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Henning Bode

Milliardärssohn Benjamin Otto - „Der Druck war schon sehr groß“

Nach Amazon ist Otto unter den Onlinehändlern die Nummer zwei auf der Welt. Der Firmenpatriarch Michael Otto ist 72. Sein Sohn hat lange überlegt, was seine Rolle ist. Nun bekennt er sich zur Nachfolge

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Til Knipper leitet das Cicero-Ressort Kapital. Vorher arbeitete er als Finanzredakteur beim Handelsblatt.

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Benjamin Otto strebt mittelfristig die Nachfolge seines Vaters Michael Otto im familieneigenen Handelskonzern an: „Ich werde sicherlich irgendwann die Verantwortung für die Otto Group von meinem Vater übernehmen, aber den Zeitpunkt bestimmt er selbst“, sagt der 39-Jährige im Interview der neuen Ausgabe von Cicero.

Der 72 Jahre alte Michael Otto, der 2007 als Vorstandschef abtrat und an die Spitze des Aufsichtsrats wechselte, gilt auch in dieser Rolle als der starke Mann im Konzern. Seit Juni ist Benjamin Otto gemeinsam mit seinem Vater gestaltender Gesellschafter der Gruppe. Er sitzt im Gesellschafterrat des Unternehmens, in dem die wesentlichen strategischen Entscheidungen getroffen werden, sowie im Stiftungsrat der Michael Otto Stiftung, der die Mehrheit des Konzerns gehört.

Otto sagte, schon seit er 14 Jahre alt sei, werde er gefragt, ob er seinem Vater nachfolgen wolle. „Der Druck war schon sehr groß.“ Als er für den Konzern das Start-up Collins entwickelt habe, sei der Druck gewachsen. Wildfremde Menschen hätten ihn auf der Straße angesprochen. „Die Entscheidung, auf die Gesellschafterebene zu wechseln, hatte insofern etwas Befreiendes.“ Er werde sich nun vorrangig um die Digitalisierung zu kümmern, da er sich dort auskenne.

Die Otto Group, der weltweit zweitgrößte Onlinehändler nach Amazon, verzeichnete im abgelaufenen Geschäftsjahr zum ersten Mal in der 65-jährigen Unternehmensgeschichte einen Verlust. Unter dem Strich stand ein Fehlbetrag von 196 Millionen Euro bei einem kaum veränderten Umsatz von 12,1 Milliarden Euro. Das Unternehmen beschäftigt weltweit mehr als 54.000 Mitarbeiter. Neben dem Otto-Versand gehören auch Sportscheck, MyToys, Manufactum und Logistiker wie Hermes zum Unternehmen.

Im Cicero-Interview spricht Otto außerdem über die Machtverteilung im Familienkonzern, den Unterschied zwischen Bedarf- und Inspirationskäufen und darüber, wo er die Otto-Gruppe in 33 Jahren sieht.

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