26.05.2019, Berlin: Annalena Baerbock (l), Grünen-Vorsitzende, und Katrin Göring-Eckard, Fraktionschefin der Grünen, umarmen sich jubelnd nach der Bekanngabe der ersten Prognose für die Europawahl.
Glückstrunken und gehyped: Annalena Baerbock (links) und Katrin Göring-Eckard / picture alliance

Wahlerfolg der Grünen - Neue deutsche Sonderwege

Bei den Europawahlen schnitten die Grünen besonders gut ab. Sie sind die deutscheste aller Parteien. Sie verbinden das gute Gewissen mit der großen Angst. Europa aber funktioniert anders

Alexander Kissler

Autoreninfo

Alexander Kissler ist Redakteur im Berliner Büro der NZZ. Zuvor war er Ressortleiter Salon beim Magazin Cicero. Er verfasste zahlreiche Sachbücher, u.a. „Dummgeglotzt. Wie das Fernsehen uns verblödet“, „Keine Toleranz den Intoleranten. Warum der Westen seine Werte verteidigen muss“ und „Widerworte. Warum mit Phrasen Schluss sein muss“.

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Glückstrunken sind sie, die deutschen Grünen, und sie haben allen Grund dazu. Herzlichen Glückwunsch! Ein Ergebnis oberhalb der 20 Prozent-Marke bei den Wahlen zum EU-Parlament ist eine stramme Ansage. Kein Spalt, sondern ein tiefer Graben klafft zur moribunden SPD, die sich mit weniger als 16 Prozent zufrieden geben musste. Bei ihr ist die Null, bei den Grünen der Himmel die Grenze. Der sozialdemokratische Gemischtwarenladen wird zur Bückware, um das grüne Ein-Thema-Angebot reißen sich die wählenden Konsumenten. Und doch bleibt ein grünes Europa auf absehbare Zeit ein Wunschbild. Im Höhenflug der deutschen Grünen drückt sich die alte deutsche Unfähigkeit zur Mitte aus.

Die Ernte, die hierzulande die Grünen für ihre thematische Fokussierung auf Umweltschutz und für ihre personelle Geschlossenheit einfuhren, blieb im Rest Europas auf den Feldern. Wenn es im Straßburger Parlament künftig rund 9 Prozent grüne Vertreter geben wird mit zirka 70 Sitzen – 17 mehr als bisher –, dann ist der Anstieg fast ausschließlich auf die Wähler der Bundesrepublik zurückzuführen. Da die christ- und sozialdemokratischen Parteien ihre gemeinsame absolute Mehrheit eingebüßt haben, werden die grünen Stimmen wichtiger. Große Sieger aber sind die Liberalen der ALDE einerseits und die noch unverbundenen rechten Parteien andererseits. 9 von 10 EU-Parlamentariern sind nicht grün – und selbst in Deutschland haben 4 von 5 Wählern nicht für die Grünen votiert.

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Gisela Fimiani | Mo., 27. Mai 2019 - 13:51

Hier meldet sich nicht Geschichte, sondern ein tief verwurzelter deutscher Geist zurück. Ein Geist, der nicht die Ratio, sondern die Romantik schätzt. Es handelt sich um einen antidemokratischen Geist, der die Eigenverantwortung des Bürgers fürchtet und ihr die Horde, welche für wohliges Aufgehobensein sorgt, vorzieht. Dafür wird die Freiheit nur allzu gern geopfert. Zu hoffen steht, dass uns andere EU-ler vor diesem deutschen Sonderweg retten mögen.

Romantik oder eher noch Weltenretter-Idealismus.
Hier finden Eigenschaften/Verhaltensweisen ihren Niederschlag, die uns im Laufe der Geschichte schon häufiger ins Abseits geführt haben.
Soll statt mit Panzern nun mit Grünen-Hypes Europa erobert werden?

ich durchaus zuversichtlich. Wenn den Grünen das Fliegen nicht mehr möglich sein wird, Rohstoffe für Handy's, Tablet's und andere technischen Errungenschaften knapp werden, weil sie mit den Chinesen und den USA nicht können, da die sich um Klima dort im Land nicht scheren. Wenn sie Deutschland nicht mehr verlassen können, weil es in den anderen europäischen Staaten noch CO² in der Luft gibt, wenn die Stromverknappung zu entweder teurem Stromeinkauf im Auslnad oder eben zur Verknappung führen wird, wenn also grüne Wähler mit den praktischen Dingen des Lebens ihrer eigen gewählten Politik konfrontiert sind, wird sich das Thema Weltenrettung erledigen. Die Grünwähler lernen nur über den Schmerz. Der wird kommen, wir brauchen nur Geduld. Auch Grüne müssen für ihre Dummheiten bezahlen, nicht nur die Nichtgrünwähler. Im übrigen sind die Zahlen im Osten durchaus erbaulich für die AFD. Die Konservativen werden stärker, sich mühsam wie die Eichhörnchen, dafür aber stetig.

Der deutsche Sonderweg mündete bekanntlich in den Nationalsozialismus. Damit ausgerechnet die Grünen in Verbindung zu bringen, entbehrt durchaus nicht einer seltsamen Denkweise.Lese ich die Reaktionen in diesem Forum, dann vermute ich, daß keiner derjenigen, der hier geschrieben hat, die Grünen gewählt hat. Darunter finden sich aber durchaus Namen, die sich eilen darauf zu verweisen, dass z.B. die AfD eine Existenzberechtigung habe, da sie ja demokratisch gewählt sei. Spricht man den Grünen denn die gleichen Rechte zu? Interessanterweise betonen doch immer eher rechtsorientierte Menschen, wie wichtig es sei, daß Nationen innerhalb Europas ihren eigenen Weg finden dürften. Lange war der ungarische deshalb ein "Sonderweg", bevor er von Polen und Italienern, z.T. Österreichern übernommen wurde. Richtig ist, dass in Deutschland die Grünen besonders gut abgeschnitten haben. Aber auch in anderen Ländern, in denen Grüne bislang bedeutungslos waren, haben diese erstaunliche Erfolge erreicht.

@GerhardLenz Selbstverständlich haben die Grünen eine Existenzberechtigung und sie liefern auch Beiträge, die es braucht. Ich denke der Anspruch der Grünen liegt aber höher als nur eine Existenzberechtigung zu haben. Meine Kritik wäre, dass man bei den Ansprüchen und dem Einfluss der Grünen eine realistische Einschätzung Deutschlands, Europas und der Welt haben sollte und auch entsprechend seine eigenen Ziele vortragen. Beim Klima hieße das nicht nur die moralische Schuld Europas und der USA vorzutragen - kann man machen, aber dann geht es um Moral, nicht ums Klima. Deren CO2-Anteil ist glaube ich inzwischen unter 25%, der Löwenanteil in den Entwicklungsländern. Will man da nichts vorschreiben, weil das Klima doch egal ist? Kann man etwas vorschreiben? Solche Fragen. Oder Gesellschaftliche Fragen: noch hat die Welt überwiegend andere Auffassungen. Wie weit will man das akzeptieren, wie weit sollen Vorwürfe zu Diskriminierung oder Rassismus tragen? Was ist universell?

die Grünen SIND die Fortsetzung der braunen Revolution des Nihilismus, lesen Sie Mal "Die Revolution des Nihilismus" von Hermann Rauschning, einem Nazi, der 1934 !!! "die Partei" und Deutschland verließ, weil er schon damals erkannte, wohin das führt und damit nicht einverstanden war. Wenn ich in seinem Text "Nationalsozialisten" mit "Die Grünen" ersetze, ändert sich an der Aussage NICHTS. Nur Mut, es sind wohl noch antiquarische Ausgaben verfügbar! Oder sollten wir solche Bücher lieber verbrennen, da sie unser Wohlbefinden stören?

Stimme Lenz zu. Kissler bemüht angesichts des Abschneidens der Bündnisgrünen die Neuauflage eines deutschen "Sonderwegs" (vorsichtig formuliert: ein überaus gewagter Vergleich für einen studierten Historiker!) und Sie, Fr. Firmiani hoffen darauf, ausgerechnet Kaliber wie Salvini, Orban, Le Pen und Meuthen mögen uns davor bewahren. Ich glaube, sowas nennt man dann "den Bock zum Gärtner machen".

Gisela Fimiani | Di., 28. Mai 2019 - 15:05

Antwort auf von Kai Hügle

Schade, dass mancher Kommentar nur durch „eigenwillige“ Interpretation, sowie historische Einseitigkeit, den eigenen Gedanken zur Überlegenheit verhilft.

Etwas kryptisch für meinen Geschmack. Der Begriff des "deutschen Sonderwegs" ist geschichtswissenschaftlich eindeutig definiert. Kissler dürfte sich dessen bewusst sein. Sie offensichtlich auch, sprechen Sie doch angesichts des Abschneidens der Grünen in Deutschland von einem "antidemokratischen Geist" und verleihen anschließend der Hoffnung Ausdruck, andere EU-Staaten mögen uns davor bewahren. Hier erst setzt meine "eigenwillige Interpretation" ein, da ich - fälschlicherweise? - davon ausgehe, sie meinen damit jene Länder, in denen rechtspopulistische bis -radikale Parteien reüssieren.

Romuald Veselic | Mo., 27. Mai 2019 - 14:11

bleiben deutsch, was eine schlechte Garantie für übrige EU Länder bedeutet, wo die dt. Grünen als absolute Spinner betrachtet werden.
Ich vermute, dass die Radikalisierung u. Zersplitterung der Politkräfte im EU-Parlament, weiter fortgesetzt wird und die German Greens es auf unangenehme Weise verspüren werden. Es gibt sehr viele, die schon Nase voll davon haben, sich v. deutschem Hype etwas diktieren lassen.

werner gottschämmer | Di., 28. Mai 2019 - 10:48

Antwort auf von Gerhard Lenz

Sehr geehrter Herr Lenz,

lese hier nur gelegentlich, aber was mir sofort aufgefallen ist, sie starten keine Diskussion, sie möchten lieber reagieren als agieren, warum ist das so? Interessiert mich persönlich!

Vielen Dank!

Tomas Poth | Di., 28. Mai 2019 - 11:00

Antwort auf von Gerhard Lenz

haben Sie denn schon den Hr. Trittin vergessen, wir er uns die Mehrkosten der erneuerbaren Energien für eine Kugel Eis pro Einwohner und Jahr verkauft hat? Mittlerweile sind es schon weit über 200 Milliarden €, ca. das 150fache!
Denken Sie an den Plastikmüll. Die Grünen verweigern die thermische Verwertung in der Müllverbrennung. Da wir den ganzen Plastikmüll nicht verwerten können, wird der Rest nach Asien und Afrika exportiert, und! - und dort landet er auf Umwegen in den Ozeanen.
Nicht Grünebrille-Wunschdenken sondern auf die Auswirkungen/Ergebnisse schauen.
Der Schimpf Spinner erscheint mir da noch sehr respektvoll.

Bernhard K. Kopp | Mo., 27. Mai 2019 - 14:15

...ist jeder Unsinn erlaubt. Frau Baerbock meinte am Sonntag bei Anne Will, dass sie mit der " richtigen Klimapolitik " fortgesetzt heisse Sommer für ihre Kinder verhindern könnte. Es gibt in der Klima-Kirche keine Notwendigkeit Klima und Wetter rational auseinanderzuhalten. Von globalen Zusammenhängen überhaupt nicht zu reden. Es ficht die Gläubigen nicht an. Wir kommen alle, alle in den Himmel. EU-weit haben die Grünen 9.2%. Frau Keller meinte zur BBC dass ab jetzt eine grün-sozialistische Politik massgeblich sein wird.

Jürgen Keil | Mo., 27. Mai 2019 - 16:24

Antwort auf von Bernhard K. Kopp

Jürgen Trittin ist gestorben. „Herr Trittin, früher mit den Kommunisten sympathisiert, auch sind mir einige unappetitliche Gedanken hinsichtlich sexueller Freiheit zu Ohren gekommen,“ spricht Gott, „Sie sind ein Fall für die Politiker- Hölle.“ „Na ja,“ so Trittin, „da habe ich es für meine restliche Zeit wenigstens warm.“
Das Höllentor öffnet sich. Alles ist dunkel, nur eine einzige Kerze brennt. Die Verstorbenen sitzen in einem riesigen Holzbottich mit kalten Wasser und frieren. Ganz vorn sitzt Helmut Kohl. „Hallo Herr Kohl, was ist denn hier los? Wieso ist es dunkel, und wo ist das Höllenfeuer?“ „Dunkel? Ja oben ist Flaute, unser Windrad steht, und Höllenfeuer gibt es nur noch Sonntags. Greta war beim Teufel. Der hat den Klimanotstand ausgerufen. Wir frieren jetzt für eine CO2- freie Hölle.

Gerhard Lenz | Mo., 27. Mai 2019 - 18:06

Antwort auf von Bernhard K. Kopp

...seit wann bedeutet "social" in deutscher Sprache soviel wie "sozialistisch"? Soviel zum BBC Interview. Offensichtlich ist das "Englisch" von Frau Keller ein wenig besser als das Ihrige.

Ein Sprachkurs würde helfen!

gabriele bondzio | Mo., 27. Mai 2019 - 14:22

"Bei den Europawahlen schnitten die Grünen besonders gut ab."...aber nur im Westen hat die Grüne-Hype zugeschlagen!
Und hier auch eher in den Städten. Schon absonderlich, wenn hier der Wähler nach dem Motto "Auf nichts verzichten im Konsum-aber alles haben, was die Klima-Ideologie hergibt" handelt. DE ist zudem in zwei Zonen geteilt eine Grüne (West) und eine Blaue (Ost). Im Osten ist die " breit orchestrierte Angstkampagne der Grünen" nicht auf fruchtbaren Boden getroffen:
-Thüringen Grüne: 8,6 Prozent (20,5)
-Sachsen Grüne: 10,2 Prozent (20,5)
-Brandenburg Grüne 9,2 Prozent (20,5)
-Mecklenburg-Vorpommern 10,8 (20,5)
Um nur einige zu nennen. Es fehlen um die 10% gegenüber dem Bundesdeutschen Ergebnis.
Selbstverständlich wird auch der deusche Sonderweg recht anschaulich, wenn man mit Polen (Gewinner/PiS 43,10%), Ungarn (Gewinner/FIDESZ + KDNP 52,33%) Frankreich(Gewinner/Rassemblement national 23,53%) und erst recht Italien (Gewinner/Lega 33,64%) vergleicht.

Antal Sebes | Mo., 27. Mai 2019 - 15:40

Antwort auf von gabriele bondzio

In Ungarn konnte die einzige "grüne" Partei die 5 %- Hürde nicht überspringen, obwohl sie eigentlich eine sehr vernünftige grüne Programmatik vertritt.

Meinen Sie etwas diese "Grünen", die angeblich in der Vergangenheit eine Zusammenarbeit mit der rechtsextremistischen Partei "Jobbik" anstrebte?

Die dürften mit echtem Klimaschutz und sozialer Politik soviel am Hut haben wie der illiberale Orban mit Demokratie.

Gerhard Lenz | Mo., 27. Mai 2019 - 16:31

Antwort auf von gabriele bondzio

so muss man schliessen, wenn Sie in Ihrem Kommentar auf rechtspopulistisch regierte Länder wie Ungarn, Polen oder Italien verweisen.

Alleine dafür, dass die Menschen hier eher die Grünen, als die AfD wählen, muss man sie loben.

Was sich in Zukunft noch verstärken dürfte. Bei den 18 bis 24-jährigen Wählern hat die AfD gerade mal 5% gewonnen.
Die AfD, die, die Ewiggestrigen mal abgesehen, hauptsächlich, wenn auch nicht ausschliesslich, von verbitterten älteren Menschen gewählt wird?

So einfach ist die Weltsicht mancher Linker. AFD wird hauptsächlich von verbitterten älteren Menschen gewählt. 6 Millionen verbitterte Alte. Ich sehe sie deutlich vor mir: eine Armee von Rollatorgängern, mit vor Gram zerfurchten Gesichtern unter NVA- Stahlhelmen, die Wodkaflaschen in den Händen, im Osten wird ja gesoffen. Und wenn sie dann besoffen sind, dann wählen sie die AFD. Ich hatte mir die Mühe gemacht, den Anteil der AFD- EU- Parlamentskandidaten mit
Dr.- Titel auszuzählen. 40%. Die Alten haben eben noch Respekt vorm Doktor.

Sehr schön, sehr schön!! Aber, ob ihre Satire beim Empfänger ankommt? Bin gespannt!

.denn das hilft. Ansonsten liegen Sie vielleicht gar nicht so falsch mit dem, was Sie so satirisch ins Gegensätzliche umdrehen wollten?

Aber wir brauchen ja auch keine aktive Politik mehr. Wählen wir einfach diejenigen mit Doktor-Titel, unabhängig von deren politischen Ansichten.

hat die AfD gerade mal 5% gewonnen."...Erstens fehlt diesen die Lebenserfahrung. Und solange sie noch die Beine unter Mamas Tisch ausstrecken und nicht selber für ihren Lebensunterhalt Sorge tragen, wissen sie nicht um die Mühsamkeit und was das alles kostet.
Zweitens sind sie im besten Alter der Instrumentalisierung.
Drittens ist das, was bei Ihnen der Fall ist. Bei uns schon ganz anders.

...wenn es die AfD nicht mittlerweile überall gäbe, d.h. auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene...

....und überall hat man reichlich Gelegenheit, AfD-Mitglieder "zu erfahren", und wenn man ordentlich nachdenkt, zu meinen Schlüssen zu kommen.

Schönen Tag noch!

@ Gerhard Lenz

Erklären Sie mir doch bitte einmal was eine populistische Partei ist bzw. eine Partei als nicht-populistische definiert.

Vielen Dank und mfG

Ernst-Günther Konrad | Di., 28. Mai 2019 - 11:24

Antwort auf von Alfred Zielinski

Ich fürchte da haben Sie eine sehr populistische Frage gestellt. Ein linker Populist soll rechten Populismus erklären? Viel Glück.

Markus Michaelis | Mo., 27. Mai 2019 - 14:45

Neben dem Klima (der Umwelt) haben die Grünen als Megathema eigentlich die "neue Gesellschaft" - ich habe es eher so empfunden, dass sie mit der neuen Spitze nur mühsam und gerade noch die Kurve weg von der reinen Gesellschaftsfixierung hinbekommen haben.

Kann man auch alles so machen - warum nicht. Die Hauptkritik daran speist sich für mich aus dem Blick nach Europa und in die Welt. Schon Europa ist soviel bunter und anders als die deutschen Grünen, sowohl was die Klimafixierung als auch die gesellschaftlichen Idealziele angeht. Die Welt ohnehin und die Migranten, die nach D kommen sind es auch. Im Moment kann ich mir noch nicht vorstellen, dass die Grünen jenseits des deutschen bürgerlichen Milieus denselben Sog bei der Masse der Migranten, Inder, Afrikaner, Chinesen, Indonesier entfalten können, so dass ihre Weltsicht (zumindest für mich) so richtig noch keinen Sinn ergibt.

helmut armbruster | Mo., 27. Mai 2019 - 15:21

es tut deshalb weh, weil sie bei allem guten Willen, den ich ihnen zubillige, wirklichkeitsferne Phantasten sind.
Aktuelle Missstände nehmen sie kaum zur Kenntnis. Dabei hängt unsere Zukunft von der Lösung solcher Probleme ab.
Statt dessen dramatisieren sie mögliche zukünftige Probleme, geben diesen Priorität (den Planeten retten usw.)und sehen nicht, dass, bevor man den Planeten retten kann, man ein Krisenmanagement zur Bewältigung der aktuellen Schwierigkeiten bräuchte.
Das Abschweifen von der Wirklichkeit in Phantasiewelten scheint eine deutsche Untugend zu sein. Schon der alte Schopenhauer hat nämlich gesagt:
Ein eigentümlicher Fehler der Deutschen ist, dass sie, was vor ihren Füßen liegt, in den Wolken suchen.
Da hat sich seit fast 200 Jahren kaum was geändert.

Herr Armbruster, Sie haben sowas von Recht! Ein Kumpel von mir ist Programmierer und er hat mir ein kleines Tool erstellt mit welchem ich solche "unschönen" Bilder stante pede aus der jeweiligen Site löschen kann; das hält mein Flatscreen nicht aus!

Nein, jetzt mal ernsthaft: ich kuckte gestern den Münchner Tatort (naja) und dachte, zapp mal wieder bei der Hofberichterstatterin rein; immerhin war ja Herr Schwennicke dabei.
Ich weiß nicht, was man intus haben muss, um eine knappe Stunde in unmittelbarer Nähe der Frauen Will sowie Baerbock auszuhalten! Und der Merkel-Klon Laschet als zusätzliche Draufgabe!
Ich dachte mir nach etwa fünf Minuten: das reicht, laschet mal genug sein und AUS!

In Abwandlung des "Propheten" im Roman Moby Dick: "Es wird der Tag kommen, da werdet ihr Land riechen, aber da wird kein Land sein! Das ist der Tag, an dem Deutschland und die Deutschen untergehen! ALLE, bis auf EINE!

[…"ich wüsste nicht, was ICH falsch gemacht hätte …"]

...dies wird uns (Germoney) zukünftig als Alternative bleiben...Herr Muhlack & Herr Armbruster. Sie beide haben unsere Aussichten unter einer zukünftigen "Regierungs-Verantwortung" der Grünen klar umrissen.
Die zwei ehem. Volksparteien haben ja schon gestern kundgetan, dass sie zukünftig den "Umweltschutz" als Prioritäts-Punkt in ihrer Partei aufnehmen werden. Das darf man den Grünen nicht allein überlassen.
D.h. das zukünftig so "unwichtige" Themen wie Infrastruktur, Digitalisierung, KI, Forschung u.s.w. nur noch am Rande behandelt werden.
Das Alles seelig machende Thema wird der Umweltschutz sein und die (restl.) Welt wird es uns Danken! Wir (D.) wußtes es doch schon immer.
Nachteil: Dann gehen bei uns eben die Lichter aus und damit auch unsere (industr.) Arbeitsplätze & unser Wohlstand.
Aber den braucht man ja dann nicht mehr, wenn wir wieder auf den Bäumen o. in den Höhlen wohnen - Alles Klimaneutral & CO² frei.
In D. läßt es sich eben gut & gerne leben!
Savoir-vivre & Carpe diem

Das muß man erst einmal wegstecken. Sie haben völlig Recht,
lieber Herr Armbruster. Dennoch, irgendwie habe ich mich bei
diesem Foto und über dieses Foto köstlich amüsiert. Obwohl
Ostern doch längst hinter uns liegt, ich mußte aber spontan
an Stan und Oliver denken und an eine Auferstehung der ganz
besonderen Art. Kostüm- und Maskenbildner haben wirklich
großartig gearbeitet. Unnachahmlich. Gut möglich wäre aber
auch eine andere Variante: die beiden sind die fette Beute des
Genderisierungswahns geworden. Dann haben wir es hier
quasi mit einem femininum mirakulum zu tun. mannofrau.
Um aber nicht vom eigentlichen Thema abzulenken - der ganz
große Tag für unsere Frühlingsfarbengesättigten steht noch
bevor. Es ist der kommende Donnerstag: Audienz beim Herrn.
Insofern drückt der obige Tanz der.......pure Vorfreude aus.

Tomas Poth | Mo., 27. Mai 2019 - 16:47

wie leicht die jungen Menschen doch verführbar sind, ihre Punkte haben die Grünen bei der Jugend gemacht, nicht bei den Menschen mit Lebenserfahrung.
Es war gleich von Anfang klar, als der Greta-Klima-Hype begann, weshalb er initiiert wurde. Das sehen wir durch die Wahlergebnisse bestätigt.
Das besondere daran ist, das die 2 bis 3% der CO2-Emissionen und deren Vermeidung in Deutschland, überhaupt nichts von der erhofften Klimarettung bringen werden, das Klima findet auch ohne industrielle Co2-Emissionen statt. Wie sollen sonst frühere Warmperioden (z.B. Warmperiode im Mittelalter mit Erdbeerernten im Februar)unseres Planeten erklärt werden, als es diese Emissionen noch nicht gab?
Aber die Jugendzeit ist auch als Zeit der Dummheiten bekannt.

Hans-Jürgen Schulze | Mo., 27. Mai 2019 - 17:47

Als in Bayern die Wahl abgeschlossen war, es um die Koalition ging, habe ich an dass südlichste Bundesland geschrieben:
"wer mit Grün koaliert der stets verliert".
Die Damen und Herren haben mich erhört und richtig entschieden.
Gleiches möchte ich für kommende Land und Bundestagswahlen jeder Partei an das Herz legen die Koalitionspartner benötigt.
Grün ist zwar neu "In" (Europawahlen) aber mit einem Herrn Habeck völlig fehl besetzt. Ein Politiker der mit Deutschland nichts anzufangen weis,ein deutsches Volk verneint hat so viel Schmutz an seiner Person zu beseitigen ehe er an die Weltverschmutzung arbeiten möchte.
Den meisten Grünen Politikern möchte ich Nachhilfestunden in den naturwissenschaftlichen Fächern empfehlen. Hier besteht oftmals Wissensmangel. Protestieren hilft hier nicht. Die Kinder,
Jugendliche sollten im Unterricht von qualifiziertem Personal Zusammenhänge gelehrt bekommen die sie auch verarbeiten können. Keine Phrasen und Aufrufe zu Protesten.

Christoph Kuhlmann | Mo., 27. Mai 2019 - 20:50

bundesdeutsche Überschuss in den nächsten 10 Jahren zu großen Teilen in der Klimapolitik landet. Vielleicht bringt es 2 cm weniger Wasserstand. Angesichts der gigantischen Verschwendung durch die jetzige Regierung kann ich mich darüber nicht mehr aufregen.

Gerhard Schwedes | Mo., 27. Mai 2019 - 22:57

Es gab einmal deutsche Regierungen, in denen Experten das Sagen hatten. Unter Adenauer war es z. B. Ludwig Ehrhardt, seines Zeichens Wirtschaftsprofessor und Vater der sozialen Marktwirtschaft. Auch Adenauer selbst hatte einen klaren Sinn für das Machbare. Schmidt sagte man nach, dass er ein Macher sei (sein Spruch über Visionäre, die man zum Arzt schicken soll, ist ja hinlänglich bekannt.) Manche erinnern sich vielleicht auch noch an den Wirtschaftsminister Schiller, ebenfalls ein Wirtschaftsprofessor. Und auch Schroeder hat mit seiner Agenda 2010 Sinn für das Machbare bewiesen. Das Paradox: Erst durch Schröders Agenda 2010 können wir es uns heute leisten, ins Romantische und Visionäre zurückzufallen und über seine Agenda herzuziehen. Die Grünen sind der Phoenix aus der Asche der 68-er. Die 68-er wurden von einer amerikanischen Autorin in einem Buchtitel völlig zurecht als "die Kinder Hitlers" bezeichnet. Und auch die Grünen tragen noch totalitäre Züge an sich (Gender, Multi-Kulti).

Urban Will | Di., 28. Mai 2019 - 07:22

Sonderweg nennen.

@ Herr Lenz: es ist Unsinn, Sonderweg und Nationalsozialismus in Verbindung zu bringen, es gibt auch andere Sonderwege.

Am Ende der Will – Sendung am letzten Sonntag, als es um die AfD – Erfolge in Ostdeutschland ging, sagte Sigmar Gabriel einen richtigen Satz, nämlich, dass das Thema Klima eben nicht überall in Deutschland an Nummer eins stehe.

So sehe ich das auch.
Der Osten Deutschlands ebenso wie die osteuropäischen Staaten kennen noch die Gängelung aus der Sowjetzeit.
Die lassen sich nicht so leicht bevormunden wie der Westen. Und die Grünen sind nichts anderes als eine Bevormundungsparteit, der es sehr gut gelungen ist, das Thema Klimawandel als unmittelbare Bedrohung aufzubauen und vor allem die Jungend dafür einzunehmen.

Und die ur“west“deutsche Angst kam natürlich dazu.

Jetzt gilt „Gesinnungschauvinisten aller Länder vereinigt euch“ und ab morgen sind die Sommer wieder kühl.
Oder halt nicht.
Aber Hauptsache man gehört zu den Guten.

...mag es ja durchaus geben. Wenn Sie aber vom "deutschen Sonderweg" reden, wird Ihnen jeder Historiker eine Antwort geben, die auf eine bestimmte politische Entwicklung hinweist, deren Abschluss der Nationalsozialismus war.

„Der deutsche Sonderweg mündete bekanntlich in den Nationalsozialismus.“
„Jeder Historiker...“

Die Möglichkeit der Existenz unterschiedlicher Meinungen ist anscheinend nicht so Ihr Ding, wie man hier oft sehen darf.

Ich mach mir die Welt, widiwidiwie sie mir gefällt...

Ernst-Günther Konrad | Di., 28. Mai 2019 - 09:06

die Grünen haben effektiven Wahlkampf mit einem Thema und Hilfe der gefärbten Medien gemacht. Das muss man neidlos anerkennen. Das haben sie insofern gut hinbekommen. Die Regierung hat ihnen kräftig geholfen, in dem sie nichts, aber gerade mal gar nichts dagegen gesetzt hat. Nun gut, Laschet und die CDU waren ja überrascht. Ach so. Nur, in der ohnehin zerstritten EU, wird das Klima an ganz pragmatische Grenzen stoßen. Erstmal sind die Grünen nicht in alle EU-Ländern so stark und verbohrt und nicht überall haben sie Einfluss auf die jeweiligen Regierungen. Wenn es den Ländern wirtschaftlich und finanziell an den Kragen geht, werden die Weltenretter auch ihre Grenzen finden, die es in der EU ja angeblich nicht mehr geben soll. Hinzu kommt, das eben die rechten Kräfte deutlich stärker wurden, die als EU-Skeptiker bzw. Kritiker ( nicht Hasser) dem grünen Wahnsinn entgegen treten können. Insofern ist das merkelische Klimagedöns noch Thema hier. Nur wenn es ums Bezahlen geht, hört EU auf.

Heidemarie Heim | Di., 4. Juni 2019 - 11:36

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

Dann hat`s sich nicht nur in der EU mit der Klimapolitik und den dazu passend Gehypten. Wie immer bei uns muss es dem Großteil der Bürger und auch den Parteien so richtig ans "Eingemachte" gehen. Erst Jubel, danach harter Aufschlag im Tränental der Realitäten, gefolgt von eilends herbeigeführten therapeutischen Stuhlkreisen um Erklärungen für diverse Desaster und ihre Folgen ringend, die man letztendlich aber durch die eigene Wahl herbeiführte. "Aus Schaden wird man klug" könnte es in etwa treffen, wenn z.B. die inzwischen exorbitanten, dem EEG geschuldeten Strompreise demnächst zu den Luxusgütern zählen in deutschen Haushalten. Oder wie bei den ollen Benzinern auch bei den E-Autos über den "wahren" Verbrauch getäuscht wird;-) Die Kugel Eis des grünen Herrn nimmt derweil weiterhin planetarische Ausmaße an. Und E-Auto- Besitzer machen es sich demnächst gern bei rußendem Kerzenlicht und reiner Luft so richtig gemütlich solange der Liebling die Steckdose besetzt;-)Alles gut! MfG

Inge Meier | Di., 28. Mai 2019 - 09:47

Auch wenn manche Medien ekstatisch berichtet haben ,dass die Schüler auf der ganzen Welt für „Fridays for Future“ marschierten, gibt es keinen wirklichen Hinweis, dass sie auch in Indien, China, Angola , oder auch Kanada marschiert sind. Und dann fiel bei der Diskussion „Hart aber Fair“ der Satz, Deutschland müsse eben ein Model für die ganze Welt sein. Also wenn in Deutschland alle nur noch zu Fuß gehen oder Fahrrad fahren wird die Welt am deutschen Wesen genesen. Also vielleicht hat das alles nicht nur mit Angst sondern auch mit Größenwahn zu tun und sicher mit einer Unfähigkeit zur Mitte.

Gerd Kistner | Di., 28. Mai 2019 - 11:53

Jeder, der einen halbwegs vernünftigen naturwissenschaftlichen Unterricht hatte, sollte wissen, daß die Lösungsvorschläge der Grünen für die Probleme des Landes und darüber hinaus nichts hinterlassen außer Verwüstungen im Lande und in den Köpfen. Grüne Gentechnik, Agrarwende, Naturschutz, Kernenergie, Klima... Heiße ideologische Luft, sonst nichts. Als Landwirt und Biologe frage ich mich: „Wie kann ein Land so ins Abseits geraten, wieso gelingt es kompetenten, vernünftigen Leuten nicht, laut und deutlich die Wahrheit zu sagen? Ich befürchte, daß nicht nur Medienmacht sondern auch Angst, Feigheit und Faulheit die Ursachen sind. „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit .... Faulheit und Feigheit sind die Ursachen ..“ (Kant). Nun denn, sapere ade.