu tausenden Massakriert u. die Frauen im Arbeits-/Umerziehungslager gesteckt.

Chinesen u. Russen lachen sich über die Deutschen kaputt, mit ihrem humanistischen Spiritismus.

Andreas Müller | Sa., 16. November 2019 - 12:16

Vor Jahren hatte ich Gelegenheit an einer Diskussion mit dem Hamburger Leiter desVerfassungsschutzamtes, Torsten Voß , teilzunehmen. Das Thema war der Umgang mit dem IS und den Gefahren die von diesem bei uns im Inland ausgehen.
Meine Frage ob der Hamburger Verfassungsschutz personell und materiell ausreichend ausgetattet sei, beantwortete Voß verständlicherweise wie ein Spitzenbeamter,staatstragend - ausweichend.
Man konnte sich selbst einen Reim daraus machen.
Konkreter war die Antwort auf meine Frage wieviele seiner Beamten die relevanten Sprachen,also mindestens Arabisch und Türkisch sprechen ? " Keiner , wir lassen uns über Mittelsmänner informieren."
Und auf meine naive Frage warum wir denn IS-Gefährder wieder ins Land lassen anstatt sie einfach mit einer Einreisesperre zu belegen?
Erhielt ich die niederschmetternde Antwort :
"Das müssen wir, den meisten haben wir die deutsche Staatsangehörigkeit gegeben ".
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Horst Leffler | Sa., 16. November 2019 - 14:07

Realistische Konzepte sind nicht bekannt. Es wird wohl von der Bundesregierung auf die üblichen Integrationsmethoden verwiesen und die entsprechenden Personen ihren Gesinnungsgenossen überlassen. Als Beruhigungspille bekommt die deutsche Bevölkerung dann die Statistik vorgehalten, die zeigt, wie verschwindend gering der Anteil dieser Personengruppe an der Gesamtbevölkerung ist.

Horst Weber | Sa., 16. November 2019 - 18:37

.....hat es den IS eigentlich gegeben ? Gab es ihn schon vor der Zerstörung des Irak und der Hinrichtung eines S. Hussein. Gab es ihn schon "vor den sogenannten arabischen Frühlingen" ?
Klar, dass diese Frage hier wohl niemanden mehr interessiert. Etwa so, wie man mit einer älteren Diagnose einer chronischen, aber noch nicht lebensbedrohlichen Krankheit umgeht. Die Ursachenforschung für IS ist im Vergleich dann auch müssig.-