Nicht nur bei Volkswagen herrscht Untergangsstimmung / dpa

Wohin mit Ihrem Geld? - Das Ende der deutschen Autoindustrie

Die deutsche Wirtschaft steckt in der Krise. Fehlende Innovationen sowie starke Konkurrenz aus dem Ausland setzt vor allem der deutschen Automobilindustrie zu. Für Anleger und Investoren gilt daher die Devise: Raus aus Deutschland!

Daniel Stelter

Autoreninfo

Daniel Stelter ist Gründer des auf Strategie und Makroökonomie spezialisierten Diskussionsforums „Beyond the Obvious“. Zuvor war er bei der Boston Consulting Group (BCG). Zuletzt erschien sein Buch „Ein Traum von einem Land: Deutschland 2040“.

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Seit Jahren empfehle ich an dieser Stelle, bei der Geldanlage möglichst global zu denken und sein finanzielles Schicksal nicht an Deutschland oder die Europäische Union zu binden. Die Schlagzeilen der letzten Wochen geben mir recht. Wohin man auch blickt: Die Krisensignale der deutschen Wirtschaft sind nicht zu übersehen. Hoffnung auf Besserung sollte man immer haben. Berechtigt dürfte diese allerdings nicht sein.

Der Niedergang der deutschen Industrie

Besonders traurig macht die Tatsache, dass der Niedergang der deutschen Industrie nicht die Folge von externen Veränderungen ist, sondern die direkte Folge einer bewussten Politik. Unsere Politiker haben gewusst, was sie tun. Schon im Juni 2017 hat die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einem Treffen des Europäischen Rates erklärt, dass sie „schwarzsieht“ für die deutsche Automobilindustrie. Man müsse, so die Kanzlerin, „die Umstrukturierung unserer Autoindustrie in den kommenden Jahren begleiten und kompensieren“. 

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Tomas Poth | Mo., 21. Oktober 2024 - 11:26

Damit sind die deutschen Automarken nicht tot, sie werden nur woanders gebaut.
Gleiches gilt für andere Branchen, wie Chemie, Pharma usw..
Der Schlingerkurs hat mit der Religiosität der deutschen Politikbetreiber zu tun, ihre moralisch religiöse Hybris läßt keinen Pragmatismus des Notwendigen und Machbaren zu.
Nun denn, wir kennen die Ergebnisse der Endsiege des Sozialismus, ob national oder international. Wir sind da erprobt.
Auch diesen politischen Bankrott der Ampel werden wir irgendwann hinter uns lassen.

Leider nein, dieser Endsieg wird der letzte sein. Zumindest für das Deutschland was wir kennen, was die Neubürger dann daraus machen ist mir gleich. Es kommt nichts überraschend, es war alles lange erkennbar und die paar , die es nicht hinnehmen wollten, ziehen sich in die innere Immigration oder in neue "Heimaten" zurück, denn noch kann man das Land verlassen. Wie lange noch ?

lieber Herr Poth.
Leider wird das immer wieder behauptet, trifft aber nicht zu.
Der hoch gebildete Papst Benedikt XVI. hat in einer großartigen Rede im Bundestag versucht, dies den dort Versammelten deutlich zu machen.
Ich bezweifle allerdings, daß er von den meisten auch nur im geringsten verstanden wurde.

Gott hat uns sowohl einen klugen Verstand als auch ein liebendes Herz geschenkt. Auf b e i d e müssen wir hören!
Daher gibt es eine Gesinnungsethik u n d eine Verantwortungsethik, zwischen denen es zu unterscheiden gilt.
Die heute Regierenden haben weder eine vernünftige Religion noch eine an die Religion gebundene Vernunft.
Sie sind samt und sonders Scharlatane, die den Glauben (= das Vertrauen) der durch mangelhafte Bildung Verdummten mißbrauchen und ihnen das Heil auf Erden durch menschliches Handeln versprechen.
Solche Verführer dürften weder auf einen Papstthron noch in eine Regierung gelangen, aber leider ist dies immer wieder der Fall.
Alles begann im Garten Eden...

Volker Naumann | Mo., 21. Oktober 2024 - 11:44

Die ideologische Politik weiß sehr wohl um die Folgen ihres Handelns und ist auf dem Wege der Realisierung und Deindustrialisierung doch schon sehr weit fortgeschritten.

Beim Handeln unserer Ministerien muss ich immer an einen alten ironischen DDR-Spruch denken:

"Jeder macht was er will, keiner macht was er soll und alle machen mit".

Für die Industrie gilt wohl das, was Herr Stelter schreibt: Raus aus Deutschland.

Wahrscheinlich gibt es auch andere Interessenten, die sagen: Rein nach Deutschland, solange noch was zu holen ist.

MfG

Pete William | Mo., 21. Oktober 2024 - 12:30

"The raw materials initiative — meeting our critical needs for growth and jobs in Europe" von 2008, die Strategie war da, an wichtigen Stellen wussten die Mitarbeiter ganz genau wohin die Reise gehen wird. Es hat halt niemand umgesetzt!

Anstatt 2015 die Autohersteller zu bestrafen für Ihren Betrug wurden nicht erreichbare Flottenziele und Abgasvorgaben gemacht. Politiker sind halt die besseren Ingenieure! Alter Falter, die EU ist so lost, nichts passiert, es geht nicht voran, alles muss euch erklärt werden und ihr versaut es trotzdem. Hauptsache ihr werdet wiedergewählt, wa?

Markus Michaelis | Mo., 21. Oktober 2024 - 12:31

Was genau ist diese "ideologische Politik"? Kann man das beschreiben?

Ich denke, es ist zumindest zum Teil eine groteske Selbstüberschätzung, für die Sätze wie "Wenn nicht wir, wer dann?" oder "Wir schaffen das!" stehen. Dazu gehören wahrscheinlich auch zB ein Lieferkettengesetz und viele solche Dinge. Man lebt in einer Gedankenwelt, dass es DIE universellen Werte gäbe, und das seien die, die wir hier *gerade* (wir ändern das laufend) vertreten. Und "Wir" sind die, die aufgrund unserer Stärke und Vergangenheit die globale Verpflichtung haben irgendwas Ideales zu machen.

Diese Selbstüberschätzung und Fehleinschätzung der Welt führt zu weltfremden Aufgaben, die D,EU angehen mit weltfremden Begründungen und weltfremden Sichweisen in den Köpfen der Menschen, die eine Konzentration auf eine Absicherung der eigenen Ecke in einer sich schnell ändernden Welt sehr erschweren.

Irgendwas in der Richtung? Oder ganz was anderes?

Hans Jürgen Wienroth | Mo., 21. Oktober 2024 - 13:34

Ein vor gut 100 Jahren bereits gescheitertes Konzept soll jetzt dank grüner Ideologie und staatlicher Verordnung zum Erfolgsrezept werden? Nein, Herr Stelter, das wird nichts!

Als „Mann vom Fach“ muss ich Ihnen sagen, dass das E-Auto auch in 100 Jahren nicht konkurrenzfähig sein wird. Mir fehlt hier der Platz, alle technischen Details aufzuzählen. Aber fangen wir bei dem von den deutschen Medien so hoch gelobten „Smartphone auf Rädern“ an. Ich erwarte vom Auto in erster Linie sicheres Fahrverhalten und Komfort. Davon habe ich in kaum einem Bericht gelesen und wenn, dann nichts Positives.

Sie selbst haben erkannt, dass ein ökologischer Nutzen höchstens begrenzt vorliegt. Die entsprechende Diskussion wurde leider nicht wissenschaftlich zu Ende geführt. Ein Punkt ist, dass mit der Batterie meist auch das Auto Schrott ist. Aber warum geben die Hersteller nur 8 Jahre Garantie? Weil eine längere Lebensdauer auch vom Laden abhängt? Ohne Wall-Box geht’s schnell zu Ende. Also nichts für Mieter.

Menzel Matthias | Mo., 21. Oktober 2024 - 13:45

Leider muss man dem Autor teilweise widersprechen! Man kann Nokia und Apple erwähnen. Ja dort hat die Industrie geschlafen. Wenn man aber Technik unkundig dann das E- Auto als Vergleich zieht - hat man etwas nicht verstanden! Die Kunden werden auch kein chinesisches Auto kaufen, wenn die Reichweite und die Infrastruktur nicht stimmt. Die Wirtschaftslenker haben wider besseres Wissen in der Autoindustrie den Grünen Ideologen nachgeplappert!

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