Libanon
Hisbollah-Kämpfer tragen ihre Gruppenfahnen bei einem Trauerzug, während sie hinter dem Sarg ihres Befehlshabers Fouad Shukur stehen. Auf einem Bildschirm zu sehen ist Hassan Nasrallah, Hisbollah-Generalsekretär, während er eine Rede hält. /dpa

Die Hizbollah zwischen libanesischen Schiiten und iranischer Machtpolitik - Hauptrolle in der weiteren Eskalation

Die Hizbollah ist eine Gründung libanesischer Schiiten. Als Statthalter Irans werden sie in der weiteren Auseinandersetzung mit Israel eine entscheidende Rolle spielen. Woher kommt die Terrororganisation und zu wem hat sie Kontakte?

Autoreninfo

Alfred Schlicht ist promovierter Orientalist und pensionierter Diplomat. 2008 erschien sein Buch „Die Araber und Europa“. Sein Buch „Das Horn von Afrika“ erschien 2021, beide im Kohlhammer-Verlag.

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Nach der Ausschaltung des Hizbollah-Militärführers Fu’ad Schukr [auch Schakar oder al-Hadsch Mohsen] in Beirut und des Hamas-Chefs Ismail Haniyya in Teheran warnten Beobachter vor einer „Eskalation“ und einem „Flächenbrand“ in Nahost. Es sind die üblichen Floskeln von Experten und Politikern , wenn ihnen zu spektakulären Ereignisse wenig einfällt und sie gerne Ahnungslosigkeit hinter Leerformen verbergen, die unheilschwanger und gefährlich klingen. Wir sind längst mitten in einem Eskalationsprozess und auch der Flächenbrand wütet bereits.

Israels Warnungen an Iran und seine Vasallen

Seit dem 7. Oktober 2023 war allen Kennern der Lage klar, dass ein großer Teil der Führungsriege der Hamas früher oder später durch Israel neutralisiert werden würde. Weil die Spannungen an der israelischen Nordgrenze zu Libanon zunehmen und immer mehr zu einem offenen Konflikt Israels mit der Hizbollah (Hizb Allah = Partei Gottes) wurden, war klar, dass auch die Führungsriege dieser großen Schiitenorganisation in den Focus tödlicher israelischer Gegenmaßnahmen geraten würde. Wer die Geschichte der letzten Jahrzehnte betrachtet, versteht, dass Israel immer auf Angriffe mit sehr harten Aktionen antwortet, sich dabei aber Zeit nimmt und das Gesetz des Handelns in der eigenen Hand behält. Wann Israel zurückschlägt , wen es trifft und in welchem Kontext ein Schlag stattfindet, ist dabei oft nicht von vorneherein absehbar.#

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Hans Jürgen Wienroth | So., 4. August 2024 - 19:11

„Beunruhigend ist, dass in der Vergangenheit deutsche Rechtsradikale Kontakt zu ihr (eig. Erg.: der Hisbollah) aufnahmen.“ Bisher habe ich immer nur davon gelesen, dass es gerade die Linken sind, die sich in ihrem Hass auf den Kapitalismus mit Islamisten (Palästinensern und anderen Israel-Feinden) zusammentun. Dabei soll es auch um „Kolonialismus“ gehen, wobei Israel als Kolonialmacht in (groß-) Palästina von ihnen angesehen wird.

Ich finde es richtig, dass Israel nicht nur die Soldaten ausschaltet, sondern auch die Befehlshaber an der Spitze. Damit sind auch die Revolutionsführer im Iran nicht sicher. Das war das wichtigste Zeichen bei der Tötung (für mich war das kein Mord, weil es keinen Unschuldigen getroffen hat) von Haniyyah (?).

Karla Vetter | So., 4. August 2024 - 20:03

einmal Bilder der "Partei Allahs" ansehen, um schnell zu merken wes Geistes Kind sie sind. Im Gleichschritt, die rechte Hand geradeaus halbhochgehoben, erinnert die Hisbollah an Deutschlands dunkelste Zeiten. Als iranische Kettenhunde übertreffen sie die Hamas an Gefährlichkeit. Israel ist praktisch an allen Fronten umzingelt. Terrorbanden vom Kaliber des IS stehen in den Startlöchern. Welche Ideologie dort vorherrscht, kann am besten mit den Worten des hier von manchen sehr betrauerten Ismael Haniya beschrieben werden:
„Ja, wir sind ein Volk, das sich nach dem Tod sehnt, so wie sich unsere Feinde nach dem Leben sehnen. Wir sehnen uns nach dem Märtyrertod für das gleiche Ziel, für das unsere Führer gestorben sind.“ (2014)
"Das Blut der Frauen, Kinder und Alten, wir sind diejenigen die dieses Blut brauchen damit es den revolutionären Geist weckt
damit es bei uns Entschlossenheit weckt.“ (2023)

Armin Latell | Mo., 5. August 2024 - 08:43

Sind damit die neuen deutschen Rechtsradikalen nur mit deutschem Pass aus Westasien gemeint? Die, die gerade den deutschen Pass nachgeworfen bekommen? Die Dummland zu Kalkutta transformieren? Zum Glück hat Stamokap Steinmeier der Brut im Iran auch in meinem Namen zu Mord, Totschlag und Unterdrückung gratuliert. Glückauf Israel, Auge um Auge, Zahn um Zahn, bleibe standhaft!

Hallo Herr Latell,
die größte rechtsradikale Gruppe in Deutschland sind die "türkischen" Grauen Wölfe. Das sollte man nicht vergessen. Diese Gruppe unterstützt sicherlich mit aller Kraft die Glaubensbrüder im Nahen Osten.

Reinhold Schramm | Mo., 5. August 2024 - 10:08

ZEIT ONLINE: Tatsächlich leben viele Muslime weltweit in Armut.
Abdel-Samad: Aber der Islamismus will diese Machtlosen gewaltsam zu einer Elite, zu einer Avantgarde machen. Das erleben wir derzeit so massiv wie in keiner anderen Kultur. Es gibt aber unter den Terroristen nicht nur arme, benachteiligte Menschen, sondern auch gebildete, gut verdienende wie die Attentäter von San Bernardino. Es gibt Alte und Junge, Afrikaner, Araber, Asiaten, Europäer und Amerikaner. Was verbindet sie letzten Endes? Der Islam. Aber wer das anspricht, gilt als Rassist, und das, obwohl der Islam eigentlich keine Rasse ist. Viele Medien wollten die Tragweite der Gefahr nicht sehen.
Vgl. Quelle: Zeit-online am 7. Dezember 2015

Gutester, natürlich ist die Glaubensrichtung islam keine Rasse.
aber die Kritik -besser die phobische verteufellung der Muslime und ihrer Religion wird rassistisch, in dem diesen menschen Eigenschaften angedichtet werden, die aus der Religionszugehörigkeit entspringen. ihre aussagen
wer den islam kritisiert gilt als rassist und viele Medien wollten die Tragweite der Gefahr nicht sehen - was meinen sie damit?
ist wer Muslim ist gefährlich oder der islam ist eine Religion der sich menschen unterschiedlichster sozialer, materieller Herkunft, Bildung, alters usw. zugehörig zählen,, und keine einheitliche gefahren- sprich Mörderfront, wie sie in den Medien immer wieder behandelt werden (?) - eben rassistisch !

Chris Groll | Di., 6. August 2024 - 11:07

Antwort auf von bruno leutze

Sehr geehrter Herr Leutze, lesen Sie sich den Koran, die Haditen und Aussagen mohammedanischer Führer durch. Schauen Sie sich an, welche Freiheiten und Gleichheiten es in mohammedanischen Ländern gibt. Lesen Sie sich Literatur von Ayan Hirsi Ali (ehemalige Muslima) Hamed Abdel-Samad usw, usw. durch.
Vielleicht verstehen Sie dann die Gefährlichkeit des Islam. Aber leider ist es so, Menschen, die sich einer Ideologie unterworfen haben, folgen dieser weiter bis in den Tod.

Gerhard Lenz | Mo., 5. August 2024 - 10:24

sind für die militante und gewalttätige Aussenpolitik des Irans zuständig.
Und zum Iran haben in der Tat immer wieder mal deutsche Rechtsextremisten Kontakte gehabt. Früher mal die NPD, in jüngerer Zeit Politiker der AfD. Denn der Feind meines Feindes ist immer ein gerne gesehener Freund. "Gute Beziehungen" zum Iran verkaufen sich besser, als Verteufelung des jüdischen Staates. Ich habe bislang noch kein Wort der Kritik aus den Reihen der AfD an der engen Partnerschaft Putins mit den Geistlichen im Teheran gehört. Die, wie man weiss, den Russen Drohnen liefern, die gegen die Ukraine eingesetzt werden. Terrorregime kommen offensichtlich gut miteinander aus.

Deutschland liefert militärische Ausrüstung an die islamischen Golfmonarchien und hilft bei der polizeilichen und militärischen Ausbildung. Zugleich finanzieren die Monarchisten und Prinzen Katars und Saudi-Arabiens den Islam in Europa und insbesondere in Deutschland. Die einflussreichen und vermögenden Extremisten aus den Golfmonarchien: Katar. Saudi-Arabien, VAE und Kuwait, ebenso den islamischen Terrorismus.
Die arabisch-palästinensischen Terroristen der Hamas werden vor allem aus der Türkei, Katar und dem Iran, aber auch durch deutsche Finanzhilfe mitfinanziert und militärisch ausgerüstet. Die feudal-religiöse extremistische Hisbollah ebenso.
►Herr Lenz, erinnern Sie sich doch nur an die mörderischen Aktionen der islamischen Terrororganisationen in Europa, Nahost, Afrika und Nordamerika. Aber auch an den Aufbau und die Finanzierung der afghanischen Taliban durch die USA. {...}

Nachtrag, Teil II.

{...}
►Herr Lenz, erinnern Sie sich doch nur an die mörderischen Aktionen der islamischen Terrororganisationen in Europa, Nahost, Afrika und Nordamerika. Aber auch an den Aufbau und die Finanzierung der afghanischen Taliban durch die USA. Ebenso an die Finanzierung der libyschen Islamisten für den Krieg gegen das al-Gaddafi-Regime durch Frankreich, Italien und Großbritannien.

PS: Es sind eben auch die kapitalistisch-imperialistischen Gangster des Finanz- und Monopolkapitals der westlichen Wirtschaft und deren jeweilige Regierungen, in Zusammenarbeit mit ihren islamischen Geschäftspartnern, die mörderische Verbrechen begehen.

Chris Groll | Mo., 5. August 2024 - 10:54

Libanon ist die Blaupause für Deutschland und den Westen im Allgemeinen.
Ehemals christliche Länder kippen in rasender Geschwindigkeit zum Islam, weil immer mehr Mohammedaner in diese Länder eindringen und die Fertilität enorm hoch ist. Erst jetzt noch gelesen, daß im Libanon alle Christen, die in der Nähe zur israelischen Grenze lebten, enteignet wurden und deren Häuser an Mohammedaner übergeben wurden.
Israel hat es mit der gezielten Tötung der Führungskader der Terroristen absolut richtig gemacht. Einmal können die sich nirgendwo mehr sicher fühlen und andererseits wird die Zivilbevölkerung geschont.
@Armin Latell, sie sagen es.
Ich wünsche Israel für seinen Kampf gegen die Feinde und die Feinde der Freiheit alles Gute.
Habe es schon sehr oft geschrieben, wenn Israel den Kampf verliert, wird der Islam hier weiterkämpfen. Man sieht es ja schon in fast allen Ländern Westeuropas.
Gott schütze Israel.

Gutester, keine sorge um israel, die zwar nicht Gott schützt aber so etwas ähnliches. die USA mit seiner militärischen macht, mit der sie israel für ihre imperialen Interessen benützen, bsw. den krieg gegen den Iran nebst alle anderen nahöstlichen Staaten, die nicht umstandslos für die us-hegemonie und Einteilung der Welt(wer ist freund wer feind) sind.
andererseits benützt der israelische Staat die USA nebst verbündete für seinen Souveränitätsanspruch staat aller juden der Welt zu sein, + als Volksbestandteil des Staates israel ist jede Kritik an seiner Politik antisemitisch.
diese Symbiose, mit der menschliche kollateralschäden gerechtfertigt +weitere ua. militärische Unterstützung berechtigt ist., auch wenn sie der us-politik nicht unbedingt in den herrschaftskram passt: ein Widerspruch, der das us-mitleid mit den palestinensischen opfern als Heuchelei entlarvt.
also von wegen, unsere Freiheit würde verteidigt. das zu glauben ist Dumm.
nein -mit Verlaub - grenzt an idiotie(!?)

Chris Groll | Di., 6. August 2024 - 11:17

Antwort auf von bruno leutze

Sehr geehrter Herr Letzte, erstens bin ich nicht Ihr Gutester, sondern wenn schon Guteste. Allerdings zeugt diese Ausdrucksweise Fremden gegenüber von sehr schlechtem Stil.
Zweitens denke ich sehr wohl, daß der Gott der Bibel die Juden schützt (Bibel lesen würde da vielleicht helfen).
"Der wohl hervorstechendste und auch erschreckendste Aspekt der deutschen Realitätsflucht liegt in der Haltung, mit Tatsachen so umzugehen, als handele es sich um bloße Meinungen.“
Hannah Arendt jüdische Philosophin und Theologin