Taipeh
Die taiwanische Hauptstadt Taipeh aus der Vogelperspektive / dpa

Taiwan - „Beziehungen auf allen Ebenen ausbauen“

In den vergangenen Wochen zerbrach sich Europa den Kopf über Nancy Pelosis Taiwan-Reise und deren Folgen für den Pazifikraum. Die Perspektive der Taiwaner selbst kam kaum zu Wort. Der auf Taiwan lebende deutsche Schriftsteller Stephan Thome („Pflaumenregen“ und „Gebrauchsanweisung für Taiwan“) spricht im Interview über die politische Stimmung in der taiwanischen Öffentlichkeit – und deren skeptische Haltung gegenüber der europäischen Chinapolitik. 

Autoreninfo

Tilman Asmus Fischer studierte Geschichte, Kulturwissenschaft und evangelische Theologie. Er lebt und arbeitet als freier Journalist in Berlin. Die Themen seiner Arbeit verdanken sich einer sozialethischen Perspektive auf Politik und Zeitgeschehen.

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Herr Thome, wie sind die politischen Entwicklungen und die militärische Gefahrenlage der letzten Wochen in der taiwanischen Öffentlichkeit diskutiert worden? 

Grundsätzlich war der Tonfall nicht so alarmiert und aufgeregt wie in der westlichen Berichterstattung. Es gibt hier eine lange Gewöhnung an und Vertrautheit mit dieser Bedrohungssituation. Die Regierung in Peking droht seit über 70 Jahren damit, die Insel einzunehmen, und es gab in der Vergangenheit schon mehrfach krisenhafte Zuspitzungen und drohende Eskalationen. Man sagt nicht umsonst, dass es sich gegenwärtig um die vierte Krise in der Taiwanstraße handelt. Die dritte war 1995/96, und davor gab es noch zwei, bei denen teilweise auch Raketen auf die Taiwan vorgelagerten Inseln abgeschossen wurden. Also, wenn man das ein bisschen kontextualisiert, dann ist das nichts so ganz Außergewöhnliches.  

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Alexander Brand | Di., 16. August 2022 - 14:53

China Taiwan „heim ins Reich“ holen wird! Der Westen wird maximal mit heißer Luft reagieren, dem Rest der Welt ist's wurscht!

China ist der größte Gläubiger der VSA, China hat große Teile der süd- und osteuropäischen Infrastruktur aufgekauft, bei der europäischen Industrie sieht es nicht viel besser aus. An jeder größeren Uni in Europa sitzt eine Dependance des chinesischen Propagandaministeriums. Der Westen kann sich weder mit Alltagsgütern noch mit Dingen wie Grundstoffen für Medikamenten versorgen, wir sind schon lange schachmatt!

Corona war der letzte Weckruf, die Chinesen haben das Virus manipuliert („gain-of-function“), sie sind für die Coronakrise und die Milliardenschäden verantwortlich.

Statt die Chance zu nutzen, das Kind beim Namen zu nennen und uns von China zu emanzipieren, haben unsere maximal unfähigen Politiker China damit belohnt, daß sie uns noch tiefer in die Abhängigkeit manövriert haben!!

Wir können uns echte Reaktion gar nicht leisten und Taiwan ist verloren!

Gerhard Lenz | Di., 16. August 2022 - 15:46

ist das natürlich ein Vabanquespiel.

Man fühlt sich politisch dem Westen verbunden, hat ein demokratisches Gesellschaftssystem nach westlichem Muster eingeführt - und muss gleichzeitig sensibel genug sein, den chinesischen Nachbarn nicht zu provozieren.

Für Taiwan ist der Westen ein unsicherer Verbündeter. Sicher, US-Politiker machen oft große Worte und versprechen Solidarität mit der Insel. Ob aber im Falle einer militärischen Aggression Chinas das Weiße Haus tatsächlich US-Soldaten in Marsch setzt, oder ob es bei bequemen, weil ungefährlichen Appellen an die Chinesen bleiben würde, sich zurückzuziehen, weiß kein Mensch, wahrscheinlich nicht mal Bidon selbst.

Auf Druck der Chinesen sind bereits diverse westliche Staaten den Taiwanesen in den Rücken gefallen und haben quasi passiv den Status der Unabhängigkeit Taiwans bestritten.

Dass der Westen den Ukrainern nicht militärisch geholfen hat, dürfte die Chinesen erst recht motivieren, weiteren Druck auf die Insel auszuüben.

Gabriele Bondzio | Mi., 17. August 2022 - 11:02

Ich denke mir, die einfachen Menschen in Taiwan denken das die USA Schutz bietet.
Kennen sie Afghanistan nicht, dieser Mohr hat seine Schuldigkeit getan.

Und wenn das aus dem Artikel "Der von der US-Seite gezeichnete „Chip-Kuchen“ kann den eigenen Hunger nicht stillen. "...abgeschlossen ist, wird Taiwan der nächste Mohr sein.
Vordem wird es noch die Ukraine (mohrig) treffen.

Alexander Brand | Mi., 17. August 2022 - 16:04

Antwort auf von Gabriele Bondzio

die Ukraine "mohrig" treffen, die EU und hier vor allem Deutschland als Obervasall der VSA werden massiven Schaden nehmen!

Die VSA sanieren sich gerade auf Kosten Europas/der Ukraine und unsere unfähigen Politiker sind leider mit sehr wenig Verstand, noch weniger Geschichtskenntnis (außer etwas WWII ist da nichts) und null Logik gesegnet, sodaß sie sich willig von geriatric Joe instrumentalisieren lassen! Einzig der vergeßliche Olaf scheint, zum Vorteil Deutschlands, immer wieder zu vergessen was von ihm verlangt wird. Aber dafür hat er ja die grün-pazifistischen Kriegstreiber um Bärbock, Hofreiter und Habeck, die bringen ihn schnell wieder auf Kurs!

Europa ist mit der Unterstützung des Ukrainekurses der VSA dabei sich das eigene Grab zu schaufeln! Und die ideologisierten moralgeschwängerten Gutmenschen hierzulande (auch hier im Forum) freuen sich ob der Tatsache, daß sie vermeintlich das richtige tun.

Das Erwachen wird böse und es kommt bald, bei Taiwan genau so wie bei Europa!