Eklat wegen Nazi-Vergleich in der katholischen Kirche Der im Vatikan ungeliebte Synodale Weg Der Streit um die Zukunft der katholischen Kirche hat eine neue Dramatik erreicht. Die Antagonisten sind ein vatikanischer Kurienkardinal und ein deutscher Bischof. Im Raum stehen: Der Vorwurf mangelnder Glaubenstreue, ein Nazivergleich und eine Beschwerde beim Papst. Nun ist ein römischer Brief hinzugekommen. Wie verhärtet sind die Fronten? VON VOLKER RESING
Nürnberger Prozesse : „Death by hanging“ Bei den Nürnberger Prozessen waren die Hauptkriegsverbrecher des NS-Regimes angeklagt. Erstmals wurden dort die Repräsentanten einer Diktatur zur Rechenschaft gezogen. Vor 75 Jahren, am 16. Oktober 1946, wurden in Nürnberg die Todesurteile vollstreckt. VON ULRIKE MOSER
KZ-Denkmal für Lesben : Geschichte im Dienste einer neuen Opferkultur Am Mittwoch hat die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten bekanntgegeben, dass in der KZ-Gedenkstätte Ravensbrück nun doch ein Denkmal für lesbische Frauen errichtet werden soll. Vorausgegangen war ein jahrelanger Streit. Der Vorgang ist ein Beispiel dafür, wie historische Fakten im Dienste heutiger Identitätspolitik verbogen werden. EIN GASTBEITRAG VON ALEXANDER ZINN
Rassismus-Debatte : Die Litanei des Ai Weiwei Bei seiner weitgehend ins Leere laufenden Fundamentalkritik an Deutschland stützt sich Ai Weiwei zur Beweisführung ironischerweise auf ethnisch basierte Stereotypen. Das jedoch ist genau der Vorwurf, den er gegen Deutschland als ewige Nazination richtet VON STEPHAN-GÖTZ RICHTER
Zweiter Weltkrieg : Die Knochenjäger Vor einhundert Jahren wurde der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge gegründet. Nach dem Ende der Sowjetunion kümmerte sich der Verband auch um die Überreste von Millionen deutscher Gefallener der Ostfront. In Russland inspirierte das eine nationale Bewegung. Junge Russen machen sich nun auf die Suche nach den eigenen Vermissten VON CARSTEN STORMER
Denkmal für deutsche Soldaten in Polen : Rechtes Gedenken Ein von einem AfD- Abgeordneten und Neonazis gespendetes Denkmal für deutsche Soldaten im polnischen Bytom wird in beiden Ländern kritisiert. Es erinnert nicht nur an Freikorps, die für ihre Kriegsverbrechen an Zivilisten bekannt sind, sondern auch an „unterdrückte Ostdeutsche“ VON THOMAS DUDEK
Überfall auf Polen vor 80 Jahren : „Bequemlichkeit und Feigheit des Westens“ Heute vor 80 Jahren überfiel Deutschland Polen – es war der Beginn eines jahrelangen unvergleichlichen Massenmordens. Polens Botschafter, Andrzej Przyłębskia, verurteilt in „Cicero“ die Untätigkeit des Westens, auch nach dem Zweiten Weltkrieg und fordert eine Gedenkstätte in Berlin EIN GASTBEITRAG VON BOTSCHAFTER ANDRZEJ PRZYŁĘBSKI
Antisemitismusbeauftragter Felix Klein : „Es kann nie genug Erinnerungskultur geben“ Cicero hatte zuerst darüber berichtet: 1934 wurde dem jüdischen Kaufmann Richard Semmel dessen Villa durch die Nazis weggenommen. Heute erinnert nichts an diesen Skandal. Das soll sich ändern, sagt der Antisemitismusbeauftrage Felix Klein jetzt in einem Interview EIN FUNDSTÜCK AUS DER REDAKTION
Villa Semmel : Der Raubbau Die Villa Semmel in Berlin-Dahlem, einst einem jüdischen Kaufmann entrungen, beherbergt heute die irakische Botschaft – ohne Hinweis auf das Schicksal des einstigen Hausherrn. Das muss sich ändern, nicht nur in diesem Fall VON JULIEN REITZENSTEIN
70 Jahre Grundgesetz : Zeit für eine Riesenparty! Im Mai hat das Grundgesetz 70-jähriges Jubiläum. Grund genug für eine bunte Feier mit gesundem Patriotismus, findet unser Gastautor Elio Adler. Die Werte des Grundgesetzes können ein emotionales Vakuum füllen und so ein verbindendes Gefühl aktivieren EIN GASTBEITRAG VON ELIO ADLER
AfD-Rede : Gaulands kalkulierter GAU Alexander Gaulands Rede vor der Jugendorganisation der AfD ist das Werk eines atemberaubend skrupellosen Politikers. Für den Erfolg geht er historisch über Leichen. Ein Scheitern ist ihm zu wünschen VON CHRISTOPH SCHWENNICKE
Rechte in Russland : Im Land der Sieger Wenn Kriegsveteranen in Russland den Sieg über Nazideutschland feiern, geschieht dies nicht ohne Beigeschmack. Es ist eine neue Rechte auf dem Vormarsch, die an Zulauf gewinnt. Bislang nimmt der Kreml die Propaganda der Neonazis nicht allzu ernst VON DMITRI STRATIEVSKI