Demokratiefördergesetz : Gegen das betreute Denken Die Demokratie ist in Gefahr, heißt es, und schuld daran ist der Bürger. Der soll nun mit einem „Demokratiefördergesetz“ wieder auf den rechten Weg geführt werden. Doch elementar für ein demokratisches Gemeinwesen sind klar geregelte Aushandlungsprozesse, nicht die einwandfreie Gesinnung. VON JÖRG SCHULTE-ALTEDORNEBURG
Kulturelle Hegemonie : Im Visier der politischen Moralisten Das scharfe Schwert der in unserer Gesellschaft besonders lautstarken Moralisten ist die Bezichtigung Andersdenkender als rechte Verfassungsfeinde. Doch die politische Deutungshoheit des links-grünen Milieus beginnt zu bröckeln. VON THOMAS MAYER
Boris Palmer in Ungarn : „Vor der eigenen Türe kehren!“ Der Tübinger OB Boris Palmer wurde für seinen Vortrag am Deutsch-Ungarischen Institut am Mathias Corvinus Collegium (MCC) scharf kritisiert. Mit der Budapester Zeitung sprach er über Meinungsfreiheit, Cancel Culture und das deutsch-ungarische Verhältnis. INTERVIEW MIT BORIS PALMER
Constantin Schreiber und der Islam : Journalismus nur noch stromlinienförmig Der Journalist Constantin Schreiber will sich nach Angriffen nicht mehr zum Thema Islam äußern. Schlimmer als die Aktivisten der Cancel Culture ist allerdings die ausbleibende Solidarität aus Kollegenkreisen. VON INGO WAY
Rammstein-Sänger Till Lindemann : Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen ein Im Juni begann die Staatsanwaltschaft mit Ermittlungen gegen den Frontmann der Band Rammstein, aufgrund von Vorwürfen wegen Sexualdelikten. Beweise fanden die Staatsanwälte nicht. Mögliche Opfer und Zeugen hatten sich nicht gemeldet. VON CICERO-REDAKTION
Cancel Culture an Universitäten : Das Schweigen der Dekane Die Opfer ideologischer Ausgrenzungen in der Wissenschaft werden oft von den Führungsebenen ihrer eigenen Hochschulen im Stich gelassen. Ein fiktiver, aber aus vielfachen Erfahrungen zusammengesetzter Fall. VON MATTHIAS SCHRAPPE
Cancel Culture : Nichts geht mehr Das deutsche Feuilleton ist zum Hüter des deutschen Reinheitsgebots geworden. Überall liest man Einlassungen zu der Frage, was man noch darf und was man nicht mehr darf. Wäre es da nicht besser, man schaffte die Kultur ab, damit endlich nichts ist? VON RALF HANSELLE
Cancel Culture in den USA : Romeo und Julia haben ausgeschmust Die politische Rechte in den USA wurde bisher als Schreckgespenst der Cancel Culture gesehen. Doch zunehmend scheinen auch die Republikaner Gefallen an der Absagekultur zu finden – und machen selbst vor Shakespeare nicht halt. VON LISA DAVIDSON
Kampagne gegen Russland-Roman von Elizabeth Gilbert : Autorin cancelt sich selbst Elizabeth Gilbert, die Autorin von „Eat, Pray, Love“, zieht einen noch nicht erschienenen Roman zurück, nachdem er auf der Amazon-Tochter Goodreads über 500 negative Bewertungen bekam. Denn das Buch spielt in Russland zur Zeit der Sowjetunion. Schriftsteller und der PEN-Club sind entsetzt über diese Selbstzensur. VON EVA C. SCHWEITZER
Vom Ende des Diskurses : Nichts geht mehr Zahllose Debatten und vermeintliche Skandale in Deutschland zeigen: Die gesellschaftspolitischen Debatten sind verhärtet. Nichts geht mehr. Gespräche über Schlüsselthemen sind nur noch um den Preis der Selbstaufgabe möglich. Zeit für das bürgerliche Lager, endlich die Konfrontation anzunehmen. KOLUMNE: GRAUZONE
Kulturkampf : Das Versagen der Institutionen Die Aufregung um die AWO-Tanzgruppe, die auf der Mannheimer-Bundesgartenschau mit Sombreros auftreten wollte, ist mehr als eine Provinz- und Boulevardposse. Sie illustriert, wie es kleinsten Minderheiten gelingt, dieser Gesellschaft ihren absurden Willen aufzunötigen: Die Institutionen versagen. KOLUMNE: GRAUZONE
Cultural Appropriation auf der BUGA : In Mannheim fällt ein Sack Sombreros um Ein Rentnerinnen-Ballett sollte nicht auf der Bundesgartenschau auftreten dürfen - weil dessen Kostüme nicht kultursensibel seien. In einer Krisensitzung wurde nun ein Kompromiss gefunden: Die Sombreros müssen weg, die Ponchos dürfen bleiben. Und aus Pharaonen werden Arbeiterinnen. Ob das die Kulturkrieger zufriedenstellt? VON GIDEON BÖSS
Zur Debatte um „kulturelle Aneignung“ : Die Menschheitsfamilie wird getrennt Alles, was lebt, verändert sich – kopiert, immigriert und dockt irgendwo an. Der Vorwurf der kulturellen Aneignung verkennt unter anderem, dass Kulturen wie Subkulturen immer schon dazu neigten, sich gegenseitig zu kannibalisieren. VON RALF HANSELLE
Zum 100. Geburtstag von Walter Jens : Der Rhetor der Republik Er war einer der prägendsten Intellektuellen der alten Bundesrepublik: Allgegenwärtig im Kulturleben und gleichermaßen gehasst wie verehrt für seine politischen Einmischungen. Erinnerungen an einen, für den „Querdenker“ ein Ehrentitel war. VON ULRICH BERLS
Vergiftete Debattenkultur : Das Argument zählt, nicht sein Absender Immer häufiger werden in Deutschland Argumente nicht auf ihre inhaltliche Plausibilität überprüft, sondern auf die vermeintliche politische Verortung ihres Absenders. Das zerstört die offene Debatte und fördert eine neue Kultur des Denunziantentums. VON GIDEON BÖSS