- Die Christenheit oder Amerika
Der Glaube an den Fortschritt hat Risse bekommen. Auf der rechten wie der linken Seite des politischen Spektrums wächst der Zweifel daran, ob die Welt wirklich zum Besseren unterwegs ist. Und mit der Wahl Donald Trumps wird dieser antimoderne Impuls auch noch ideologisch unterfüttert.
Eines ist sicher: der Fortschritt. Über mindestens zwei Jahrtausende hinweg war der Glaube an den fortwährenden Wandel der Dinge hin zum irgendwie Besseren eigentlich eine gesetzte Sache. Der Fortschritt, er glich allenfalls noch einer so vergilbten wie vertrauten Akte, die ab und an noch zur Wiedervorlage aus dem Keller geholt wurde – immer dann etwa, wenn die deutsche Wirtschaft in die Rezession zu schlittern drohte oder wenn in Köln, Dortmund oder Sindelfingen mal wieder Esoterikmesse war.
Sonst aber war man sich mit dem Kirchenvater Augustinus weitestgehend einig darin, dass die Geschichte der Welt unabwendbar unterwegs zum Heil war, zu jener eschatologischen Ruhe also, wie sie dereinst am achten Schöpfungstag einkehren würde, an jenem „sexta aetate signatur, qua dominus venit“ – „dem sechsten Zeitalter, wenn der Herr wiederkommen wird“, wie es in Augustinus‘ Büchern über den Gottesstaat voll Zuversicht heißt.
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