- „Es betrifft mehr Menschen, als man denkt“
Heute läuft das Abtreibungsdrama „24 Wochen“ in unseren Kinos an. Hauptdarstellerin Julia Jentsch spricht über die Vorbereitung auf den ernsten Stoff, ihre Rollenauswahl und Unsicherheiten im Schauspielerberuf
Ihre Karriere begann bei den Münchner Kammerspielen, mit „Die fetten Jahren sind vorbei“ gelang Julia Jentsch 2004 der Durchbruch im Kino. Ein Jahr später spielte sie die Titelrolle in „Sophie Scholl – Die letzten Tage“, wofür Jentsch den Silbernen Bären der Berlinale erhielt sowie als Beste Europäische Schauspielerin ausgezeichnet wurde. Zu ihren weiteren Filmen gehören „Effie Briest“, „Hannah Arendt“ und „Der Fall Wilhelm Reich“. Nun kommt die Schauspielerin mit „24 Wochen“ in die Kinos. Darin spielt sie eine Schwangere, die erfährt, dass ihr ungeborenes Kind mit dem Down-Syndrom und einem schweren Herzfehler auf die Welt kommen wird. Die Frau steht vor der schwierigen Frage einer späten Abtreibung im sechsten Monat. Auf der Berlinale wurde das beklemmende Drama gefeiert.
Frau Jentsch, wie groß war Ihre Angst vor solch einer Rolle, die sehr ans Eingemachte geht?
Solch ein Thema ist natürlich heftig. Nach dem Lesen des Drehbuchs dachte ich: Starker Stoff, gut geschrieben, bewegendes Thema – aber muss das jetzt sein für mich? Will ich damit die nächsten Monate verbringen und hier tiefer einsteigen? Gleichzeitig hat mich das Buch nicht losgelassen. Ich traf mich mit der Regisseurin Anne Zohra Berrached und nach dieser Begegnung war ich von dem Projekt überzeugt.
Was hat Sie daran überzeugt?
Anne hat mir erzählt, was sie mit diesem Film schaffen möchte und wie sie arbeitet. Mir gefiel diese Mischung. Einerseits genau zu wissen, was man will und andererseits dem Schauspieler viel Raum zu geben. Es entstand schnell eine Vertrauensbasis und das Gefühl, dass ich mit dieser Regisseurin eine so schwierige Reise wagen konnte.
Bei der Vorstellung auf der Berlinale herrschte eine große Beklommenheit beim Publikum. Wie erging es Ihnen beim Dreh?
Zum Glück stand die Arbeit und das Erzählen sehr im Vordergrund. Bei diesem Dreh waren wir alle getragen von einer positiven und leidenschaftlichen Stimmung am Set. Daraus ergab sich ein angenehmes Gegengewicht zu den schwierigen Szenen. Gleichwohl gab es Tage, bei denen man anschließend froh war, das alles durchgestanden zu haben.
Wie haben Sie sich vorbereitet?
Meine Vorbereitung bestand darin, Menschen zu treffen, die Ähnliches erlebt haben wie Astrid. Das war sehr extrem und bewegend, weil diese Menschen mir ihre schlimmsten und intimsten Erlebnisse erzählt haben. Zugleich war diese Offenheit auch ein großes Geschenk. Und, was mich verblüfft hat: Als ich im Bekanntenkreis erzählte, was ich für einen Film mache, begannen überraschend viele zu erzählen: „Du, das habe ich auch erlebt.“ Oder: „Das ist ja unsere Geschichte!“ Es betrifft mehr Menschen, als man denkt.
Kann man solch eine Rolle nach Feierabend einfach an der Garderobe abgeben, oder belastet einen das noch weiter?
Während der Drehzeit ist das nicht so einfach, schließlich überlegt man ständig, wie man diese Figur weiterentwickelt und die kommenden Szenen anlegt. Gedanklich ist das Projekt fast ständig präsent, emotional verhält es sich hingegen unterschiedlich. Es gab Szenen, die rein körperlich sehr anstrengend waren – an solchen Tagen ist man nach Drehschluss platt und froh, sich nur hoch hinlegen zu können und zu schlafen.
Ihre Figur ist im Hauptberuf Kabarettistin. Da durften Sie auf der Bühne die Rampensau geben. Wie war das?
Ehrlich gesagt, war ich mir vorab gar nicht so sicher, wie ich das bewältigen würde. Das war schon noch eine Nummer für sich, zumal das alles vor einem realen Publikum stattfand und diese Szenen in ein laufendes Kabarettprogramm eingebaut wurden – da bin ich schon ganz schön ins Schwitzen gekommen. Ich habe einen Riesenrespekt vor diesem Job. Sich selbst lustig zu finden, ganz allein auf der Bühne zu stehen und auch weiterzumachen, wenn das Publikum nicht lacht. Knochenarbeit ist das.
Ihr Rollenspektrum reicht von der rebellischen Studentin über die Widerstandskämpferin bis zur Kommissarin oder Lehrerin. Wie groß muss die persönliche Schnittmenge zu Ihren Figuren sein?
Es muss an der Figur schon irgendetwas geben, das mich fasziniert, berührt oder neugierig macht. Letztendlich jedoch ist es egal, in welcher Lebenssituation, in welcher sozialen Schicht diese Figur lebt oder welchen Beruf sie ausübt. Die Figuren sind ein Abenteuer und die Möglichkeit, sich in so unterschiedlichen Welten zu bewegen, ist großartig – das wünscht man sich als Schauspieler.
Gibt es einen Masterplan für Ihre Karriere?
Einen Masterplan gibt es da überhaupt nicht. Ich bin dankbar, dass ich diese unterschiedlichen Rollen angeboten bekommen habe und man mir das zugetraut hat. Aber planen lässt sich das nicht, dazu gibt es viel zu viele Faktoren. Es gibt Phasen, wo es gleichzeitig sehr verlockende Projekte gibt. Und dann gibt es Zeiten, wo nichts dabei ist, was man spontan spannend findet. Dieser Beruf ist durch eine ziemliche Unregelmäßigkeit bestimmt.
Welches ist die wichtigste Eigenschaft für diesen Beruf?
Neugierde! Vielleicht mag das nicht die wichtigste Qualität sein, aber ich finde Neugierde sehr wichtig für Schauspieler.
Als wie groß erleben Sie den Konkurrenzdruck?
Es gibt schon Situationen, in denen man ganz begeistert von einem Casting kommt und hofft, die Rolle zu bekommen. Aber in manchen Fällen klappt das nicht und man muss das eben einfach so akzeptieren.
Sie selbst haben oft mit Regisseurinnen gedreht, insgesamt fehlt es jedoch an Frauen auf dem Regiestuhl – was halten Sie von einer Frauenquote?
Das Problem gibt es ja nicht nur im Film, sondern in vielen Berufen. Und häufig sagen die Frauen, dass sie nicht wegen einer Quote, sondern wegen ihrer Qualitäten den Job bekommen möchten. Dennoch glaube ich, das eine schließt das andere nicht aus. Ich kann mir gut vorstellen, diese Quote für eine gewisse Zeit einzuführen, um die Chancen für Frauen zu erhöhen. Das Ziel wäre natürlich, dass solche Quoten irgendwann nicht mehr notwendig sind.
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Wo ist das Problem? Papst Franziskus hat die Abtreiberinnen und ihre Clientel jüngst bußfrei gestellt und Ihnen damit den Makel von Sünde genommen. Dass jetzt ausgerechnet die Demokratie damit anfängt, dieses Verhalten zu problematisiieren, ist doch überflüssige Scheinheiligkeit - a la Merkel.
Abtreibungsdrama „24 Wochen“
Mehr wagt man zu der Thematik nicht zu offenbaren.
Hat man Angst vor all den toleranten Gutmenschen, Gleichstellungsbeauftragten und Genderextremisten und ihren üblichen Zuträgern aus Politik und Gewrkschaften? Denn üblicherweise muss z.b. ein Marsch fürs Leben unter massivem Polizeischutz mitten in Deutschland stattfinden und genau vor solchen Gruppierungen mit Polizeigewalt geschützt werden.
Jeder Mensch, der ein Kind im Mutterlaib tötet, egal welche Gründe auch immer angebracht werden, begeht eine himmelschreiende Sünde und muss sich für dieses Verhalten, wenn er es nicht aus tiefstem Herzen bereut, bei Gott verantworten, wenn er in die Ewigkeit kommt. Der Mensch hat kein Recht Leben zu nehmen. Der Bischof von Rom hat diese Sünde nicht gut geheißen. Hätte er dies getan, wäre er ein Häretiker. Die Sünde der Abtreibung ist Massenmord an Ungeborenen. Die Menschheit wird solange keinen Frieden finden, bis dieses Unrecht nicht abgeschafft ist.
Der Film handelt davon, daß eine Frau eigenmächtig über das Leben des Kindes entscheidet. Sie entscheidet auf Tod. Der Grund ist die zweifelhafte Gesundheit des Kindes. Eigentlich ist das Euthanasie a priori. Frau darf das. Per Machtergreifung und Vertrauensbruch gegenüber ihrem Trottel von Mann. Die "Verfügungsgewalt über ihren Körper" gibt ihr das Recht dazu, so die Regisseurin. Das Recht des Kindes auf sein Leben spielt da keine Rolle mehr. Einfach krank.